
(Rom) Don Tullio Rotondo, ein italienischer Priester und Moraltheologe, wurde von seinem Bischof a divinis suspendiert, weil er in seinem neuen Buch Kritik am umstrittenen nachsynodalen Schreiben Amoris laetitia von Papst Franziskus übt.
In seinem Buch „Tradimento della sana dottrina“ („Verrat an der gesunden Lehre“) verteidigt der Priester die überlieferte Ehe- und Morallehre gegen das, was er „Irrtümer“ nennt, die sich im päpstlichen Schreiben finden.
Der britische Altphilologe und Philosophiehistoriker John Michael Rist, von dem das Vorwort zu Don Rotondos Buch stammt, bezeichnete die Suspendierung des Priesters gegenüber Maike Hickson (LifeSite) als „völlig ungerecht“:
„Don Rotondo wurde dafür bestraft, daß er verteidigt hat, was seit Hunderten von Jahren als katholische Moraltheologie gilt. Seine Suspendierung ist ein Beispiel für die Art von unterwürfigem Amtsmißbrauch, der in der katholischen Kirche nichts zu suchen hat.“
Don Tullio Rotondo schloß 1992 ein Studium der Rechtswissenschaften an der römischen Universität La Sapienza ab, anschließend studierte er Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana. 2002 erwarb er ein Lizentiat in Moraltheologie an der Päpstlichen Universität vom Heiligen Kreuz und 2008 das Doktorat am Päpstlichen Athenäum Regina Apostolorum mit einer Arbeit über die heilige Eucharistie, das christliche Sittlichkeitsleben und die Lehre des heiligen Thomas von Aquin. 2004 wurde er für die Diözese Isernia-Venafro zum Priester geweiht. Als solcher ist er auch im Internet in verschiedenen sozialen Netzwerken wie Facebook, Youtube und Telegram aktiv. Don Rotondo veröffentlichte mehrere Bücher, dessen jüngstes ihm nun scharfe Sanktionen einbrachte. Für dieses Buch richtete er eine eigene Internetseite mit dem Buchtitel ein: Tradimentodellasanadottrina.it (Verrat an der gesunden Lehre). Dort kann das Buch kostenlos heruntergeladen werden.

Maike Hickson führte für LifeSite ein Interview mit Don Rotondo, nachdem dessen Suspendierung vom Priestertum bekannt geworden war.
In seinem Buch „Verrat an der gesunden Lehre“ vertritt Don Tullio Rotondo die Position, daß Papst Franziskus und einige seiner Mitarbeiter eine Morallehre fördern, die der Glaubenslehre widerspricht. Anhand mehrerer Beispiele zeigt der Priester „Irrtümer auf, die der Papst in bezug auf das Bußsakrament, das moralische Gewissen, das Sittengesetz und die Todesstrafe verbreiten“.
Wegen der harten Maßnahmen seines Bischofs zeigt sich der Priester hingegen nicht beunruhigt, im Gegenteil:
„Es ist ein sehr glücklicher Moment in meinem Leben, denn wie die Apostel sagten, bin ich glücklich, etwas mit Christus und für Christus, für Seine Wahrheit, erleiden zu können. Ich bin innerlich im Frieden und fühle, daß ich meine Berufung gefunden habe.“
Msgr. Camillo Cibotti, der Bischof der Diözese Isernia-Venafro in der italienischen Region Molise, hatte den Priester aufgefordert, sein Buch mit der Kritik an Amoris laetitia zurückzuziehen. Als sich Don Rotondo weigerte, suspendierte er ihn von der Ausübung seines Priestertums wegen „Ungehorsams“.
Bischof Cibotti beruft sich in seinem Strafdekret auf Canon 1371 des Kodex des Kirchenrechts, laut dem ein Priester, der nach einer Verwarnung weiterhin ungehorsam bleibt, bestraft werden kann.
Der ehemalige RAI-Vatikanist Aldo Maria Valli hatte im Juni 2022 einen Text von Don Rotondo veröffentlicht, in dem er sein Gehorsams-Verständnis erläuterte. Darin heißt es:
„Ich möchte in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, daß einige Christen, die offensichtlich inkompetent sind, auch aufgrund einer falschen Auslegung biblischer Texte glauben, daß der christliche Gehorsam darin besteht, immer das zu tun, was der Vorgesetzte sagt, vor allem, wenn es sich um den Papst handelt. (…) Der Christ muß zuallererst dem obersten Vorgesetzten gehorchen, der Gott ist, und darf sich daher den Anweisungen und Befehlen anderer Vorgesetzter nur insoweit unterwerfen, als deren Anweisungen und Befehle nicht im Widerspruch zu den göttlichen stehen. Der heilige Thomas ist in diesem Punkt sehr klar.“
Msgr. Cibotti wurde 2014 von Papst Franziskus zum Bischof von Isernia ernannt. Die Bischofsweihe spendete ihm sein Metropolit Bruno Fortem, Erzbischof von Chieti-Vasto, der Sondersekretär der Familiensynode war, als deren Ergebnis Amoris laetitia zu bezeichnen ist. Erzbischof Forte enthüllte im Anschluß an die Synode Hintergründe zur Entstehung von Amoris laetitia, vor allem die Vorgehensweise von Papst Franziskus.
Hickson erinnert daran, daß Prof. Rist 2019 von allen päpstlichen Universitäten Roms verbannt wurde, weil er einen offenen Brief unterzeichnet hatte, mit dem Papst Franziskus die Förderung von Häresien vorgeworfen wurde.
Don Rotondo selbst geht davon aus, daß Bischof Cibotti, bevor er das Strafdekret unterzeichnete, sich mit dem Vatikan konsultiert hat. Dem Priester wurde das Celebret entzogen, weshalb es ihm verboten ist, die Sakramente zu spenden.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: tradimentodellasanadottrina.it (Screenshot)
Die gesunde Lehre wird bekämpft, während die Bätzings weitermachen können.