Zwei Audienzen, ein Thema?

Ist die Arbeitsgruppe zur Bestrafung von "spirituellem Mißbrauch und falscher Mystik" schon geheim aktiv?


Kardinal Braz de Aviz war einer von zwei Kardinalpräfekten, die heute vormittag von Papst Franziskus empfangen wurden.
Kardinal Braz de Aviz war einer von zwei Kardinalpräfekten, die heute vormittag von Papst Franziskus empfangen wurden.

Kar­di­nal Vic­tor Manu­el Fernán­dez, Prä­fekt des Glau­bens­dik­aste­ri­ums, wur­de heu­te von Papst Fran­zis­kus in Audi­enz emp­fan­gen. Dies berich­te­tet das Tages­bul­le­tin des vati­ka­ni­schen Pres­se­am­tes. Beglei­tet wur­de Tucho Fernán­dez von Msgr. Jor­di Ber­tom­eu, der rech­ten Hand von Erz­bi­schof Charles Sci­clu­na, dem Erz­bi­schof von Mal­ta und bei­geord­ne­ten Sekre­tär des Glau­bens­dik­aste­ri­ums. Msgr. Ber­tom­eu ist welt­weit mit der Unter­su­chung von Miß­brauchs­fäl­len betraut. Gleich im Anschluß auf die­se erste Audi­enz folg­te noch eine zwei­te, die in einem direk­ten Zusam­men­hang gese­hen wird.

Gegen­stand die­ser ersten Audi­enz waren dem­nach kei­ne dok­tri­nä­ren Fra­gen der ersten Sek­ti­on des Glau­bens­dik­aste­ri­ums, son­dern Dis­zi­pli­nar­an­ge­le­gen­hei­ten der von Erz­bi­schof John Joseph Ken­ne­dy gelei­te­ten zwei­ten Sek­ti­on, der auch Msgr. Sci­clu­na und eben Msgr. Ber­tom­eu zuge­ord­net sind.

Gleich nach der Audi­enz für Kar­di­nal Fernán­dez und Msgr. Ber­tom­eu folg­te eine Audi­enz für Kar­di­nal João Braz de Aviz, Prä­fekt des Dik­aste­ri­ums für die Insti­tu­te des geweih­ten Lebens und die Gesell­schaf­ten des apo­sto­li­schen Lebens. Der Bra­si­lia­ner Braz de Aviz wur­de von Sr. Simo­na Bram­bil­la, der Sekre­tä­rin des Dik­aste­ri­ums, und dem Barn­abiten­pa­ter Orlan­do Man­zo begleitet.

Bei die­ser zwei­ten Audi­enz wur­de Pater Man­zo vom Pres­se­amt nicht als Mit­glied oder Bera­ter des Ordens­dik­aste­ri­ums vor­ge­stellt, für das er als Kano­nist tätig ist. In der spa­ni­schen Aus­ga­be des Tages­bul­le­tins wur­de Pater Man­zo sogar zum „Kar­di­nal“ befördert.

Die bei­den Audi­en­zen in direk­ter Abfol­ge näh­ren Spe­ku­la­tio­nen, daß dem­nächst gegen einen Orden, eine Kon­gre­ga­ti­on oder eine ande­re geist­li­che Gemein­schaft vor­ge­gan­gen wer­den könnte.

Jüngst kün­dig­te Kar­di­nal Tucho Fernán­dez zudem die Bil­dung einer „Arbeits­grup­pe“ an, um Wege zu stu­die­ren, wie „spi­ri­tu­el­ler Miß­brauch und fal­sche Mystik“ unter Stra­fe gestellt wer­den kön­nen. Dar­in wird eine wei­te­re Dau­men­schrau­be gegen unlieb­sa­me Erschei­nungs­phä­no­me­ne gese­hen. Angeb­lich soll die­ses „Arbeits­grup­pe“ bereits exi­stie­ren. Aller­dings ist bis­her gänz­lich unbe­kannt, wie sie zusam­men­ge­setzt ist. Soll­ten die Gerüch­te stim­men, wür­de es sich um eine gehei­me Arbeits­grup­pe han­deln.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: You­tube (Screen­shot)

Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!