Am Christtag trat Papst Franziskus auf die Segensloggia des Petersdoms, um seine Weihnachtsbotschaft zu verkünden und den Segen Urbi et Orbi zu erteilen. Bei seinem ersten Auftritt als Kardinalprotodiakon gab der französische Kardinal Dominique Mamberti die Einleitung mit einer kleinen Änderung der Formel bekannt.
Auf der Segensloggia, der Mittelloggia an der Fassade des Petersdoms, zeigt sich auch das erste Mal ein neu erwählter Papst den Römern und der ganzen Welt.
Die Änderung der Einleitungsformel mag in erster Linie nur für die Medienvertreter von Interesse sein, dennoch sei es vermerkt. Bis vor kurzem wurde darin von den „neuen Kommunikationsmitteln“ gesprochen, nun aber heißt es: „und andere Kommunikationsmittel“. Die „neuen Kommunikationsmittel“, etwa sogenannte soziale Netzwerke im Internet, sind inzwischen eben nicht mehr so ganz neu, sondern fester Bestandteil des Alltags geworden.
Der Heilige Vater Franziskus gewährte allen auf dem Petersplatz anwesenden Gläubigen und denjenigen, die seinen Segen über Radio, Fernsehen und eben „andere Kommunikationsmittel“ empfangen, den vollkommenen Ablaß in der von der Kirche festgelegten Form.
„Beten wir zum allmächtigen Gott, daß der Papst noch lange an der Spitze der Kirche steht und der Kirche in der ganzen Welt Frieden und Einheit schenkt“, so der Kardinalprotodiakon.
Papst Franziskus konnte dann die Segensformel nur mit einer Art Würgen aussprechen, was auf seine Erkältung verweisen würde, von der er selbst kurz vor dem Vierten Adventssonntag gesprochen hatte. Allerdings konnte er damals und auch seither problemlos sprechen. Insgesamt zeigte sich Franziskus mit ziemlich strenger Miene.
Hier der vollständige Wortlaut der bedeutendsten Segensformel der Welt:
Sancti Apostoli Petrus et Paulus, de quorum potestate et auctoritate confidimus, ipsi intercessant pro nobis ad Dominum.
Precibus et meritis beatæ Mariae semper Virginis, beati Michaelis Archangeli, beati Ioannis Baptistæ et sanctorum Apostolorum Petri et Pauli et omnium Sanctorum misereatur vestri omnipotens Deus et dimissis omnibus peccatis vestris, perducat vos
Indulgentiam, absolutionem et remissionem omnium peccatorum vestrorum, spatium verae et fructuosae pænitentiæ, cor semper pænitens et emendationem vitae, gratiam et consulationem sancti Spiritus et finalem perseverantiam in bonis operibus, tribuat vobis et benedictio Dei omnipotentis: Patris et Filii et Spiritus Sancti descendat super vos et maneat semper. Amen.
Die Präfektur des Päpstlichen Hauses meldete eine Beteiligung von 30.000 Personen auf dem Petersplatz.
Die Präfektur des Päpstlichen Hauses ist seit 2023, seit Papst Franziskus Kurienerzbischof Georg Gänswein unsanft aus Rom entfernte, ohne Leitung. Die Stelle des Präfekten ist seither vakant.
Gestern, am Gedenktag des Protomärtyrers Stephanus, eröffnete Franziskus eine spezielle Heilige Pforte. In diesem ordentlichen Heiligen Jahr 2025 gibt es, anders als im außerordentlichen Heiligen Jahr der Barmherzigkeit 2016, nur die vier traditionellen Heiligen Pforten an den vier Patriarchalbasiliken in Rom
– mit einer Ausnahme: Es gibt noch eine fünfte Heilige Pforte, die Franziskus im römischen Untersuchungsgefängnis Rebibbia einrichten ließ und die gestern von ihm geöffnet wurde.
Damit möchte er seine Verbundenheit und Nähe zu den Gefangenen ausdrücken, wie er dies bevorzugt an den Gründonnerstagen tut, allerdings auf ziemlich umstrittene Art und Weise, indem er die so bedeutende Liturgie jenes Tages für seine Diözese und die Welt unsichtbar macht.
Es muß, jenseits der Geste, auch gesagt werden, daß die Heilige Pforte im Gefängnis von Rebibbia den Gefangenen in allen anderen Gefängnissen nicht hilft. Die Heiligen Pforten an den Papstbasiliken gibt es auch nur in Rom, aber die Gläubigen aus aller Welt können theoretisch und sollen diese aufsuchen. Die Gefangenen anderer Gefängnisse können nicht um Verlegung in die Haftanstalt von Rebibbia ansuchen. Es bleibt ist also eine nette Geste, die mehr das Licht auf Franziskus lenken soll als auf die laut World Prison Report rund elf Millionen Gefangenen dieser Welt, davon allein 2,1 Millionen – und damit die weitaus größte Zahl – in den USA und etwa 1,6 Millionen in der Volksrepublik China.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican.va (Screenshot)
Hoffen wir, dass Bergoglio nicht mehr lange an der Spitze der Kirche steht und ein glaubenstreuer, traditionsverbundener Papst nachfolgt.
Ihr erster Wunsch ist nicht ganz unrealistisch, Ihr zweiter hingegen schon. Nun, für Gott ist alles möglich, wie wir wissen. Aber kann nach Bergoglio so etwas wie die apostolische Sukzession überhaupt weiterbestehen?
Darum, dass Franziskus noch lange an der Spitze der Kirche steht, kann ich wirklich nicht beten – und dafür verzichte ich gern auch auf diesen Ablass. In meiner Kindheit war es üblich, dass am Christtag alle vor dem Fernseher auf den Knien lagen und beteten, während der Papst im Fernsehen segnete (JP II Anfang der 80-iger Jahre). Inzwischen macht das niemand mehr und „urbi et orbi“ sieht sich niemand mehr an. Soweit zu den „Segenswirkungen“ von Franziskus in meinem unmittelbaren Umfeld – und sicher nicht nur da.