„Nicht ein Jota abrücken“

Piusbruderschaft bekräftigt die Erklärung von Erzbischof Lefebvre von 1974


Pater Davide Pagliarani, Generaloberer der Piusbruderschaft, und seine beiden Assistenten Bischof Alfonso de Galarreta und Pater Christian Bouchacourt bekräftigten die Erklärung von Erzbischof Lefebvre von 1974. Daran gebe es "nicht ein Jota" zu ändern.
Pater Davide Pagliarani, Generaloberer der Piusbruderschaft, und seine beiden Assistenten Bischof Alfonso de Galarreta und Pater Christian Bouchacourt bekräftigten die Erklärung von Erzbischof Lefebvre von 1974. Daran gebe es "nicht ein Jota" zu ändern.

Die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. (FSSPX) bekräf­tig­te zum 50. Jah­res­tag, daß die Erklä­rung von Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re vom 21. Novem­ber 1974 auch heu­te noch gilt. Die­se Grund­satz­er­klä­rung wur­de „zum Leit­bild“ der Pius­bru­der­schaft, wie ihr Gene­ral­obe­rer Pater Davi­de Pagli­a­ra­ni betont. „Daher kann die Bru­der­schaft nicht ein Jota von ihrem Inhalt und Geist abwei­chen, die auch nach fünf­zig Jah­ren noch voll­kom­men ange­mes­sen für die gegen­wär­ti­ge Zeit sind.“ Es gehe um eine „prin­zi­pi­el­le Posi­ti­on“, wie Erz­bi­schof Lefeb­v­re es am 2. Dezem­ber 1974 in einem Vor­trag an die Semi­na­ri­sten in Écô­ne sagte.

Anzei­ge

Die Mit­tei­lung trägt die Über­schrift „Sem­per idem“ und kann gele­sen wer­den als Selbst­be­kennt­nis der Prie­ster­bru­der­schaft, daß sie immer die glei­che ist, weil die Situa­ti­on in der Kir­che noch immer die glei­che ist.

Erz­bi­schof Lefeb­v­re woll­te eine tra­di­tio­nel­le Prie­ster­aus­bil­dung sicher­stel­len, die vor den von ihm erkann­ten Fehl­ent­wick­lun­gen durch das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil und der Leug­nung unver­än­der­li­cher Wahr­hei­ten bewah­ren soll­te. Die durch Papst Paul VI. Ende 1969 ein­ge­führ­te radi­ka­le Lit­ur­gie­re­form zog jedoch eine unüber­wind­li­che Trenn­li­nie. Die Aner­ken­nung der neu­en Meß­ord­nung wur­de zum Gehor­sam­stest. Lefeb­v­re war es gelun­gen, für die Semi­na­ri­sten, die sich um ihn gesam­melt hat­ten, um wei­ter­hin in der Tra­di­ti­on aus­ge­bil­det zu wer­den, Auf­nah­me beim Bischof von Lau­sanne, Genf und Frei­burg zu fin­den. Die­ser appro­bier­te 1970 die Sta­tu­ten der soeben gegrün­de­ten Pius­bru­der­schaft. Als Lefeb­v­re öffent­lich erklär­te, die soeben erlas­se­ne „ver­gif­te­te“ Lit­ur­gie­re­form nicht aner­ken­nen zu kön­nen, son­dern strikt an der über­lie­fer­ten Form des Römi­schen Ritus fest­hal­ten zu wol­len, wur­de dies von Rom als Akt des Unge­hor­sams ausgelegt.

So wur­den von Rom for­mal­recht­li­che Aspek­te gegen die Pius­bru­der­schaft in Stel­lung gebracht. Die Neu­grün­dung habe kei­ne aus­rei­chen­de kano­ni­sche Aner­ken­nung, wes­halb Lefeb­v­re zwar gül­ti­ge, aber kei­ne recht­mä­ßi­gen Prie­ster­wei­hen spen­den und die Bru­der­schaft nie­mand inkar­di­nie­ren kön­ne. Da nur Rom den gefor­der­ten Rechts­sta­tus ver­lei­hen konn­te, dies aber ver­wei­ger­te, woll­te man die Pius­bru­der­schaft gegen die Wand ren­nen las­sen, bis sie sich unter­wirft oder auf­löst. Die Span­nun­gen nah­men zu. 1972 hat­te Papst Paul VI. Lefeb­v­re nicht mehr als Con­sul­tor der römi­schen Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on bestätigt.

