Freimaurerei und Esoterik in Rußland seit dem 18. Jahrhundert (Teil 1)
Von Pater Paolo M. Siano*
2. Die Kabbala in der russischen Freimaurerei im 18./19. Jahrhundert
2004 war Konstantin Burmistrow (geb. 1969) Assistent für jüdische Philosophie und jüdische Mystik am Institut für Philosophie der Russischen Akademie der Wissenschaften und Maria I. Endel (geb. 1974) war Dozentin für jüdische Philosophie und jüdische Mystik an der Hebräischen Universität Moskau.
In jenem Jahr 2004 veröffentlichten die beiden Wissenschaftler einen Aufsatz über die jüdische Kabbala in der Lehre der russischen Freimaurer: „The Place of Kabbalah in the doctrine of Russian Freemasons“ (in: Aries – Journal for the Study of Western Esotericism, (2004), S. 27–68). Um dem Leser zu helfen, diesen Aufsatz, der die Geschichte der russischen Freimaurerei zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert nachzeichnet, einzuordnen und zu verstehen, werde ich verschiedene historische Daten wiederholen, die ich bereits im ersten Teil erwähnt habe.
2.1 Periodisierung und Trends in der russischen Freimaurerei
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Rußland mehr als 150 Logen mit insgesamt 8.000 Freimaurern, von denen mehr als 3.100 identifiziert werden konnten. Sie sind meist Staatsmänner, Aristokraten, Intellektuelle, Offiziere, Soldaten, Schriftsteller, Wissenschaftler, Geistliche usw. Burmistrow/Endel nennen als Hauptbestandteile der freimaurerischen Tradition: „Mystik, Alchemie und Kabbala“ (S. 27). Die Rolle der Kabbala in der freimaurerischen Tradition ist äußerst wichtig („extremely important“, S. 28).
Die Geschichte der russischen Freimaurerei im 18. Jahrhundert läßt sich in drei Perioden einteilen:
- Von 1740 bis zur Thronbesteigung Katharinas II. (1762) wird die Freimaurerei als eine unkritisch aus dem Westen importierte „Mode“ betrachtet.
- Von 1762 bis in die frühen 1780er Jahre wird die Freimaurerei als die erste Moralphilosophie in Rußland angesehen („the first moral philosophy in Russia“), in ihr herrscht das englische 3‑Grad-System oder die „symbolische“ oder „Johannes“-Freimaurerei vor.
- Ab 1780 ist die „rosenkreuzerische“ Periode, d. h., sie wird von den freimaurerischen Hochgraden beherrscht (vgl. S. 28). Dann kommt 1822 das staatliche Verbot jeglicher freimaurerischer Tätigkeit, die im geheimen weitergeht (vgl. S. 28f), was ohnehin eher dem Initiationscharakter der Freimaurerei entspricht.
Burmistrow/Endel sehen zwei Haupttendenzen in der russischen Freimaurerei des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts: die rationalistisch-deistische oder aufklärerische Tendenz und die „mystische“ Tendenz. Erstere ist typisch für die Drei-Grade-Freimaurerei, die von Großmeister Iwan Jelagin (1725–1794) angeführt wird, der sich zunächst für die Ideen Voltaires begeistert, sich später aber von diesen distanziert, denn dann begeistert sich Jelagin für die Kabbala (vgl. S. 29).
2.2 Die Mystik der russischen Freimaurerei im 18./19. Jahrhundert
Die „mystische“ Tendenz der russischen Freimaurerei des 18. Jahrhunderts zeigt sich vor allem in den Hochgraden:
- Der Schwedische Ritus mit dem „Capitulum Phoenix“, dessen Großmeister Fürst Gabriel Gagarin (1745–1808) ist. Dieser Ritus beschäftigt sich auch mit der Kabbala, der Magie und der Alchemie (vgl. S. 30).
- Der Orden der Gold- und Rosenkreuzer ist ein freimaurerisch-rosenkreuzerisches Hochgradsystem, das um 1780 von Deutschland nach Rußland verpflanzt wurde. Dieser Orden entstand in Deutschland um 1755/56 [wahrscheinlich erst 1757]. Zu seinen Gründern gehören: Bernhard Joseph Schleiß von Löwenfeld (1731–1800), Johann Georg Schrepfer (1738–1774), Heinrich-Jacob von Schröder und Johann Christoph von Wöllner (1732–1800) (vgl. S. 30f).
Die Hauptlehren dieses Rosenkreuzerordens entstammen der Kabbala: der Baum der zehn Sephirot (Emanationen Gottes), die mystische Numerologie, Adam Kadmon (Urmensch, von Gott emaniert) usw. (vgl. S. 31f). Die kabbalistischen Lehren des Ordens vom Goldenen Rosenkreuz werden von den russischen Freimaurern aufgegriffen. Das Endziel dieses Rosenkreuzerordens ist: die okkulten Kräfte der Natur zu erwecken, das natürliche Licht zu befreien, das nach der Verurteilung tief in den Abfällen vergraben ist, in jedem Bruder eine Fackel zu entzünden, die ihm hilft, den verborgenen Gott zu sehen und sich so mit der Urquelle des Lichts zu vereinen (vgl. S. 32). Kurzum: Magie und Gnosis.
