
Argentiniens Präsident Javier Milei hat viele Feinde. Viele Jäger sind bekanntlich des Hasen Tod. Bisher kann sich der Staats- und Regierungschef im Heimatland von Papst Franziskus aber fest im Sattel halten. Offenbar gelingt das nicht zuletzt auch dank seiner Schwester, die seine engste Beraterin ist. Im zweiten Jahr seiner Amtszeit reiste Milei zum Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) nach Davos und tut damit das Richtige. Das WEF gilt manchen als eine Art Ausgeburt der Hölle, dabei ist es nur einer von mehreren einflußreichen Thinktanks der globalistischen Eliten und des von ihnen geförderten Establishments. Milei wendet sich aber nicht ab, zu sehr ist durch den Welthandel die Wirtschaft der Länder miteinander vernetzt. Er geht hin, sagt dort aber seine Meinung – und das tut viel mehr weh. Man muß ihm zuhören. Wer nicht da ist, den muß man nicht hören. Der Mainstream, der vor allem Meinungskontrolle im Dienste Dritter betreibt, berichtete nur selektiv und dosiert über Mileis Rede. Hören wir also, was er den vielen Mächtigen aus Politik und Wirtschaft in Davos sagte:
„Wie viel hat sich in so kurzer Zeit verändert…“, so hat Javier Milei seine Rede begonnen, fast genau ein Jahr nach seiner ersten aufrüttelnden Rede vom 18. Januar 2024, in der er den Westen vor dem kulturellen und wirtschaftlichen Selbstmord durch die herrschenden globalistischen, liberalen und kollektivistischen Pseudo-Eliten warnte. 2025 ist er nach Davos zurückgekehrt.
Während er vor einem Jahr noch mit dem Säbel rasselte, zückte Milei dieses Jahr die berühmte Kettensäge, mit der im Wahlkampf bekannt wurde. Er sprach nicht mehr wie ein unbekannter Wirtschaftswissenschaftler, der irgendwie zufällig zum Präsidenten eines lateinamerikanischen Landes wurde, das sich seit Jahrzehnten in einem Zustand chronischer Zahlungsunfähigkeit befindet. Jetzt sprach er lautstark über die außerordentlichen wirtschaftlichen Erfolge seiner Politik, und das Publikum applaudierte ihm auf Einladung von WEF-Präsident Børge Brende sogar. Wer hätte sich das letztes Jahr vorstellen können?
Mileis Stärke ist offensichtlich darauf zurückzuführen, daß er zusammen mit Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni zur erweiterten (oder gar engeren?) Entourage von Donald Trump gehört und beide zur Amtseinführung von Trump und Vance am Montag, dem 20. Januar, eingeladen waren. Genau an dem Tag, an dem das Weltwirtschaftsforum in Davos begann, zu dem sich die anderen großen Staatsoberhäupter der Welt „mit gesenktem Blick und kahlgeschorenem Gesicht“ zurückziehen mußten. Milei sprach nach dem historischen Sieg von Donald J. Trump, der das globale Gleichgewicht bereits verändert hat. Erst mit der Vereidigung im Kapitol und dem Moment, da Trump ins Oval Office im Weißen Haus zurückkehrte, war die Wende wirklich vollzogen.
Seither schmilzt die woke Ideologie wie Schnee in der Sonne und macht Platz für die Rückkehr zum gesunden Menschenverstand, die Trump in seiner Antrittsrede beschworen hat. Realitätssinn versus Fiktion.
Milei sagte es jenen in Davos, wo viele es nicht hören wollten: Er fühle sich jetzt nicht mehr „so allein“, weil sich langsam eine internationale Allianz all jener Nationen bildet, die frei sein wollen und an die Idee der Freiheit glauben.