Druck kam vor allem aus Frank­reich, „wo die Bischö­fe wütend waren über das ‚wil­de Semi­nar‘, das bald einen tra­di­tio­nel­len Kle­rus her­vor­brin­gen soll­te.“ Im Novem­ber 1974 ent­sand­te Rom zwei Apo­sto­li­sche Visi­ta­to­ren, um das von Erz­bi­schof Lefeb­v­re gegrün­de­te und inzwi­schen nach Ecô­ne ins Wal­lis ver­leg­te Prie­ster­se­mi­nar zu visi­tie­ren. Sie han­del­ten im Auf­trag von gleich drei römi­schen Kon­gre­ga­tio­nen. Wäh­rend der Tage ihres Auf­ent­halts mach­ten die Visi­ta­to­ren „abwei­chen­de und skan­da­lö­se theo­lo­gi­sche Aus­sa­gen“, so Pater Chri­sti­an Boucha­court, der­zei­ti­ger zwei­ter Assi­stent des Gene­ral­obe­ren der Pius­bru­der­schaft, in einem Inter­view von Mai­ke Hick­son für Life­Si­teNews. „Sie hiel­ten die Ordi­na­ti­on ver­hei­ra­te­ter Män­ner für unaus­weich­lich. Sie erkann­ten kei­ne unver­än­der­li­che Wahr­heit an und stell­ten sogar die phy­si­sche Rea­li­tät der Auf­er­ste­hung Chri­sti in Fra­ge. Sie zogen sich schließ­lich zurück, ohne jedoch dem Obe­ren der Gesell­schaft ein Pro­to­koll oder einen Bericht über ihren Besuch vor­zu­le­gen.“ Das „ver­är­ger­te“ Erz­bi­schof Lefeb­v­re so sehr, wie Pater Franz Schmid­ber­ger in einem Vor­trag am 14. Novem­ber sag­te, daß er nach Rom rei­ste, um dage­gen zu pro­te­stie­ren. Schmid­ber­ger, der die Visi­ta­ti­on als Semi­na­rist per­sön­lich mit­er­leb­te, war von 1982 bis 1994 zwei­ter Gene­ral­obe­rer der Pius­bru­der­schaft. Zuletzt war er bis 2000 Regens des Prie­ster­se­mi­nars der Bru­der­schaft in Zaitzkofen.

Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re zusam­men mit Papst Pius XII.

In die­ser sich zuspit­zen­den Situa­ti­on ver­faß­te Erz­bi­schof Lefeb­v­re in Rom, wo er offen­bar wenig offe­ne Ohren fand, die Grund­satz­er­klä­rung, da er zum Schluß gelang­te, daß „im Moment“ aus Rom „nicht mehr viel zu erwar­ten war“, so Pater Boucha­court. Der Erz­bi­schof habe das Doku­ment in einem Moment der „Empö­rung in einem Guß, ohne Strei­chun­gen“ als Zusam­men­fas­sung sei­ner Posi­ti­on ver­faßt. Dar­in bekräf­tig­te er sei­ne „uner­schüt­ter­li­che Hal­tung“ an der Tra­di­ti­on und dem über­lie­fer­ten Ritus fest­zu­hal­ten, denn: „Wir spü­ren, daß unser Glau­be durch die nach­kon­zi­lia­ren Refor­men und Ori­en­tie­run­gen gefähr­det ist“.

Zugleich gab er dar­in ein uner­schüt­ter­li­ches Grund­satz­be­kennt­nis ab:

„Wir hän­gen mit gan­zem Her­zen am ewi­gen Rom“.

Die­se Erklä­rung wur­de von Rom jedoch gegen ihn ein­ge­setzt und als Hand­ha­be gese­hen, ein Unter­su­chungs­ver­fah­ren gegen ihn ein­zu­lei­ten. Zugleich wur­de der neue Bischof von Lau­sanne, Genf und Frei­burg ange­wie­sen, der Pius­bru­der­schaft die kirch­li­che Aner­ken­nung zu entziehen.

Der Gene­ral­obe­re der Pius­bru­der­schaft, Pater Davi­de Pagli­a­ra­ni, hat­te am 1. Novem­ber in einem Inter­view mit Ange­lus Press die Situa­ti­on ana­ly­siert und dabei auf den gro­ßen Anteil an der Ent­wick­lung hin­ge­wie­sen, den Paul VI. durch „eine Lawi­ne von Dekre­ten“ (Pater Boucha­court) zur Durch­set­zung der Neue­run­gen auf sich gela­den hatte:

„Papst Paul VI. selbst sprach bereits von der Selbst­zer­stö­rung der Kir­che. Die­se ist lei­der dar­auf zurück­zu­füh­ren, daß die höch­sten Auto­ri­tä­ten der Kir­che die moder­nen Irr­tü­mer ermu­tig­ten, die wäh­rend des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils und der dar­aus resul­tie­ren­den Refor­men tief in die gesam­te Kir­che ein­ge­drun­gen sind und unzäh­li­ge Gläu­bi­ge dazu gebracht haben, ihren Glau­ben auf­zu­ge­ben. Anstatt das Glau­bens­gut für die Ret­tung der See­len und das Gemein­wohl der gesam­ten Kir­che zu bewah­ren, stell­te der Papst sei­ne Auto­ri­tät in den Dienst der Zer­stö­rung der Kir­che. Zu sei­ner ewi­gen Ehre hat Erz­bi­schof Lefeb­v­re die­se Selbst­zer­stö­rung abge­lehnt und mutig die Tra­di­ti­on der Kir­che bewahrt, indem er die zer­stö­re­ri­schen Neue­run­gen ablehn­te und den See­len wei­ter­hin die über­na­tür­li­chen Güter der Leh­re, der Mes­se und der Sakra­men­te anbot. Genau aus die­sem Grund ent­schie­den sich die kirch­li­chen Auto­ri­tä­ten, ihn zu sank­tio­nie­ren, sein Werk zu unter­drücken und ihm so die Aner­ken­nung zu entziehen.“

Die Aus­sa­ge über die „Selbst­zer­stö­rung der Kir­che“ mach­te Paul VI. übri­gens am 7. Dezem­ber 1968, und damit eini­ge Mona­te bevor er am 3. April 1969 mit dem Apo­sto­li­schen Schrei­ben Mis­sa­le Roma­num die neue Meß­ord­nung erließ, die am 29. Novem­ber 1970, am ersten Advents­sonn­tag, in Kraft trat.

