
Die Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX) bekräftigte zum 50. Jahrestag, daß die Erklärung von Erzbischof Marcel Lefebvre vom 21. November 1974 auch heute noch gilt. Diese Grundsatzerklärung wurde „zum Leitbild“ der Piusbruderschaft, wie ihr Generaloberer Pater Davide Pagliarani betont. „Daher kann die Bruderschaft nicht ein Jota von ihrem Inhalt und Geist abweichen, die auch nach fünfzig Jahren noch vollkommen angemessen für die gegenwärtige Zeit sind.“ Es gehe um eine „prinzipielle Position“, wie Erzbischof Lefebvre es am 2. Dezember 1974 in einem Vortrag an die Seminaristen in Écône sagte.
Die Mitteilung trägt die Überschrift „Semper idem“ und kann gelesen werden als Selbstbekenntnis der Priesterbruderschaft, daß sie immer die gleiche ist, weil die Situation in der Kirche noch immer die gleiche ist.
Erzbischof Lefebvre wollte eine traditionelle Priesterausbildung sicherstellen, die vor den von ihm erkannten Fehlentwicklungen durch das Zweite Vatikanische Konzil und der Leugnung unveränderlicher Wahrheiten bewahren sollte. Die durch Papst Paul VI. Ende 1969 eingeführte radikale Liturgiereform zog jedoch eine unüberwindliche Trennlinie. Die Anerkennung der neuen Meßordnung wurde zum Gehorsamstest. Lefebvre war es gelungen, für die Seminaristen, die sich um ihn gesammelt hatten, um weiterhin in der Tradition ausgebildet zu werden, Aufnahme beim Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg zu finden. Dieser approbierte 1970 die Statuten der soeben gegründeten Piusbruderschaft. Als Lefebvre öffentlich erklärte, die soeben erlassene „vergiftete“ Liturgiereform nicht anerkennen zu können, sondern strikt an der überlieferten Form des Römischen Ritus festhalten zu wollen, wurde dies von Rom als Akt des Ungehorsams ausgelegt.
So wurden von Rom formalrechtliche Aspekte gegen die Piusbruderschaft in Stellung gebracht. Die Neugründung habe keine ausreichende kanonische Anerkennung, weshalb Lefebvre zwar gültige, aber keine rechtmäßigen Priesterweihen spenden und die Bruderschaft niemand inkardinieren könne. Da nur Rom den geforderten Rechtsstatus verleihen konnte, dies aber verweigerte, wollte man die Piusbruderschaft gegen die Wand rennen lassen, bis sie sich unterwirft oder auflöst. Die Spannungen nahmen zu. 1972 hatte Papst Paul VI. Lefebvre nicht mehr als Consultor der römischen Glaubenskongregation bestätigt.
Druck kam vor allem aus Frankreich, „wo die Bischöfe wütend waren über das ‚wilde Seminar‘, das bald einen traditionellen Klerus hervorbringen sollte.“ Im November 1974 entsandte Rom zwei Apostolische Visitatoren, um das von Erzbischof Lefebvre gegründete und inzwischen nach Ecône ins Wallis verlegte Priesterseminar zu visitieren. Sie handelten im Auftrag von gleich drei römischen Kongregationen. Während der Tage ihres Aufenthalts machten die Visitatoren „abweichende und skandalöse theologische Aussagen“, so Pater Christian Bouchacourt, derzeitiger zweiter Assistent des Generaloberen der Piusbruderschaft, in einem Interview von Maike Hickson für LifeSiteNews. „Sie hielten die Ordination verheirateter Männer für unausweichlich. Sie erkannten keine unveränderliche Wahrheit an und stellten sogar die physische Realität der Auferstehung Christi in Frage. Sie zogen sich schließlich zurück, ohne jedoch dem Oberen der Gesellschaft ein Protokoll oder einen Bericht über ihren Besuch vorzulegen.“ Das „verärgerte“ Erzbischof Lefebvre so sehr, wie Pater Franz Schmidberger in einem Vortrag am 14. November sagte, daß er nach Rom reiste, um dagegen zu protestieren. Schmidberger, der die Visitation als Seminarist persönlich miterlebte, war von 1982 bis 1994 zweiter Generaloberer der Piusbruderschaft. Zuletzt war er bis 2000 Regens des Priesterseminars der Bruderschaft in Zaitzkofen.

