
Ein Gastkommentar von Hubert Hecker
Zum Weltjugendtag 2005 in Köln hatte der damalige Papst Johannes Paul II. den Leitspruch ausgegeben: „Wir sind gekommen, um IHN anzubeten.“ Diesen Satz sprechen im Matthäus-Evangelium die Heiligen Drei Könige (Mt 2,2). Deren Reliquien werden im Dreikönigeschrein im Kölner Dom verehrt.
Der Wikipedia-Beitrag zum Kölner Weltjugendtag verweist bei dem Motto auf die revidierte Einheitsübersetzung der Bibel aus dem Jahr 2016. Aber hier wie auch in der Erstausgabe von 1980 wird das Matthäus-Wort ganz anders und verfälschend übersetzt: „… wir sind gekommen, um ihm zu huldigen“.
Zu dieser semantischen Verschiebung ist auf Anregung von Michael Karger in einem Beitrag der Tagespost 1–2025 Folgendes festzustellen:
Nach dem Deutschen Wörterbuch bedeutet Huldigen, sich einem irdisch Mächtigen zu unterwerfen, seine Ergebenheit zu bekräftigen. Anbetung dagegen heißt die religiös-kultische Verehrung Gottes. Das griechische Wort im überlieferten Text von Matthäus, proskynein – wörtlich niederfallen, hinstrecken –, umfasst beide Bedeutungsvarianten. Es muss also aus dem Kontext erschlossen werden, welche Übersetzung bei der Dreikönigegeschichte des Matthäus zutreffend ist.
Nachdem im ersten Kapitel des Matthäus-Evangeliums die Geburt Jesu als Erfüllung alttestamentlicher Messias-Verheißung mit der jüdischen Stammlinie von Abraham und David angekündigt ist, repräsentieren im zweiten Kapitel die drei Magier die Heidenvölker. Die erwarten den Neugeborenen als sotér/Erlöser, christòs kýrios/Messias und Herr der Welt, wie es in der Geburtsgeschichte des Lukas heißt (Lk 2,11). Auch die Geschenke der drei Sterndeuter: Gold, Weihrauch und Myrrhe, weisen auf das verehrungswürdige Gott-menschliche Kind hin. Demnach lautet die richtige Übersetzung des Matthäuswortes: Die magoi, Sterndeuter, sahen das Kind, fielen nieder und beteten es an (Mt 2,11). Das proskynein ist somit im religiös-kultischen Kontext als Anbetung Gottes zu verstehen – so wie auch im Weltjugendtagsmotto ausgesagt.
Warum aber haben die von der Deutschen Bischofskonferenz beauftragten Autoren der Einheitsübersetzung der Bibel statt Anbeten das Wort Huldigen gesetzt? Es scheint, dass die Mehrheit der deutschen Bischöfe und Theologen in dieser Frage von dem arianischen Interesse geleitet ist, Jesus Christus, den Erlöser und Herrn, auf ein rein geschöpfliches Menschsein zu begrenzen und damit als Gottessohn zu degradieren. Diese heterodoxen Ansichten waren auch auf dem Weltjugendtag 2005 in Köln schon zu erkennen, indem der päpstliche Leitspruch von den kirchlichen Medien weitgehend verdrängt wurde.
Viele bischöfliche Vorbereitungskomitees ignorierten das vorgegebene biblische Leitwort. In der 50-seitigen Weltjugendtagszeitung des Bistums Limburg, damals unter der Leitung von Bischof Kamphaus, war das geistliche Motto an keiner einzigen Stelle erwähnt. Dieses Weglassen kam einem Boykott der päpstlichen Weltjugendtag-Ausrichtung gleich. Auch die nach dem Leitspruch eingerichteten Angebote, etwa der eucharistischen Anbetung in Köln, wurden von Bischöfen und ihren Beauftragten ignoriert.
Auf dem Konzil von Nicäa vor genau 1700 Jahren haben die damaligen katholischen Bischöfe die Evangeliumsaussagen in der Glaubensformel ausgedrückt: Jesus Christus ist gottgleich (homousios), wahrer Gott und wahrer Mensch. Aber in der Folgezeit des 4. Jahrhunderts rückte die Mehrheit der Bischöfe von dieser Glaubenswahrheit ab zur damals zeitgeistangeschmiegten arianischen Lehre – so wie heute wieder (zumindest im deutschen Sprachraum).
Auf diesem Hintergrund müssen sich die Deutsche Bischofskonferenz und jeder einzelne Bischof fragen lassen:
- Werden sie im Konzils-Jubiläumsjahr ihre Pflicht als episkopoi/Glaubenslehrer und ‑wächter erfüllen, indem sie sich in aller Klarheit zum apostolisch-nicänischen Glauben an Jesus Christus als Sohn Gottes bekennen?
- Oder werden sie wie damals mit ‚metaphorischen Sophistereien‘ (Bischof Athanasius) den Christos Kyrios / Dominus Jesus in zeitgeistorientierte Begriffskonstrukte wie ‚Sachwalter Gottes mit besonders inniger Gottesbeziehung‘ einsperren?
Angesichts des massiven Glaubensschwunds heute ist die bischöfliche Umkehr zum biblisch fundierten Glaubensbekenntnis unumgänglich für die Erneuerung der Kirche – wie damals am Ende des vierten Jahrhunderts.
