Spontane Anmerkungen von Giuseppe Nardi
Die zweite Sitzungsperiode der Synodalitätssynode steht unmittelbar vor der Eröffnung. Am Montag fand eine Pressekonferenz statt, bei der die Kardinäle Grech und Hollerich sowie der Jesuit P. Giacomo Costa und Msgr. Riccardo Battocchio, kurz, die gesamte Synodenleitung, eine „Bußvigil“ ankündigten. Bei dieser wird Papst Franziskus um Vergebung bitten für eine Reihe von Sünden, die von den Christen begangen worden seien. Während Franziskus in Asien gegenüber Vertretern anderer Religionen der katholischen Kirche ihren Primat nimmt und alle Religionen für „gleich“ erklärt, verabreicht er zu Hause seinen Katholiken den Knüppel.
Für die angekündigte Bußvigil wurde am Montag eine ganze Reihe von Sünden bekanntgegeben, für die die Kirche, vertreten durch Franziskus, Gott um Vergebung bitten müsse. Einige davon sind nigelnagelneu und erstaunen, irritieren, ja, schockieren.
Ob ganz neu oder schon etwas in die Jahre gekommen, allen diesen Sünden ist gemeinsam, daß sie politisch korrekt und das Qualitätssiegel „Nach 1968“ tragen. Entschuldigen wird sich Franziskus für Sünden gegen die Schöpfung, gegen die Armut, gegen die Frauen und gegen die Synodalität. Nun stellt sich die Frage, warum der Papst wegen der Armut in der Welt um Vergebung bitten müßte. Wen eigentlich: Gott oder die Welt? Diese Frage stellt sich insgesamt für diese Bußvigil. Was aber ist die Sünde „gegen die Synodalität“?
Doch damit nicht genug: Franziskus wird im allerneuesten Sündenkatalog à la Santa Marta auch um Vergebung für die „Glaubenslehre“ bitten. Kein Scherz! Er wird es mit einer gefinkelten Einschränkung tun, indem er sich als Büßer für die „Sünde der Doktrin“ an die Brust klopfen wird, „die als Stein des Anstoßes benutzt wird“. Was aber hat man sich darunter vorzustellen? Die Glaubenslehre ist die Glaubenslehre, wie könnte sie „als Stein des Anstoßes benutzt“ werden. Das jüngste vatikanische Sündenregister gibt also Rätsel auf.
Vatican News berichtete am Montag in der italienischen Ausgabe wie folgt über die päpstliche Bußvigil:
„[…] Es wird mit dem Bekennen einiger Sünden fortgesetzt werden. Insbesondere wird die Sünde gegen den Frieden bekannt werden; die Sünde gegen die Schöpfung, gegen die indigenen Völker, gegen die Migranten; die Sünde des Mißbrauchs; die Sünde gegen die Frauen, die Familie, die Jugendlichen; die Sünde der Doktrin, die als Stein des Anstoßes benutzt wird; die Sünde gegen die Armut; die Sünde gegen die Synodalität / Mangel an Zuhören, Gemeinschaft und Beteiligung aller“.
Die Christen werden sich demnach künftig, wenn sie zur Beichte gehen, an ganz neuen Maßstäben messen lassen müssen. Die Gewissensprüfung wird von Franziskus und seinem Hofstaat weit über das hinaus erweitert, was der Katechismus lehrt. Der Christ wird im Beichtstuhl einen sozialpolitischen Fragenkatalog beantworten müssen.
Die Idee, Kritik an der Synodalitätssynode zur Sünde zu erklären, dürfte vor allem bei Politikern Gefallen finden, unter denen einige im demokratischen Westen gerade gierig nach Wegen Ausschau halten, wie sie ihre Macht zementieren und lästige Kritik aus dem Volk einschränken könnten. Ein Verbot von Regierungskritik käme da durchaus gelegen. Franziskus wäre nicht das erste Mal der eifrigste Vorreiter einer bestimmten politischen Richtung.
Ob Franziskus dabei auch schon an die Kritik an seiner Botschaft „Alle Religionen sind gleich“ gedacht haben mag?
Er ist es jedenfalls, der – ganz im Sinne der globalistischen Agenda – die Öko-Sünde etablierte, die er mit seinem Mea culpa für die Sünden gegen die Schöpfung meint. Theoretisch würde vielmehr die Sünde gegen das Lebensrecht ungeborener Kinder darunterfallen, doch nein, die ist damit nicht gemeint, jedenfalls nicht, solange die Scheinwerfer und Kameras an sind. Wenn im stillen Kämmerlein ein verunsicherter Lebensschützer nachfragen sollte, dann wird auch das große Menschenopfer, das größte der Menschheitsgeschichte, miteingeschlossen, aber eben nur dann.