Von Wöllner, dann Johann Christoph Anton Theden (1714–1797), der Leibarzt von Friedrich dem Großen, und ihr Gesandter in Moskau, Baron Heinrich-Jacob von Schröder, sind die Führer der Moskauer „Brüder“ und Hauptquelle für freimaurerische Informationen und mystische Literatur. Johann Schwarz (1751–1784), einer der führenden Freimaurer in Rußland, traf 1782 in Deutschland mit Wöllner und Theden zusammen und erhielt von ihnen:
- a) die Ernennung zum alleinigen und obersten Leiter des Ordens vom Goldenen Rosenkreuz im Russischen Reich;
- b) die Akten des „Theoretischen Grades“ („acts of the “Theoretic Degree“);
- c) die Erlaubnis, die Arbeit des Ordens in Rußland aufzunehmen (vgl. S. 33f).
Die russischen Rosenkreuzer von Schwarz und Nikolai Nowikow (1744–1818) haben ihr Zentrum in Moskau, sind stark an der Kabbala („Jewish Kabbalah“) und auch an der Alchemie, den christlichen Kabbalisten, den Ideen von Louis-Claude de Saint-Martin oder dem Martinismus interessiert (vgl. S. 34).
2.3 Kabbalisten unter den russischen Freimaurern: wenige? Aber sicherlich einflußreich
Burmistrow/Endel sind der Meinung, daß es nur wenige russische Freimaurer gibt, die sich intensiv mit dem Studium der Mystik, der Alchemie, der Kabbala befassen… Es handelt sich hauptsächlich um Rosenkreuzer und Freimaurer, die den Grad eines „Theoretikers“ des Goldenen Rosenkreuzes erreichen (vgl. S. 34f). Doch auch wenn es nur wenige waren, hatten sie eine beachtliche Autorität und einen großen Einfluß („a great authority and influence“, S. 35).
Die Struktur der russischen Freimaurerei dieser Zeit ist flexibel: Einige Logen oder Logenverbände stehen sich feindlich gegenüber, während andere sich zusammenschließen, wie in den 1770er Jahren das englische Jelagin-System und Reichels Berliner Logen des Schwedischen Ritus („Reichel’s Swedish-Berlin lodges“). Es gibt auch Freimaurer, die gleichzeitig mehreren Riten angehören, in denen sie Führungsaufgaben wahrnehmen (vgl. S. 35).
Einer der enthusiastischsten russischen Freimaurer in Sachen „Kabbala“ ist Jelagin, das Oberhaupt der englischen Freimaurerei in Rußland (vgl. S. 35).
2.4 Rosenkreuzer-Freimaurer zwischen Kabbala-Gnosis, russischer Orthodoxie und Sozialreformismus
Die überwiegende Mehrheit der russischen Rosenkreuzer/Martinisten (alle Freimaurer) und der russischen Freimaurer mit dem Grad eines Theoretikers sind orthodoxe Christen und mit der Lehre und Spiritualität der Patristik vertraut (vgl. S. 35). Unter den Moskauer Rosenkreuzer-Freimaurern ist der Verleger, Zeitungsherausgeber und Bibliothekar Nikolai Iwanowitsch Nowikow prominent vertreten. Die russischen Freimaurer des späten 18. Jahrhunderts, von denen viele hohe gesellschaftliche Positionen innehatten, verbanden in ihrem Leben: orthodoxen Glauben und Frömmigkeit, Alchemie, Kabbala und Engagement in den Bereichen Erziehung, Wohlfahrt, akademische Lehre, Medizin, Theater, Militär, Politik… (vgl. S. 36f). Hinter dieser sozialen Tätigkeit steht ein Welt- und Menschenbild der Moskauer Rosenkreuzer, das „eine im Gnostizismus verwurzelte freimaurerische Version des biblischen Mythos vom Sündenfall widerspiegelt“ („a concept of the world and the human race, reflecting a masonic version, rooted in gnosticism, of the biblical myth of the fall of man“, S. 37), und sie übernehmen kabbalistische Ideen wie die der universellen Wiederherstellung, Tikkun-ha-olam, typisch für die Kabbala von Isaac Luria, d. h. die Lehre von der universellen Wiedereingliederung in die Ordnung oder Harmonie, die durch die als „Zerbrechen der Gefäße“ bekannte Urkatastrophe zerstört wurde… Nach dieser kabbalistischen Doktrin muß der Mensch in die unteren Regionen des Universums eindringen, um die dort gefangenen Lichtfunken zu befreien (vgl. S. 37, Text und Fußnote 41).
