Die politische Ansprache von Papst Franziskus in Nur-Sultan

Viele politische Aussagen, ohne Jesus Christus zu erwähnen


Primus inter pares: Der Papst beim Kongreß der Führer der Weltreligionen in Nur-Sultan.
Primus inter pares: Der Papst beim Kongreß der Führer der Weltreligionen in Nur-Sultan.

(Nur-Sul­tan) Zur Eröff­nung des VII. Kon­gres­ses der Füh­rer der Welt­re­li­gio­nen und tra­di­tio­nel­len Reli­gio­nen in der kasa­chi­schen Haupt­stadt Nur-Sul­tan hielt Papst Fran­zis­kus eine Anspra­che. Erst­mals seit Aus­tra­gung der Kon­gres­se nimmt ein Papst dar­an teil. Der Kon­greß fin­det, anders als ursprüng­lich geplant, nicht in der eigens dafür errich­te­ten Pyra­mi­de des Frie­dens und der Ein­tracht statt, son­dern im Palast der Unab­hän­gig­keit. Ein biß­chen Pyra­mi­de gab es aber doch. Der Kon­greß erin­nert an eine Art Reli­gi­ons­füh­rer­rat der UNO, in dem der Papst die Rol­le eines Pri­mus inter pares einnimmt.

Anzei­ge

Wir doku­men­tie­ren die Eröffnungsanspra­che von Fran­zis­kus, der sich dar­in mehr als Poli­ti­ker denn als Papst äußer­te. In sei­ner Anspra­che fin­det sich kein Hin­weis auf die christ­li­che Reli­gi­on. Jesus Chri­stus wur­de von ihm nie erwähnt. Die Rede, die ein Poli­ti­ker hal­ten hät­te kön­nen, ent­hält zahl­rei­che wich­ti­ge poli­ti­sche Aus­sa­gen. Sie ist jedoch ent-christ­licht und ent­leert von der geof­fen­bar­ten Wahr­heit. Gott wird zu einem gene­ri­schen „Schöp­fer“, wie ihn auch die Frei­mau­re­rei als „Bau­mei­ster“ aner­kennt. Zudem: Ist es die Auf­ga­be des Pap­stes, als Poli­ti­ker zu sprechen?

Wäh­rend Jesus ver­schwie­gen wur­de, sprach Fran­zis­kus eine Viel­zahl von Chif­fren aus, die dem Main­stream und sei­nen glo­ba­li­sti­schen Fäden­zie­hern gefal­len. Der Bogen spann­te sich von „Mut­ter Erde“ über die „Bewah­rung des gemein­sa­men Hau­ses“, „Kli­ma­wan­del“, „Pan­de­mie“, „Mas­sen­tier­hal­tung“, „Abhol­zung der Wäl­der“ bis zu den „Migra­ti­ons­strö­men“.

Der Kon­greß fin­det nicht in der Pyra­mi­de statt, doch ein biß­chen Pyra­mi­de wur­de im Hin­ter­grund des Pap­stes gezeigt – als eines der neu­en Wahr­zei­chen der Stadt

Kryp­tisch sind sei­ne Wor­te: „Bemü­hen wir uns gemein­sam, ein­ge­denk der Schrecken und Irr­tü­mer der Ver­gan­gen­heit, dass der All­mäch­ti­ge nie wie­der zur Gei­sel mensch­li­chen Macht­stre­bens wird.“

Zum roten Faden sei­ner Aus­füh­run­gen wähl­te der Papst den kasa­chi­schen Dich­ter Abaï Koun­an­baï­ou­ly (1845–1904), Sproß des kasa­chisch-mus­li­mi­schen Adels, des­sen Werk heu­te noch bekannt ist, weil er von den Kom­mu­ni­sten in der Sowjet­uni­on ver­ein­nahmt und pro­pa­giert wurde.