In dieser sich zuspitzenden Situation verfaßte Erzbischof Lefebvre in Rom, wo er offenbar wenig offene Ohren fand, die Grundsatzerklärung, da er zum Schluß gelangte, daß „im Moment“ aus Rom „nicht mehr viel zu erwarten war“, so Pater Bouchacourt. Der Erzbischof habe das Dokument in einem Moment der „Empörung in einem Guß, ohne Streichungen“ als Zusammenfassung seiner Position verfaßt. Darin bekräftigte er seine „unerschütterliche Haltung“ an der Tradition und dem überlieferten Ritus festzuhalten, denn: „Wir spüren, daß unser Glaube durch die nachkonziliaren Reformen und Orientierungen gefährdet ist“.
Zugleich gab er darin ein unerschütterliches Grundsatzbekenntnis ab:
„Wir hängen mit ganzem Herzen am ewigen Rom“.
Diese Erklärung wurde von Rom jedoch gegen ihn eingesetzt und als Handhabe gesehen, ein Untersuchungsverfahren gegen ihn einzuleiten. Zugleich wurde der neue Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg angewiesen, der Piusbruderschaft die kirchliche Anerkennung zu entziehen.
Der Generalobere der Piusbruderschaft, Pater Davide Pagliarani, hatte am 1. November in einem Interview mit Angelus Press die Situation analysiert und dabei auf den großen Anteil an der Entwicklung hingewiesen, den Paul VI. durch „eine Lawine von Dekreten“ (Pater Bouchacourt) zur Durchsetzung der Neuerungen auf sich geladen hatte:
„Papst Paul VI. selbst sprach bereits von der Selbstzerstörung der Kirche. Diese ist leider darauf zurückzuführen, daß die höchsten Autoritäten der Kirche die modernen Irrtümer ermutigten, die während des Zweiten Vatikanischen Konzils und der daraus resultierenden Reformen tief in die gesamte Kirche eingedrungen sind und unzählige Gläubige dazu gebracht haben, ihren Glauben aufzugeben. Anstatt das Glaubensgut für die Rettung der Seelen und das Gemeinwohl der gesamten Kirche zu bewahren, stellte der Papst seine Autorität in den Dienst der Zerstörung der Kirche. Zu seiner ewigen Ehre hat Erzbischof Lefebvre diese Selbstzerstörung abgelehnt und mutig die Tradition der Kirche bewahrt, indem er die zerstörerischen Neuerungen ablehnte und den Seelen weiterhin die übernatürlichen Güter der Lehre, der Messe und der Sakramente anbot. Genau aus diesem Grund entschieden sich die kirchlichen Autoritäten, ihn zu sanktionieren, sein Werk zu unterdrücken und ihm so die Anerkennung zu entziehen.“
Die Aussage über die „Selbstzerstörung der Kirche“ machte Paul VI. übrigens am 7. Dezember 1968, und damit einige Monate bevor er am 3. April 1969 mit dem Apostolischen Schreiben Missale Romanum die neue Meßordnung erließ, die am 29. November 1970, am ersten Adventssonntag, in Kraft trat.
Die Erklärung von 1974 enthält das Bekenntnis zur Tradition und die Aufforderung zur Verteidigung der Glaubenslehre und des Kultus „gegen einen eindeutig benannten Feind: nämlich die Reform durch das Konzil“. Die Reform des Zweiten Vatikanischen Konzils wird in der Erklärung als „ein vergiftetes Ganzes gezeigt, das aus dem Irrtum fließt und zum Irrtum führt“, so der heutige Generalobere und seine Assistenten in ihrer Mitteilung zum 50. Jahrestag der Erklärung. Erzbischof Lefebvre sagte es vor einem halben Jahrhundert so:
„Diese Reform geht vom Liberalismus und vom Modernismus aus und ist völlig vergiftet. Sie stammt aus der Häresie und führt zur Häresie“.
Dabei „hat Erzbischof Lefebvre“, so Pater Bouchacourt, „nie behauptet, daß die Texte des Konzils eine ‚formale Häresie‘ enthalten würden. Allerdings, daß einige von ihnen mit schwerwiegenden Mängeln behaftet seien und zur Häresie führten, indem sie diese begünstigen“.
