„Gute Wellen“ für den Papst?

Türkei-Besuch, 1700 Jahre Konzil von Nizäa


Papst Franziskus empfing die Mitglieder der Internationalen Theologischen Kommission.
Papst Franziskus empfing die Mitglieder der Internationalen Theologischen Kommission.

Gestern bekräf­tig­te Fran­zis­kus sei­ne Ent­schlos­sen­heit zu den Kon­zils-Fei­ern nach Niz­äa in die Tür­kei zu rei­sen. Dies sag­te der Papst in einer Anspra­che an die Inter­na­tio­na­le Theo­lo­gi­sche Kom­mis­si­on, die er mit einer sei­ner unge­wöhn­li­chen Gruß­for­meln beendete.

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Seit Sep­tem­ber gilt es als fix, daß Papst Fran­zis­kus Ende Mai 2025 die Tür­kei besu­chen wird. Das Kir­chen­ober­haupt hat­te bereits seit län­ge­rem den Wunsch geäu­ßert, einen Tür­kei-Besuch mit dem Geden­ken an das Kon­zil von Nicäa zu ver­bin­den, das im Jahr 325, also vor 1700 Jah­ren, als erstes öku­me­ni­schen Kon­zil der Kir­chen­ge­schich­te tagte. 

Als sich die Bischö­fe zum Kon­zil von Nicäa ver­sam­mel­ten, war die Kir­che noch geeint. Erst danach soll­te es zu Abspal­tun­gen kom­men, aus denen bis zum Bruch der Ost­kir­che mit Rom im Jahr 1054 alle mor­gen­län­di­schen Kir­chen hervorgingen.

Gestern bekräf­tig­te Fran­zis­kus sei­ne Ent­schlos­sen­heit zu den Kon­zils-Fei­ern nach Niz­äa in die Tür­kei zu rei­sen. Gele­gen­heit dafür bot sei­ne Anspra­che an die Teil­neh­mer der Ple­nar­sit­zung der 1969 errich­te­ten Inten­tio­na­len Theo­lo­gi­schen Kom­mis­si­on, die beim Glau­bens­dik­aste­ri­um ange­sie­delt ist. Vor­sit­zen­der der Kom­mis­si­on ist Kar­di­nal Vic­tor Manu­el „Tucho“ Fernán­dez als der­zei­ti­ger Glau­bens­prä­fekt. Wört­lich sag­te Fran­zis­kus gleich am Beginn sei­ner Rede:

„In die­sem Hei­li­gen Jahr wer­den wir auch die Gele­gen­heit haben, den 1700. Jah­res­tag des ersten gro­ßen Öku­me­ni­schen Kon­zils, des Kon­zils von Niz­äa, zu fei­ern. Ich geden­ke, mich dort hinzubegeben.“

Am Ende wie­der­hol­te Fran­zis­kus eine sei­ner skur­ri­len Gruß­for­meln. Laut offi­zi­el­lem Text sag­te er:

„Schwe­stern und Brü­der, ich dan­ke euch für euren Dienst. Ich beglei­te euch mit mei­nem Segen. Und ich bit­te euch, für mich zu beten. Für mich, nicht gegen mich! Danke.“

In Wirk­lich­keit ergänz­te Fran­zis­kus die­sen Gruß noch mit dem Zusatz, falls jemand „nicht beten“ kön­ne, sol­le er ihm „gute Wel­len“ schicken.

Immer­hin sprach er zu den von ihm beru­fe­nen katho­li­schen Theo­lo­gen der Inter­na­tio­na­len Theo­lo­gi­schen Kom­mis­si­on.

Eine wei­te­re Gruß­for­mel berei­te­te in der Ver­gan­gen­heit schon eini­ges Kopf­zer­bre­chen. Was meint Fran­zis­kus mit den „guten Wel­len“, oder „bue­nas ondas“, „buo­ne onde“, „good vibes“, wie er sie bereits an ande­rer Stel­le bezeich­ne­te? Das ist bis heu­te völ­lig unklar, da es bis­her kei­ne offi­zi­el­le Erklä­rung dazu gibt. Gerät­selt wird dar­über spä­te­stens, seit er am 9. Juli 2015 das Welt­tref­fen der Volks­be­we­gun­gen in San­ta Cruz de Sier­ra in Boli­vi­en, jenen von ihm ins Leben geru­fe­nen Ver­such, links­ra­di­ka­le Kräf­te zu sam­meln, mit die­ser Gruß­for­mel beendete.