Die viel­leicht bedeu­tend­ste Aus­sa­ge der päpst­li­chen Anspra­che betrifft das Lebensrecht:

„Jeden Tag wer­den unge­bo­re­ne Babys und Kin­der, Migran­ten und alte Men­schen ent­sorgt. Es gibt gera­de­zu eine Kul­tur des Ent­sor­gens. So vie­le Brü­der und Schwe­stern ster­ben, geop­fert auf dem Altar des Pro­fits, umhüllt vom fre­vel­haf­ten Weih­rauch der Gleich­gül­tig­keit. Doch jedes mensch­li­che Leben ist hei­lig. »Homo sacra res homi­ni«, sag­ten die Alten (Sene­ca, Epi­stu­lae mora­les ad Luci­li­um, 95,33)“

Fran­zis­kus schloß mit einem Auf­ruf, kei­nen „fal­schen, ver­söhn­li­chen Syn­kre­tis­mus zu suchen“, den er jedoch mit dem Appell kop­pel­te, daß alle ihre „Iden­ti­tä­ten“ bewah­ren sol­len „in Offen­heit für den Mut zum Anders­sein“. Dar­in klingt die Auf­for­de­rung an Euge­nio Scal­fa­ri an, sei­nen jüngst ver­stor­be­nen Freund und athe­isti­schen Frei­mau­rer, dem er die Emp­feh­lung gab, sich nicht zu bekehren.

Nach der Eröff­nung traf sich Papst Fran­zis­kus mit ver­schie­de­nen Reli­gi­ons­ver­tre­tern, dar­un­ter auch mit Ahmad al-Tayyib, dem Groß­muf­ti von Al-Azhar, mit dem er 2019 in Abu Dha­bi die umstrit­te­ne Erklä­rung über die Brü­der­lich­keit aller Men­schen unter­zeich­net hatte.

Papst Fran­zis­kus mit Groß­muf­ti Ahmad al-Tayyib von Al-Azhar

Die voll­stän­di­ge Anspra­che im Wortlaut:

ERÖFFNUNG UND VOLLVERSAMMLUNG DES SIEBTEN KONGRESSES DER FÜHRER DER WELTRELIGIONEN UND TRADITIONELLEN RELIGIONEN

ANSPRACHE VON PAPST FRANZISKUS 

„Palast der Unab­hän­gig­keit“ (Nur-Sul­tan)
Mitt­woch, 14. Sep­tem­ber 2022

Brü­der und Schwestern!

Gestat­tet mir, dass ich mich mit die­sen direk­ten und ver­trau­ten Wor­ten an Euch wen­de: Brü­der und Schwe­stern. Auf die­se Wei­se möch­te ich euch, die reli­giö­sen Füh­rer und Auto­ri­tä­ten, die Mit­glie­der des diplo­ma­ti­schen Korps und der inter­na­tio­na­len Orga­ni­sa­tio­nen, die Ver­tre­ter der aka­de­mi­schen und kul­tu­rel­len Insti­tu­tio­nen, der Zivil­ge­sell­schaft und der ver­schie­de­nen Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen, im Namen jener Geschwi­ster­lich­keit grü­ßen, die uns alle als Kin­der des­sel­ben Him­mels vereint.

Ange­sichts des Geheim­nis­ses des Unend­li­chen, das uns über­ragt und anzieht, erin­nern uns die Reli­gio­nen dar­an, dass wir Geschöp­fe sind: Wir sind nicht all­mäch­tig, son­dern Frau­en und Män­ner auf dem Weg zum sel­ben Him­mel. Die Geschöpf­lich­keit, die wir tei­len, schafft also eine Gemein­sam­keit, eine ech­te Geschwi­ster­lich­keit. Sie erin­nert uns dar­an, dass sich der Sinn des Lebens nicht auf unse­re per­sön­li­chen Inter­es­sen redu­zie­ren kann, son­dern in der Geschwi­ster­lich­keit ein­ge­schrie­ben ist, die uns aus­zeich­net. Wir wach­sen nur mit den ande­ren und dank der ande­ren. Lie­be Ober­häup­ter und Ver­tre­ter der Welt­re­li­gio­nen und der tra­di­tio­nel­len Reli­gio­nen, wir befin­den uns in einem Land, das im Lau­fe der Jahr­hun­der­te von gro­ßen Kara­wa­nen durch­quert wur­de: So vie­le Geschich­ten, Ideen, Glau­bens­rich­tun­gen und Hoff­nun­gen haben sich an die­sen Orten mit­ein­an­der ver­wo­ben. Möge Kasach­stan wie­der ein Land der Begeg­nung zwi­schen denen wer­den, die weit ent­fernt von­ein­an­der sind. Möge es eine neue Sei­den­stra­ße eröff­nen, bei der es nicht um den Wert des Han­dels, son­dern um die mensch­li­chen Bezie­hun­gen geht: um den Respekt, um die Ehr­lich­keit des Dia­logs, um den unab­ding­ba­ren Wert eines jeden, um die Zusam­men­ar­beit; ein geschwi­ster­li­cher Weg, der dazu dient, gemein­sam auf den Frie­den zuzugehen.