Nur am Rande sei erwähnt, daß der wirklich skandalöse sexuelle Mißbrauch von Minderjährigen in seinen Dimensionen ein Produkt der Sexualisierung seit den 60er Jahren und im kirchlichen Kontext vor allem ein homosexueller Mißbrauch ist, obwohl Franziskus diese Tatsache noch nie ausgesprochen hat.
Was aber hat es mit der „Sünde der Lehre, die als Stein des Anstoßes benutzt wird“, auf sich? Die Frage gräbt und gräbt im verwirrten Katholiken. Doch wie lautet die Antwort. Nun die erste Antwort ist wohl die, daß ein Papst seine Brüder im Glauben stärken und nicht verwirren soll. Doch dieses kleine Detail scheint Franziskus entweder nicht zu beherzigen oder gründlich mißverstanden zu haben.
Wie lautet die Antwort aber dann? Wie kann die Glaubenslehre zu einem Stein des Anstoßes werden? Es bleibt rätselhaft und doch drängt sich unheilschwanger eine dunkle Ahnung auf: Welches vom Mainstream gehypte Thema fehlt im päpstlich-synodalen Sündenkatalog? Erraten! Die Homo-Agenda.
Meinen Franziskus und seine Adlaten, allen voran die Kardinäle Hollerich (für seine Homophilie hinlänglich bekannt) und Grech damit all jene, die wider den Zeitgeist die Glaubenslehre auch heute verteidigen und auf ihr beharren? Will Franziskus für die Sünden jener Christen um Vergebung bitten (wiederum die Frage: Gott oder die Welt?), die stur, rigide, indietristisch an der überlieferten Glaubenslehre festhalten, die seit zweitausend Jahren bewahrt und von Generation zu Generation weitergegeben wird?
Will sich Franziskus für jene Glaubensbrüder stellvertretend an die Brust klopfen, die nicht jene Geschmeidigkeit an den Tag legen, die Franziskus der Kirche verordnet? Jene, die weiterhin Homosexualität eine Sünde nennen? Die weiterhin Abtreibung eine Sünde nennen? Die auch weiterhin eine Häresie eine Häresie nennen?
So kommt ein weiterer finsterer Gedanke auf: Soll der neue Sündenkatalog den überlieferten nicht nur ergänzen, sondern gar ersetzen? Will Franziskus das der Welt verkünden? Vergeßt die alten Sünden, denn in der „modernen“ Welt gibt es ganz andere, neue, weit schwerwiegendere Sünden? Will er sagen, daß das Depositum fidei zur Disposition steht, zumindest in jenen Teilen, die mit dem „modernen“ Menschen und seiner „Lebenswirklichkeit“ nicht übereinstimmen? Oder will er signalisieren, daß das vertikale Glaubensgut sich den allgemeinen horizontalen Herrschaftsideen einer bestimmte Elite zu fügen und anzupassen hat? Egal, was diese Elite wünscht? Und egal, warum sie das tut?
Und wenn wir schon dabei sind: Was ist die Sünde „gegen die Frauen“? Meint Franziskus die Lebenslügen, die man den Frauen seit den 60er Jahren aufgedrängt hat, indem man sie ihrem innigsten Wesen als Mutter entfremdet hat? Indem man sie massenhaft in die Abtreibung getrieben und mit dem Blut ihrer eigenen Kinder befleckt hat? Meint er die jüngsten Demütigungen der Frauen, die zuerst durch Quoten gefüttert, nun aber durch Männer, die sich als Frauen erklären, auch aus den ihnen schon zu Vor-Quoten-Zeit sicheren Plätzen verdrängt werden? Nein, davon wird bei der Bußvigil keine Rede sein. Garantiert nicht.
Es geht auch in diesem Fall um politische Korrektheit, darum, um Vergebung zu bitten, daß die Kirche das weibliche Geschlecht aus den Weiheämtern „ausschließt“, ihnen daher zu wenig „Macht“ einräumt. Wer sich deswegen lange genug an die Brust klopft, wird sich früher oder später Schizophrenie diagnostizieren lassen oder aber das Weiheamt für die Frauen „öffnen“ müssen. Ist das die strategische Überlegung?