Der erste und nahe­lie­gen­de Gedan­ke wür­de, wäre dies nicht absurd für einen Papst, in Rich­tung der kun­ter­bun­ten eso­te­risch-heid­ni­schen New-Age-Sze­ne mit ihrem Gaia‑, Natur‑, kos­mi­schen und Scha­ma­nen­kult gehen.

Eine ganz aktu­el­le Inter­pre­ta­ti­on könn­te auch die jüng­ste Ankün­di­gung der USA bie­ten, so schnell wie mög­lich auf 6G auf­rü­sten zu wol­len, also die Sech­ste Gene­ra­ti­on der Mobil­funk­tech­no­lo­gie zu eta­blie­ren und sich dadurch inter­na­tio­nal einen Vor­sprung in der Daten­über­tra­gung und Daten­ver­ar­bei­tung zu sichern. Die 6G-Tech­no­lo­gie soll, nach jet­zi­ger Pla­nung ab 2030, neue, bis­her nicht gekann­te Mög­lich­kei­ten zur „Ver­net­zung von vir­tu­el­len und rea­len Wel­ten“ bie­ten. Die gesam­te Mobil­funk­tech­no­lo­gie, die durch 5G ver­mehrt für soge­nann­te „Künst­li­che Intel­li­genz“ genutzt wird, basiert auf Wel­len­über­tra­gung. Die 5G-Tech­no­lo­gie nützt höhe­re Fre­quenz­be­rei­che. Die 6G-Tech­no­lo­gie soll sogar in den Bereich bis 1 Tera­hertz vor­sto­ßen, um eine extrem schnel­le Daten­über­tra­gung zu erreichen.

Die Theo­lo­gen, Prie­ster und Bischö­fe der Theo­lo­gen­kom­mis­si­on sol­len für und nicht gegen ihn beten – wünscht sich Franziskus

Wel­chen Wel­len meint aber Franziskus? 

Ein Rät­sel.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati​can​.va (Screen­shots)

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2 Kommentare

  1. „good vibes“ ist eine Kurz­form von „good vibra­ti­ons“ – ein alter Pop­song von den Beach Boys aus der Hippie-Ära.
    Der Text ist übri­gens nicht jugend­frei, wie vie­le Pop­mu­sik Texte.
    Ich ken­ne die­sen Begriff nur aus dem Song.

  2. Die „Wel­len“ von Papst Fran­zis­kus sind mei­ner Ansicht nach über­haupt kein Rät­sel, son­dern die For­mu­lie­rung eines Man­nes, für den der christ­li­che Glau­be und die katho­li­sche Reli­gi­on nur eine Opti­on von vie­len sind. Per­sön­lich bin ich eher dazu geneigt zu glau­ben, dass Fran­zis­kus im Grun­de gar nichts mehr glaubt – die „dün­ne Sup­pe“, die er den Gläu­bi­gen in sei­nen Anspra­chen auf­tischt, lässt dies ja lei­der nur all­zu deut­lich erah­nen. Und bit­te: Kann man „gegen jemand“ beten? Ist es nicht beschä­mend, dass ein Papst einen sol­chen Unsinn sagt?
    Ich selbst bete übri­gens um das Ende die­ses Pon­ti­fi­kats und tue dies gemein­sam mit Mil­lio­nen, aber ich käme nie auf die Idee des­halb „gegen“ jemand zu beten, schon gar nicht gegen Fran­zis­kus. Im Gegen­teil: ich bete dar­um, dass der Herr sich sei­ner erbar­me, dass er ihn erleuch­te und dass Fran­zis­kus im Licht sei­ner Gna­de sei­ne Irr­tü­mer bereut und wider­ruft. – Ein Gebet „gegen jemand“ wür­de wohl anders aus­se­hen. Ande­rer­seits kann ich mir nicht vor­stel­len, dass die häre­ti­sche, sodo­mi­sti­sche und apo­sta­ti­sche Kli­en­tel des Pap­stes auch nur ein Gebet für ihn zum Him­mel sen­det. Hier gilt: Zei­ge mir dei­ne Freun­de, und ich sage Dir wer Du bist (oder wer für Dich – nicht – betet).

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