Die Erklä­rung von 1974 ent­hält das Bekennt­nis zur Tra­di­ti­on und die Auf­for­de­rung zur Ver­tei­di­gung der Glau­bens­leh­re und des Kul­tus „gegen einen ein­deu­tig benann­ten Feind: näm­lich die Reform durch das Kon­zil“. Die Reform des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils wird in der Erklä­rung als „ein ver­gif­te­tes Gan­zes gezeigt, das aus dem Irr­tum fließt und zum Irr­tum führt“, so der heu­ti­ge Gene­ral­obe­re und sei­ne Assi­sten­ten in ihrer Mit­tei­lung zum 50. Jah­res­tag der Erklä­rung. Erz­bi­schof Lefeb­v­re sag­te es vor einem hal­ben Jahr­hun­dert so:

„Die­se Reform geht vom Libe­ra­lis­mus und vom Moder­nis­mus aus und ist völ­lig ver­gif­tet. Sie stammt aus der Häre­sie und führt zur Häresie“.

Dabei „hat Erz­bi­schof Lefeb­v­re“, so Pater Boucha­court, „nie behaup­tet, daß die Tex­te des Kon­zils eine ‚for­ma­le Häre­sie‘ ent­hal­ten wür­den. Aller­dings, daß eini­ge von ihnen mit schwer­wie­gen­den Män­geln behaf­tet sei­en und zur Häre­sie führ­ten, indem sie die­se begünstigen“.

Die­ser Ent­wick­lung stell­te der Grün­der der Pius­bru­der­schaft ein Postu­lat entgegen:

„Die ein­zi­ge Hal­tung der Treue gegen­über der Kir­che und der katho­li­schen Leh­re besteht, um unse­res Hei­les wil­len, in der kate­go­ri­schen Wei­ge­rung der Annah­me der Reform“.

Die Geschich­te der ver­gan­ge­nen 50 Jah­re habe „die Rich­tig­keit die­ser Ana­ly­se ganz und gar bestä­tigt“, heißt es in der Mit­tei­lung des heu­ti­gen Gene­ral­obe­ren und sei­ner Assistenten.

Da die Reform an sich „ver­dor­ben“ sei, kön­ne dar­aus unmög­lich eine Erneue­rung der Kir­che her­vor­ge­hen. Das zei­ge sich „offen­kun­dig“. Ohne ihn nament­lich zu nen­nen, betrach­tet die Pius­bru­der­schaft auch den Ver­such von Bene­dikt XVI. einer Her­me­neu­tik der Kon­ti­nui­tät als geschei­tert, um „sowohl die Tra­di­ti­on als auch die Reform zu bewah­ren, sie zu ver­mäh­len oder sie gegen­sei­tig zu berei­chern“. Die­ser Ver­such sei „zwangs­läu­fig gescheitert“.

Auch der der­zeit regie­ren­de Papst wird nicht beim Namen genannt, doch heißt es weiter:

„Im sel­ben Zuge haben jedoch Ver­ach­tung und der Haß auf die Tra­di­ti­on und die über­lie­fer­te Mes­se zuge­nom­men. Dies ist ein greif­ba­rer Beweis, daß zwei unver­ein­ba­re Leh­ren zwei unver­ein­ba­ren Kult­for­men ent­spre­chen, zwei unver­söhn­li­che Auf­fas­sun­gen von der Kir­che und ihrer Mis­si­on zum Wohl der Seelen“.

Im Abstand von 50 Jah­ren bekräf­tig­te die Pius­bru­der­schaft, „nicht ein Jota“ von der „prin­zi­pi­el­len Posi­ti­on“ abzu­rücken, die Erz­bi­schof Lefeb­v­re am 24. Novem­ber 1974 for­mu­liert hatte.

Erz­bi­schof Lefeb­v­re zeig­te sich ent­täuscht, wie die Erklä­rung als Waf­fe gegen ihn und vor allem gegen die Pius­bru­der­schaft ein­ge­setzt wur­de, denn wenn etwas in der Erklä­rung nicht rich­tig sei, dann müs­se er als Ver­fas­ser ver­ur­teilt wer­den, aber nicht die Pius­bru­der­schaft. In Rom war jedoch die orga­ni­sier­te Form des Wider­spruch der eigent­li­che Dorn im Auge. Pater Schmid­ber­ger faß­te vor weni­gen Tagen die Reak­ti­on des Erz­bi­schofs wie folgt zusammen:

