
(Managua) Am Mittwoch (Ortszeit) wurde von den sozialistischen Machthabern ein neues „Paket“ von Priestern des Landes verwiesen und ausgeflogen.
Die nicaraguanische Nationalpolizei, ein Willkürinstrument des sandinistischen Diktators Daniel Ortega, brachte am 7. August sieben Priester zum Flughafen und setzte sie dort in ein Flugzeug, wie 100% Noticias unter Berufung auf verschiedene Quellen berichtete.
Die Menschenrechtsanwältin Martha Patricia Molina prangerte auf X (Twitter) an, daß die Polizei „sieben oder acht Priester“, die zwischen Donnerstag und Freitag der vergangenen Woche festgenommen wurden, abtransportiert habe.
Don Frutos Valle ist einer jener Priester, die im interdiözesanen Priesterseminar in Managua zurückgelassen wurden, wo sie nach ihrer Verhaftung von der Polizei hingebracht worden waren und seither unter Hausarrest stehen. Don Frutos Valle gehört nicht zur Gruppe der Exilierten. Der 80jährige Priester hatte bis zu seiner Verhaftung am 26. Juli die Diözese Estelì geleitet, da die Diözese seit 2021 keinen Bischof hat und der Apostolische Administrator Msgr. Rolando Álvarez 2022 verhaftet worden war,
Das Regime, das sich selbst als „Regierung der Versöhnung und der nationalen Einheit“ bezeichnet, bestätigte gestern mit einer Presseerklärung die Exilierung, ohne diese als solche zu bezeichnen. Auch wurden keine Namen genannt. In der offiziellen Mitteilung heißt es lediglich, daß am 7. August „sieben nicaraguanische Priester Nicaragua in Richtung Rom verließen, wo sie sicher ankamen und vom Heiligen Stuhl empfangen wurden“.
Die Nachricht wurde zusammen mit jener der Ausweisung des brasilianischen Botschafters aus Nicaragua bekanntgegeben. Inzwischen reagierte Brasilien mit der Ausweisung der nicaraguanischen Botschafterin. Die brasilianische Linksregierung war ein wichtiger Vermittler von Papst Franziskus bei den Verhandlungen um die Freilassung von Bischof Álvarez und den antikirchlichen Kampf der Sandinisten.
Andere Quellen nannten jedoch die Namen. Es handelt sich um die Priester:
- Jairo Pravia
- Pater Silvio Romero
- Msgr. Ulises Vega
- Msgr. Edgard Sacasa
- Harvin Torrez
- Marlon Velasquez
- Victor Godoy.
Allein seit Anfang August wurden elf Priester verhaftet. Das interdiözesane Priesterseminar wurde von den Sandinisten in ein Gefängnis für Priester umfunktioniert. Alle jüngst Festgenommenen wurden dort interniert. Acht von ihnen, so die Angaben, wurden nun abgeholt und in ein Flugzeug nach Rom gesetzt. Die anderen Verhafteten wurden zurückbehalten.
Das sandinistische Regime von Daniel Ortega führt seit Jahren einen Kampf gegen die Kirche, insbesondere die Diözesen Matagalpa und Estelì, die bis 2022 von Bischof Àlvarez geleitet wurden. Nachdem er anderthalb Jahre in Haft verbringen hatte müssen und wegen „Hochverrats“ in einer Prozeßfarce zu 26 Jahren Haft verurteilt worden war, wurde er im vergangenen Januar zusammen mit einem weiteren Bischof und 15 Priestern nach Rom ausgeflogen.
Die Diözese Matagalpa zählt 630.000 Gläubige und 28 Pfarreien. Von den 55 Priestern des Bistums sind aufgrund der Verhaftungen und Exilierungen nur mehr 23 übrig. Manche Pfarreien wurden von der Regierung „geschlossen“. Das Regime scheint entschlossen, die Diözese auszulöschen.
100% Noticias wird auch konkret bezüglich des Grundes der Verfolgung der Diözesen Matagalpa und Estelì: Die Sandinisten hatten Druck auf den Vatikan ausgeübt, damit er Bischof Álvarez seiner Ämter als Diözesanbischof von Matagalpa und Apostolischer Administrator von Estelì enthebt. Da Papst Franziskus dieser Forderung nicht nachkam, rächt sich das Regime durch willkürliche Repression.
Für die Betroffenen ist es sicher besser, verbannt und ins Exil geschickt zu werden, als in einem nicaraguanischen Gefängnis zu sitzen. Das Regime will zudem keine Märtyrer schaffen. Die Maßnahmen sind dennoch brutal: Obwohl sich die Bischöfe und Priester nichts zuschulden haben kommen lassen, wurde ihnen die nicaraguanische Staatsbürgerschaft abgekannt. Obwohl sie alle gebürtige Nicaraguaner sind, wurden sie aus dem Land gejagt. Auf diese Weise wurden sie heimat- und staatenlos gemacht. Für den Fall, daß sie einmal nach Nicaragua zurückkehren könnten, dürfen sie als Staatsfremde dennoch keine Ämter mehr bekleiden. Die bloße Rückkehr genügt nicht. Eine künftige Regierung müßte ihnen zuerst wieder die Staatsbürgerschaft verleihen.
Die Sandinisten versuchen vorzusorgen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL