Erzbistum Nairobi dementiert den Tod von Kardinal Njue

Einziger Kardinal, dessen Wahlrecht im Konklave verlängert wurde


Das Erzbistum Nairobi dementiert den angeblichen Tod von Kardinal Njue. Dessen Wahlberechtigung im Konklave war Ende 2023 um zwei Jahre verlängert worden
Das Erzbistum Nairobi dementiert den angeblichen Tod von Kardinal Njue. Dessen Wahlberechtigung im Konklave war Ende 2023 um zwei Jahre verlängert worden

Die Erz­diö­ze­se Nai­ro­bi in Kenia demen­tier­te Gerüch­te, die in sozia­len Medi­en kur­sie­ren, daß Kar­di­nal John Njue gestor­ben sei.

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In einer vom Erz­bis­tum am 27. Sep­tem­ber ver­öf­fent­li­chen Erklä­rung sag­te Weih­bi­schof Wal­lace Ngan­ga Gachihi, daß sol­che Berich­te falsch sind:

„Es ist uns zu Ohren gekom­men, daß hart­näcki­ge Gerüch­te über den angeb­li­chen Tod Sei­ner Emi­nenz Kar­di­nal John Njue kur­sie­ren. Wir möch­ten kate­go­risch fest­stel­len, daß die­se Behaup­tun­gen völ­lig falsch und unbe­grün­det sind.“

Der Weih­bi­schof erklär­te, daß Kar­di­nal Njue am Leben ist. Zugleich rief er die Kenia­ner auf, die „unbe­grün­de­ten Gerüch­te“ zu ignorieren.

„Wir bit­ten alle, kei­ne unbe­stä­tig­ten Infor­ma­tio­nen wei­ter­zu­ge­ben oder anzu­neh­men, ins­be­son­de­re bei solch sen­si­blen The­men wie die­sem. Soll­te es eine offi­zi­el­le Mit­tei­lung über den Gesund­heits­zu­stand Sei­ner Emi­nenz oder eine ande­re Ange­le­gen­heit geben, so wird die­se über die offi­zi­el­len Kanä­le der Kir­che über­mit­telt wer­den. Wir bit­ten Sie, Kar­di­nal Njue wei­ter­hin in Ihren Gebe­ten zu beglei­ten, und wün­schen ihm wei­ter­hin gute Gesund­heit und Segen.“

Der Kar­di­nal setz­te nach der Erst­aus­bil­dung im Prie­ster­se­mi­nar sei­ne Stu­di­en an der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät Urba­nia­na und an der Late­ran­uni­ver­si­tät in Rom fort. 1973 wur­de er von Paul VI. zum Prie­ster geweiht. Er wirk­te in der Pfarr­seel­sor­ge und unter­rich­te­te par­al­lel im Prie­ster­se­mi­nar von Maban­ga, ab 1985 dann am Prie­ster­se­mi­nar von Nairobi.

1986 ernann­te ihn Johan­nes Paul II. zum Bischof sei­ner Hei­mat­diö­ze­se Embu. 2002 berief er ihn zum Erz­bi­schof-Koad­ju­tor von Nye­ri. 2007 ernann­te ihn Bene­dikt XVI. zum Erz­bi­schof von Nai­ro­bi. Noch im sel­ben Jahr nahm er ihn auch in das Kar­di­nals­kol­le­gi­um auf.

Papst Fran­zis­kus eme­ri­tier­te Kar­di­nal Njue aus Alters­grün­den 2021 als Erz­bi­schof von Nairobi.

Vor kur­zem war der Kar­di­nal Gegen­stand einer kurio­sen Ent­schei­dung. Der Vati­kan hat­te stets 1944 als Geburts­jahr des Kar­di­nals ange­ge­ben. Kar­di­nal Njue hät­te daher mit Voll­endung des 80. Lebens­jah­res zu Jah­res­be­ginn sein Recht zur Teil­nah­me am Kon­kla­ve ver­lo­ren. Der Hei­li­ge Stuhl kor­ri­gier­te Ende des vori­gen Jah­res sein Geburts­jahr. Es hat­te sich her­aus­ge­stellt, daß Njue nicht 1944, son­dern 1946 gebo­ren wur­de. Da kein genau­es Geburts­da­tum bekannt ist, wur­de immer der 1. Janu­ar ange­ge­ben. Nai­ro­bi hat­te auf die Kor­rek­tur gedrängt und die­se bele­gen kön­nen. Damit wird Kar­di­nal Nuje noch bis zum 1. Janu­ar 2026 im Kon­kla­ve wahl­be­rech­tigt sein.

Das neue Geburts­jahr bedeu­tet umge­kehrt, daß Fran­zis­kus den als kon­ser­va­tiv gel­ten­den Kar­di­nal sofort mit Voll­endung sei­nes 75. Lebens­jah­res als Erz­bi­schof von Nai­ro­bi eme­ri­tiert hat­te. Ein unter Fran­zis­kus recht deut­li­ches Indiz dafür, wie es um päpst­li­che Sym­pa­thien und Anti­pa­thien steht.

Die Zahl der Papst­wäh­ler beträgt daher aktu­ell 122 und nicht 121, wie ursprüng­lich gedacht. Am 10. Okto­ber wird Kar­di­nal Por­ras Car­do­zo, der eme­ri­tier­te Erz­bi­schof von Cara­cas in Vene­zue­la, und am 24. Dezem­ber 2024 Kar­di­nal Gra­ci­as, der Erz­bi­schof von Bom­bay und Ver­tre­ter Asi­ens im C9-Kar­di­nals­rat, sein Stimm­recht ver­lie­ren. Damit wird der Wahl­kör­per die in der Wahl­ord­nung vor­ge­se­he­ne Höchst­gren­ze nicht mehr über­schrei­ten. Papst Fran­zis­kus hat­te bei sei­ner jüng­sten Kar­di­nals­kre­ierung die­se Höchst­gren­ze deut­lich über­schrit­ten und wegen sei­nes ange­schla­ge­nen Gesund­heits­zu­stan­des „auf Vor­rat“ neue Kar­di­nä­le ernannt, um den von ihm betrie­be­nen Umbau des Wahl­kör­pers zu beschleunigen.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Erz­bis­tum Nairobi/​MiL (Screen­shot)

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