„Wir wer­den ver­ur­teilt, weil wir an der über­lie­fer­ten Mes­se fest­hal­ten, weil wir an der über­lie­fer­ten Leh­re fest­hal­ten. Des­halb wer­den wir ver­ur­teilt. Das ist aber eine unrecht­mä­ßi­ge Ver­ur­tei­lung. Des­halb mache ich weiter.“

Die Ereig­nis­se über­schlu­gen sich dann: 1975 wur­de durch Rom auch die Aner­ken­nung des Prie­ster­se­mi­nars auf­ge­ho­ben, der über­lie­fer­te römi­sche Ritus für „ver­bo­ten“ erklärt, Erz­bi­schof Lefeb­v­re sus­pen­diert und die Pius­bru­der­schaft als eine Art „Sek­te“ gebrand­markt. Auf die­se Wei­se hoff­ten die pro­gres­si­ven Kräf­te in der Kir­che den Erz­bi­schof und sei­ne Grün­dung zu zer­mür­ben und zu zertreten.

Mit der Wahl von Papst Johan­nes Paul II. begann sich Rom etwas ver­söhn­li­cher zu zei­gen. Die Bemü­hun­gen um eine Aus­söh­nung schei­ter­ten jedoch am feh­len­den Ver­trau­en, sodaß Erz­bi­schof Lefeb­v­re, der sei­ne Kräf­te alters­be­dingt schwin­den sah, 1988 vier Prie­ster der Pius­bru­der­schaft zu Bischö­fen weih­te, um den Fort­be­stand der Pius­bru­der­schaft zu sichern. 

„Das war aber nicht der Haupt­grund, son­dern der Haupt­grund war, die über­lie­fer­te hei­li­ge Mess­se der Kir­che zu erhal­ten. Es war also kein diplo­ma­ti­sches Spiel, das er betrie­ben hat. Es war die Sor­ge um die über­lie­fer­te hei­li­ge Mes­se und die über­lie­fer­te Leh­re. Das war sei­ne gro­ße Sorge.“

Die Bischofs­wei­hen waren zwar gül­tig, aber unrecht­mä­ßig, da der Papst die Aner­ken­nung ver­wei­ger­te. Damit kam es nicht zu einer erhoff­ten Aus­söh­nung, son­dern zum voll­stän­di­gen Bruch, indem Rom die fak­ti­sche Exkom­mu­ni­ka­ti­on Lefeb­v­res und der von ihm geweih­ten Bischö­fe postu­lier­te. Der Erz­bi­schof starb 1991 im Stand der Exkom­mu­ni­ka­ti­on, wäh­rend die Wahl von Papst Bene­dikt XVI. am 21. Janu­ar 2009 zur Auf­he­bung der Exkom­mu­ni­ka­ti­on für die vier 1988 geweih­ten Bischö­fe führte.

Erz­bi­schof Lefeb­v­re und Bischof Castro May­er (links) mit den vier neu­ge­weih­ten Bischö­fen der Piusbruderschaft

Erz­bi­schof Lefeb­v­re hat­te die Not­wen­dig­keit für vier Bischö­fe gese­hen, um das Werk der Pius­bru­der­schaft welt­weit fort­füh­ren zu kön­nen. Dabei kam es auch zu einer Auf­tei­lung der Kon­ti­nen­te unter den vier Bischö­fen, um die Rei­se­tä­tig­keit eini­ger­ma­ßen über­schau­bar und zumut­bar zu machen.

Am 4. Juli 2012 wur­de einer von ihnen, Bischof Richard Wil­liam­son, wegen dis­zi­pli­na­ri­scher Fra­gen aus der Pius­bru­der­schaft aus­ge­schlos­sen. Nach 24 Jah­ren, in denen sie zu viert gewirkt hat­ten, stan­den nur mehr drei Bischö­fe für die­sel­ben Auf­ga­ben zur Verfügung.

Am 8. Okto­ber 2024 ver­starb nach län­ge­rer Krank­heit Bischof Ber­nard Tis­sier de Mal­ler­ais. 36 Jah­re nach ihrer Wei­he – in denen sie ent­spre­chend älter gewor­den sind – ver­fügt die Pius­bru­der­schaft nur mehr über zwei Bischö­fe, obwohl das Arbeits­pen­sum seit 1988 grö­ßer gewor­den ist, da die Pius­bru­der­schaft ihr Wachs­tum und ihre welt­wei­te Aus­brei­tung fortsetzte.

Die Fra­ge nach neu­en Bischofs­wei­hen beant­wor­tet der Gene­ral­obe­re Pater Davi­de Pagli­a­ra­ni mit dem Hin­weis, daß die Pius­bru­der­schaft – soll­te es dazu kom­men – den glei­chen Weg gehen wer­de, den Erz­bi­schof Lefeb­v­re gegan­gen ist, womit er sagen woll­te, daß die Bru­der­schaft den Papst um die Geneh­mi­gung bit­ten wer­de, neue Bischö­fe wei­hen zu können.