Die Sünden gegen die Schöpfung, die Migranten und die Armut sollen an dieser Stelle übergangen werden. Das derzeitige Pontifikat hat ausreichend Anschauungsunterricht geliefert, was darunter zu verstehen ist. Er läßt sich knapp zusammenfassen: Die globalistische Agenda ist unantastbar.
Vielleicht aber doch ein Wort zur Armutssünde, denn diesbezüglich scheint einiges ja nicht zusammenzupassen. Die kleine globalistische Elite spielt ja im Club der Superreichen. Muß sie nun in Sack und Asche fallen? Wohl kaum: Die Sünde gegen die Armut ist offenbar nur als Moralkeule für die Massen gedacht. Das schlechte Gewissen, das die Religion verursache, haben seit Luther ja mehrere sehr diesseitige Strömungen der Kirche zum Vorwurf gemacht. Der Mechanismus, den man dabei erkannt zu haben glaubt, den möchte man aber offenbar nur zu gerne für die eigene „Sache“ nützen. Dazu braucht es neue Sünden, die die Massen, zumindest einen Teil davon, beeinflußbar machen, nun aber nicht wahrheits‑, sondern wirklich machtgeleitet.
Wird die Synodalitätssynode den neuen Sündenkatalog erklären, sodaß auch einfache Gläubige wie der Unterfertigte ihn verstehen? Oder wird man nach der Bußvigil mit ihrer politisch korrekten Sündeninszenierung einfach zur Tagesordnung übergehen und das eingeimpfte neue Denken (auch Gift genannt) wirken lassen?
Es sind seltsame Zeiten und die kirchliche Hierarchie unter Franziskus scheint sich immer mehr zu entfremden. Lebt sie in einer anderen Welt?
Die Synodenleitung, darunter zwei Kardinäle, präsentierte die Sündengroteske, ohne mit einer Wimper zu zucken, als wäre es das Normalste der Welt. Auch das hat etwas Groteskes an sich.
Bild: Vatican News (Screenshot)
Der Papst sollte einmal für seinen eigenen Sünden um Vergebung bitten, da hätte er einiges zu tun.
Logische Schritte eines sich Papst nennen lassenden, der sein Amt nie wirklich antrat, die Machtfülle aber voll umfänglich ausübt. Nach der Zerstörung der Santa Sede, dem Abbruch der Apostolischen Sukzession nun als nächstes die Lehre als Sünde zu bezeichnen und aus Glaubenstreue die Sünde gegen die Synodalität (Vorsicht Gummiparagraph) konstruieren. Die Denunzianten wird’s freuen.
Der bekannte Bischof Fulton Sheen (gestorben 1979) aus den Vereinigten Staaten sagte:
„Der falsche Prophet wird eine Religion ohne Kreuz haben. Eine Religion ohne eine zukünftige Welt. Eine Religion zur Zerstörung der Religion. Es wird eine falsche Kirche geben. Die wahre Kirche Christi [die katholische Kirche] wird eine sein. Und der falsche Prophet wird eine andere Kirche schaffen. Die falsche Kirche wird weltlich, ökumenisch und global sein. Es wird eine Föderation von Kirchen sein. Und die Religionen werden eine Art globale Vereinigung bilden. Ein Weltparlament der Kirchen. Von allen göttlichen Inhalten entleert, wird es der mystische Leib des Antichristen sein. Der mystische Körper auf der heutigen Erde wird seinen Judas Iskariot haben, und er wird der falsche Prophet sein. Satan wird ihn aus den Reihen unserer Bischöfe rekrutieren.“
So wie Franziskus dpricht, kann kein Nachfolger Petri sprechen. Einem Papst sind von Jesus die Schlüssel des Himmelreiches gegeben.
Dem Papst ist von Christus die höchste Vollmacht gegeben. Was er auf Erden bindet, wird auch im Himmel gebunden sein und das, was er auf Erden löst, wird auch im Himmel gelöst sein. Mit anderen Worten ein wahrer Papst hat Anteil an der göttlichen Vollmacht. Er könnte diese Vollmacht auch gegen den Willen Gottes ausüben. Ich glaube deswegen nicht, dass Franziskus ein wahrer Papst mit Binde- und Lösegewalt ist. Franziskus verkündet im Sinne Fulton Sheen (1947) eine falsche Kirche mit dem Endziel „Weltparlament der Religionen“.