Dieser Entwicklung stellte der Gründer der Piusbruderschaft ein Postulat entgegen:
„Die einzige Haltung der Treue gegenüber der Kirche und der katholischen Lehre besteht, um unseres Heiles willen, in der kategorischen Weigerung der Annahme der Reform“.
Die Geschichte der vergangenen 50 Jahre habe „die Richtigkeit dieser Analyse ganz und gar bestätigt“, heißt es in der Mitteilung des heutigen Generaloberen und seiner Assistenten.
Da die Reform an sich „verdorben“ sei, könne daraus unmöglich eine Erneuerung der Kirche hervorgehen. Das zeige sich „offenkundig“. Ohne ihn namentlich zu nennen, betrachtet die Piusbruderschaft auch den Versuch von Benedikt XVI. einer Hermeneutik der Kontinuität als gescheitert, um „sowohl die Tradition als auch die Reform zu bewahren, sie zu vermählen oder sie gegenseitig zu bereichern“. Dieser Versuch sei „zwangsläufig gescheitert“.
Auch der derzeit regierende Papst wird nicht beim Namen genannt, doch heißt es weiter:
„Im selben Zuge haben jedoch Verachtung und der Haß auf die Tradition und die überlieferte Messe zugenommen. Dies ist ein greifbarer Beweis, daß zwei unvereinbare Lehren zwei unvereinbaren Kultformen entsprechen, zwei unversöhnliche Auffassungen von der Kirche und ihrer Mission zum Wohl der Seelen“.
Im Abstand von 50 Jahren bekräftigte die Piusbruderschaft, „nicht ein Jota“ von der „prinzipiellen Position“ abzurücken, die Erzbischof Lefebvre am 24. November 1974 formuliert hatte.
Erzbischof Lefebvre zeigte sich enttäuscht, wie die Erklärung als Waffe gegen ihn und vor allem gegen die Piusbruderschaft eingesetzt wurde, denn wenn etwas in der Erklärung nicht richtig sei, dann müsse er als Verfasser verurteilt werden, aber nicht die Piusbruderschaft. In Rom war jedoch die organisierte Form des Widerspruch der eigentliche Dorn im Auge. Pater Schmidberger faßte vor wenigen Tagen die Reaktion des Erzbischofs wie folgt zusammen:
„Wir werden verurteilt, weil wir an der überlieferten Messe festhalten, weil wir an der überlieferten Lehre festhalten. Deshalb werden wir verurteilt. Das ist aber eine unrechtmäßige Verurteilung. Deshalb mache ich weiter.“
Die Ereignisse überschlugen sich dann: 1975 wurde durch Rom auch die Anerkennung des Priesterseminars aufgehoben, der überlieferte römische Ritus für „verboten“ erklärt, Erzbischof Lefebvre suspendiert und die Piusbruderschaft als eine Art „Sekte“ gebrandmarkt. Auf diese Weise hofften die progressiven Kräfte in der Kirche den Erzbischof und seine Gründung zu zermürben und zu zertreten.
Mit der Wahl von Papst Johannes Paul II. begann sich Rom etwas versöhnlicher zu zeigen. Die Bemühungen um eine Aussöhnung scheiterten jedoch am fehlenden Vertrauen, sodaß Erzbischof Lefebvre, der seine Kräfte altersbedingt schwinden sah, 1988 vier Priester der Piusbruderschaft zu Bischöfen weihte, um den Fortbestand der Piusbruderschaft zu sichern.
„Das war aber nicht der Hauptgrund, sondern der Hauptgrund war, die überlieferte heilige Messse der Kirche zu erhalten. Es war also kein diplomatisches Spiel, das er betrieben hat. Es war die Sorge um die überlieferte heilige Messe und die überlieferte Lehre. Das war seine große Sorge.“
Die Bischofsweihen waren zwar gültig, aber unrechtmäßig, da der Papst die Anerkennung verweigerte. Damit kam es nicht zu einer erhofften Aussöhnung, sondern zum vollständigen Bruch, indem Rom die faktische Exkommunikation Lefebvres und der von ihm geweihten Bischöfe postulierte. Der Erzbischof starb 1991 im Stand der Exkommunikation, während die Wahl von Papst Benedikt XVI. am 21. Januar 2009 zur Aufhebung der Exkommunikation für die vier 1988 geweihten Bischöfe führte.