Wei­ter äußer­te sich der Gene­ral­obe­re nicht. Impli­zit lie­ße sich dar­aus schlie­ßen, daß im Fal­le einer erneu­ten Ableh­nung durch Rom, wie 1988, den­noch neue Bischö­fe geweiht wer­den könn­ten. Die Mit­tei­lung des Gene­ral­obe­ren und sei­ner Assi­sten­ten zum 50. Jah­res­tag der Erklä­rung von Erz­bi­schof Lefeb­v­re zeigt, daß die aktu­el­le Situa­ti­on nicht anders ein­ge­schätzt wird als 1988: Die „äußer­ste Not“, die „Not­si­tua­ti­on“ besteht fort. Dann, so Pater Schmid­ber­ger in sei­nem Vor­trag, blei­be nichts ande­res übrig, als Bischö­fe zu weihen:

„Wenn man wei­ter die über­lie­fer­te Mes­se erhal­ten wis­sen will, dann braucht man Prie­ster, die die­se fei­ern. Wenn man Prie­ster haben will, die die­se fei­ern, dann muß man Bischö­fe haben, die sol­che Prie­ster weihen.“

Um den Kon­text zu ver­deut­li­chen, ergänz­te Schmidberger:

„Wenn der Erz­bi­schof damals die Bischö­fe nicht geweiht hät­te, dann gäbe es kei­ne Petrus­bru­der­schaft, dann gäbe es die gan­zen ande­ren Gemein­schaf­ten nicht, die sich alle im Schat­ten der Pius­bru­der­schaft da irgend­wo bewe­gen. Die gäbe es alle nicht.“

Die Aner­ken­nung hät­ten die­se Gemein­schaf­ten heu­te nur, weil es die Pius­bru­der­schaft gibt. Als „Beweis dafür“, nann­te Schmid­ber­ger, daß die 1988 neu­ge­grün­de­te Petrus­bru­der­schaft über­all dort Nie­der­las­sun­gen grün­den konn­te, wo es die Pius­bru­der­schaft gab, denn nur dort, so der ehe­ma­li­ge Gene­ral­obe­re, hät­ten die Diö­ze­san­bi­schö­fe die Erlaub­nis dazu erteilt mit dem Ziel, der Pius­bru­der­schaft „die Leu­te wegzuziehen“. 

Vor allem in Über­see gibt es ver­mehrt Stim­men, bald neue Wei­hen durch­zu­füh­ren, um die bei­den ver­blie­be­nen Bischö­fe zu ent­la­sten und die näch­ste Gene­ra­ti­on von Bischö­fen zu for­men, um das Werk von Erz­bi­schof Lefeb­v­re wei­ter aus­bau­en zu können.

In der Lei­tung der Bru­der­schaft scheint man den Zeit­punkt aber nicht für sehr gün­stig zu erach­ten, da der über­lie­fer­te Ritus in der Kir­che seit dem Motu pro­prio Tra­di­tio­nis cus­to­des wie­der mas­siv unter Druck gera­ten ist. Eini­ge schei­nen daher mit dem Gedan­ken zu lieb­äu­geln, die Wahl des näch­sten Pap­stes abzu­war­ten, um durch die­se Rich­tungs­ent­schei­dung kla­rer zu sehen.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Fsspx​.org/​Y​o​u​t​u​b​e​/​f​s​s​p​x​.at (Screen­shots)

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8 Kommentare

  1. Eigent­lich ist die Situa­ti­on für die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X nie gün­sti­ger gewe­sen, um neue Bischö­fe zu wei­hen. Mit Tra­di­tio­nis Cus­to­des hat die Römi­sche Kurie sich selbst gegen­über den Bischö­fen ins Abseits gestellt. Und trotz­dem wach­sen die Eccle­sia-Dei-Gemein­schaf­ten und auch die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. Sogar der schis­ma­tisch ori­en­tier­te Able­ger S. E. Wil­liam­son wächst, die Domi­ni­ka­ner von Avril­le, die Domi­ni­ka­ni­schen Schul­schwe­stern von Fan­jeaux, sie alle wach­sen. Es gibt Wider­stands­be­we­gun­gen inner­halb der Kon­zils­kir­che wie der Kar­mel von Arling­ton. Schließ­lich muß­te die „Syn­ode über Syn­oda­li­tät“ zwangs­wei­se ver­län­gert wer­den. Die Kon­zil­streu­en Bischö­fe und Lai­en wer­den sich auf abseh­ba­re zeit – eigent­lich auf unab­seh­ba­re Zeit – nicht über die strit­ti­gen The­men einig, die wis­sen­schaft­li­che Theo­lo­gie liegt am Boden und wird gera­de von der Reli­gi­ons­wis­sen­schaft abge­räumt, selbst inner­halb der Bis­tü­mer stocken die „Syn­oda­len Pro­zes­se“, der afri­ka­ni­sche Kle­rus sieht sich in einer eigent­li­chen Not­la­ge, das Wort Epi­kie ist über­all im Munde.
    Das ist der Befund, der Papst Fran­zis­kus vor­liegt. Als erstes „Heil­mit­tel“ hat er der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. die unbe­schränk­te Beicht­voll­macht gege­ben, dazu die Erlaub­nis zur Ehe­schlie­ßung. Es kommt kein „moni­tum“ mehr aus Rom, wenn es zu Prie­ster­wei­hen kommt. Und das gewich­tig­ste Argu­ment ist die Jugend. Wenn es ein Teil inner­halb der Kir­che gibt, der von der Jugend her wie­der­auf­ge­baut wird, so ist es der Teil der Über­lie­fer­ten Tra­di­ti­on – man ver­zei­he mir das hen dia dyo­in. Es ist nicht mehr nur die über­lie­fer­te Lit­ur­gie, es ist der Zusam­men­bruch des Moder­nis­mus, das Schei­tern kirch­li­cher Appease­ment-Poli­tik, das Um-sich-her­um-Krei­sen der syn­oda­len Wege und Pro­zes­se, das absto­ßend und selbst­herr­lich wirkt. Und die wirk­lich enga­gier­te Jugend geht zu den tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Jugend­ge­mein­schaf­ten wie KJB und Jeu­nesse Catho­li­que. Die zah­len spre­chen für sich.
    Der alte Papst erwar­tet von der Syn­oda­len Kir­che im Grun­de nichts mehr. Die Enzy­kli­ka „Dil­e­xit Nos“ spricht eine kla­re Spra­che. Nicht vom Syn­oda­len lebt die Kir­che, son­dern aus der Lie­be, die aus dem Her­zen Jesu unend­lich zu uns strömt. Und exakt die­ses Hei­lig­ste Herz ist mit dem Her­zen Mari­ens der eigent­li­che Titel der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. Er lau­tet näm­lich „Prie­ster­bru­der­schaft der Ver­ei­nig­ten Her­zen Jesu und Mari­ens“. Und noch eine Beob­ach­tung, die „Sem­per idem“ recht­fer­tigt: Vie­le katho­li­sche-kon­ser­va­ti­ve Län­der erle­ben gera­de einen Bruch inner­halb des „Kon­ser­va­ti­vis­mus“, der eine Teil, der dann zugrun­de geht, ist der Teil, des­sen Mate­rie des Bewah­rens der augen­blick­li­che Zustand ist, der ande­re aber die wah­re Bewah­rung, das Wei­ter­ge­ben der Tradition.

