
Die Erzdiözese Nairobi in Kenia dementierte Gerüchte, die in sozialen Medien kursieren, daß Kardinal John Njue gestorben sei.
In einer vom Erzbistum am 27. September veröffentlichen Erklärung sagte Weihbischof Wallace Nganga Gachihi, daß solche Berichte falsch sind:
„Es ist uns zu Ohren gekommen, daß hartnäckige Gerüchte über den angeblichen Tod Seiner Eminenz Kardinal John Njue kursieren. Wir möchten kategorisch feststellen, daß diese Behauptungen völlig falsch und unbegründet sind.“
Der Weihbischof erklärte, daß Kardinal Njue am Leben ist. Zugleich rief er die Kenianer auf, die „unbegründeten Gerüchte“ zu ignorieren.
„Wir bitten alle, keine unbestätigten Informationen weiterzugeben oder anzunehmen, insbesondere bei solch sensiblen Themen wie diesem. Sollte es eine offizielle Mitteilung über den Gesundheitszustand Seiner Eminenz oder eine andere Angelegenheit geben, so wird diese über die offiziellen Kanäle der Kirche übermittelt werden. Wir bitten Sie, Kardinal Njue weiterhin in Ihren Gebeten zu begleiten, und wünschen ihm weiterhin gute Gesundheit und Segen.“
Der Kardinal setzte nach der Erstausbildung im Priesterseminar seine Studien an der Päpstlichen Universität Urbaniana und an der Lateranuniversität in Rom fort. 1973 wurde er von Paul VI. zum Priester geweiht. Er wirkte in der Pfarrseelsorge und unterrichtete parallel im Priesterseminar von Mabanga, ab 1985 dann am Priesterseminar von Nairobi.
1986 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Bischof seiner Heimatdiözese Embu. 2002 berief er ihn zum Erzbischof-Koadjutor von Nyeri. 2007 ernannte ihn Benedikt XVI. zum Erzbischof von Nairobi. Noch im selben Jahr nahm er ihn auch in das Kardinalskollegium auf.
Papst Franziskus emeritierte Kardinal Njue aus Altersgründen 2021 als Erzbischof von Nairobi.
Vor kurzem war der Kardinal Gegenstand einer kuriosen Entscheidung. Der Vatikan hatte stets 1944 als Geburtsjahr des Kardinals angegeben. Kardinal Njue hätte daher mit Vollendung des 80. Lebensjahres zu Jahresbeginn sein Recht zur Teilnahme am Konklave verloren. Der Heilige Stuhl korrigierte Ende des vorigen Jahres sein Geburtsjahr. Es hatte sich herausgestellt, daß Njue nicht 1944, sondern 1946 geboren wurde. Da kein genaues Geburtsdatum bekannt ist, wurde immer der 1. Januar angegeben. Nairobi hatte auf die Korrektur gedrängt und diese belegen können. Damit wird Kardinal Nuje noch bis zum 1. Januar 2026 im Konklave wahlberechtigt sein.
Das neue Geburtsjahr bedeutet umgekehrt, daß Franziskus den als konservativ geltenden Kardinal sofort mit Vollendung seines 75. Lebensjahres als Erzbischof von Nairobi emeritiert hatte. Ein unter Franziskus recht deutliches Indiz dafür, wie es um päpstliche Sympathien und Antipathien steht.
Die Zahl der Papstwähler beträgt daher aktuell 122 und nicht 121, wie ursprünglich gedacht. Am 10. Oktober wird Kardinal Porras Cardozo, der emeritierte Erzbischof von Caracas in Venezuela, und am 24. Dezember 2024 Kardinal Gracias, der Erzbischof von Bombay und Vertreter Asiens im C9-Kardinalsrat, sein Stimmrecht verlieren. Damit wird der Wahlkörper die in der Wahlordnung vorgesehene Höchstgrenze nicht mehr überschreiten. Papst Franziskus hatte bei seiner jüngsten Kardinalskreierung diese Höchstgrenze deutlich überschritten und wegen seines angeschlagenen Gesundheitszustandes „auf Vorrat“ neue Kardinäle ernannt, um den von ihm betriebenen Umbau des Wahlkörpers zu beschleunigen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Erzbistum Nairobi/MiL (Screenshot)