Papst Franziskus empfing die Teilnehmer einer Rom-Wallfahrt der kontemplativen Augustinerinnen des Klosters San Ildefonso von Talavera de la Reina in Spanien und bekräftigte dabei, keine sauren Gurken zu mögen.
Die Augustinerinnen unterhalten Schule und Internat, sodaß gestern mit ihnen auch viele Schüler beim Papst waren.
Wo frühere Päpste ermahnten, greift Franziskus zu direkteren Anspielungen. So betonte er wiederholt, keine „Essiggurken“, „saure Gurken“ und dergleichen zu mögen, wobei er jeweils einen bestimmten, seiner Meinung nach existierenden Typus von Katholiken meinte.
Bei der gestrigen Audienz für die Rom-Pilger der Augustinerinnen von Talavera de la Reina wiederholte Franziskus seine Kritik. In seiner Ansprache sagte Franziskus:
„Und, bitte, verliert nicht eure Freude, verliert nicht euren Sinn für Humor. Wenn ein Christ, und noch mehr eine Nonne, ein Ordensmann, seinen Sinn für Humor verliert, wird er ‚essigartig‘, und es ist so traurig, einen Priester, einen Ordensmann, eine Nonne ‚essigartig‘ zu sehen. Sie sind in Essig eingelegt. Ihr müßt immer lächeln und gute Laune haben. Ich empfehle Euch, jeden Tag ein sehr schönes Gebet des heiligen Thomas Morus zu beten und um Humor zu bitten. Kennen Sie es? Ich schicke es Ihnen zu und werde es hier lesen lassen, um einen Sinn für Humor zu bitten, der uns im Dienst Gottes ‚frisch‘ hält. Ich wiederhole: Ein heiliger Trauriger ist ein trauriger Heiliger.“
So wie sich die Gurken-Kritik wiederholt, so wiederholt sich auch der Hinweis auf den heiligen Thomas Morus. Franziskus erwähnte ihn bereits mehrfach in verschiedenen Interviews. Die bekannteste Erwähnung mit dieser Empfehlung findet sich im Absatz 126 der Ermahnung Gaudete et Exsultate. Dort findet sich in der Fußnote 101 auch das von Franziskus den Augustinerinnen empfohlene Gebet, das er gestern aber nicht zitierte. Ob es tatsächlich vom englischen Lordkanzler stammt, der wegen seiner Treue zur katholischen Kirche von König Heinrich VIII. hingerichtet wurde, ist nicht gesichert. Es lautet:
„Schenke mir eine gute Verdauung, Herr, und auch etwas zum Verdauen. Schenke mir Gesundheit des Leibes, mit dem nötigen Sinn dafür, ihn möglichst gut zu erhalten. Schenke mir eine heilige Seele, Herr, die das im Auge behält, was gut ist und rein, damit sie im Anblick der Sünde nicht erschrecke, sondern das Mittel finde, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen. Schenke mir eine Seele, der die Langeweile fremd ist, die kein Murren kennt und kein Seufzen und Klagen, und laß nicht zu, daß ich mir übermäßig Sorgen mache über dieses sich breit machende Etwas, das sich ‚Ich‘ nennt. Herr, schenke mir Sinn für Humor, gib mir die Gnade, einen Scherz zu verstehen, damit ich ein wenig Glück kenne im Leben und anderen davon mitteile.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican.va (Screenshot)
Vielen Dank für den Hinweis, Heiliger Vater! Um im Bild zu bleiben, wäre für Katholiken vieles einfacher, wenn Sie es ihnen nicht so sauer machen würden. Da würde es auch helfen, wenn solche und andere Vergleiche einfach mal unterblieben. Sie helfen niemand weiter, wirken beleidigend und setzen Sie selber in ein Licht, das einem Papst nicht ansteht. Welcher Papst hätte bitte je so derbe Vergleiche gewählt, und fromme (!) Katholiken damit kränken wollen. Herzlichen Glückwunsch, Heiliger Vater! Hier sind sie wirklich „der Erste“ und irgendwie erschließt es sich immer mehr, dass sie keinen gängigen Papstnamen gewählt haben. In die Reihen Ihrer Vorgänger passen sie nämlich überhaupt nicht – nur: Mit dem Heiligen Franziskus sehe ich hier auch keine Parallelen. Der hat die Leute nämlich auch nicht beschimpft.…im Gegenteil!