  2. „Vor allem in Über­see gibt es ver­mehrt Stim­men, bald neue Wei­hen durch­zu­füh­ren, um die bei­den ver­blie­be­nen Bischö­fe zu ent­la­sten und die näch­ste Gene­ra­ti­on von Bischö­fen zu for­men, um das Werk von Erz­bi­schof Lefeb­v­re wei­ter aus­bau­en zu können.

    In der Lei­tung der Bru­der­schaft scheint man den Zeit­punkt aber nicht für sehr gün­stig zu erach­ten, da der über­lie­fer­te Ritus in der Kir­che seit dem Motu pro­prio Tra­di­tio­nis cus­to­des wie­der mas­siv unter Druck gera­ten ist. Eini­ge schei­nen daher mit dem Gedan­ken zu lieb­äu­geln, die Wahl des näch­sten Pap­stes abzu­war­ten, um durch die­se Rich­tungs­ent­schei­dung kla­rer zu sehen.“

    Das hal­te ich für eine glat­te Untertreibung!

    Viel­mehr ist es doch so, dass Papst Fran­zis­kus eine ech­te Bela­stung für tra­di­ti­ons­treue Katho­li­ken ist. Er ver­tritt bei­spiels­wei­se unge­niert öffent­lich die Mei­nung, alle Reli­gio­nen sei­en Wege zu Gott bzw. die ver­schie­de­nen Reli­gio­nen sei­en Gott gewollt.

    Allein aus die­sem Grund wäre es klug, das Man­dat für neue Bischofs­wei­hen vom näch­sten Papst zu erbit­ten, zumin­dest solan­ge der noch ein unbe­schrie­be­nes Blatt ist.
    Bischofs­wei­hen mit dem Man­dat eines Apo­sta­ten, wür­den die Pius­bru­der­schaft gera­de­zu pul­ve­ri­sie­ren und der Widerstandsbewegung
    Richard Wil­liam­sons sowie Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganó enor­men Auf­trieb verschaffen. 

    Zudem rufe ich in Erin­ne­rung, was Papst Bene­dikt zum Mis­sa­le Roma­num von 1962 den Novus-Ordo-Bischö­fen geschrie­ben hat: 

    „Das alte Meß­buch kann und soll neue Hei­li­ge und eini­ge der neu­en Prä­fa­tio­nen aufnehmen.“ 

    Ich hat­te an ande­rer Stel­le in die­sem Forum dar­auf auf­merk­sam gemacht, dass die Mess­tex­te zu den neu­en Hei­li­gen sowie der neu­en Pfä­fa­tio­nen alle­samt aus dem Novus Ordo stam­men. Die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. hat die­se Mög­lich­keit längst über­nom­men (sie­he https://​www​.sar​to​.de/​m​i​s​s​a​l​e​-​r​o​m​a​n​u​m​-​1​962, Im Anhang des Mess­buchs sind sämt­li­che im Jahr 2020 mit dem Decret „Quo Magis“ ein­ge­führ­te neue Prä­fa­tio­nen enthalten.)

