
Von Wolfram Schrems*
Da derzeit bekanntlich die Seligsprechung Pater Pedro Arrupes, Generaloberer der Gesellschaft Jesu von 1965 bis 1981 und einer der Hauptverantwortlichen für ihren Verfall, von Papst Franziskus betrieben wird, (schon öfter thematisiert: zuletzt Die Seligsprechung von Pedro Arrupe rückt näher, siehe auch die Hintergrundinformationen in der Serie Pedro Arrupe – Seligsprechung des Untergangs), ist Widerspruch angezeigt.
Eine Seligsprechung Arrupes würde die Glaubwürdigkeit der kirchlichen Autorität in einer wichtigen Frage, nämlich der Angemessenheit von Selig- und Heiligsprechungen (um nichts von ihrer angenommenen Unfehlbarkeit zu sagen), beschädigen. Der sensus fidelium müßte zur Schlußfolgerung kommen, daß Selig- und Heiligsprechungen hauptsächlich Mittel einer ideologisch motivierten Kirchenpolitik darstellen. Das für eine Heiligsprechung lange Zeit geltende Kriterium der Verehrung im gläubigen Volk wurde in den letzten Jahrzehnten praktisch ausgesetzt. Daher wirken manche Selig- und Heiligsprechungen der letzten Jahrzehnte auch forciert.
Nun ist Papst Franziskus offenbar an einer Seligsprechung Pater Arrupes interessiert. Höchstwahrscheinlich fühlt er sich aus biographischen Gründen persönlich P. Arrupe zu Dank verpflichtet. Mindestens ebenso wahrscheinlich ist, daß er die wirre und manische Ideologie P. Arrupes quasi zu kanonisieren bestrebt ist.
Jesuiten: Rapider Verlust an Mitgliedern und moralischer Verfall
Es ist ausgeschlossen, daß der Seligsprechungsinitiative eine nüchterne katholische Analyse der Situation ab dem Amtsantritt Arrupes 1965 zu Grunde gelegt wurde. Darüber wurde schon ausführlich gehandelt, aber nur in Kürze zur Wiederholung: Im Gefolge jenes Jahres stürzte die Mitgliederanzahl von 36.038 steil ab. Per 07.02.2025 nennt die Seite jesuiten.org nunmehr 13.995 Mitglieder weltweit.
Der Orden verkam moralisch: Es ist undenkbar, daß der hl. Ignatius von Loyola einen Pater James Martin, der sich weltweit als Propagandist einer himmelschreienden Sünde betätigt, im Orden geduldet hätte. Freilich kann ein solches Phänomen nur die sprichwörtliche Spitze des Eisbergs sein: James Martin kann nur soweit gekommen sein, wenn er von seinen Oberen dazu bestimmt wurde. Die Oberen betrieben jahrzehntelang die Zerstörung der Moraltheologie in den ordenseigenen Bildungseinrichtungen. Das kann dann nur schlimme Folgen für die Berufungspastoral und in weiterer Folge die Ausbildung der jungen Jesuiten haben.
Pedro-Arrupe-Preis für Anthony Fauci
Wie in einem Artikel auf Lifesitenews.com vor einigen Monaten erwähnt wurde, hatte das Ignatian Volunteer Corps, eine den Jesuiten nahestehende Laienorganisation (in deren oberstem Beratungsgremium National Advisory Council der oben genannte Homosexuellenpropagandist P. James Martin sitzt), im September 2022 den Pedro Arrupe, S.J. Award for Exemplary Public Service dem US-Immunologen, Bürokraten und Corona-Scharfmacher Dr. Anthony Fauci verliehen.1
Dieser Vorgang liegt nun schon etwa zweieinhalb Jahre zurück. Allem Anschein nach wurde er erst im vergangenen Herbst einem größeren katholischen Publikum im englischen Sprachraum bekannt gemacht. Weil es wichtig ist, sei es hier auch für ein deutschsprachiges Leserpublikum dargestellt. –
Wir erinnern uns:
Anthony Fauci war Direktor des National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) von 1984 bis 2022 und in den Jahren 2021 und 2022 Chief Medical Advisor to the President, in diesem Fall also von Präsident Joe Biden. Er war eines der Mitglieder des COVID-19-Response Team des Weißen Hauses. Als solcher war er ein besonders exzessiver Hetzer in der „Pandemie“-Inszenierung. Er wußte über die gefährlichen Forschungen mit Viren in Wuhan, in die die USA involviert waren. Er warf seine fachliche und amtliche Autorität in die Waagschale, um die brutalen und schädlichen „Maßnahmen“ zu forcieren.
Wir erinnern uns beispielsweise, daß er allen Ernstes vorschlug, man könne als Prävention gegen die Virus-Infektion auch zwei Masken übereinander tragen. Die Unterscheidung der Geister zeigt, daß ein solcher Vorschlag nur als bewußte Verhöhnung schon gezielt verängstigter Menschen verstanden werden kann.