Erzbischof Lefebvre hatte die Notwendigkeit für vier Bischöfe gesehen, um das Werk der Piusbruderschaft weltweit fortführen zu können. Dabei kam es auch zu einer Aufteilung der Kontinente unter den vier Bischöfen, um die Reisetätigkeit einigermaßen überschaubar und zumutbar zu machen.
Am 4. Juli 2012 wurde einer von ihnen, Bischof Richard Williamson, wegen disziplinarischer Fragen aus der Piusbruderschaft ausgeschlossen. Nach 24 Jahren, in denen sie zu viert gewirkt hatten, standen nur mehr drei Bischöfe für dieselben Aufgaben zur Verfügung.
Am 8. Oktober 2024 verstarb nach längerer Krankheit Bischof Bernard Tissier de Mallerais. 36 Jahre nach ihrer Weihe – in denen sie entsprechend älter geworden sind – verfügt die Piusbruderschaft nur mehr über zwei Bischöfe, obwohl das Arbeitspensum seit 1988 größer geworden ist, da die Piusbruderschaft ihr Wachstum und ihre weltweite Ausbreitung fortsetzte.
Die Frage nach neuen Bischofsweihen beantwortet der Generalobere Pater Davide Pagliarani mit dem Hinweis, daß die Piusbruderschaft – sollte es dazu kommen – den gleichen Weg gehen werde, den Erzbischof Lefebvre gegangen ist, womit er sagen wollte, daß die Bruderschaft den Papst um die Genehmigung bitten werde, neue Bischöfe weihen zu können.
Weiter äußerte sich der Generalobere nicht. Implizit ließe sich daraus schließen, daß im Falle einer erneuten Ablehnung durch Rom, wie 1988, dennoch neue Bischöfe geweiht werden könnten. Die Mitteilung des Generaloberen und seiner Assistenten zum 50. Jahrestag der Erklärung von Erzbischof Lefebvre zeigt, daß die aktuelle Situation nicht anders eingeschätzt wird als 1988: Die „äußerste Not“, die „Notsituation“ besteht fort. Dann, so Pater Schmidberger in seinem Vortrag, bleibe nichts anderes übrig, als Bischöfe zu weihen:
„Wenn man weiter die überlieferte Messe erhalten wissen will, dann braucht man Priester, die diese feiern. Wenn man Priester haben will, die diese feiern, dann muß man Bischöfe haben, die solche Priester weihen.“
Um den Kontext zu verdeutlichen, ergänzte Schmidberger:
„Wenn der Erzbischof damals die Bischöfe nicht geweiht hätte, dann gäbe es keine Petrusbruderschaft, dann gäbe es die ganzen anderen Gemeinschaften nicht, die sich alle im Schatten der Piusbruderschaft da irgendwo bewegen. Die gäbe es alle nicht.“
Die Anerkennung hätten diese Gemeinschaften heute nur, weil es die Piusbruderschaft gibt. Als „Beweis dafür“, nannte Schmidberger, daß die 1988 neugegründete Petrusbruderschaft überall dort Niederlassungen gründen konnte, wo es die Piusbruderschaft gab, denn nur dort, so der ehemalige Generalobere, hätten die Diözesanbischöfe die Erlaubnis dazu erteilt mit dem Ziel, der Piusbruderschaft „die Leute wegzuziehen“.
Vor allem in Übersee gibt es vermehrt Stimmen, bald neue Weihen durchzuführen, um die beiden verbliebenen Bischöfe zu entlasten und die nächste Generation von Bischöfen zu formen, um das Werk von Erzbischof Lefebvre weiter ausbauen zu können.
