Die Verteidiger Europas

Das neue Filmprojekt von Mel Gibson


Jean de la Valette, der Großmeister des Malteserordens, befehligt die Verteidigung Maltas gegen die osmanischen Truppen
Jean de la Valette, der Großmeister des Malteserordens, befehligt die Verteidigung Maltas gegen die osmanischen Truppen

Mel Gib­son, der tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne Katho­lik, Schau­spie­ler, Film­re­gis­seur und Film­pro­du­zent, arbei­tet an einer Fern­seh­se­rie über die Gro­ße Bela­ge­rung Mal­tas durch das Osma­ni­sche Reich im Jahr 1565. Gib­son bestä­tig­te das Pro­jekt gegen­über Life­Si­teNews. Der sieg­rei­che Abwehr­kampf der Katho­li­ken, allen vor­an des Mal­te­ser­rit­ter­or­dens, gehört zu den ent­schei­den­den Wen­de­punk­ten in der Geschich­te Euro­pas und der Christenheit.

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Mel Gib­son gab bekannt, daß er und sein Team bereits mit den Arbei­ten an dem Pro­jekt über „die Ver­tei­di­ger Euro­pas“ begon­nen haben. Die Fern­seh­se­rie wer­de „auf unter­halt­sa­me und lehr­rei­che Wei­se“ die Geschich­te des Wider­stands der Mal­te­ser­rit­ter gegen die Trup­pen von Sul­tan Süley­man erzäh­len. Der Titel der Serie soll „Bela­ge­rung“ lau­ten. Sie erzählt einen der ent­schei­den­den Momen­te bei der Ver­tei­di­gung Euro­pas und der euro­päi­schen Chri­sten­heit. Sie erzählt von den Ver­tei­di­gern und ihrem Wider­stand, der in einem kon­fes­sio­nell bereits gespal­te­ten Euro­pa statt­fand. 1519 konn­te der tür­ki­sche Vor­marsch erst­mals auf­ge­hal­ten, die Gefahr aber noch nicht gebannt wer­den. Der Abwehr­sieg auf Mal­ta zeigt den ersten Wen­de­punkt an. Auf ihn folg­te 1571 der Sieg der Chri­sten in der Schlacht von Lepan­to. Damit konn­te die isla­mi­sche Vor­herr­schaft auf dem Meer gebro­chen wer­den. 1683 folg­te dann, wie­der­um vor Wien, der Sieg auch auf dem Land.

In allen die­sen Schlach­ten stan­den die katho­li­schen Staa­ten allein im Feld gegen die isla­mi­sche Gefahr. Die pro­te­stan­ti­schen Staa­ten lie­ßen sie im Stich. Auch das ist ein zen­tra­ler Aspekt in der Ver­tei­di­gung Euro­pas und der Fra­ge, wer die­se gelei­stet hat, wer die Ver­tei­di­ger waren – und wer nicht.

Die Gro­ße Bela­ge­rung von Mal­ta war ein Kon­flikt von epi­schem Aus­maß. Kaum 700 Rit­ter des Mal­te­ser­or­dens, der bis zur pro­te­stan­ti­schen Kir­chen­spal­tung als Johan­ni­ter­or­den bekannt war, hiel­ten gemein­sam mit eini­gen spa­ni­schen Sol­da­ten und ande­ren klei­ne­ren Ver­stär­kun­gen aus den katho­li­schen Tei­len Euro­pas fast vier Mona­te lang gegen ein rie­si­ges osma­ni­sches Heer von etwa 40 000 Sol­da­ten stand, das Sul­tan Süley­man zur Erobe­rung der Insel geschickt hat­te. Trotz der unglaub­li­chen zah­len­mä­ßi­gen Unter­le­gen­heit und der begrenz­ten Res­sour­cen erran­gen die Kreuz­rit­ter einen Sieg, der die osma­ni­sche Expan­si­on im Mit­tel­meer­raum zum Still­stand brach­te und den Weg zum gro­ßen Sieg der Chri­sten in der Schlacht von Lepan­to ebne­te. Vol­taire sag­te ein­mal, daß das Ereig­nis so bemer­kens­wert war, daß „nichts bekann­ter ist als die Bela­ge­rung von Malta“.

Gib­son gab bekannt, daß die ersten drei Stun­den des Film­ge­sche­hens schon geschrie­ben sind. Auch konn­te er bereits eine Erkun­dungs­rei­se nach Mal­ta unter­neh­men. Er hofft, an den histo­ri­schen Orten dre­hen und die alten Festungs­an­la­gen der Insel als Hand­lungs­rah­men ein­be­zie­hen zu kön­nen. Bei die­ser Gele­gen­heit tra­fen Gib­son und sei­ne Mit­ar­bei­ter auch mit dem mal­te­si­schen Pre­mier­mi­ni­ster Robert Abe­la zusammen.

