
Von Maddalena della Somaglia
Im März 2011 schlug Prof. Roberto de Mattei in seiner monatlichen Kolumne auf Radio Maria eine Reflexion über das „Geheimnis des Bösen“ vor, die durch den Tsunami inspiriert wurde, der Japan zu dieser Zeit heimgesucht hatte. Seine Überlegungen lösten eine Flut von Kontroversen aus und führten sogar zu einer Unterschriftensammlung, die seinen Rücktritt von seinem damaligen Amt als stellvertretender Vorsitzender des Nationalen Forschungsrats (CNR) forderte (einer Regierungsbehörde mit dem Auftrag, Forschungsarbeiten in allen Wissenschaften zu fördern und zu unterstützen. Der CNR nimmt dabei in Italien eine führende Stellung im Bereich der Grundlagenforschung ein).
In den folgenden Jahren häuften sich Naturkatastrophen und kollektive Unglücke, und Prof. de Mattei sprach oft über das Wirken Gottes in der Geschichte. Der Verlag Fede e Cultura mit Sitz in Verona, der bereits andere Ausführungen de Matteis auf Radio Maria veröffentlicht hatte, hat seine Ansprache von damals nun in Buchform erneut vorgelegt zusammen mit denen, die er in den vergangenen zehn Jahren zum Thema gehalten hat (Bestraft Gott die Welt? Der Glaube und das Geheimnis des Bösen. Fede e Cultura, Verona 2022, 240 Seiten, Euro 19,00).

Der Einsturz der Kathedrale von Nursia, der Brand von Notre Dame in Paris und vor allem die Covid-19-Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben die Aufmerksamkeit wieder auf das Problem des Bösen und das Geheimnis der Geschichte gelenkt. Es scheint die Stunde dessen einzuläuten, was Stefan Zweig die „Sternstunden der Menschheit“ nennt, die von dramatischem Potenzial gesättigten und schicksalsschwangeren Stunden, in denen eine unermeßliche Menge von Ereignissen in einem sehr kurzen Zeitraum konzentriert wird, wie die Elektrizität der gesamten Atmosphäre an der Spitze eines Blitzableiters.
Zu den Überlegungen des Autors kommen in diesem Buch die Überlegungen anderer maßgeblicher Vertreter der katholischen Kultur wie Pater Giovanni Cavalcoli OP, Pater Serafino M. Lanzetta (Familie der Unbefleckten Jungfrau und des heiligen Franziskus), Cristina Siccardi und Corrado Gnerre hinzu, die sich fundiert mit einer grundsätzlichen Frage auseinandersetzen: Können die Unglücke, die den Menschen widerfahren, auch als Strafe gedeutet werden, die Gott den Menschen für ihre Schlechtigkeit vorbehält? Es gab eine Zeit, in der die Menschen in der Lage waren, in allen Ereignissen, die sich ihrem Willen entzogen, die Botschaften Gottes zu lesen. Heute ist es so, daß viele Katholiken darauf beharren, nur die Hand des Menschen zu sehen, aber die Vorstellung eines Eingreifens Gottes in die Geschichte ablehnen.
Schon Papst Pius XII. hat in seiner Radiobotschaft vom 29. Juni 1941 festgestellt, daß die Menschen „die Ereignisse mit dem kurzen Blick der Zeit beurteilen, die vergeht, unwiederbringlich vergeht; Gott hingegen betrachtet sie aus der Höhe und aus der unbewegten Mitte der Ewigkeit. Sie haben das enge Panorama einiger Jahre vor Augen: Gott hingegen hat das universelle Panorama der Jahrhunderte vor Augen.“
Es ist ein Dogma des katholischen Glaubens, das vom Ersten Vatikanischen Konzil verkündet wurde: Gott kümmert sich um alles, auch um das kleinste Ding, und führt es zu seinem Ziel. In der Geschichte geschieht nichts, was nicht von der göttlichen Vorsehung gewollt ist, und Gott benutzt oft Naturkatastrophen, Kriege und Revolutionen, um die Sünden von Völkern zu bestrafen, die im Gegensatz zu einzelnen Menschen im Horizont der Zeit leben und kein Schicksal in der Ewigkeit haben. A fame, peste et bello libera nos, Domine: Hungersnot, Pest und Krieg sind Geißeln, die die Kirche seit jeher zusammengenommen hat und als göttliche Strafen für die öffentlichen Sünden der Völker und ihrer Herrscher bezeichnet.
Prof. de Mattei schreibt in der Einleitung zu diesem Buch:
„Wie könnte man leugnen, daß die moderne Welt, die in Sünde versunken ist, eine große kollektive Züchtigung verdient. Ist es nicht wahr, daß die Gottesmutter 1917 in Fatima eine schreckliche Strafe für die Menschheit ankündigte, wenn sie sich nicht bekehrt und zur Achtung des göttlichen Gesetzes zurückkehrt? Die Botschaft von Fatima ist keine apokalyptische Erzählung menschlichen Ursprungs, sondern eine göttliche Verkündigung, die von der Kirche anerkannt wird.“
Doch „das Szenario, das die Gottesmutter mit ihrer Prophezeiung eröffnet, erfüllt das Herz nicht nur mit Angst, sondern auch mit Hoffnung. Gott ist unendlich gerecht, aber sein letztes Wort ist immer das der Barmherzigkeit“.
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: John Martin: Der große Tag seines Zorns (1853)/Wikicommons
Die Mutter Gottes hat gewarnt und Trübsale vorausgesagt und viele Heilige wie auch Pater Pio u andere. Aber schon im alten Testament kann man nachlesen. Wie Gott sagt 1000 Jahre sind für ihn wie ein Tag
Und alte Volksweisheit. „ Gottes Mühlen mahlen langsam ….
Ich habs nicht eilig . Vielleicht hat Gott noch 10 Gerechte gefunden