Gestern habe ich das Bild der Dom­bra her­an­ge­zo­gen; heu­te möch­te ich dem Musik­in­stru­ment eine Stim­me bei­gesel­len, näm­lich die des berühm­te­sten Dich­ters des Lan­des, des Vaters sei­ner moder­nen Lite­ra­tur, des Päd­ago­gen und Kom­po­ni­sten, der oft mit der Dom­bra dar­ge­stellt wird. Abai (1845–1904), wie er im Volks­mund genannt wird, hat uns von Reli­gio­si­tät durch­drun­ge­ne Schrif­ten hin­ter­las­sen, in denen die beste Sei­te der See­le die­ses Vol­kes durch­scheint: eine har­mo­ni­sche Weis­heit, die sich nach Frie­den sehnt und ihn sucht, indem sie sich selbst in Demut hin­ter­fragt, die sich nach einer men­schen­wür­di­gen Weis­heit sehnt, die sich nie in enge und begrenz­te Visio­nen ver­schließt, son­dern bereit ist, sich von viel­fäl­ti­gen Erfah­run­gen inspi­rie­ren und pro­vo­zie­ren zu las­sen. Abai pro­vo­ziert uns mit einer zeit­lo­sen Fra­ge: »Was ist die Schön­heit des Lebens, wenn man nicht in die Tie­fe geht?« (Poe­sie, 1898). Ein ande­rer Dich­ter frag­te sich nach dem Sinn des Daseins und leg­te einem Hir­ten die­ser unend­li­chen Wei­ten Asi­ens eine eben­so wich­ti­ge Fra­ge in den Mund: »Wohin zielt mein kur­zes Schwei­fen hier?« (G. Leo­par­di, Nacht­ge­sang eines wan­dern­den Hir­ten in Asi­en). Es sind Fra­gen wie die­se, die das Bedürf­nis nach Reli­gi­on wecken, die uns dar­an erin­nern, dass wir Men­schen nicht so sehr exi­stie­ren, um irdi­sche Inter­es­sen zu befrie­di­gen und Bezie­hun­gen rein wirt­schaft­li­cher Art zu knüp­fen, son­dern um gemein­sam unter­wegs zu sein, als Wan­de­rer mit einem zum Him­mel gerich­te­ten Blick. Wir müs­sen den letz­ten Fra­gen einen Sinn geben, eine Spi­ri­tua­li­tät pfle­gen; wir müs­sen, so Abai, »die See­le wach und den Geist klar« behal­ten (Wort 6).

