Der zweite Besuch des Kardinalstaatssekretärs

18. Tag in der Gemelli-Klinik


Statue von Johannes Paul II. vor der Gemelli-Klinik in Rom
Statue von Johannes Paul II. vor der Gemelli-Klinik in Rom

Es ist all­ge­mein bekannt, daß die Infor­ma­ti­ons­po­li­tik des vati­ka­ni­schen Pres­se­am­tes restrik­tiv ist. Hört man jedoch genau hin, kann man bei den vati­ka­ni­schen Medi­en immer ein wenig mehr erfah­ren, als das Pres­se­amt bekanntgibt.

Der Unter­schied besteht dar­in, daß Erklä­run­gen des Pres­se­am­tes offi­zi­el­len Cha­rak­ter haben, die der vati­ka­ni­schen Medi­en aber nicht. Direk­tor des Pres­se­am­tes ist seit 2019 der in Eng­land gebo­re­ne Matteo Bruni, ein Mit­glied der Gemein­schaft von Sant’Egidio. Die Rol­le eines Vati­kan­spre­chers, die der Direk­tor unter den vor­he­ri­gen Päp­sten inne­hat­te, wur­de unter Papst Fran­zis­kus zurück­ge­drängt und mit der Ernen­nung Brunis fak­tisch gestrichen.

Bruni gab gestern, am 17. Tag, den Fran­zis­kus im Kran­ken­haus ver­brach­te, offi­zi­ell bekannt, daß Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Pie­tro Paro­lin und des­sen Sub­sti­tut Erz­bi­schof Edgar Peña Par­ra Papst Fran­zis­kus in der Gemel­li-Kli­nik besuch­ten. Dazu schrieb Vati­can News inof­fi­zi­ell und im Ton­fall der gewohn­ten Kom­mu­ni­ka­ti­ons­li­nie: „Nach dem Auf­wa­chen soll der Papst gefrüh­stückt, Kaf­fee getrun­ken und eini­ge Zei­tun­gen gele­sen haben. Die The­ra­pien wer­den fortgesetzt“.

Das war gestern jedoch bereits der zwei­te Besuch des Staats­se­kre­tärs und sei­nes Stell­ver­tre­ters. Der erste war von Bruni nicht bekannt­ge­ge­ben wor­den. Er wur­de nur indi­rekt am 25. Febru­ar ver­laut­bart im Zusam­men­hang mit einem Dekret des Dika­steriums für die Selig- und Hei­lig­spre­chungs­pro­zes­se. Dar­in heißt es:

„Am 24. Febru­ar 2025 hat der Hei­li­ge Vater Fran­zis­kus bei der Audi­enz von S.E. Kar­di­nal Pie­tro Paro­lin, Staats­se­kre­tär, und S.E. Mons. Edgar Peña Par­ra, Stell­ver­tre­ter für All­ge­mei­ne Ange­le­gen­hei­ten, das Dik­aste­ri­um für die Hei­lig­spre­chun­gen ermäch­tigt, die Dekre­te zu verkünden“.

Am 26. Febru­ar bestä­tig­te der Prä­fekt des Dik­aste­ri­ums für die Hei­lig­spre­chungs­pro­zes­se, Kar­di­nal Mar­cel­lo Semer­a­ro, in einem Inter­view mit dem Cor­rie­re del­la Sera vom 26. Febru­ar 2025, daß bereits zuvor und ange­sichts der Umstän­de ver­ein­bart wor­den war, daß die Unter­la­gen zu die­sen Dekre­ten Fran­zis­kus über das Staats­se­kre­ta­ri­at über­mit­telt wer­den soll­ten. Das war am 24. Febru­ar geschehen.

Die Dekre­te betref­fen die Aner­ken­nung als Die­ner Got­tes: in zwei Fäl­len auf­grund des Mar­ty­ri­ums und in drei wei­te­ren durch Zuer­ken­nung des heroi­schen Tugendgrades.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL

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