Zum zweiten Mal steht der Christbaum auf dem Petersplatz auf der Kippe. Auch dieses Mal, weil Klima-Ideologen die Gelegenheit für einen ihrer unzähligen Propagandacoups wittern.
Es war im Pontifikat von Papst Johannes Paul II., als 1982 erstmals auf dem Petersplatz in Rom ein großer Christbaum aufgerichtet und geschmückt wurde. Seither gehört der Tannenbaum auf dem berühmtesten Platz der Christenheit zum festen Bestandteil des Weihnachtsfestes. Jedes Jahr wird die Tanne, zumeist eine Fichte, von einer anderen Gegend dem Papst zum Geschenk gemacht, nach Rom transportiert und festlich dekoriert.
In Italien war der Christbaum bis dahin unbekannt. Dort hat dafür die Weihnachtskrippe ihren Ursprung, die auf den heiligen Franz von Assisi zurückgeht. Der Christbaum ist hingegen der deutsche Beitrag zum Weihnachtsfest.
2022 organisierten kirchenferne Aktivisten einen Protest gegen das Fällen des Baumes, der zuvor für den Petersplatz ausgesucht worden war. Sie behaupteten im Namen der gerade so in Mode stehenden Ökoreligion, daß das Fällen eines Baumes für die katholische Religion untragbar sei. Sie konnten Sand ins Getriebe streuen und den Medien allerlei Stoff für Polemiken liefern, das Aufrichten des Weihnachtsbaums auf dem Petersplatz aber letztlich nicht verhindern.
Im vergangenen Jahr kam der Baum aus einem der okzitanischen Täler Italiens und alles verlief störungsfrei.
Der Weihnachtsbaum für das Geburtsfest Jesu Christi Anno Domini 2024 kommt aus dem Ledrotal, wenige Kilometer vom Gardasee entfernt. Dort hat sich nun auch ein Jammertruppe gefunden, die das Fällen des einen Baumes zum Weltuntergangsdrama stilisiert. Die Angelegenheit ist hochnotpeinlich, denn unweit gab es in den vergangenen Jahren keinen Öko-Radau, als in der Berner Klause, dem Etschdurchbruch bei Verona, beim Eintritt aus der großen italienischen Ebene in die Alpen, die Erde umgepflügt wurde, um Windräder aufzustellen. Was dafür alles aus dem Weg geräumt wurde und an dauerhafter Landschaftsverschandelung realisiert wurde, fand keinen Protest. Es scheint alles eine Frage der „richtigen Religion“ zu sein.
Worum geht es im Ledro-Tal? Nicht um das Fällen eines Baumes, denn das geschieht massenhaft jeden Tag. Mehr denn je. Denn etwas nördlich, im zentralen Alpenabschnitt, wütet seit einigen Jahren der Borkenkäfer, sodaß tausende Hektar Wald abgeholzt werden müssen, weil der Käfer die Bäume absterben läßt. Dort geht es nicht um einen, sondern Millionen Bäume. Immerhin, die gute Nachricht gibt es auch, der Borkenkäferbefall scheint seinen Höhepunkt überschritten zu haben. Nicht der Mensch hatte irgendeine Schuld. Es wird viele Jahrzehnte dauern, bis die Wälder wieder vollständig nachgewachsen sein werden.
Der eine Baum, der für den Petersplatz bestimmt ist, verschafft, und das macht den Unterschied, mediale Aufmerksamkeit. Und das weiß man in den PR-Abteilungen der Öko-NGOs sehr zu schätzen. Soeben wurde die COP29, die UN-Weltklimakonferenz 2024, in Baku in Aserbaidschan eröffnet, wo mit viel Medienunterstützung fest auf die Panikdrüse der angeblich „katastrophalen“ Erderwärmung gedrückt wird. Und wie immer, wenn es um den angeblich menschengemachten Klimawandel geht, geht es vor allem um das große Geld, um eine gigantische, vielschichtige Umverteilung auf Kosten der europäischen Steuerzahler. Doch darauf soll an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden.