In der Leitung der Bruderschaft scheint man den Zeitpunkt aber nicht für sehr günstig zu erachten, da der überlieferte Ritus in der Kirche seit dem Motu proprio Traditionis custodes wieder massiv unter Druck geraten ist. Einige scheinen daher mit dem Gedanken zu liebäugeln, die Wahl des nächsten Papstes abzuwarten, um durch diese Richtungsentscheidung klarer zu sehen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Fsspx.org/Youtube/fsspx.at (Screenshots)
Eigentlich ist die Situation für die Priesterbruderschaft St. Pius X nie günstiger gewesen, um neue Bischöfe zu weihen. Mit Traditionis Custodes hat die Römische Kurie sich selbst gegenüber den Bischöfen ins Abseits gestellt. Und trotzdem wachsen die Ecclesia-Dei-Gemeinschaften und auch die Priesterbruderschaft St. Pius X. Sogar der schismatisch orientierte Ableger S. E. Williamson wächst, die Dominikaner von Avrille, die Dominikanischen Schulschwestern von Fanjeaux, sie alle wachsen. Es gibt Widerstandsbewegungen innerhalb der Konzilskirche wie der Karmel von Arlington. Schließlich mußte die „Synode über Synodalität“ zwangsweise verlängert werden. Die Konzilstreuen Bischöfe und Laien werden sich auf absehbare zeit – eigentlich auf unabsehbare Zeit – nicht über die strittigen Themen einig, die wissenschaftliche Theologie liegt am Boden und wird gerade von der Religionswissenschaft abgeräumt, selbst innerhalb der Bistümer stocken die „Synodalen Prozesse“, der afrikanische Klerus sieht sich in einer eigentlichen Notlage, das Wort Epikie ist überall im Munde.
Das ist der Befund, der Papst Franziskus vorliegt. Als erstes „Heilmittel“ hat er der Priesterbruderschaft St. Pius X. die unbeschränkte Beichtvollmacht gegeben, dazu die Erlaubnis zur Eheschließung. Es kommt kein „monitum“ mehr aus Rom, wenn es zu Priesterweihen kommt. Und das gewichtigste Argument ist die Jugend. Wenn es ein Teil innerhalb der Kirche gibt, der von der Jugend her wiederaufgebaut wird, so ist es der Teil der Überlieferten Tradition – man verzeihe mir das hen dia dyoin. Es ist nicht mehr nur die überlieferte Liturgie, es ist der Zusammenbruch des Modernismus, das Scheitern kirchlicher Appeasement-Politik, das Um-sich-herum-Kreisen der synodalen Wege und Prozesse, das abstoßend und selbstherrlich wirkt. Und die wirklich engagierte Jugend geht zu den traditionsverbundenen Jugendgemeinschaften wie KJB und Jeunesse Catholique. Die zahlen sprechen für sich.
Der alte Papst erwartet von der Synodalen Kirche im Grunde nichts mehr. Die Enzyklika „Dilexit Nos“ spricht eine klare Sprache. Nicht vom Synodalen lebt die Kirche, sondern aus der Liebe, die aus dem Herzen Jesu unendlich zu uns strömt. Und exakt dieses Heiligste Herz ist mit dem Herzen Mariens der eigentliche Titel der Priesterbruderschaft St. Pius X. Er lautet nämlich „Priesterbruderschaft der Vereinigten Herzen Jesu und Mariens“. Und noch eine Beobachtung, die „Semper idem“ rechtfertigt: Viele katholische-konservative Länder erleben gerade einen Bruch innerhalb des „Konservativismus“, der eine Teil, der dann zugrunde geht, ist der Teil, dessen Materie des Bewahrens der augenblickliche Zustand ist, der andere aber die wahre Bewahrung, das Weitergeben der Tradition.
Danke Christoph Rhein für diesen starken Kommentar!
„Vor allem in Übersee gibt es vermehrt Stimmen, bald neue Weihen durchzuführen, um die beiden verbliebenen Bischöfe zu entlasten und die nächste Generation von Bischöfen zu formen, um das Werk von Erzbischof Lefebvre weiter ausbauen zu können.
In der Leitung der Bruderschaft scheint man den Zeitpunkt aber nicht für sehr günstig zu erachten, da der überlieferte Ritus in der Kirche seit dem Motu proprio Traditionis custodes wieder massiv unter Druck geraten ist. Einige scheinen daher mit dem Gedanken zu liebäugeln, die Wahl des nächsten Papstes abzuwarten, um durch diese Richtungsentscheidung klarer zu sehen.“
Das halte ich für eine glatte Untertreibung!
Vielmehr ist es doch so, dass Papst Franziskus eine echte Belastung für traditionstreue Katholiken ist. Er vertritt beispielsweise ungeniert öffentlich die Meinung, alle Religionen seien Wege zu Gott bzw. die verschiedenen Religionen seien Gott gewollt.
Allein aus diesem Grund wäre es klug, das Mandat für neue Bischofsweihen vom nächsten Papst zu erbitten, zumindest solange der noch ein unbeschriebenes Blatt ist.