Bild: Wikicommons
Im Jüdischen Neuen Testament übersetzt David H. Stern Mätthäus 2,1–2 wie folgt:
„Nachdem Jeschua [hebräisch für Jesus] geboren war in Beht-Lechem [hebräisch für Bethlehem], im Land Jehudah [=Judäa], zur Zeit, als Herodes König war, kamen Magier aus dem Osten nach Jeruschlajim [=Jerusalem] und fragten: ‚Wo ist der neugeborene König der Juden? Denn wir sahen seinen Stern im Osten und sind gekommen, ihn anzubeten.“
Zu den „Magiern“ schreibt Stern in seinem Kommentar zum Jüdischen Neuen Testament: „Magier waren nicht einfach Zauberer (…), und sie waren auch nicht nur Astrologen und Astronomen, auch wenn sie die Sterne beobachteten. Die Magier waren Weise, die aufgrund ihrer Weisheit hohes Ansehen genossen und nicht selten allerhöchste politische Ämter bekleideten. Die Magier, von denen hier die Rede ist, kamen aus dem medisch-persischen Reich oder aus Babylon.“
Im arabischen Kindheitsevangelium werden diese Magier explizit als Vertreter der Zaratustra-Religion bezeichnet.
https://web.archive.org/web/20040927133541/http://wesley.nnu.edu/biblical_studies/noncanon/gospels/infarab.htm
Gold, Weihrauch und Myrrhe sind die Dinge, die die heiligen drei Könige mitbringen. Gold ist ein im Feuer geläuterter Eingeweihter. Ein Wiedergeborener nach antikem Ritual. Myrrhe und Weihrauch ist das Räucherwerk, daß er im Ritual verwendet.
„Denn wir sahen seinen Stern im Osten und sind gekommen, ihn anzubeten.“
Zoroaster bedeutet strahlender Stern. Diese Stelle eröffnet den Sinnzusammenhang, daß die Weisen aus Persien den strahlenden Stern zuvor in ihrer Heimat erlebt hatten. Jetzt waren sie gekommen, ihm zu huldigen.
Dazu der Auftrag von Paulus, wir sollten uns nicht in „Genealogien/Geschlechterreihen“ verstricken.
1 Tim 3,9: „Lass dich nicht ein auf törichte Auseinandersetzungen und Erörterungen über Geschlechterreihen, […] sie sind nutzlos und vergeblich.“
Paulus bezieht sich wiederholt auf Genealogien. Er belegt sie nie mit dem Prädikat „falsch“, aber er lehrt, daß sie nicht heilsbringend sind.
@Markus Schellewald:
Der Prophet Daniel wurde im alten Testament zum „Rab-Mag“ ernannt, das war der Ober-Magier und Vorsteher der Weisen und Zeichendeuter und Magier-Priester (Magoi oder auch Maghav) und Sterndeuter. Im biblischen Original-Text steht an dieser Stelle ausdrücklich Sterndeuter oder Astrologe. Deren Oberhaupt als „Rab-Mag“ er u.a. auch war. Der Prophet Daniel prophezeite das Kommen des „Menschensohnes“ als göttlicher Erlöser, den auch die monotheistische persisch-medische Religion der Zarathustrier bzw. Zoroastrier bzw. Parsen nach dem Propheten Zarathustra oder auch Zoroaster erwartete. Die „Magoi aus dem Osten“ im Neuen Testament der Bibel als sogenannte „Weise aus dem Morgenland“ kamen, weil sie die Prophezeiung des Propheten Daniel kannten und um ihrer Erfüllung beizuwohnen und diese zu bestätigen. Jesus Christus verwandte den spirituellen Hoheitstitel „Menschensohn“ auch selbst im Neuen Testament der Bibel. Die „Magoi“ bzw. Magier-Priester hatten auch ihre „magischen“ (daher kommt das Wort „Magie“ nämlich, das hatte ursprünglich mit Religion zu tun) Rituale.
Jesus Christus war also der göttliche Erlöser als „Menschensohn“ (spiritueller Hoheitstitel), den nicht nur das Judentum durch seine Propheten kannte und erwartete, sondern auch die alte monotheistische persisch-medische Religion der Zarathustrier bzw. Zoroastrier oder auch Parsen. Übrigens kennt auch das alte Testament der Bibel den Tierkreis bzw. Zodiak als Hebräisch „Mazzaroth“ bzw. „Mattaroth“ als astronomische Konstellation und gottgeschaffen. Und der Judas-Brief im Neuen Testament der Bibel zitiert aus dem äthiopischen Henoch-Buch, welches auch Sternensymboliken und astrologische Bezüge verwendet. Man könnte diese „Magier-Priester“ aus dem Osten im Neuen Testament der Bibel auch als Hermetiker bzw. Praktizierende der hermetischen Philosophie der Hermetik bezeichnen.
Siehe im alten Testament der Bibel auch Daniel 4:9; 5:11.
https://christuswege.net/themen/parsismus.htm
Ich möchte auch auf die jüdische Merkaba- und Thronwagen-Mystik und Henoch- und Baruch- und Hekhaloth-Literatur usw. hinweisen.
Gott sprach und spricht zu seinem Volk. Das Neue Testament der Bibel zitiert im Judas-Brief aus dem äthiopischen Buch Henoch, welches bis heute zum breiteren und engeren Bibel Kanon der Kopten Äthiopiens bzw. der koptisch-äthiopischen Tewahedo-Kirche gehört.