Und tatsächlich scheint es, als sei die absolute globale Hegemonie der woken Linken in der Politik, im Bildungsbereich, in den Medien, in internationalen Organisationen oder auch in Foren wie jenem in Davos gebrochen. Die noch beklemmende Situation im deutschen Sprachraum ist für uns ein Maßstab, aber nicht für die Welt. Und selbst hier zeigt sich bereits die Wende, da sich in Österreich ein Regierungswechsel abzeichnet und der FPÖ-Vorsitzende Herbert Kickl demnächst Bundeskanzler werden dürfte. Der Weg ist noch weit, aber Milei ist der Rammbock, der durch mutige Schritte zeigt, wie die Wende möglich werden kann. Und ohne mutige Schritte geht es nicht. Die Würgeschnur der sozialistischen Bevormundung und Entrechtung, sprich Knechtung, ist schon zu eng gezogen. Man muß sie möglichst mit einem Schlag und ersatzlos durchtrennen.
„Wir beginnen, Hoffnung für die Zukunft zu sehen“, sagte Milei in Davos. Und genau so ist es. Sein Beispiel hat aufgeweckt. Der linke Galgen ist nicht naturgegeben. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, attackierte Milei „die Protagonisten und Förderer der Woke-Agenda, die dem Westen so viel Schaden zufügt…“ Wörtlich sagte er:
„Mit den Ideen, die in Foren wie diesem gefördert werden, stimmt etwas ganz und gar nicht.“
Und weiter:
„Die große Epidemie unserer Zeit, die geheilt werden muß, das Krebsgeschwür, das entfernt werden muß, ist der mentale Virus der Woke-Ideologie. Diese Ideologie hat die wichtigsten Institutionen der Welt kolonisiert, von den Parteien und Staaten in den freien Ländern des Westens bis hin zu den Global-Governance-Organisationen, den Nichtregierungsorganisationen, den Universitäten und den Medien, und sie hat den Verlauf der globalen Debatte in den letzten Jahrzehnten bestimmt.“
Und weiter:
„Der Westen stellt den Höhepunkt der Menschheit dar. Er ist das fruchtbare Land, in dem das griechisch-römische Erbe und die jüdisch-christlichen Werte die Saat für etwas noch nie Dagewesenes in der Geschichte gelegt haben. Mit dem endgültigen Sieg über den Absolutismus ist die Menschheit in ein neues Zeitalter eingetreten. In diesem neuen moralischen und philosophischen Rahmen, der die Freiheit des einzelnen über die Launen des Tyrannen stellte, konnte der Westen die außergewöhnliche schöpferische Fähigkeit des Menschen freisetzen und einen nie dagewesenen Prozeß zur Schaffung von Wohlstand in Gang setzen.“
Und weiter:
„Indem sie eine sozialistische Agenda propagiert, aber geschickt innerhalb des liberalen Paradigmas operiert, hat diese politische Klasse die Grundwerte des Liberalismus verzerrt. An die Stelle der Freiheit ist eine falsche Vorstellung von Befreiung [Emanzipation] getreten, die die Zwangsgewalt des Staates nutzt, um den vom Kapitalismus erzeugten Reichtum umzuverteilen… Das ist im Grunde genommen Wokismus: das Ergebnis der Umkehrung der westlichen Werte. Jeder Pfeiler unserer Zivilisation ist durch die Einführung manipulativer kultureller Mechanismen in eine verzerrte Version seiner selbst verwandelt worden. Von den angeblich ‚negativen‘ Rechten auf Leben, Freiheit und Eigentum sind wir zu einer unendlichen künstlichen Menge von angeblich ‚positiven‘ Rechten übergegangen, die nur durch die unendliche Ausweitung des Staates gewährleistet werden können. Mit anderen Worten: Vom Konzept der Freiheit als grundlegender Schutz des Individuums vor dem Eingriff des Tyrannen sind wir zum Konzept der