Brü­der und Schwe­stern, die Welt erwar­tet von uns das Bei­spiel auf­rech­ter See­len und kla­ren Ver­stan­des, sie erwar­tet ech­te Reli­gio­si­tät. Die Stun­de ist gekom­men, um aus jenem Fun­da­men­ta­lis­mus zu erwa­chen, der jedes Bekennt­nis beschmutzt und zer­setzt, die Stun­de, um das Herz rein und barm­her­zig zu machen. Aber es ist auch an der Zeit, jene Dis­kur­se den Geschichts­bü­chern zu über­las­sen, die hier und anders­wo zu lan­ge Miss­trau­en und Ver­ach­tung gegen­über der Reli­gi­on gesät haben, so als sei sie ein desta­bi­li­sie­ren­der Fak­tor in der moder­nen Gesell­schaft. Hier­zu­lan­de ist das Erbe eines jahr­zehn­te­lang auf­ge­zwun­ge­nen staat­li­chen Athe­is­mus wohl­be­kannt, jene bedrücken­de und ersticken­de Men­ta­li­tät, bei der allein schon die Ver­wen­dung des Wor­tes „Reli­gi­on“ Ver­le­gen­heit her­vor­rief. In Wirk­lich­keit sind die Reli­gio­nen nicht ein Pro­blem, son­dern Teil der Lösung für ein har­mo­ni­sche­res Zusam­men­le­ben. Das Stre­ben nach Tran­szen­denz und der hei­li­ge Wert der Geschwi­ster­lich­keit kön­nen in der Tat die Ent­schei­dun­gen inspi­rie­ren und erhel­len, die im Zusam­men­hang mit geo­po­li­ti­schen, sozia­len, wirt­schaft­li­chen, öko­lo­gi­schen – im Grun­de jedoch geist­li­chen – Kri­sen zu tref­fen sind. Die­se Kri­sen durch­zie­hen vie­le der heu­ti­gen Insti­tu­tio­nen, selbst die Demo­kra­tien, und gefähr­den die Sicher­heit und Har­mo­nie zwi­schen den Völ­kern. Des­halb brau­chen wir die Reli­gi­on, um auf den Durst der Welt nach Frie­den zu ant­wor­ten und auf den Durst nach dem Unend­li­chen, der im Her­zen eines jeden Men­schen wohnt.

Eine wesent­li­che Vor­aus­set­zung für eine wahr­haft mensch­li­che und ganz­heit­li­che Ent­wick­lung ist daher die Reli­gi­ons­frei­heit. Brü­der und Schwe­stern, wir sind freie Geschöp­fe. Unser Schöp­fer ist „für uns zur Sei­te getre­ten“, hat sei­ne abso­lu­te Frei­heit sozu­sa­gen „ein­ge­schränkt“, um auch uns zu frei­en Geschöp­fen zu machen. Wie kön­nen wir dann unse­re Geschwi­ster in sei­nem Namen zu etwas zwin­gen? »Wir glau­ben und beten an«, lehr­te Abai, »aber wir dür­fen nicht sagen, dass wir ande­re zum Glau­ben und zur Anbe­tung zwin­gen kön­nen« (Wort 45). Die Reli­gi­ons­frei­heit ist ein grund­le­gen­des, pri­mä­res und unver­äu­ßer­li­ches Recht, das über­all geför­dert wer­den muss und sich nicht nur auf die Frei­heit der Reli­gi­ons­aus­übung beschrän­ken darf. In der Tat hat jeder Mensch das Recht, den eige­nen Glau­ben öffent­lich zu bezeu­gen und als Ange­bot dar­zu­le­gen, ohne ihn jemals ande­ren auf­zu­zwin­gen. Das ist die gute Pra­xis der Ver­kün­di­gung, die sich von Pro­se­ly­tis­mus und Indok­tri­na­ti­on unter­schei­det, von denen sich alle fern­hal­ten soll­ten. Das wich­tig­ste Bekennt­nis des Lebens in die Sphä­re des Pri­va­ten zu ver­ban­nen, wür­de die Gesell­schaft eines außer­or­dent­li­chen Reich­tums berau­ben; im Gegen­teil, ein Umfeld zu begün­sti­gen, in dem reli­giö­se, eth­ni­sche und kul­tu­rel­le Ver­schie­den­hei­ten respekt­voll zusam­men­le­ben, ist die beste Wei­se, um die spe­zi­fi­schen Merk­ma­le eines jeden her­vor­zu­he­ben, die Men­schen zu ver­ei­nen, ohne sie zu ver­ein­heit­li­chen, ihre höch­sten Bestre­bun­gen zu för­dern, ohne ihren Elan zu dämpfen.

Das ist also neben dem unver­gäng­li­chen Wert der Reli­gi­on ihre aktu­el­le Bedeu­tung, die Kasach­stan in bewun­derns­wer­ter Wei­se för­dert, indem es seit zwan­zig Jah­ren die­sen Kon­gress von glo­ba­ler Bedeu­tung aus­rich­tet. Das gegen­wär­ti­ge Tref­fen ver­an­lasst uns, über unse­re Rol­le in der gei­sti­gen und sozia­len Ent­wick­lung der Mensch­heit in der Zeit nach der Pan­de­mie nachzudenken.