2.5 Die Kabbala in der russischen Freimaurertradition
Im Abschnitt „Masonic tradition and Kabbalah“ schreiben Burmistrow/Endel, daß die Kabbala die Grundlage der Theosophie, Kosmogonie und Hermeneutik der russischen Freimaurer ist, und unterscheiden drei kabbalistische Ebenen: 1) Streben nach Vollkommenheit; 2) Kenntnis der Sephirot und der vier Welten; 3) Verständnis der spirituellen Sprache.
„Die Kabbala liegt der Theosophie, der Kosmogonie und der Hermeneutik zugrunde und begleitet den Eingeweihten auf allen drei Stufen seines Aufstiegs zur Wahrheit. Auf der ersten Stufe lehrt sie ihn, das Licht des immerwährenden, himmlischen Wesens Adam Kadmon zu besitzen, und er sollte nach seiner Vollkommenheit streben. Auf der zweiten Stufe bietet sie ihm das integrierte Bild der kabbalistischen Welt der zehn Sephirot und vier Olamot. Das ist besonders wichtig auf der dritten Stufe, wenn die Kabbala notwendig wird, um die ‚spirituelle Sprache‘ der Heiligen Schrift zu verstehen, und zwar mit Hilfe der kabbalistischen Hermeneutik. Es ist nicht verwunderlich, daß gerade die Regeln und Methoden der kabbalistischen Hermeneutik für die russischen Freimaurer so wichtig waren; wir können ihre Beschreibung in fast allen freimaurerischen Manuskripten finden, die sich mit kabbalistischen Angelegenheiten beschäftigen“ (S. 38).
Wir werden sehen, daß diese drei kabbalistischen Stufen den Zielen der drei Grade der englischen Freimaurer ähnlich sind.
Trotz verschiedener Unterschiede haben die oben genannten freimaurerischen Systeme oder Riten einige grundlegende, kabbalistische Konzepte gemeinsam: der Urmensch oder Adam Kadmon, sein Sündenfall und die anschließende Reintegration, der sich der Freimaurer anschließt… Der Adam/Freimaurer besaß ursprünglich Tugend und wahres Wissen… Das des Uradams/Freimaurers ist ein synkretistisches („highly syncretic“) Element, das sich aus mehreren Quellen speist: der Bibel, den Apokryphen, dem Hermetismus, dem Gnostizismus, der Kabbala (vgl. S. 38). Nach der Lehre des Martinismus ist der Ur-Adam oder der erste Adam der immerwährende Jesus-Messias, während der zweite Adam oder der inkarnierte Jesus die Manifestation des ersten Adams ist… Obwohl sie orthodoxe Christen sind, übernehmen die russischen Freimaurer die jüdisch-kabbalistische Lehre von Adam Kadmon (vgl. S. 38f).
Burmistrow/Endel sagen nicht, daß der Adam Kadmon das Männliche und das Weibliche in sich trägt, also androgyn ist.
Die Kabbala treibt den Adepten zur Selbst- und Naturerkenntnis, also zur Gotteserkenntnis, denn Makrokosmos und Mikrokosmos sind miteinander verflochten, der eine ist ein Spiegel des anderen… Sie ist „eine Wiederbelebung der neuplatonischen und gnostischen Lehren“ („a revival of Neoplatonic and Gnostic doctrines“). Im Sündenfall wird ein Funke des Lichts von der Finsternis eingefangen (vgl. S. 39f). Der freimaurerische Weg ermöglicht dem Adepten Erkenntnis, Erleuchtung, Vergöttlichung: „Freimaurerische mystische Erkenntnis, mystische Erleuchtung, bis hin zur Vereinigung mit der Gottheit“ („Masonic mystical knowledge, mystical illumination, up to the union with the Godhead“, S. 40).
Im weiteren Verlauf vergleichen die beiden russischen Gelehrten die drei kabbalistischen Stufen mit den drei freimaurerischen Graden des englischen Systems:
„Die freimaurerische Erkenntnistheorie verlangt daher, daß der Eingeweihte drei Stufen durchläuft. In der ersten Stufe ist er mit der moralischen Selbstkorrektur und der Erkenntnis der dem Menschen innewohnenden Geheimnisse beschäftigt. In der zweiten Stufe muß er die Natur kennenlernen. In der dritten Stufe werden die Geheimnisse der Natur und Gottes auf einer höheren Ebene mit Hilfe der ‚geistigen Sprache‘ der Heiligen Schrift verstanden. Dieser dreistufige Weg gilt als die Rückkehr zu jener Zeit, als ‚das Buch der Natur für das menschliche Verständnis geöffnet wurde und der Mensch alle ihre Geheimnisse mit seinem Verstand begreifen konnte‘“ (S. 41).