Befreiung [Emanzipation] durch den Eingriff des Staates übergegangen. Auf dieser Grundlage ist der Wokismus entstanden, ein Regime der Einseitigkeit, das von verschiedenen Institutionen unterstützt wird, deren Ziel es ist, abweichende Meinungen zu bestrafen: Feminismus, Diversität, Inklusion, Gleichberechtigung, Migration, Abtreibung, Umweltschutz, Gender-Ideologie und andere sind die Köpfe ein und desselben Wesens, dessen Ziel es ist, die Expansion des Staates durch die Aneignung und Verzerrung edler Gründe zu rechtfertigen.“
In einem Frontalangriff auf die Ideologie des Klimawandels, sprich die „Klimareligion“, rechnet Milei auch mit der Abtreibungs-Agenda ab. Milei stellte fest, daß „der Wokismus es geschafft hat, die elementare Idee der Erhaltung der Umwelt zur Freude der Menschen zu entstellen, und wir zu einem fanatischen Ökologismus übergegangen sind, für den der Mensch ein Krebsgeschwür ist, das beseitigt werden muß, und die wirtschaftliche Entwicklung nichts weniger als ein Verbrechen gegen die Natur ist… Es ist kein Zufall, daß dieselben Verfechter dieser Narrative auch die Hauptbefürworter der blutrünstigen und zerstörerischen Abtreibungsagenda sind, einer Agenda, die auf der malthusianischen Prämisse beruht, daß die Überbevölkerung die Erde zerstören wird und folglich Mechanismen zur Bevölkerungskontrolle eingeführt werden müssen.“
Und weiter:
„Dieselben Institutionen fördern auch die LGBT-Agenda und versuchen, uns aufzuzwingen, daß Frauen Männer und Männer Frauen sind, nur weil sie sich selbst so sehen.“
Zum Thema Einwanderung stellte er fest, daß „wir von dem Versuch, ausländische Talente anzuziehen, um die Entwicklung zu fördern, zu einer Masseneinwanderung übergegangen sind, die nicht durch nationale Interessen, sondern durch Schuldgefühle motiviert ist. Da der Westen angeblich die Ursache für alle Übel der Geschichte ist, muß er sich selbst erlösen, indem er seine Grenzen für die ganze Welt öffnet, was zwangsläufig in einer umgekehrten Kolonisierung gipfelt, die eher wie kollektiver Selbstmord aussieht.“
Und weiter im Angriff gegen die Woke-Ideologie und auch gegen das Weltwirtschaftsforum selbst:
„Durch die Dominanz des Wokismus auf den Lehrstühlen der renommiertesten Universitäten der Welt werden die Eliten unserer Länder darauf trainiert, die Kultur, die Ideen und die Werte, die uns groß gemacht haben, in Frage zu stellen und zu verleugnen, wodurch unser soziales Gefüge weiter beschädigt wird. Was bleibt für die Zukunft übrig, wenn wir unsere Jugend lehren, sich für unsere Vergangenheit zu schämen? Dies hat sich in den letzten Jahrzehnten seit dem Fall der Berliner Mauer mehr und mehr herausgebildet. Seltsamerweise begannen die freien Länder gerade dann mit ihrer Selbstzerstörung, als sie keine Gegner mehr zu besiegen hatten. Der Frieden hat uns schwach gemacht, besiegt durch unsere eigene Selbstgefälligkeit. Diese und viele andere Fehlentwicklungen, die wir aus Zeitgründen nicht aufzählen können, sind es, die den Westen heute bedrohen. Leider sind dies auch die Überzeugungen, die Institutionen wie diese hier seit vierzig Jahren fördern. Niemand hier kann seine Unschuld beteuern: Jahrzehntelang haben Sie eine finstere und mörderische Ideologie wie ein goldenes Kalb angebetet, und Sie haben Himmel und Erde in Bewegung gesetzt, um sie der Menschheit aufzuzwingen.“
Bei dieser letzten Aussage sparte das Publikum nicht mit Beifall… Erstaunlich.