Die Pan­de­mie, zwi­schen Ver­letz­lich­keit und Für­sor­ge, stellt die erste von vier glo­ba­len Her­aus­for­de­run­gen dar, die ich skiz­zie­ren möch­te und die alle – ins­be­son­de­re aber die Reli­gio­nen – zu grö­ße­rer Einig­keit auf­for­dern. Covid-19 hat uns alle auf die­sel­be Ebe­ne gestellt. Es mach­te uns bewusst, dass wir, wie Abai sag­te, »kei­ne Demi­ur­gen sind, son­dern Sterb­li­che« (ebd.): Wir alle haben uns zer­brech­lich gefühlt, hilfs­be­dürf­tig; kei­ner fühl­te sich völ­lig auto­nom, kei­ner völ­lig aut­ark. Jetzt dür­fen wir jedoch das Bedürf­nis nach Soli­da­ri­tät, das wir ver­spürt haben, nicht zunich­te­ma­chen, indem wir so wei­ter­ma­chen, als wäre nichts gesche­hen, ohne uns von der Not­wen­dig­keit her­aus­for­dern zu las­sen, gemein­sam die drin­gen­den Pro­ble­me anzu­ge­hen, die alle betref­fen. Die Reli­gio­nen dür­fen dem nicht gleich­gül­tig gegen­über­ste­hen. Sie sind dazu beru­fen, an vor­der­ster Front zu ste­hen und die Ein­heit zu för­dern ange­sichts von Prü­fun­gen, die die Mensch­heits­fa­mi­lie noch wei­ter zu spal­ten drohen.

Ins­be­son­de­re uns, die wir an einen Schöp­fer glau­ben, ist es auf­ge­ge­ben, den Brü­dern und Schwe­stern unse­rer Zeit zu hel­fen, die Ver­letz­lich­keit, die uns kenn­zeich­net, nicht zu ver­ges­sen: nicht in fal­sche All­machts­phan­ta­sien zu ver­fal­len, die durch tech­ni­sche und wirt­schaft­li­che Fort­schrit­te her­vor­ge­ru­fen wer­den, aber allein nicht aus­rei­chen; sich nicht in den Fall­stricken von Pro­fit und Gewinn zu ver­hed­dern, so als ob sie das Heil­mit­tel für alle Übel wären; eine nicht nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung, die die von der Schöp­fung gesetz­ten Gren­zen über­schrei­tet, nicht zu begün­sti­gen; sich nicht von betäu­ben­dem Kon­sum­ver­hal­ten bene­beln zu las­sen, weil die Güter für den Men­schen da sind und nicht der Mensch für die Güter. Kurz­um, unse­re gemein­sa­me Ver­wund­bar­keit, die wäh­rend der Pan­de­mie zuta­ge getre­ten ist, soll­te uns anspor­nen, nicht so wei­ter­zu­ma­chen wie bis­her, son­dern mehr Demut und Weit­sicht an den Tag zu legen.

