Von Gottfried Paschke
Exzellenz, sehr geehrter Herr Bischof Dr. Bätzing,
sehr geehrte Frau Dr. Stetter-Karp!
Von Aschermittwoch und bis Palmsonntag hält die Initiative „40 Tage für das Leben“ in vier deutschen Städten täglich Gebets- und Mahnwachen zugunsten der ungeborenen Kinder und gegen ihre Tötung ab. Eine dieser Städte ist Frankfurt am Main, wo bis Samstag die fünfte Vollversammlung des sogenannten synodalen Wegs tagt.
Ich rufe Sie beide hiermit auf, wenigstens einmal an den Frankfurter Gebets- und Mahnwachen teilzunehmen. Sie finden täglich von 13 Uhr bis 16 Uhr und montags bis freitags auch noch von 19 Uhr bis 20 Uhr in der Palmengartenstraße vor der örtlichen Filiale von „Pro familia“ statt.
Ihre Teilnahme wäre ein außerordentlich starkes Zeichen der katholischen Kirche in Deutschland für das Leben und gegen das Töten ungeborener Kinder, das auch hierzulande zur ebenso zynischen wie traurigen Routine geworden ist. Unterstützen Sie die katholischen Laien, die in der Fastenzeit Tag für Tag, bei Wind und Wetter der Kultur des Todes die Stirn bieten und dabei mancherlei Attacken zu erdulden haben. Lassen Sie diese Katholiken nicht länger allein. Es geht nicht an, daß nur einfache Christen die Alltags- und Frontarbeit im Kampf gegen das Kapitalverbrechen der Abtreibung übernehmen, während sich das klerikale und das nichtklerikale Funktionärsestablishment vornehm zurückhalten und gelegentlich ein paar wohlfeile Worte gegen Abtreibung fallenlassen. Man hat den Eindruck, daß sich die offizielle katholische Kirche in Deutschland mit dem pränatalen Tötungsgeschehen arrangiert hat, daß sie um dieses unappetitliche Thema einen großen Bogen macht, daß sie die Konfrontation mit den Abtreibungsbefürwortern in Gesellschaft und Politik scheut, daß sie um des lieben Friedens willen schweigt. Dieser Friede ist jedoch kein lieber, sondern ein fauler Friede, ein Friedhofsfriede, denn er kostet ungeborene Kinder das Leben.
Ich appelliere eigens an Sie, Herr Bischof Dr. Bätzing, an diesen 40 Tagen für das Leben wenigstens einmal in der Frankfurter Palmengartenstraße anwesend zu sein. Frankfurt gehört zum Bistum Limburg, dessen Bischof Sie sind. Warum haben Sie sich nicht längst einmal bei dieser Aktion, die zweimal jährlich durchgeführt wird, sehen lassen? Es müßte Sie doch zutiefst beunruhigen, daß in Ihrem Bistum die Organisation mit dem scheinheiligen Namen „Pro familia“ tätig ist, zu deren Kerngeschäft vor allem Abtreibung gehört.
Auch an Sie, Frau Dr. Stetter-Karp, wende ich mich ganz besonders. Vergangenen Sommer forderten Sie, die bekannteste Katholikenfunktionärin des Landes, öffentlich die flächendeckende Ausstattung Deutschlands mit Abtreibungsmöglichkeiten als medizinischem Dienstleistungsangebot. Trotz Protesten gegen diese Äußerung hielten Sie Ihre Forderung aufrecht, versicherten aber, für den Schutz des ungeborenen Menschen einzutreten. Wer nimmt Ihnen das ab? Ein krasserer Widerspruch ist kaum vorstellbar. Wenn es Ihnen mit dem katholischen Glauben und dem Schutz Ungeborener wirklich ernst ist, kommen Sie zu einer der Gebets- und Mahnwachen vor der Frankfurter „Pro familia“-Filiale, beten Sie dort den Rosenkranz mit, nehmen Sie anschließend öffentlich Ihre unsägliche Forderung zurück und steigen Sie bei „Donum vitae“ aus.
Sehr geehrter Herr Bischof Dr. Bätzing, sehr geehrte Frau Dr. Stetter-Karp, eine einzige Stunde Gebet bei „40 Tage für das Leben“ ist tausendmal mehr wert als alle synodalen Wege zusammen.
In diesem Sinne ermuntere ich Sie schließlich zu einer kleinen Änderung am Programm der Synodalversammlung: Kommen Sie beide und alle anderen Teilnehmer der Versammlung am Samstag, dem 11. März, nach dem Mittagessen, geschlossen in die Frankfurter Palmengartenstraße und beten Sie dort eine Stunde lang mit den Demonstranten der Aktion „40 Tage für das Leben“ um ein Ende des pränatalen Massenmords in Deutschland.
Bild: Wikicommons/Jan van Eyck: Jüngstes Gericht (zwischen 1430 und 1440 entstanden)
Eine Synodalversammlung gegen die Sünde ist eine Synodalversammlung für die Wahrheit. Alle Synodalen Personen können den synodalen Weg verwerfen und durch die Teilnahme an Gebeten für das Leben Früchte ihrer Umkehr zeigen. Ohne Umkehr kann ein Sünder nicht gerettet werden.