Die Warnung von Kardinal Sarah: „Verwirrung in Lehre und Moral“

Einheit und Gebet


Kardinal Robert Sarah sprach zum Abschluß des akademischen Jahres zu den Studenten des Angelicums in Rom
Kardinal Robert Sarah sprach zum Abschluß des akademischen Jahres zu den Studenten des Angelicums in Rom

(Rom) Kar­di­nal Robert Sarah for­der­te die Stu­den­ten des Ange­li­cums in Rom (Päpst­li­che Uni­ver­si­tät Hei­li­ger Tho­mas von Aquin) auf, für „eine inni­ge und tie­fe Ein­heit mit dem Herrn und unter­ein­an­der“ zu beten, und ermahn­te sie.

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Der Kar­di­nal aus Gui­nea und ehe­ma­li­ge Prä­fekt der römi­schen Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on hielt die Pre­digt in der Mes­se zum Abschluß des aka­de­mi­schen Jah­res am Ange­li­cum. Dabei warn­te er vor der „Gefahr der Spal­tung in der Kir­che“ und hob die Bedeu­tung des Gebets hervor.

„Jesus bit­tet jeden Men­schen, in Lie­be und wah­rer Ein­heit zu leben, in einer tie­fen Gemein­schaft, nach dem Bild der tri­ni­ta­ri­schen Gemein­schaft. Eine Ver­ei­ni­gung, die unser Leben ganz in Jesus ein­taucht, so wie das Leben Jesu in den Vater ein­ge­taucht ist.“

Kar­di­nal Sarah füg­te hinzu:

„Eine sol­che Ein­heit drückt sich zwei­fel­los in einem christ­li­chen Leben des tie­fen und inten­si­ven Gebets zum Herrn aus, das sich im täg­li­chen Leben in einem Blick der Näch­sten­lie­be gegen­über den Brü­dern und Schwe­stern, denen wir begeg­nen, manifestiert.“

An der Mes­se, die am 25. Mai statt­fand, nah­men Semi­na­ri­sten, Prie­ster, Ordens­leu­te und Lai­en teil, die an der päpst­li­chen Uni­ver­si­tät Phi­lo­so­phie und Theo­lo­gie studieren.

Der eme­ri­tier­te Prä­fekt der Kon­gre­ga­ti­on für den Got­tes­dienst und die Sakra­men­ten­ord­nung erin­ner­te an das prie­ster­li­che Gebet Jesu beim letz­ten Abend­mahl, in dem der Herr betete:

„Damit sie alle eins sind: wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, damit auch sie in uns sei­en, damit die Welt glaubt, daß du mich gesandt hast“ (Joh 17,21).

Sarah sag­te den Anwe­sen­den, daß „Jesus sie auf­ruft, die Fami­lie Got­tes zu sein… Jesus weiß sehr wohl, daß der Geist der Spal­tung, des Has­ses oder der gegen­sei­ti­gen Ver­ach­tung sei­ne Kir­che und sei­ne Mis­si­on zer­stö­ren wür­de. Es spielt kei­ne Rol­le, wie der Teu­fel sich klei­det. Alles, was trennt, war noch immer von ihm inspiriert“.

„Die Gefahr der Spal­tung, der inne­ren Zwie­tracht, der Ver­wir­rung in der Leh­re und der Moral ist so groß, daß Jesus ein ehr­gei­zi­ges, hoch­mü­ti­ges, fast unmög­li­ches Gebet wagt: Er bit­tet den Vater, daß sei­ne Jün­ger die­sel­be Ein­heit haben mögen, die zwi­schen ihnen bei­den besteht.“

Kar­di­nal Sarah, der in weni­gen Tagen sei­nen 78. Geburts­tag begeht, ermahn­te die Studenten:

„Wenn das Theo­lo­gie­stu­di­um uns nicht in der Lie­be zu Gott und zum Näch­sten wach­sen läßt, wenn wir nur hart arbei­ten, um die Prü­fun­gen zu bestehen, dann schin­den wir uns umsonst ab.“

„In unse­rer Zeit ist es drin­gend not­wen­dig, das mis­sio­na­ri­sche Enga­ge­ment wie­der auf­zu­neh­men, um das Evan­ge­li­um Chri­sti mutig über­all hin­zu­tra­gen, aber die Ver­kün­di­gung muß mit dem Gebet und dem kon­kre­ten Zeug­nis jener evan­ge­li­schen Lie­be begin­nen, die durch den Tod Jesu am Kreuz zum Aus­druck kommt und uns dazu drängt, den ande­ren vor uns selbst zu sehen, unser Leben für das Evan­ge­li­um und nicht für unse­re eige­nen Inter­es­sen oder Vor­tei­le einzusetzen.“

Der Kar­di­nal beton­te: „Jesus sagt uns, daß wir immer in der Lage sein müs­sen, unser Gebet mit die­ser Hal­tung zu begin­nen, den Blick zum Him­mel zu erhe­ben und unse­re Auf­merk­sam­keit, auch phy­sisch, von unse­ren Sor­gen, unse­ren irdi­schen Sor­gen, zu lösen und uns nach oben zu rich­ten, zum Him­mel… zum Vater, der in ihm wohnt.“

„Ein auf sich selbst gerich­te­ter und ver­schlos­se­ner Blick öff­net uns nicht für Gott, er erlaubt uns nicht, in eine tie­fe und inti­me Bezie­hung zu Ihm zu tre­ten. Bevor wir zu beten begin­nen, müs­sen wir wie Jesus unse­ren Blick erhe­ben, ihn von unse­ren Gedan­ken abwen­den, sogar vom Gedan­ken an das Stu­di­um und die Prü­fun­gen, damit wir wirk­lich und voll­stän­dig in Ihn, in Sei­ne gött­li­che Dimen­si­on, ein­tau­chen können.“

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL

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