Über das Sen­si­bi­li­sie­ren für unse­re Zer­brech­lich­keit und Ver­ant­wor­tung hin­aus sind die Gläu­bi­gen in der Zeit nach der Pan­de­mie zur Für­sor­ge auf­ge­ru­fen: sich um die eine Mensch­heit zu küm­mern, der alle ange­hö­ren, und zu Hand­wer­kern der Ein­heit wer­den – ich wie­der­ho­le den Aus­druck: Hand­wer­ker der Ein­heit –, zu Zeu­gen einer Zusam­men­ar­beit, die die Gren­zen der eige­nen Gemein­schaft, der eige­nen eth­ni­schen, natio­na­len und reli­giö­sen Zuge­hö­rig­keit über­schrei­tet. Aber wie kann man eine so schwie­ri­ge Auf­ga­be ange­hen? Wo soll man anfan­gen? Damit, den Schwäch­sten zuzu­hö­ren, den Zer­brech­lich­sten eine Stim­me zu geben, eine glo­ba­le Soli­da­ri­tät zum Aus­druck zu brin­gen, die in erster Linie sie betrifft, die Armen, die Bedürf­ti­gen, die am mei­sten unter der Pan­de­mie gelit­ten haben, wel­che die welt­wei­te Ungleich­heit und Unge­rech­tig­keit dra­ma­tisch ans Licht gebracht hat. Wie vie­le haben auch heu­te noch kei­nen ein­fa­chen Zugang zu Impf­stof­fen, wie vie­le! Lasst uns auf ihrer Sei­te ste­hen, nicht auf der Sei­te derer, die mehr haben und weni­ger geben; lasst uns pro­phe­ti­sche und muti­ge Gewis­sen sein. Lasst uns allen Men­schen nahe sein, beson­ders aber den all­zu vie­len Ver­ges­se­nen von heu­te, den Aus­ge­grenz­ten, den schwäch­sten und ärm­sten Schich­ten der Gesell­schaft, denen, die im Ver­bor­ge­nen und im Stil­len lei­den, weit weg vom Schein­wer­fer­licht. Was ich hier vor­schla­ge, ist nicht nur ein Weg zu mehr Sen­si­bi­li­tät und Soli­da­ri­tät, son­dern ein Weg der Hei­lung für unse­re Gesell­schaf­ten. Ja, denn gera­de das Elend ermög­licht die Aus­brei­tung von Epi­de­mien und ande­ren gro­ßen Übeln, die auf dem Boden von Not und Ungleich­heit gedei­hen. Der größ­te Risi­ko­fak­tor unse­rer Zeit bleibt die Armut. In die­sem Zusam­men­hang frag­te Abai wei­se: »Kön­nen die­je­ni­gen, die hung­rig sind, einen kla­ren Ver­stand behal­ten […] und Fleiß beim Ler­nen zei­gen? Armut und Unfrie­den […] erzeu­gen […] Gewalt und Gier« (Wort 25). Solan­ge Ungleich­heit und Unge­rech­tig­keit wüten, wer­den schlim­me­re Viren als Covid nicht auf­hö­ren: jene des Has­ses, der Gewalt und des Terrorismus.

Und dies bringt uns zu der zwei­ten welt­wei­ten Her­aus­for­de­rung, die die Gläu­bi­gen beson­ders betrifft: die Her­aus­for­de­rung des Frie­dens. In den letz­ten Jahr­zehn­ten hat sich der Dia­log zwi­schen den Reli­gi­ons­füh­rern vor allem auf die­ses The­ma bezo­gen. Den­noch sind unse­re Tage immer noch von der Gei­ßel des Krie­ges, von einem Kli­ma schar­fer Kon­fron­ta­tio­nen und von der Unfä­hig­keit geprägt, einen Schritt zurück­zu­tre­ten und dem ande­ren die Hand zu rei­chen. Es braucht einen Ruck, und die­ser Ruck, Brü­der und Schwe­stern, muss von uns kom­men. Wenn der Schöp­fer, dem wir uns geweiht haben, das mensch­li­che Leben her­vor­ge­bracht hat, wie kön­nen wir, die wir uns als gläu­big bezeich­nen, sei­ner Zer­stö­rung zustim­men? Und wie kön­nen wir mei­nen, dass die Men­schen unse­rer Zeit, von denen vie­le so leben, als gäbe es Gott nicht, zu einem respekt­vol­len und ver­ant­wor­tungs­vol­len Dia­log moti­viert sei­en, wenn sich die gro­ßen Reli­gio­nen, die die See­le vie­ler Kul­tu­ren und Tra­di­tio­nen bil­den, nicht aktiv für den Frie­den einsetzen?