Im Abschnitt: „The true Kabbalah“, „Die wahre Kabbala“, lesen wir: „Die russischen Freimaurer betrachteten die ‚wahre Kabbala‘ als einen wesentlichen Teil der ursprünglichen Weisheit, die für den gefallenen Menschen erforderlich ist, um nach ‚Eden‘ zurückzukehren“ (S. 42).
Der bereits erwähnte Iwan Jelagin, Provinzgroßmeister von Rußland, der mit der englischen Großloge der „Moderns“ verbunden ist, ist der Ansicht, daß die Kabbala eine Lehre von den göttlichen Geheimnissen ist, die von Gott offenbart wurden und für die Erkenntnis Gottes wesentlich und nützlich sind… Sie ist die wahre Kenntnis der Allegorien, Symbole und Hieroglyphen der göttlichen Worte… Salomo kannte die Kabbala (vgl. S. 42).
Laut dem bereits erwähnten Johann Schwarz, Führer der Moskauer Rosenkreuzer (1782–1784), war die Freimaurerei eine Geheimwissenschaft, deren erste Adepten jüdische Sektierer waren („masonry was a secret science whose first adepts were Jewish sectarians“, S. 42). Nach der Lehre der russischen Rosenkreuzer wurde ein Lichtfunke von Adept zu Adept durch die Überlieferungskette weitergegeben. Dieses Geheimnis wurde an die Essener und schließlich an den Rosenkreuzerorden weitergegeben, die diesen Lichtfunken mit den Tugenden ihrer Vorfahren empfingen. Hier liegt für die russischen Rosenkreuzer (d. h. Freimaurer des Goldenen Kreuzes) die freimaurerische Tradition (vgl. S. 42f).
2.5.1 Kabbala in der freimaurerischen „Arbeit“ (von der Alchemie/Magie zum Sozialen…)
In dem Abschnitt „Tikkun ha-olam: the aims of masonic activity and Kabbalah“, „Tikkun ha-olam: Ziele der freimaurerischen Arbeit und der Kabbala“, lesen wir, daß die freimaurerische Tätigkeit nicht nur in der Selbsterkenntnis, dem Wissen über die Natur und Gott besteht, sondern vor allem in der alchemistischen und kabbalistischen (“kabbalistic and alchemical“) Praxis der Verbesserung und Rettung oder Wiederherstellung (“tikkun“) der gefallenen Welt mit Adam… Wie die Schöpfung ein alchemistisches Werk ist, so ist es auch die Wiederherstellung/Wiedereingliederung… Alchemistisch und kabbalistisch muß man Metall in Silber und Gold umwandeln, die sephira Din (Urteil) in sephira Hesed (Nächstenliebe)… Reinigung des Menschen und der Sphären des Universums (vgl. S. 43f). Deshalb widmen sich die Freimaurer der Philanthropie, den sozialen Anliegen und gleichzeitig der esoterischen Alchemie (vgl. S. 44). In einem Brief (dessen Datum Burmistrow/Endel nicht angeben) erklärt der Rosenkreuzer Fürst Nikolai Troubezkoi (1744–1821) dem Freimaurer Alexej A. Rzhewski (1737–1804) die Bedeutung der Kabbala für die freimaurerische Arbeit (vgl. S. 44).
Burmistrow/Endel schreiben: „Wenn man die freimaurerische Tradition als Ganzes betrachtet, kann man zu dem Schluß kommen, daß die russischen Freimaurer die Kabbala erstens als Grundlage für ihr kosmogonisches System benutzten, das den hierarchischen Aufbau der himmlischen Welt erklärt, und für die Kommunikation mit dieser Welt. Zweitens lieferte die Kabbala die Schlüssel zur Auslegung der Heiligen Schrift und zur Entdeckung der tiefsten und geheimsten Schichten des biblischen Textes. Außerdem kann man hinter der freimaurerischen Soteriologie einige adaptierte kabbalistische Konzepte erkennen, allen voran das Konzept des Tikkun ha-olam. Für die Freimaurer enthält die Kabbala das wahre Wissen über Gott, die Welt und den Menschen und ermöglicht nicht nur eine universelle Änderung, sondern bestimmt auch ihre Wege und Pfade“ (S. 45).
In der Fußnote 70 schreiben die beiden russischen Forscher, daß das Konzept des Tikkun ha-olam in der kabbalistischen Lehre von Martinez de Pasqually und seinem Schüler Louis-Claude de Saint-Martin zu finden ist; die Schriften und Ideen beider, des Meisters und des Schülers, waren bei den russischen Freimaurern im späten 18. Jahrhunderts weit verbreitet.
