
(Rom) Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping wünscht und Papst Franziskus erfüllt. Am Samstag gab das vatikanische Presseamt bekannt, daß Bischof Joseph Yang Yongqiang bereits am 12. Juni von Franziskus zum Bischof von Hangzhou ernannt worden war.
Bischof Yang Yongqiang war bisher Bischof von Zhoucun in der Provinz Shandong. Sein neues Bistum liegt in der Provinz Zhejiang. Er wurde 1995 zum Priester und 2010 zum Bischof geweiht.
Der Bekanntgabe der Bischofsernennung ging eine andere Bekanntgabe voraus. Wenige Stunden zuvor hatte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin erklärt, daß das 2018 zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China unterzeichnete Geheimabkommen ein weiteres Mal verlängert wird. Das auf zwei Jahre angelegte Abkommen, dessen Inhalt geheim ist, wurde bereits zweimal, in den Jahren 2020 und 2022, verlängert. So früh wurde die Verlängerung noch nie bekanntgegeben. Nur soviel ist zum Inhalt des Abkommens bekannt: Es regelt die Ernennung von Bischöfen. Es heißt, und die Praxis bestätigt dies, daß das Nominierungsrecht von Franziskus an das kommunistische Regime abgetreten wurde. Franziskus kann ohne Zustimmung der Kommunistischen Partei Chinas keine Bischöfe ernennen. Nur das Regime kann ihm Kandidaten vorschlagen, die er nur mehr bestätigen kann. Eine Ablehnung, mit der das Regime verstimmt würde, ist bisher nicht bekanntgeworden.
Die vatikanische Diplomatie wird nicht müde, zu betonen, daß das Geheimabkommen „funktioniert“, und das tut es tatsächlich, allerdings anders, als es sich die Katholiken erwarten und wünschen würden: Die Volksrepublik China macht das, was sie will. Im Klartext bedeutet das: Die Regierung in Peking ernennt, entläßt, verschiebt die Bischöfe, wie sie es will, während Rom sich unter Franziskus artig verneigt, Befehle empfängt und ausführt und diesen Kotau als „Zustimmung“ präsentiert, als handle es sich um eine Form der Mitbestimmung. Doch diese gibt es im Bereich der Bischofsernennungen seit 2018 nicht mehr.
Bischof Joseph Yang Yongqiang war einer der beiden Bischöfe, denen das volkschinesische Regime die Teilnahme an der Synodalitätssynode erlaubte, diese dann aber widerrief. Und natürlich eilten die beiden Entsandten umgehend nach Peking zurück und lieferten den Beleg dafür, daß sie der KPCh mehr gehorchen als dem Papst.
Die Gründe, weshalb man sie zurückrief, wurden nie genannt. Auch Rom thematisierte die Frage nicht.
Die Erklärung findet sich in der Regimetreue von Bischof Yang Yongqiang, der seit 2016 stellvertretender Vorsitzender des regimehörigen Chinesischen Bischofsrats und ranghoher Vertreter der Chinesischen Katholischen Patriotischen Vereinigung, kurz Patriotischen Vereinigung, in der Provinz Shandong ist, die von den Kommunisten 1957 gegründet worden war, um eine schismatische, von Rom abgetrennte und der KP unterworfene katholische Kirche in China aufzubauen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: VaticanMedia (Screenshot)