„Die Bewohner des Ledrotal“, in Wirklichkeit eine kleine Öko-Clique, schickte einen Brief an Papst Franziskus, in dem sie erklären, warum auf das Fällen der 200 Jahre alten Fichte verzichtet werden soll. Das Fällen des einen Baumes sei ein „anachronistisches Massaker“, schreiben die Empörer. Von den Grünen war nie ein Wort zu hören, daß der Borkenkäfer Millionen Bäume totfrißt, geschweige denn, daß den betroffenen Waldbesitzern, meist Bergbauern, geholfen werden sollte.
Für Christen gilt: Alles zur größeren Ehre Gottes? Das gilt aber nicht für alle. Es gibt auch in der Kirche jene, die statt eines wertvollen Meßkelchs einen Plastikbecher verwenden würden (wäre er nicht aus Plastik). Die Kokusnußschale tut es auch.
Der Baum, der auserkoren wurde, weltberühmt zu werden und weltweit die Weihnachtsfreude zu verkünden, steht am Passo Nota, auf 1200 Metern Meereshöhe direkt an der alten österreichisch-italienischen Grenze. Heute gehört das Ledrotal zur Autonomen Provinz Trient. Die Gegend kam 15 vor Christus zum Römischen Reich, dem es bis 476 nach Christus angehörte. In dieser Zeit erfolgte die Christianisierung. Anschließend kam das Tal zum Ostgotenreich Dietrichs von Bern, dann zum Langobardenreich und schließlich zum Frankenreich. Unter Kaiser Konrad II. wurde es ein Lehen der Fürstbischöfe von Trient und damit innerhalb des Heiligen Römischen Reichs ein Teil des Deutschen Reichs (Regnum Teutonicum), wenngleich direkt an der Grenze zum Regnum Italicum gelegen. 1363 kam es unter indirekte Herrschaft der Habsburger, 1803 dann unter direkte. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es mit dem übrigen Welschtirol von den Siegermächten durch den Pariser Vorortvertrag Italien zugeschlagen.
Wer die italienischen Verhältnisse kennt, weiß, daß hinter solchen Aktionen, wenn auch sehr versteckt, ein tiefsitzender kirchenfeindlicher Antrieb steht. Von jenen, die sich empören, ist kein Protest gegen das reale Massaker der Abtreibung zu erwarten. Aber für einen Baum, wenn es dabei auch gegen die Kirche gehen kann, da ist man zur Stelle. Das ist ganz nüchtern zur Kenntnis zu nehmen, aber nicht übermäßig zu beachten.
Und genau das wollen wir auch tun. Molveno, das Maira-Tal und viele andere Gegenden, die seit 1982 dem Petersplatz einen prächtigen Weihnachtsbaum geschenkt haben, haben sich damit Ehre gemacht. Die große Prophezeiung einer gigantischen menschengemachten Klimakatastrophe ist ein Hirngespinst, man muß es so deutlich sagen. Wie in der Pseudo-Corona-Pandemie wurden Rechenmodelle erstellt mit falschen Prämissen, weshalb nur Falsches dabei herauskommen kann. Die Erde wird grüner, Hungersnöte gehören der Vergangenheit an. Eigentlich bestünde Grund zur Freude, doch die falschen Unglückspropheten sind als Miesmacher immer zur Stelle. So bleibt zu hoffen, daß auch im Ledro-Tal am Ende die Vernunft siegen und das Geburtsfest Jesu Christi, der Menschwerdung des lebendigen Gottes, als wichtiger und größer erkannt wird als eine menschengemachte Hirnakrobatik.
Wenn alles nach Plan verläuft, wird an der 27 Meter hohen Fichte auf dem Petersplatz am 9. Dezember vom Kardinalvikar für den Vatikanstaat eine kurze Andacht gehalten und anschließend die Beleuchtung des Weihnachtsbaumes eingeschaltet werden. Zu Recht werden dann die Herzen von jung und alt sich daran erfreuen, denn es ist das lebendige Gedenken an den Beginn der entscheidenden Ereignisse der Heilsgeschichte, jenes Heils, das auch für jeden von uns ganz persönlich entscheidend ist.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: VaticanNews (Screenshot)
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Angriffsziel Schule und Kirche
von Dr. phil. Judith Barben, Psychologin
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