2.6 Kabbalistische Texte der russischen Freimaurer
Burmistrow/Endel schreiben, im Moskauer Staatsarchiv eine beträchtliche Anzahl freimaurerischer Manuskripte entdeckt zu haben, die auf ein großes Interesse und Wissen der russischen Freimaurer an der jüdischen Mystik hinweisen (vgl. S. 45). Es lassen sich drei Gruppen von kabbalistischen Texten unterscheiden:
- Übersetzungen von kabbalistischen Originaltexten oder zumindest Fragmenten davon. Die russischen Freimaurer des 18. Jahrhunderts kannten wichtige kabbalistische Texte wie das Sepher Yezirah (ein wichtiger kosmogonischer Text aus dem 6. Jahrhundert n. Chr.) und das Sepher ha-Zohar (13. Jahrhundert) (vgl. S. 46f).
- Übersetzungen aus dem Deutschen und Lateinischen ins Russische von Werken europäischer kabbalistischer Christen und Kabbala-Gelehrter. In diesen Texten werden die folgenden kabbalistischen Themen detailliert beschrieben: Sephirot, Namen Gottes, hebräische Buchstaben, exegetische Methoden (Gematria, Notarikon, Temurah)…
- Schriften russischer Freimaurer zu Themen der Kabbala. Dies ist die interessanteste Gruppe, weil sie einen Einblick in die freimaurerischen Ideen zur Kabbala gibt (vgl. S. 47).
2.7 Großmeister Jelagin und seine Kabbala-Meister
Jelagin ist einer der bedeutendsten russischen Freimaurer zur Zeit Katharinas II. Er ist Senator, Staatsmann, Schriftsteller, Leiter der Staatskanzlei. In den 1750er Jahren trat Iwan Jelagin der Freimaurerei bei. Im Jahr 1770 wurde er unter der Schirmherrschaft der Großloge „Royal York“ in Berlin zum Großmeister der Provinzgroßloge von Rußland gewählt, und am 26. Februar 1772 erhielt er vom Großmeister der Großloge von England („Moderns“) die Lizenz zum Provinzgroßmeister für das Russische Reich. In einer unveröffentlichten Schrift schildert Jelagin seinen freimaurerischen Werdegang: In seiner Jugend wurde er in die Freimaurerei eingeweiht, zog sich dann aber zurück, da er sie unattraktiv fand. Nach einer kurzen Phase der Begeisterung für die Ideen von Voltaire und Helvetius kehrte Jelagin zu den Freimaurern zurück und suchte nach Erkenntnissen über die göttlichen Mysterien (vgl. S. 48). Gegen Ende der 1770er Jahre, herausgefordert durch seine eigene anglophile russische Freimaurerei, vertieft sich Jelagin in das Studium der Bibel, der Kirchenväter, des Griechischen und Hebräischen (vgl. S. 49). Baron Johannes Georg von Reuchel (1729–1791), ab 1771 in Rußland Leiter der Logen, die den Schwedischen Ritus von Berlin, den Zinnendorf-Ritus, praktizieren (vgl. S. 49), spielt dabei eine wichtige Rolle. Dr. Johannes Wilhelm Kellner von Zinnendorf (1731–1782), der ab 1765 Generalfeldstabsmedikus der preußischen Armee war. Der Freimaurer Zinnendorf propagierte den Schwedischen Ritus in Deutschland und gründete die Nationale Großloge von Deutschland (vgl. S. 49, Text und Fußnote 88).
Reuchel wird von der Nationalen Großloge von Deutschland, die den Schwedischen Ritus praktiziert, nach Rußland entsandt. Reuchels russische Mission besteht darin, die englische Vorherrschaft in Freimaurerkreisen zu brechen (vgl. S. 49, Fußnote 87). Reuchel und Jelagin stehen an der Spitze zweier rivalisierender Freimaurersysteme, die sich jedoch 1776 vereinigen. Darüber hinaus wird Reuchel zu Jelagins Mentor auf seinem spirituellen Weg… Reuchel, der von Jelagin als „wahrer Freimaurer“ bezeichnet wird, leitet Jelagin in seinem Wissen über die Kabbala und den Talmud an (vgl. S. 49). Es ist Reuchel, der Jelagin mit Manuskripten über die okkulten Wissenschaften und die Kabbala versorgt (vgl. S. 49).
Gegen Ende der 1770er Jahre kommt Jelagin in Kontakt mit einem anderen Experten für die hebräische Sprache und die Kabbala: Stanislas Pines Eli (oder Ely), ein gebürtiger Böhme und Arzt in St. Petersburg. Eli schreibt ein freimaurerisches Buch („Fraternal Admonitions to Some Brethren Free Masons“), das bei den Moskauer Rosenkreuzern sehr beliebt ist. Eli lehrt das Studium der Heiligen Schriften in einem kabbalistischen Sinne (vgl. S. 50). Laut Nowikow gehörte Eli der Freimaurerei von Jelagin an (vgl. S. 51). Jelagin studierte natürlich auch die Sephirot, Adam Kadmon, Gematria, Notarikon, Temurah… Obwohl er der orthodoxen christlichen Religion angehört, liefert Jelagin eine kabbalistische und nicht-christliche Interpretation des Neuen Testaments: Jesus Christus wäre der Adam Kadmon, während Jesus von Nazareth ein Freimaurer und eine der ‚Hieroglyphen‘ oder Bilder von Jesus-Adam-Kadmon wäre (vgl. S. 52). Burmistrow/Endel bemerken dazu:
„Jelagin ist ein herausragendes Phänomen, das uns zeigt, wie stark das Interesse an der Kabbala unter gebildeten Russen im späten 18. Jahrhundert war“ (S. 52).