Er sagte auch, daß die Lockdowns gerechtfertigt waren, um die Massenimpfungen zu erzwingen (!).
Wie berichtet wurde, begnadigte der damalige US-Präsident Joe Biden seinen ehemaligen Mitarbeiter Anthony Fauci und einige andere schon einmal im voraus, also noch vor allfälligen Anklagen. Das kann man möglicherweise als Schuldeingeständnis werten.2 –
Fauci und das mysteriöse Wuhan-Institut: Falschaussagen unter Eid
Am 11. Mai 2021 sagte Anthony Fauci unter Eid aus, daß „das NIH niemals gain-of-function-Forschung im Wuhan Institut für Virologie betrieben hat und das auch jetzt nicht tut“. Drei Jahre später widersprach Lawrence Tabak, der Chef-Vizedirektor des National Institute of Health, und sagte ebenfalls unter Eid aus, es hinge von der Definition von gain-of-function-Forschung ab. Spreche man darüber sehr allgemein, „dann haben wir es gemacht.“3
Falschaussagen vor dem Kongreß können mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden.
Fauci wird auch anderer Vergehen beschuldigt. Senator Rand Paul sagte ohne Umschweife, er würde Fauci gerne hinter Gittern sehen. –
Das also zum Hintergrund des Herrn Fauci.
Anthony Fauci und die Ignatian Volunteers
Im Bericht von America Magazine heißt es zur Preisverleihung an Fauci etwas schwülstig:
„In den letzten zweieinhalb Jahren, in denen er mithalf, die nationalen Anstrengungen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie anzuleiten, wurde Dr. Anthony Fauci den Amerikanern ein vertrautes Gesicht. Normalerweise spricht er bei Pressebriefings des Weißen Hauses oder bei Fernsehauftritten, um die Leute zu drängen, Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, wie Gesichtsmasken zu tragen, wenn angemessen, und die COVID-19-Impfung und den Booster zu erhalten, um sich und andere gegen die Verbreitung des Virus zu schützen. Am 18. September [2022] erschien Fauci in einer anderen Umgebung, nämlich in der Kapelle Unserer Lieben Frau von Lourdes in der Georgetown Preparatory School in North Bethesda, einer Vorstadt von Washington, gemeinsam mit Christine Grady, seiner Ehefrau und Kollegin im National Institute of Health. Beide empfingen den Pedro Arrupe SJ Preis für vorbildhaften Dienst an der Öffentlichkeit aus den Händen des Ignatian Volunteer Corps der Hauptstadt während der Veranstaltung ‚Abend der Dankbarkeit‘, die mit einem Gebetsgottesdienst begann.“
Und:
„Die ignatianische Organisation bietet Männern und Frauen ab fünfzig Möglichkeiten, den Armen zu dienen und für Gerechtigkeit zu arbeiten, sowie ihren christlichen Glauben durch Gebet und Reflexion in der ignatianischen geistlichen Tradition von St. Ignatius von Loyola, dem Gründer des Jesuitenordens, Gesellschaft Jesu, zu vertiefen. Der neue Pedro Arrupe SJ Preis ist nach dem Generaloberen der Jesuiten (1965 bis 1983)4, der die Formulierung ‚Männer und Frauen für andere‘ prägte, benannt. Nach der Preisverleihung sagte Dr. Fauci, es sei für ihn von besonderer Bedeutung, eine Ehrung, die nach einem Generaloberen der Jesuiten benannt ist, zu empfangen.“
Fauci wird dann direkt zitiert:
„Man kann sagen, ich habe den Geist der Jesuitischen Tradition, wie er von Pater Pedro Arrupe exemplifiziert wird – ich habe diese jesuitischen Spuren in meinem beruflichen und persönlichen Leben, das ein Dienst an anderen ist.“
Mary Podesta, Vizevorsitzende des Vorstandes des Ignatian Volunteer Corps, stellte das Paar als Empfänger des Arrupe-Preises vor:
„In ihrer Lebensarbeit in der Gesundheitsversorgung, in der Hingabe an das Gemeinwohl und im Einsatz für die Verbesserung des Lebens der anderen stellen Christine Grady und Tony Fauci ein Beispiel dafür dar, was es bedeutet, ein Leben für andere zu führen, Frauen und Männer für andere zu sein.“5
Man muß blind sein, um zu solch einer Laudatio zu kommen. Oder bösartig.
Resümee
Die Schlußfolgerung liegt auf der Hand: Die Verleihung eines nach einem revolutionären Jesuitengeneral benannten Anerkennungspreises einer einflußreichen Organisation im Umfeld des Jesuitenordens an einen der Repräsentanten der Corona-Tyrannei bezeugt das Zusammenwirken der diskreten Macht der Deep Church mit dem Deep State. Die Corona-Inszenierung mit ihrer psychologischen Kriegsführung zur Determinierung menschlichen Verhaltens und ihren verheerenden Auswirkungen auf das Leben und das Wohlbefinden fast der gesamten Weltbevölkerung erhält somit eine weitere, offiziöse Zustimmung durch die Kirche.