    Papst Bene­dikt XVI. fährt fort: „Um die vol­le com­mu­nio zu leben, kön­nen die Prie­ster, die den Gemein­schaf­ten des alten Usus zuge­hö­ren, selbst­ver­ständ­lich die Zele­bra­ti­on nach den neu­en lit­ur­gi­schen Büchern im Prin­zip nicht aus­schlie­ßen. Ein völ­li­ger Aus­schluß wäre näm­lich nicht in Über­ein­stim­mung mit der Aner­ken­nung des Wer­tes und der Hei­lig­keit des Ritus in sei­ner erneu­er­ten Form.“
    (Zita­te nach https://​www​.vati​can​.va/​c​o​n​t​e​n​t​/​b​e​n​e​d​i​c​t​-​x​v​i​/​d​e​/​l​e​t​t​e​r​s​/​2​0​0​7​/​d​o​c​u​m​e​n​t​s​/​h​f​_​b​e​n​-​x​v​i​_​l​e​t​_​2​0​0​7​0​7​0​7​_​l​e​t​t​e​r​a​-​v​e​s​c​o​v​i​.​h​tml)

    Die­ses Erbe des Vor­gän­gers von Papst Fran­zis­kus wird selbst­ver­ständ­lich bei einer Erlaub­nis von Bischofs­wei­hen von der Pius­bru­der­schaft gena­den­los ein­ge­for­dert wer­den, zumal die Pius­bru­der­schaft schon dabei ist, Tei­le davon umzusetzen.

    Wer das immer noch nicht wahr haben will, den ver­wei­se ich nach https://​fsspx​.de/​d​e​/​n​e​w​s​/​k​i​r​c​h​w​e​i​h​e​-​d​e​n​-​u​s​a​-​e​i​n​-​d​a​n​k​g​e​s​c​h​e​n​k​-​d​e​r​-​b​r​u​d​e​r​s​c​h​a​f​t​-​i​m​m​a​c​u​l​a​t​a​-​2​9​508. Der Altar ist gemäß den nach­kon­zi­lia­ren Bau­vor­schrif­ten frei ste­hend, damit der Zele­brant ihn umschrei­ten kann. Doch das ist nicht alles: Die Instruk­ti­on Eucha­ri­sti­cum myste­ri­um vom 25. Mai 1967 zitiert Inter oecu­me­ni­ci Nr. 95 in Nr. 54: „Es ist erlaubt, die Mes­se zum Volk hin zu fei­ern, auch dann, wenn ein klei­ner, pas­sen­der Taber­na­kel auf dem Altar steht“.
    „Ab dem 7. März 1965 besteht die 1964 den ver­sam­mel­ten Kon­zils­vä­tern vor­ab zur Kennt­nis gebrach­te kirch­li­che Vor­schrift, dass der Haupt­al­tar künf­tig, also bei Neu- und Umbau­ten, „frei­ste­hend“ zu errich­ten ist, und zwar mit zwei aus­drück­lich genann­ten Zie­len: damit der Prie­ster ihn zur Inzens umschrei­ten und außer­dem an ihm zum Vol­ke hin zele­brie­ren kann (Instruk­ti­on Inter Oecu­me­ni­ci vom 27. Sep­tem­ber 1964 Nr. 91[Anm. 2]) (Zitiert aus: https://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​V​o​l​k​s​a​l​tar).

    Man ver­glei­che die­se Bestim­mun­gen mit dem frei ste­hen­den Altar der Kir­che St. Maria Imma­cu­la­ta der Piusbruderschaft.

    Alles nur Zufall?

    • „Ein völ­li­ger Aus­schluß [des neu­en Ritus] wäre näm­lich nicht in Über­ein­stim­mung mit der Aner­ken­nung des Wer­tes und der Hei­lig­keit des Ritus in sei­ner erneu­er­ten Form.“ Das ist ein Kra­cher. Im Umkehr­schluß ist das pro­phe­tisch von Ratz­in­ger. Der neue Ritus wird durch die Ableh­nung derer, die an der tra­di­tio­nel­len Form fest­hal­ten, sei­ner Hei­lig­keit ent­le­digt. Genau das ist schon ein­ge­trof­fen. Es gibt ein star­kes Erken­nen in den tra­di­tio­nel­len Krei­sen: Der neue Ritus ist unhei­lig. Sogar den ein­fa­chen Lai­en ist das glasklar.

    • Zum Bei­trag Schel­le­wald in aller Kür­ze: Sie irren sich gewaltig. 

      Die Pius­bru­der­schaft hat die neu­en Prä­fa­tio­nen nicht “über­nom­men”, nur weil im deut­schen Sar­to-Shop ein Mis­sa­le aus dem Petrus­ver­lag ange­bo­ten wird! Es ist ein­fach ein schö­nes Mis­sa­le – die unnö­ti­gen Prä­fa­tio­nen wer­den ein­fach igno­riert, so wie in älte­ren Mis­sa­le­aus­ga­ben, die noch immer in Gebrauch sind, ein­fach der Name Josefs ergänzt wird, so ein­fach ist das.

      Wäh­rend in deutsch­spra­chi­gen Län­dern der Neo­ba­rock sehr geliebt wird, ist anders­wo eher die Neo­ro­ma­nik. Wahr­schein­lich weil die “barocke” Gegen­re­for­ma­ti­on dort weni­ger nötig und wirk­sam war…auch die Kir­che im fran­zö­sisch­spra­chi­gen Ecô­ne ist neo­ro­ma­nisch mit frei­ste­hen­den Altar – mit den schlech­ten Kon­zils­re­for­men hat das nichts zu tun.