2.8 Freimaurer-Rosenkreuzer, oder der Orden des Goldenen Kreuzes
Burmistrow/Endel fahren mit dem Abschnitt „The Moscow Order of Rosicrucians“ fort, wo sie schreiben, daß die Kabbala für die Freimaurer des Ordens vom Goldenen Rosenkreuz sehr wichtig ist (vgl. S. 53). Zu den wichtigsten Mitgliedern dieses Ordens in Rußland im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert gehörten Johann Schwarz, Nikolai Nowikow, Semion Gamaleja (1743–1822), Nikolai Troubezkoi, Joseph A. Pozdejev (1743–1822), Ruf S. Stepanow (1745–1828). Diese Persönlichkeiten besaßen Hochgrade, die als „Theoretischer Grad der Salomonischen Wissenschaften und Rosenkreuzergrade“ bezeichnet wurden („the Theoretical Degree of the Solomon Sciences and Rosicrucian degrees“, vgl. S. 53).
Zu den russischen Rosenkreuzern gehörten wichtige soziale Aktivisten und hochrangige Persönlichkeiten wie der Kurator der Moskauer Universität, der Dichter Michail Cheraskow (1733–1807), und Senator Ivan Lopuchin (1756–1816). Ihre Aktivitäten konzentrierten sich auf die Moskauer Universität, die größten Verlagshäuser und Druckereien Moskaus sowie auf Zeitungen. Es waren unterschiedliche Persönlichkeiten, aber vereint durch den rosenkreuzerischen Initiationsritus (vgl. S. 54)… Der Orden vom Goldenen Rosenkreuz hatte neun Grade. Der 1. Grad, eine Art „Junior“-Grad, unmittelbar gefolgt vom 4. Grad der regulären schottischen Freimaurerei, d. h. dem „Schottischen Meister“. Dann der 2. Grad des „Theoreticus“ („Theoretischer Grad der Salomonischen Wissenschaften“), der zum Rosenkreuzer machte. Die anderen sieben Grade wurden „Hochgrade“ genannt. In Rußland besaßen sie nur etwa zwei Dutzend Eingeweihte, von denen die fortgeschrittensten J. Schwarz, G. Schröder, N. Nowikow und N. Troubezkoi waren (vgl. S. 54). Burmistrow/Endel führen aus, daß jeder Grad das Studium der okkulten Wissenschaften und einige praktische Tätigkeiten auf dem Gebiet der Magie, Theurgie, Alchemie usw. beinhaltet. Im 7. Grad wird man mit der Kabbala und der Naturmagie vertraut… Im 9. und letzten Grad („Magus“) weiß der Goldene Rosenkreuzer alles, beherrscht alles, hat die Macht von Moses, Aaron und Hermes (vgl. S. 54)… Die Brüder des Goldenen Rosenkreuzes unterzogen sich weiteren Selektionen. Nur die der Hochgrade waren in Theorie und Praxis tiefer in die okkulten Wissenschaften eingedrungen: die Suche nach ekstatischen oder übermenschlichen Erfahrungen, das Sprechen mit „Gott“, das Anrufen der Geister und ihnen befehlen, die Kenntnis aller Geheimnisse der Natur (vgl. S. 55)…
Trotz des antifreimaurerischen Dekrets von 1794 setzten die Logen ihre Aktivitäten im geheimen fort, und 1798 wurde in Moskau sogar die Loge „Neptun“ gegründet, deren Mitglieder die rosenkreuzerischen Aktivitäten fortsetzten. Noch im frühen 19. Jahrhundert setzten die „Theoretischen“ Freimaurer des Goldenen Kreuzes ihre kabbalistischen Studien fort (vgl. S. 57). Trotz eines weiteren staatlichen Verbots im Jahr 1822 dauerte die freimaurerische Tätigkeit im Theoretischen Grad etwa ein Jahrhundert lang an. Einer der angesehensten und ranghöchsten russischen Freimaurer, Ruf Stepanow, lehrte in geheimen Freimaurertreffen, in „internen“ Logen, obwohl die Logen nach außen hin geschlossen waren. Es gab etwa 80 Freimaurer, die sich heimlich an dieser Tätigkeit beteiligten. Darüber hinaus gehörten einige Freimaurer des „theoretischen“ Grades auch dem Inneren Orden vom Goldenen Rosenkreuz an (vgl. S. 58f). Sie studierten und übersetzten weiterhin Werke über Mystik, Alchemie und Kabbala (vgl. S. 59).
