Das neue (ideologische) Buch von Papst Franziskus

Homosexualität und sexueller Mißbrauch

Papst Franziskus mit Salvo Noè: Gemeinsam geben sie nun einen Gesprächsband heraus.
Papst Franziskus mit Salvo Noè: Gemeinsam geben sie nun einen Gesprächsband heraus.

(Rom) Bereits 2018 hat­te Fran­zis­kus das Vor­wort zu einem Buch des ita­lie­ni­schen Psy­cho­the­ra­peu­ten Sal­vo Noè bei­gesteu­ert. Nun ver­öf­fent­lich­te der Papst ein Gesprächs­buch mit dem bekann­ten Moti­va­ti­ons­trai­ner. Hieß das Buch von 2018 „Lie­ben statt jam­mern“, so trägt das neue Buch den Titel: „Die Angst als Geschenk“. Die media­le Auf­merk­sam­keit liegt auf den dar­in ent­hal­te­nen Aus­sa­gen des Pap­stes über Homo­se­xu­el­le. So erklärt er, daß „Gott weder Homo­se­xu­el­le noch eines sei­ner ande­ren Kin­der ablehnt“, und daß „die Lie­be nicht trennt, son­dern eint“.

Dabei fehlt nicht ein Sei­ten­hieb gegen die Kir­che, der er vor­steht, wenn er im glei­chen Atem­zug fest­stellt, daß „die Heu­che­lei in der Kir­che beson­ders ver­ab­scheu­ungs­wür­dig ist“. Die Kir­che sei „nicht frei von Heu­che­lei, die eine Angst vor der Wahr­heit ist. Der Heuch­ler fürch­tet die Wahr­heit. Er zieht es vor, sich zu ver­stel­len, als er selbst zu sein. Das ist wie ein Spiel mit der eige­nen See­le. Lei­der gibt es sie, und es gibt vie­le heuch­le­ri­sche Chri­sten und Geist­li­che.“ Wel­che Heu­che­lei „beson­ders ver­ab­scheu­ungs­wür­dig“ ist, sagt Fran­zis­kus nicht, jeden­falls nicht so genau.

Das neue Gesprächs­buch von Papst Franziskus

Die Tat­sa­che, daß min­de­stens 80 Pro­zent des kle­ri­ka­len Miß­brauchs an Min­der­jäh­ri­gen homo­se­xu­el­ler Miß­brauch sind, dürf­te eher nicht gemeint sein. Zu den Tabu­the­men des der­zei­ti­gen Pon­ti­fi­kats gehört auch die Fra­ge, wie vie­le Jun­gen und jun­ge Män­ner durch den kle­ri­ka­len Miß­brauch erst zu Homo­se­xu­el­len werden.

Die Kern­aus­sa­ge des Buches erin­nert an den berühmt-berüch­tig­ten Satz von Fran­zis­kus auf dem Rück­flug von Rio de Janei­ro im Juli 2013: „Wer bin ich, um zu urteilen?“

Was libe­ra­le Krei­se jubeln ließ, war eine erschrecken­de Bankrotterklärung.

Die Ein­be­zie­hung der Psy­cho­lo­gie in die Prie­ster­se­mi­na­re „ist mei­ner Mei­nung nach sehr nütz­lich. Alles, was gesche­hen ist, der sexu­el­le Miß­brauch von Min­der­jäh­ri­gen durch Geist­li­che, hat die­ses Pro­blem dra­ma­tisch ver­deut­licht“, so Franziskus.

„Vor der Prie­ster­wei­he müs­sen wir erken­nen, ob es Nei­gun­gen zum Miß­brauch gibt.“

Fran­zis­kus sagt nicht, man müs­se erken­nen, ob die Kan­di­da­ten Homo­se­xu­el­le sind. Die­sen Aus­schlie­ßungs­grund über­springt er.

Der argen­ti­ni­sche Pon­ti­fex fügt hin­zu, daß „Gott jedem sei­ner Kin­der mit Lie­be begeg­net“. Neben dem Miß­brauch, den er in kei­nen kau­sa­len Zusam­men­hang zur Homo­se­xua­li­tät bringt, sei­en der Kar­rie­re-Prie­ster und die Welt­lich­keit die größ­ten Per­ver­sio­nen in der Kir­che „Welt­lich­keit führt zu Eitel­keit, Arro­ganz und Stolz. Welt­lich­keit tötet, wie ich ein­mal sag­te, ein welt­li­cher Prie­ster ist ein kle­ri­ka­li­sier­tes Heidentum.“

Im neu­en Buch erklärt Fran­zis­kus, daß auch er Angst habe, Feh­ler zu machen:

„Manch­mal, ja, wenn ich eine Ent­schei­dung tref­fen muß, sage ich mir: ‚Wenn ich das so mache…‘. Es ist ein biß­chen beäng­sti­gend, einen Feh­ler zu machen, nicht wahr?
Und die Angst hilft mir in die­sem Fall, weil sie mich dazu bringt, die zu tref­fen­den Ent­schei­dun­gen abzu­wä­gen, die Art und Wei­se, wie sie zu tref­fen sind, und alles ande­re, es ist nicht die Angst, die mich zer­stört, nein nein… es ist ein Gefühl, das mich auf­merk­sam macht: Die Angst ist wie eine Mut­ter, die dich warnt.“

Das Gesprächs­buch des Pap­stes mit Sal­vo Noè wird näch­ste Woche in den Buch­han­del kom­men. Erschei­nen wird es im Ver­lag San Pao­lo.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati­can­Me­dia (Screen­shot)


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