An Parrhesie mangelt es Milei gewiß nicht: Eine so scharfe Verurteilung des „Great Reset“ hatte man in Davos noch nicht gehört. Und der Frontalangriff geht weiter, und zwar mit brutaler Deutlichkeit:
„Genau diese Organisation und sogar die einflußreichsten supranationalen Organisationen waren die Förderer dieser Barbarei.… Wenn Sie weiß sind, dann müssen Sie rassistisch sein. Wenn du ein Mann bist, mußt Du ein Frauenfeind oder ein Anhänger des Patriarchats sein. Wenn Sie reich sind, sind Sie ein grausamer Kapitalist. Wenn Sie heterosexuell sind, müssen Sie heteronormativ, homophob oder transphob sein. Für jeden Einwand haben sie ein Etikett parat, das sie dann entweder mit faktischen oder mit rechtlichen Mitteln zu zensieren versuchen. Denn hinter dem Diskurs über Vielfalt, Demokratie und Toleranz, den sie zu verteidigen vorgeben, verbirgt sich in Wirklichkeit der offensichtliche Wunsch, Dissens, Kritik und letztlich die Freiheit zu beseitigen.“
Und weiter:
„Und was für eine Gesellschaft kann aus dem Wokismus entstehen? Eine Gesellschaft, die den freien Austausch von Waren und Dienstleistungen durch die willkürliche Verteilung von Reichtum mit Waffengewalt ersetzt hat, die freie Gemeinschaften durch Zwangskollektivierung ersetzt und das kreative Chaos des Marktes gegen die sterile, sklerotische Ordnung des Sozialismus ausgetauscht hat. Eine Gesellschaft voller Ressentiments, gespalten in zwei Kategorien: auf der einen Seite die Nettozahler, auf der anderen die Profiteure des Staates. Und damit meine ich nicht diejenigen, die Unterstützung erhalten, um zu überleben, sondern privilegierte Unternehmen, Banker, die während der Subprime-Hypothekenkrise gerettet wurden, den größten Teil der Medien, als Universitäten getarnte Indoktrinationszentren, staatliche Bürokratien, Gewerkschaften, soziale Organisationen, staatlich geförderte Unternehmen und all jene Sektoren, die von den Steuern derjenigen leben, die arbeiten. Es ist für jeden etwas dabei…
Der Wokismus ist nichts anderes als ein systematischer Plan der ‚Staatspartei‘, um staatliche Eingriffe und höhere öffentliche Ausgaben zu rechtfertigen. Das bedeutet, daß unser erster Kreuzzug, der wichtigste, wenn wir den Westen des Fortschritts zurückgewinnen und ein neues goldenes Zeitalter aufbauen wollen, die drastische Verkleinerung des Staates sein muß. Nicht nur in den einzelnen Ländern, sondern auch auf supranationaler Ebene. Das ist die einzige Möglichkeit, dieses perverse System an der Wurzel abzuschneiden, indem man ihm seine Ressourcen entzieht, den Steuerzahlern zurückgibt, was ihnen zusteht, und dem Verkauf von Vergünstigungen ein Ende setzt. Es gibt keine bessere Methode als die Abschaffung der staatlichen Bürokratie, denn nur so kann die Möglichkeit des Verkaufs von Gefälligkeiten verhindert werden. Die Aufgaben des Staates müssen wieder auf die Verteidigung des Rechts auf Leben, Freiheit und Eigentum beschränkt werden. Jede andere Funktion, die sich der Staat anmaßt, geht auf Kosten seiner grundlegenden Aufgabe und führt unweigerlich zu dem allgegenwärtigen Leviathan, unter dem wir heute alle leiden.“
Und weiter mit der Kritik am WEF:
„Wir stehen vor einem epochalen Wandel, einer echten kopernikanischen Wende: der Zerstörung eines alten Paradigmas und dem Aufbau eines neuen. Wenn Institutionen mit globalem Einfluß wie diese ein neues Blatt aufschlagen und in gutem Glauben an diesem neuen Paradigma teilnehmen wollen, müssen sie die Verantwortung für die Rolle übernehmen, die sie in den letzten Jahrzehnten gespielt haben, und sich öffentlich zu dem mea culpa bekennen, das die Gesellschaft verlangt.“
Neben der Rede von Javier Milei mußten die Teilnehmer am Weltwirtschaftsforum in Davos dann auch noch die Rede (durch Videozuschaltung) des neuen US-Präsidenten Donald Trump über sich ergehen lassen. Es tut sich etwas.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: NBQ
„… Gender-Ideologie und andere sind die Köpfe ein und desselben Wesens …“
Wir kennen diese vielköpfige Hydra aus der Geheimen Offenbarung des Hl. Johannes nun wirklich.