2.8.1 Russische Rosenkreuzer im Verborgenen zwischen Politik, Kultur, Reformismus und Klerus
1822 konnten die russischen rosenkreuzerischen „theoretischen“ Freimaurer ihre Aktivitäten wieder aufnehmen, einschließlich öffentlicher und sozialer Aktivitäten. Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts sind ihre Stützpunkte die Universität von Moskau, die Kanzlei des Generalgouverneurs von Moskau, die „Tula-Klubs“ des Adels, der Moskauer Senat… Der freimaurerische Einfluß auf die orthodoxe Kirche und die kirchliche Zensur ist ebenfalls sehr stark (S. 59). In den Jahren 1840–1850 ist einer der geistigen Führer der Freimaurer des „Theoretischen“ Grades Pater Simeon I. Sokolow (1772–1860), der Einfluß auf den „theoretischen“ Stefan D. Netschajew (Generalanwalt der Heiligen Synode der russischen Kirche) und Pater Fjodor A. Golubinsky, Philosoph und Dozent an der Moskauer Geistlichen Akademie, ausübte. Eine Reihe („a number of“) Priester und Äbte waren ebenfalls „theoretische“ Brüder. Die russischen Freimaurer unterhielten Beziehungen zum Kloster der Dreifaltigkeit und des Heiligen Sergius in Sergijew Possad und zu einigen Moskauer Klöstern (vgl. S. 59, Fußnote 134).
Ein weiteres Zentrum freimaurerischer Tätigkeit war die Kaiserliche Moskauer Gesellschaft für Landwirtschaft, der Freimaurer des „theoretischen“ Grades angehörten; Vorsitzender war der Rosenkreuzer S. P. Gagarin, stellvertretender Vorsitzender war der Freimaurer S. P. Schipow. Diese Gesellschaft war eine Hochburg der russischen Freimaurer und liberalen Adligen, die sich für Sozialreformen einsetzten. Ihnen kam es zu, daß 1861 die Leibeigenschaft abgeschafft wurde. Einer der Hauptbefürworter dieser Reform war Sergej S. Lanskoi (1787–1862), einer der Anführer der russischen Freimaurerei und Innenminister des Zarenreiches, der enge Beziehungen zu den Freimaurern unterhielt, die Mitglieder dieser kaiserlichen Gesellschaft für Landwirtschaft waren, deren Sekretär S. A. Maslow (1793–1879) war, einer der Ideologen der Freimaurerei des „theoretischen“ Grades, Rosenkreuzer höherer Einweihung und Gründer einer Landwirtschaftszeitschrift (vgl. S. 59f). 1861 übersetzte Maslow das Buch „Philosophie der Geschichte oder über die Tradition“ des Deutschen Franz Joseph Molitor (1779–1861), eines christlichen Kabbalisten, Historiographen des Ordens der Brüder von Asien, eines anderen freimaurerisch-kabbalistischen Ordens, der ebenfalls von den Ideen Jakob Franks beeinflußt war, ins Russische (vgl. S. 60f).
Regelmäßige Treffen der Freimaurer des „theoretischen“ Grades finden bis in die 1870er Jahre statt, und die letzte Einweihung soll in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts stattgefunden haben, als V. S. Arseniew (1829–1915), „der oberste Führer des Ordens und Bewahrer des freimaurerischen Erbes“, seinen Sohn und seinen Enkel in den freimaurerisch-rosenkreuzerischen Orden einweiht. Der letzte Vertreter dieser freimaurerischen Tradition ist Pater Johann Arsenjew (vgl. S. 61), über den Burmistrow/Endel jedoch keine weiteren biographischen Angaben machen.
2.9 Die Schlußfolgerungen von Burmistrow/Endel (2004)
Die beiden Wissenschaftler bekräftigen das tiefe Interesse der russischen Freimaurer an der Kabbala als einer Tradition, die die ursprüngliche Weisheit und das wahre Wissen bewahrt habe. Darüber hinaus sind die Kabbala, die Magie und die Alchemie ein integraler Bestandteil der russischen freimaurerischen Doktrin jener Zeit („In addition, Kabbalah, pari passu with Magic and Alchemy, was an integral part of the masonic doctrine“) und die kabbalistischen Lehren von Adam Kadmon und Tikkun sind die Grundlage und der Impuls (initiatorisch-esoterisch) für das Engagement der russischen Freimaurer für soziale, politische, moralische und religiöse Reformen (vgl. S. 61). Die freimaurerische Lehre und insbesondere ihre kabbalistischen Elemente („the masonic teaching, in general, and its kabbalistic elements, in particular“) haben in der russischen Literatur eine bedeutende Rolle („a significant role“) gespielt, zum Beispiel bei Schriftstellern wie Michail Cheraskow, Sergej Brobow, Wladimir Odojewski, Nikolai Gogol, Alexander Stepanov, Dmitri. Begichew, etc. (vgl. S. 61) und noch wichtiger („Even more important“) war der freimaurerisch-rosenkreuzerische (kabbalistische) Einfluß auf das russische öffentliche Bewußtsein („on the Russian public conscience“, S. 62). Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert bildeten die religiösen, sozialen und politischen Ideen der Rosenkreuzer eine Grundlage für den russischen Konservatismus und begünstigten dann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Entwicklung der russischen Romantik und des Sozialreformismus bzw. Utopismus (vgl. S. 62). Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts behielten die Ideen der freimaurerischen und rosenkreuzerischen Mystik ihre Bedeutung in der religiösen Philosophie russischer Schriftsteller wie „W. Solowjow, S. Bulgakow, P. Florenski, N. Berdjajew“. Burmistrow/Endel schreiben:
„Als Bestandteil der freimaurerischen Weltanschauung ist die Kabbala zu einem wichtigen Faktor in der russischen Geschichte und Kultur geworden“ (S. 62).