    • Es gibt einen kei­nen Unter­schied zwi­schen der Maria Imma­cu­la­ta, dem Main­zer Dom von 1935 und der Kathe­dra­le Not­re Dame in Paris. Die FSSPX hat also mit­nich­ten irgend­et­was über­nom­men, was von Papst Paul VI dekre­tiert wor­den ist, auch nicht von Papst Johan­nes Paul II. Schau­en Sie sich bit­te alte Bil­der des Main­zer Doms an, von Mes­sen, die von Bischof Stohr zele­briert wur­den, etc. Und vor allen Din­gen machen Sie sich ein Bild von einem päpst­li­chen Pon­ti­fi­kal­amt unter Papst Pius XI im Peters­dom. Die mei­sten kreuz­för­mi­gen Kathe­dra­len und Abtei­en haben den Altar unter der Vie­rung, das wür­de jeder Kunst­hi­sto­ri­ker mir sofort bestä­ti­gen – und nicht erst seit 1947 – dem Erschei­nen von Media­tor Dei, der Magna Char­ta der Liturgiereform…

  3. Was Papst Bene­dikt für die Zukunft des Mis­sa­le Roma­num von 1962 noch bestimmt hat:

    Die Hoch­schät­zung der täti­gen und bewuss­ten Teil­nah­me der Christ­gläu­bi­gen am Got­tes­dienst der Kir­che soll auch nach Sum­morum Pon­ti­fi­cum nicht gemin­dert wer­den. Eine bestimm­te Gestal­tung der Altä­re, der lit­ur­gi­schen Gefä­ße und Gewän­der ist durch Sum­morum Pon­ti­fi­cum nicht vor­ge­schrie­ben. Die Fei­er an einem frei­ste­hen­den Altar, auch „ver­sus popu­lum“, ist wie im Mis­sa­le Roma­num von 1570 nicht aus­ge­schlos­sen. Die Lesun­gen in der Gemein­de­mes­se dür­fen in der Volks­spra­che vor­ge­tra­gen wer­den. In Zukunft kön­nen auch in das 1962er-Mess­buch neue Hei­li­ge und eini­ge der neu­en Prä­fa­tio­nen auf­ge­nom­men wer­den. Auch die „Lit­ur­gie von 1962“ soll dem­nach eine Lit­ur­gie­re­form erfah­ren, doch in einer ande­ren Wei­se, als sie für die „ordent­li­che Form“ durch die Päp­ste Paul VI. und Johan­nes Paul II. durch­ge­führt wur­de. Län­ger­fri­stig unver­än­dert darf der „1962er-Usus“ des­halb nicht blei­ben, weil das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil sei­ne Erneue­rung aus­drück­lich vor­ge­schrie­ben hat (Sacro­sanc­tum Con­ci­li­um Nr. 25). 

    Quel­le: https://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​S​u​m​m​o​r​u​m​_​P​o​n​t​i​f​i​cum

  4. „.…auch die Kir­che im fran­zö­sisch­spra­chi­gen Ecô­ne ist neo­ro­ma­nisch mit frei­ste­hen­den Altar – mit den schlech­ten Kon­zils­re­for­men hat das nichts zu tun.“

    Lie­ber Peter,
    ich weiß nicht, ob Sie das wis­sen: Der frei ste­hen­de Altar in der Kir­che des Stamm­sit­zes der Pius­bru­der­schaft in Ecô­ne stammt noch aus den Anfangs­jah­ren als Erz­bi­schof Lefeb­v­re und sei­ne ersten Prie­ster noch nach dem Mis­sa­le Roma­num von 1965 zele­brier­ten. Ab etwa 1974 stell­te sich die Pius­bru­der­schaft auf das vor­kon­zi­lia­re Mis­sa­le von 1962 um.
    Erz­bi­schof Lefeb­v­re hat alle Dekre­te des II. Vati­ka­ni­schen Kon­zils unterschrieben.
    Und was die Ver­wen­dung der aus dem Novus Ordo Pauls VI. stam­men­den Prä­fa­tio­nen gemäß dem Decret „Quo Magis“ betrifft, so ist die Anwen­dung eben­so frei­wil­lig wie das Hin­ein­neh­men „neu­er Heiliger„in das 1962er Missale.
    So weit ich weiß, steht jedem Prie­ster die Benut­zung des „Quo Magis“-Anhangs frei. Von „ein­fach igno­rie­ren“ kann kei­ne Rede sein.

    Was ich mit mei­nen Kom­men­ta­ren hier auf­zei­gen will, ist eine Ten­denz, die ich in der Pius­bru­der­schaft erken­ne, wel­che frü­her oder spä­ter zu einer Auf­ga­be des Mis­sa­les von 1962 zugun­sten einer Rück­kehr zum nach­kon­zi­lia­ren Reform-Mis­sa­le von 1965 füh­ren könnte.

    Bit­te lesen Sie noch ein­mal die Aus­füh­run­gen von Papst Bene­dikt XVI.

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