Visitation der Petrusbruderschaft: Rom ist um Beruhigung bemüht

Traditionis custodes enthält bereits alles, um die Tradition zu zerschlagen


Visitation der Petrusbruderschaft: Rom ist um Beruhigung bemüht.
Visitation der Petrusbruderschaft: Rom ist um Beruhigung bemüht.

Ver­gan­ge­ne Woche gab die Petrus­bru­der­schaft öffent­lich bekannt, von Rom infor­miert wor­den zu sein, daß die­se alt­ri­tu­el­le Gemein­schaft dem­nächst Besuch von römi­schen Visi­ta­to­ren bekom­men wird. Inzwi­schen bestä­tig­te das zustän­di­ge Ordens­dik­aste­ri­um mit einer Pres­se­mit­tei­lung die­se Vor­ankün­di­gung. Die­se Pres­se­mit­tei­lung, ein Novum in die­sem Zusam­men­hang, wur­de über das vati­ka­ni­sche Pres­se­amt verbreitet.

In Rom ist man um Beru­hi­gung bemüht, denn in der Ver­gan­gen­heit mach­te sich das Ordens­dik­aste­ri­um noch nie die Mühe, Apo­sto­li­sche Visi­ta­tio­nen vor­ab mit­tels Pres­se­mit­tei­lung publik zu machen. Rom ist sich offen­sicht­lich bewußt, daß in der aktu­el­len Stim­mung seit dem tra­di­ti­ons­feind­li­chen Motu pro­prio Tra­di­tio­nis cus­to­des in Krei­sen der Tra­di­ti­on eine erhöh­te Auf­merk­sam­keit herrscht.

In der Tat wur­de mit Tra­di­tio­nis cus­to­des das völ­li­ge Abwür­gen der Tra­di­ti­on bereits zum Gesetz erho­ben. In die­sem Geset­zes­text fin­det sich näm­lich kei­ne Unter­schei­dung zwi­schen neu­ri­tu­el­len und alt­ri­tu­el­len Ordens­ge­mein­schaf­ten. Für alle gel­ten, for­mal, die glei­chen tra­di­ti­ons­feind­li­chen Bestim­mun­gen. Nimmt man das Motu pro­prio wört­lich, wären Wei­hen im über­lie­fer­ten Ritus nicht mehr mög­lich. Doch Fran­zis­kus wäre nicht Fran­zis­kus, wür­de er sich nicht auch selbst wider­spre­chen. Als Ver­tre­ter der Petrus­bru­der­schaft eini­ge Mona­te nach Tra­di­tio­nis cus­to­des den Papst auf­such­ten, erklär­te er ihnen ad hoc, daß sie von Tra­di­tio­nis cus­to­des aus­ge­nom­men sei­en, wovon sich im Motu pro­prio nichts fin­det, und gab ihnen das auch schrift­lich. Dar­aus wur­de wie­der­um dedu­ziert, daß die Aus­nah­me für alle ehe­ma­li­gen Eccle­sia-Dei-Gemein­schaf­ten gilt. Unterm Strich bleibt jedoch ein Durch­ein­an­der und eine recht­lich ziem­lich pre­kä­re Situa­ti­on, in die Fran­zis­kus die Tra­di­ti­on offen­bar nicht ohne Genuß gesto­ßen hat.

Die gestern erfolg­te Ver­öf­fent­li­chung einer eige­nen Pres­se­mit­tei­lung zur bevor­ste­hen­den Visi­ta­ti­on durch das Ordens­dik­aste­ri­um zeigt, daß die Petrus­bru­der­schaft den rich­ti­gen Weg wähl­te, indem sie die ihr von Rom mit­ge­teil­te Visi­ta­ti­on von sich aus öffent­lich bekannt machte.

Hier der voll­stän­di­ge Wort­laut der Pres­se­mit­tei­lung des Dik­aste­ri­ums für die Insti­tu­te des geweih­ten Lebens und die Gesell­schaf­ten des apo­sto­li­schen Lebens:

Dikasterium
für die Institute des geweihten Lebens
und die Gesellschaften des apostolischen Lebens

PRESSEMITTEILUNG

Vati­kan­stadt, 30. Sep­tem­ber 2024

SpR n. 5 A‑15/​2024

Das Dik­aste­ri­um für die Insti­tu­te des geweih­ten Lebens und die Gesell­schaf­ten des apo­sto­li­schen Lebens, das die Auf­ga­be hat, „die Pra­xis der evan­ge­li­schen Räte zu för­dern, zu bele­ben und zu regeln, und zwar in der Art und Wei­se, wie sie in den aner­kann­ten For­men des geweih­ten Lebens gelebt wer­den, und auch in bezug auf das Leben und die Tätig­keit der Gesell­schaf­ten des apo­sto­li­schen Lebens in der gesam­ten latei­ni­schen Kir­che“ (Prae­di­ca­te Evan­ge­li­um, Nr. 121), hat am 12. Sep­tem­ber 2024 eine Apo­sto­li­sche Visi­ta­ti­on bei der Prie­ster­bru­der­schaft St. Petrus ange­kün­digt, um die Kennt­nis über die­se Gesell­schaft apo­sto­li­schen Lebens päpst­li­chen Rechts zu ver­tie­fen und ihr die geeig­net­ste Hil­fe auf dem Weg der Nach­fol­ge Chri­sti anzu­bie­ten. Die­se Apo­sto­li­sche Visi­ta­ti­on fin­det im Rah­men des Pro­zes­ses der Beglei­tung der Insti­tu­te des geweih­ten Lebens und der Gesell­schaf­ten des apo­sto­li­schen Lebens statt, die sei­ner­zeit von der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei errich­tet wur­den und die mit dem Motu Pro­prio von Papst Fran­zis­kus Tra­di­tio­nis Cus­to­des (16. Juli 2021) in die Zustän­dig­keit die­ses Dik­aste­ri­ums über­ge­gan­gen sind.

João Braz Card. De Aviz
Prä­fekt

Schwe­ster Simo­na Bram­bil­la M.C.
Sekre­tä­rin

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: petrus​bru​der​schaft​.de (Screen­shot)

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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