Mary Wilhelmina of the Most Holy Rosary, eigentlich Elisabeth Lancaster, die Gründerin der altrituellen Benedictines of Mary, Queen of Apostles (Benediktinerinnen Mariens, Königin der Apostel) in Missouri, ist 2019 verstorben. Im vergangenen Jahr wurde ihr Leichnam exhumiert und unverwest vorgefunden. Nach entsprechenden Untersuchungen veröffentlichte der Bischof von Kansas City-St. Joseph, Msgr. James V. Johnston, eine Stellungnahme.
Schwester Wilhelmina Lancaster starb am 29. Mai 2019 und wurde einige Tage später in einem Grab auf dem Gelände des Klosters der Benediktinerinnen Mariens, Königin der Apostel, in Gower im Staat Missouri beigesetzt. Sie wurde ohne Einbalsamierung oder sonstige Behandlung ihres Körpers in einem einfachen, nicht versiegelten Holzsarg begraben. Nach der Exhumierung des Leichnams am 28. April 2023 zum Zweck der Überführung ihres Leichnams in die Abteikirche wurde festgestellt, daß ihr Leichnam keine Anzeichen von Verwesung aufwies, die normalerweise nach fast vier Jahren der Beerdigung unter den oben beschriebenen Bedingungen auftreten hätten müssen.
Am 24. Mai 2023 beauftragte der Bischof der Diözese Kansas City-St. Joseph ein Team medizinischer Experten mit der Untersuchung und Bewertung des Leichnams von Schwester Wilhelmina. Das Team wurde von einem Pathologen geleitet, der von zwei weiteren Ärzten und einem ehemaligen Gerichtsmediziner aus Missouri unterstützt wurde. Neben der Untersuchung und Bewertung der sterblichen Überreste der verstorbenen Ordensfrau untersuchte das Team auch den Sarg und führte Gespräche mit Augenzeugen der Ereignisse, die unmittelbar vor der Beerdigung im Jahr 2019 und der Exhumierung im April 2023 stattfanden.
Bischof Johnston schreibt in seiner Stellungnahme vom 22. August:
„Im Abschlußbericht stellte das Untersuchungsteam fest, daß der Zustand des Leichnams von Schwester Wilhelmina während der Untersuchung keinerlei Spuren von Verwesung aufwies. Die Auskleidung ihres Sarges war völlig verwittert, aber ihr Habit und ihre Kleidung zeigten keine Anzeichen von Verrottung. In dem Bericht wurde auch festgestellt, daß die Bestattung von Schwester Wilhelmina keine Bedingungen aufweist, die einen Schutz vor Verwesung erwarten ließen.“
Das Untersuchungsteam kam zu dem Schluß, daß „der Zustand der Leiche für den Zeitraum von fast vier Jahren seit ihrem Tod höchst untypisch ist, insbesondere in Anbetracht der Umweltbedingungen und des Zustandes der dazugehörigen Gegenstände“.
Es wurden zusätzliche Untersuchungen des Bodens durchgeführt, in dem die Leiche bestattet worden war. Die Analysen ergaben keine ungewöhnlichen Elemente, die den Zustand von Schwester Wilhelminas Leiche auf irgendeine außergewöhnliche Weise beeinträchtigt hätten.
„Zusammenfassend läßt sich sagen, daß der Leichnam von Schwester Wilhelmina Lancaster innerhalb der Grenzen dessen, was in dieser Zeit beobachtet wurde, nicht die Verwesung erfahren zu haben scheint, die normalerweise unter solchen Bestattungsbedingungen zu erwarten gewesen wäre.“
Bischof Johnston fügte hinzu:
„Die katholische Kirche hat kein offizielles Protokoll, um festzustellen, ob der Leichnam einer verstorbenen Person unverwest ist, und Unverweslichkeit wird nicht als ein Anzeichen für Heiligkeit angesehen. Derzeit gibt es keine Pläne, einen Antrag auf Heiligsprechung von Schwester Wilhelmina zu stellen.
Der Zustand der sterblichen Überreste von Schwester Wilhelmina Lancaster hat großes Interesse geweckt und wichtige Fragen aufgeworfen. Ich bete, daß die Geschichte von Schwester Wilhelmina auch weiterhin die Herzen für die Liebe zu Unserem Herrn und Unserer Lieben Frau öffnen möge.
+Bischof James V. Johnston, Jr.
Diözese von Kansas City-St. Joseph“
Die Art der Stellungnahme verwundert, denn einerseits wird festgestellt, daß der Leichnam von Sr. Wilhelmina nach vier Jahren unverwest ist, obwohl das Gegenteil der Fall sein sollte; daß keine natürliche Erklärung dafür gefunden wurde; daß dieser Umstand aber irgendwie irrelevant sei und man ihn eigentlich auch nicht wirklich beim Namen nennen sollte.
Könnte es sein, daß diese bemerkenswerte Zurückhaltung dem Umstand geschuldet ist, daß Sr. Wilhelmina Lancaster Gründerin eines neuen altrituellen Benediktinerinnenordens ist, der zudem eine große Strahlkraft entfaltete, sodaß auch viele junge Frauen aus Europa um Aufnahme in den Orden bitten?
Text: Giuseppe Nardi
Bild: RS24
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