Bischofsweihen mit dem Mandat eines Apostaten, würden die Piusbruderschaft geradezu pulverisieren und der Widerstandsbewegung
Richard Williamsons sowie Erzbischof Carlo Maria Viganó enormen Auftrieb verschaffen.
Zudem rufe ich in Erinnerung, was Papst Benedikt zum Missale Romanum von 1962 den Novus-Ordo-Bischöfen geschrieben hat:
„Das alte Meßbuch kann und soll neue Heilige und einige der neuen Präfationen aufnehmen.“
Ich hatte an anderer Stelle in diesem Forum darauf aufmerksam gemacht, dass die Messtexte zu den neuen Heiligen sowie der neuen Pfäfationen allesamt aus dem Novus Ordo stammen. Die Priesterbruderschaft St. Pius X. hat diese Möglichkeit längst übernommen (siehe https://www.sarto.de/missale-romanum-1962, Im Anhang des Messbuchs sind sämtliche im Jahr 2020 mit dem Decret „Quo Magis“ eingeführte neue Präfationen enthalten.)
Papst Benedikt XVI. fährt fort: „Um die volle communio zu leben, können die Priester, die den Gemeinschaften des alten Usus zugehören, selbstverständlich die Zelebration nach den neuen liturgischen Büchern im Prinzip nicht ausschließen. Ein völliger Ausschluß wäre nämlich nicht in Übereinstimmung mit der Anerkennung des Wertes und der Heiligkeit des Ritus in seiner erneuerten Form.“
(Zitate nach https://www.vatican.va/content/benedict-xvi/de/letters/2007/documents/hf_ben-xvi_let_20070707_lettera-vescovi.html)
Dieses Erbe des Vorgängers von Papst Franziskus wird selbstverständlich bei einer Erlaubnis von Bischofsweihen von der Piusbruderschaft genadenlos eingefordert werden, zumal die Piusbruderschaft schon dabei ist, Teile davon umzusetzen.
Wer das immer noch nicht wahr haben will, den verweise ich nach https://fsspx.de/de/news/kirchweihe-den-usa-ein-dankgeschenk-der-bruderschaft-immaculata-29508. Der Altar ist gemäß den nachkonziliaren Bauvorschriften frei stehend, damit der Zelebrant ihn umschreiten kann. Doch das ist nicht alles: Die Instruktion Eucharisticum mysterium vom 25. Mai 1967 zitiert Inter oecumenici Nr. 95 in Nr. 54: „Es ist erlaubt, die Messe zum Volk hin zu feiern, auch dann, wenn ein kleiner, passender Tabernakel auf dem Altar steht“.
„Ab dem 7. März 1965 besteht die 1964 den versammelten Konzilsvätern vorab zur Kenntnis gebrachte kirchliche Vorschrift, dass der Hauptaltar künftig, also bei Neu- und Umbauten, „freistehend“ zu errichten ist, und zwar mit zwei ausdrücklich genannten Zielen: damit der Priester ihn zur Inzens umschreiten und außerdem an ihm zum Volke hin zelebrieren kann (Instruktion Inter Oecumenici vom 27. September 1964 Nr. 91[Anm. 2]) (Zitiert aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Volksaltar).
Man vergleiche diese Bestimmungen mit dem frei stehenden Altar der Kirche St. Maria Immaculata der Piusbruderschaft.
Alles nur Zufall?
„Ein völliger Ausschluß [des neuen Ritus] wäre nämlich nicht in Übereinstimmung mit der Anerkennung des Wertes und der Heiligkeit des Ritus in seiner erneuerten Form.“ Das ist ein Kracher. Im Umkehrschluß ist das prophetisch von Ratzinger. Der neue Ritus wird durch die Ablehnung derer, die an der traditionellen Form festhalten, seiner Heiligkeit entledigt. Genau das ist schon eingetroffen. Es gibt ein starkes Erkennen in den traditionellen Kreisen: Der neue Ritus ist unheilig. Sogar den einfachen Laien ist das glasklar.
Zum Beitrag Schellewald in aller Kürze: Sie irren sich gewaltig.
Die Piusbruderschaft hat die neuen Präfationen nicht “übernommen”, nur weil im deutschen Sarto-Shop ein Missale aus dem Petrusverlag angeboten wird! Es ist einfach ein schönes Missale – die unnötigen Präfationen werden einfach ignoriert, so wie in älteren Missaleausgaben, die noch immer in Gebrauch sind, einfach der Name Josefs ergänzt wird, so einfach ist das.