2.10 Kabbala & Kirche: Coniunctio oppositorum für russische Freimaurer
In dem Aufsatz „Kabbalah and Secret Societies in Russia (Eighteenth to Twentieth Centuries)“ (in B. Huss – M. Pasi – K. von Stuckrad: Kabbalah and Modernity. Interpretations, Transformations, Adaptations, Brill, Leiden-Boston 2010, S. 79–105), schreibt Konstantin Burmostrow, daß die kabbalistischen Schriften des Großmeisters Iwan Jelagin (z. B. in seinem Werk „Lehre von der antiken Philosophie und dem göttlichen Wissen, oder Das Wissen der Freimaurer“) wahrscheinlich die am weitesten entwickelte kabbalistische Interpretation der christlichen Dogmen in der russischen freimaurerischen Literatur darstellen („probably the most developed kabbalistic interpretation of Christian dogmas in Russian masonic literature“, S. 82). Jelagin ist mit den kabbalistischen Lehren gut vertraut: die zehn Sephirot, die vier Welten (Atziluth, Beriah, Yetzirah, Assiyah), die Seelenwanderung, die kabbalistische Praxis der göttlichen Namen, die hermetische und kabbalistische Magie (vgl. S. 82f)… Burmistrow wiederholt, daß die russischen Freimaurer des 18. bis 19. Jahrhunderts die Kabbala als „eine wichtige esoterische Lehre“ betrachteten (S. 83).
Russische Freimaurer des „theoretischen“ Grades („theoretische Freimaurer“) sehen keinen Widerspruch zwischen dem Studium/der Praxis der okkulten Wissenschaften („to study the occult sciences and to ‚practice‘ them“) und der Zugehörigekit zur orthodoxen Kirche. Sie betrachten die okkulten Wissenschaften und die Kabbala („the occult sciences and kabbalah“) als eine unschätzbare Fundgrube alter Weisheiten und lesen daher die Bibel und die Kirchenväter im Licht der „Kabbala“, genau wie Pico della Mirandola und die christlichen Kabbalisten. So auch der oben erwähnte Freimaurer Iwan Jelagin (vgl. S. 83f).
Zu den Kabbalisten, für die sich die gelehrteren russischen Freimaurer interessieren, gehört Isaac Luria (1534–1572), insbesondere seine Konzepte von Adam Kadmon und Tikkun ha-olam (vgl. S. 81, 86f). In der lurianischen Kabbala gibt es auch das Konzept der Seelenwanderung: Die Seelen böser Menschen kommen nicht in die Hölle, sondern können in Steine, Pflanzen, Tiere oder Menschen reinkarniert werden (vgl. Jody Myers: Marriage and sexual behaviour in the teachings of the Kabbalah Centre, in Kabbalah and Modernity, in: Boaz Huss: Kaballah and Modernity, Aries Buchreihe Bd. 10, 2010, S. 272). Darüber hinaus ist nach der lurianischen Kabbala das Böse der Schöpfung, dem Menschen und Gott immanent… Das Böse ist in Gott (vgl. G. Scholem: The Mystical Figure of the Godhead. Studien zu den grundlegenden Konzepten der Kabbala, Adelphi Edizioni, Mailand 2010, S. 67–72).
(Fortsetzung Teil 3)
*Pater Paolo Maria Siano gehört dem Orden der Franziskaner der Immakulata (FFI) an; der promovierte Kirchenhistoriker gilt als einer der besten katholischen Kenner der Freimaurerei, der er mehrere Standardwerke und zahlreiche Aufsätze gewidmet hat. Durch seine Veröffentlichungen bringt er den Nachweis, daß die Freimaurerei von Anfang an und bis heute esoterische und gnostische Elemente enthielt, die ihre Unvereinbarkeit mit der kirchlichen Glaubenslehre begründen.
Übersetzung: Giuseppe Nardi
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