Die mäch­ti­gen Festungs­mau­ern gepaart mit dem reli­giö­sen Eifer und der todes­mu­ti­gen Ent­schlos­sen­heit der Ver­tei­di­ger brach­ten den Chri­sten den uner­war­te­ten Sieg

Gib­son betont die tie­fe reli­giö­se und kul­tu­rel­le Sym­bo­lik der Ori­gi­nal­schau­plät­ze, die er für sein Film­pro­jekt ein­fan­gen möch­te. Hier auf die­ser klei­nen Insel im Mit­tel­meer stand eine Hand­voll Män­ner, die auf sich gestellt in einem hel­den­haf­ten Kampf ganz Euro­pa und sei­nen christ­li­chen Glau­ben ver­tei­dig­ten. Gib­son möch­te mit sei­ner Fern­seh­se­rie des­halb vor allem auch die geist­li­che Moti­va­ti­on der Rit­ter zei­gen, die im Bewußt­sein kämpf­ten, daß der Tod ihr wahr­schein­lich­stes Schick­sal sei, aber den­noch uner­schüt­ter­li­che Stand­haf­tig­keit bewie­sen. Aus­gangs­punkt für die Arbei­ten am Dreh­buch war nicht zuletzt das Leben des Groß­mei­sters des Mal­te­ser­or­dens, Fra Jean de la Valet­te, der sei­ne ihm treu erge­be­nen Trup­pen mit reli­giö­ser Inbrunst und stren­ger Dis­zi­plin anführ­te. Das Wap­pen des Groß­mei­sters trug die Inschrift „Ecce Agnus Dei“, „Seht, das Lamm Got­tes“, die erste Offen­ba­rung des Got­tes­soh­nes in sei­ner Wirk­zeit durch Johan­nes den Täu­fer. Nach dem Groß­mei­ster ist die heu­ti­ge Haupt­stadt Mal­tas La Val­let­ta benannt.

Die untrenn­ba­re Ver­wo­ben­heit von per­sön­li­chem Glau­ben und ent­schlos­se­ner Opfer­be­reit­schaft waren die Vor­aus­set­zun­gen, um mit himm­li­schem Bei­stand den uner­war­te­ten Sieg zu errin­gen. Gib­son will gera­de auch die­sen reli­giö­sen Eifer zei­gen, der die Ver­tei­di­ger Euro­pas aus­zeich­ne­te, denn nur so wird das histo­ri­sche Gesche­hen verständlich.

Der bri­ti­sche Histo­ri­ker Hen­ry Sire, ein Exper­te für die Geschich­te des Mal­te­ser­or­dens, bestä­tig­te gegen­über Life­Si­teNews die histo­ri­sche Bedeu­tung der Gro­ßen Bela­ge­rung von Mal­ta. Die Ver­tei­di­gungs­be­reit­schaft, so Sire, beruh­te auf dem geist­li­chen Auf­trag des Mal­te­ser­or­dens, der im Jahr 1113 wäh­rend der Kreuz­zü­ge im Hei­li­gen Land ent­stan­den war, um die Hei­li­gen Stät­ten gegen die Fein­de Chri­sti zu schüt­zen. Die Ursprün­ge des Ordens am Hos­pi­tal des hei­li­gen Johan­nes in Jeru­sa­lem rei­chen noch wei­ter zurück. Hen­ry Sire, selbst Mal­te­ser­rit­ter, wur­de als sol­cher sus­pen­diert wegen sei­ner Kri­tik am der­zei­ti­gen Pon­ti­fi­kat, die er 2017 in Buch­form unter dem Pseud­onym Mar­can­to­nio Colon­na und mit der Über­schrift „Der Dik­ta­tor­papst“ vor­ge­legt hatte.

Mel Gib­son schließt nicht aus, daß er selbst eine Rol­le in der Serie über­neh­men könn­te. Der­zeit ste­he die Arbeit mit den Dreh­buch­au­to­ren im Vor­der­grund. Ihm gehe es dar­um, in dem begrenz­ten For­mat einer Fern­seh­se­rie an den Hel­den­mut und die Hin­ga­be der Ver­tei­di­ger von Mal­ta im 16. Jahr­hun­dert zu erinnern.

Mel Gib­son ging bereits durch meh­re­re histo­ri­sche Stof­fe in die Film­ge­schich­te ein, so durch Bra­ve­he­art über den schot­ti­schen Unab­hän­gig­keits­kampf, durch Die Pas­si­on Chri­sti über das Lei­den und den Tod Jesu Chri­sti und durch Apo­ca­lyp­to, jenen blut­rün­sti­gen Film über die Men­schen­op­fer der Maya, mit dem er die im Westen weit ver­brei­te­te Sozi­al­ro­man­tik bezüg­lich der Kul­tu­ren Ame­ri­kas vor der Ankunft der Spa­ni­er zertrümmerte.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Wikicommons/​MiL

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