Während in deutschsprachigen Ländern der Neobarock sehr geliebt wird, ist anderswo eher die Neoromanik. Wahrscheinlich weil die “barocke” Gegenreformation dort weniger nötig und wirksam war…auch die Kirche im französischsprachigen Ecône ist neoromanisch mit freistehenden Altar – mit den schlechten Konzilsreformen hat das nichts zu tun.
Es gibt einen keinen Unterschied zwischen der Maria Immaculata, dem Mainzer Dom von 1935 und der Kathedrale Notre Dame in Paris. Die FSSPX hat also mitnichten irgendetwas übernommen, was von Papst Paul VI dekretiert worden ist, auch nicht von Papst Johannes Paul II. Schauen Sie sich bitte alte Bilder des Mainzer Doms an, von Messen, die von Bischof Stohr zelebriert wurden, etc. Und vor allen Dingen machen Sie sich ein Bild von einem päpstlichen Pontifikalamt unter Papst Pius XI im Petersdom. Die meisten kreuzförmigen Kathedralen und Abteien haben den Altar unter der Vierung, das würde jeder Kunsthistoriker mir sofort bestätigen – und nicht erst seit 1947 – dem Erscheinen von Mediator Dei, der Magna Charta der Liturgiereform…
Was Papst Benedikt für die Zukunft des Missale Romanum von 1962 noch bestimmt hat:
Die Hochschätzung der tätigen und bewussten Teilnahme der Christgläubigen am Gottesdienst der Kirche soll auch nach Summorum Pontificum nicht gemindert werden. Eine bestimmte Gestaltung der Altäre, der liturgischen Gefäße und Gewänder ist durch Summorum Pontificum nicht vorgeschrieben. Die Feier an einem freistehenden Altar, auch „versus populum“, ist wie im Missale Romanum von 1570 nicht ausgeschlossen. Die Lesungen in der Gemeindemesse dürfen in der Volkssprache vorgetragen werden. In Zukunft können auch in das 1962er-Messbuch neue Heilige und einige der neuen Präfationen aufgenommen werden. Auch die „Liturgie von 1962“ soll demnach eine Liturgiereform erfahren, doch in einer anderen Weise, als sie für die „ordentliche Form“ durch die Päpste Paul VI. und Johannes Paul II. durchgeführt wurde. Längerfristig unverändert darf der „1962er-Usus“ deshalb nicht bleiben, weil das Zweite Vatikanische Konzil seine Erneuerung ausdrücklich vorgeschrieben hat (Sacrosanctum Concilium Nr. 25).
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Summorum_Pontificum
„.…auch die Kirche im französischsprachigen Ecône ist neoromanisch mit freistehenden Altar – mit den schlechten Konzilsreformen hat das nichts zu tun.“
Lieber Peter,
ich weiß nicht, ob Sie das wissen: Der frei stehende Altar in der Kirche des Stammsitzes der Piusbruderschaft in Ecône stammt noch aus den Anfangsjahren als Erzbischof Lefebvre und seine ersten Priester noch nach dem Missale Romanum von 1965 zelebrierten. Ab etwa 1974 stellte sich die Piusbruderschaft auf das vorkonziliare Missale von 1962 um.
Erzbischof Lefebvre hat alle Dekrete des II. Vatikanischen Konzils unterschrieben.
Und was die Verwendung der aus dem Novus Ordo Pauls VI. stammenden Präfationen gemäß dem Decret „Quo Magis“ betrifft, so ist die Anwendung ebenso freiwillig wie das Hineinnehmen „neuer Heiliger„in das 1962er Missale.
So weit ich weiß, steht jedem Priester die Benutzung des „Quo Magis“-Anhangs frei. Von „einfach ignorieren“ kann keine Rede sein.
Was ich mit meinen Kommentaren hier aufzeigen will, ist eine Tendenz, die ich in der Piusbruderschaft erkenne, welche früher oder später zu einer Aufgabe des Missales von 1962 zugunsten einer Rückkehr zum nachkonziliaren Reform-Missale von 1965 führen könnte.
Bitte lesen Sie noch einmal die Ausführungen von Papst Benedikt XVI.