Papst Franziskus hatte seine Autorität bereits zugunsten der Corona-Inszenierung in die Waagschale geworfen, ein schreckliches Versagen. –
Der Vollständigkeit halber muß freilich ergänzt werden, daß sich Pater Arrupe gegen die Vereinnahmung seines Namens nicht mehr wehren kann.
Andererseits ist die Namensgebung auch nicht ganz unpassend: Pater Arrupe versprühte einen geradezu manischen Weltoptimismus und ließ jede Vorsicht vermissen. Sein Leben zeigt: Die Kirchenmänner, die sich unkritisch „der Welt öffnen“, dienen letztlich dem Herrn der Welt.
Der traditionelle Glaube und die traditionelle Ausrichtung des Ordens wurden zur Zeit Arrupes über den Haufen geworfen.
Daher paßt es auch ins Bild, daß Arrupe-Preisträger Fauci von sich sagt, er betrachte sich zwar als katholisch, es gebe aber viele negative Aspekte in der Kirche („organizational church“) und er sehe das Praktizieren des Glaubens als Pro-Forma-Sache an, die er nicht nötig habe.
Das paßt gut zum derzeitigen Stand der Kirche und der Gesellschaft Jesu. Leider kann man es nicht anders sagen.
*Wolfram Schrems, Wien, Mag. theol., Mag. phil., Katechist, Pro Lifer, reiche Erfahrung mit der Gesellschaft Jesu
Bild: ivcusa.org/America magazine (Screenshots)
1 Der Artikel ist per 07.02.2025 nicht mehr auffindbar, hier der zeitnahe Bericht der Jesuitenzeitschrift America.
2 „Fauci hat seine Zeit nach der Beendigung der Arbeit für die Regierung damit verbracht, von einem mit Steuergeldern bezahlten Chauffeur herumgefahren zu werden. Er hat auch einige Professuren an der Georgetown-Universität, aber hält keine Vorlesungen. Der ehemalige Direktor des Nationalen Instituts für Allergien und ansteckende Krankheiten (NIAID) machte irreführende Aussagen über das Nationale Gesundheitsinstitut (NIH) und dessen Verbindung zu einem kontroversen Laboratorium in Wuhan, China. Er machte auch inkorrekte und unglaublich schädliche Aussagen gegenüber der amerikanischen Öffentlichkeit, indem er behauptete, weitreichende Lockdowns und andere soziale Restriktionen wären notwendig, und behauptete, daß die COVID-Impfungen sowohl ‚sicher‘ als auch ‚wirksam‘ gegen die Ausbreitung des Virus wären. Als er mit Kritik konfrontiert wurde, behauptete Fauci, daß die Angriffe auf ihn in Wirklichkeit Angriffe auf ‚die Wissenschaft‘ wären.“ (Aus dem Bericht von Lifesitenews, eigene Übersetzung)
3 Unter „gain-of-function“-Forschung versteht man die künstliche Verstärkung („gain“) der „Funktion“ eines Virus, also seiner Übertragbarkeit und Pathogenität. Man hört immer wieder, daß diese Forschung medizinische Fortschritte vorantreiben solle. Nach all dem, was wir die letzten fünf Jahre beobachten mußten, scheint es sich aber um einen Tarnausdruck für die Entwicklung von Biowaffen zu handeln. Diese sollen so exakt hergestellt werden, daß sie für Völker mit bestimmten genetischen Merkmalen gefährlich sind, für andere weniger oder nicht.
4 Pedro Arrupe erlitt im August 1981 einen Schlaganfall, sodaß er das Amt des Generaloberen nicht mehr ausüben konnte. Papst Johannes Paul II. gestattete damals keine Neuwahl, aus der vermutlich P. Vincent O’Keefe, ein Protegé und „Kronprinz“ Arrupes, als neuer General hervorgegangen wäre. Der Papst setzte mit Paolo Dezza und Giuseppe Pittau zwei Delegaten ein. Erst 1983 wurde ein neuer Generaloberer gewählt. Nach Lesart der heute dominierenden Jesuiten war Arrupe bis 1983 Generaloberer, aber eben nicht amtsführend. Der Orden, der nach seinem Gründungscharisma ein besonderes Gehorsamsverhältnis zum Papst haben sollte, leistete dem Papst offen Widerstand. Johannes Paul II. gestattete allerdings, daß mit dem neuen Generaloberen Peter-Hans Kolvenbach die Linie Arrupes weitergeführt werden konnte.
5 Mary Podesta, Ehefrau des durch Wikileaks bekannt gewordenen John Podesta, eines Mitarbeiters der Präsidenten Bill Clinton und Barack Obama, würde einen eigenen Beitrag verdienen.