Bemü­hen wir uns gemein­sam, ein­ge­denk der Schrecken und Irr­tü­mer der Ver­gan­gen­heit, dass der All­mäch­ti­ge nie wie­der zur Gei­sel mensch­li­chen Macht­stre­bens wird. Abai erin­nert uns dar­an, dass „der­je­ni­ge, der das Böse zulässt und sich dem Bösen nicht wider­setzt, nicht als wah­rer Gläu­bi­ger betrach­tet wer­den kann, son­dern besten­falls als ein halb­her­zi­ger Gläu­bi­ger“ (vgl. Wort 38). Brü­der und Schwe­stern, eine Rei­ni­gung vom Bösen ist für alle und jeden ein­zel­nen not­wen­dig. Abai beton­te dies und schrieb, dass der­je­ni­ge, der »das Ler­nen auf­gibt, sich selbst eines Segens beraubt«, und wei­ter: »Wer nicht streng mit sich selbst ist und kein Mit­ge­fühl hat, kann nicht als Gläu­bi­ger betrach­tet wer­den« (Wort 12). Brü­der und Schwe­stern, läu­tern wir uns also von der Anma­ßung, uns für gerecht zu hal­ten und nichts von den ande­ren ler­nen zu kön­nen; befrei­en wir uns von jenen beschränk­ten und zer­stö­re­ri­schen Vor­stel­lun­gen, die den Namen Got­tes durch Starr­heit, Ver­schlos­sen­heit und Extre­mis­men belei­di­gen und ihn durch Hass, Fana­tis­mus und Ter­ro­ris­mus ent­wei­hen und damit auch das Bild des Men­schen ent­stel­len. Ja, denn »die Quel­le der Mensch­lich­keit«, erin­nert Abai, »sind Lie­be und Gerech­tig­keit, […] sie sind die Kro­nen der gött­li­chen Schöp­fung« (Wort 45). Recht­fer­ti­gen wir nie­mals Gewalt. Las­sen wir nicht zu, dass das Hei­li­ge vom Pro­fa­nen instru­men­ta­li­siert wird. Das Hei­li­ge darf nicht zur Stüt­ze der Macht wer­den und die Macht darf sich nicht auf das Hei­li­ge stützen!

Gott ist Frie­den und führt immer zum Frie­den, nie­mals zum Krieg. Set­zen wir uns daher noch mehr dafür ein, dass Kon­flik­te nicht mit den untaug­li­chen Mit­teln der Gewalt, mit Waf­fen und Dro­hun­gen gelöst wer­den, son­dern mit den ein­zi­gen vom Him­mel geseg­ne­ten und des Men­schen wür­di­gen Mit­teln: Begeg­nung, Dia­log, gedul­di­gen Ver­hand­lun­gen, die beson­ders mit Blick auf die Kin­der und die jun­ge Gene­ra­ti­on geführt wer­den. Sie ver­kör­pern näm­lich die Hoff­nung, dass der Frie­den nicht das zer­brech­li­che Ergeb­nis müh­sa­mer Ver­hand­lun­gen ist, son­dern die Frucht bestän­di­ger Erzie­hungs­ar­beit, die ihre Ent­wick­lungs- und Zukunfts­träu­me för­dern möge. In die­sem Sin­ne ermu­tig­te Abai dazu, die Kennt­nis zu erwei­tern, die Gren­ze der eige­nen Kul­tur zu über­schrei­ten und sich das Wis­sen, die Geschich­te und die Lite­ra­tur der ande­ren zu eigen zu machen. Lasst uns bit­te dar­in inve­stie­ren: nicht in Rüstung, son­dern in Bildung!

Nach der Pan­de­mie und dem Frie­den wol­len wir uns einer drit­ten Her­aus­for­de­rung stel­len, näm­lich der der geschwi­ster­li­chen Annah­me. Heu­te gibt es gro­ße Schwie­rig­kei­ten, den Men­schen zu akzep­tie­ren. Jeden Tag wer­den unge­bo­re­ne Babys und Kin­der, Migran­ten und alte Men­schen ent­sorgt. Es gibt gera­de­zu eine Kul­tur des Ent­sor­gens. So vie­le Brü­der und Schwe­stern ster­ben, geop­fert auf dem Altar des Pro­fits, umhüllt vom fre­vel­haf­ten Weih­rauch der Gleich­gül­tig­keit. Doch jedes mensch­li­che Leben ist hei­lig. »Homo sacra res homi­ni«, sag­ten die Alten (Sene­ca, Epi­stu­lae mora­les ad Luci­li­um, 95,33). Es ist in erster Linie unse­re Auf­ga­be, die der Reli­gio­nen, die Welt dar­an zu erin­nern! Noch nie haben wir so gro­ße Bevöl­ke­rungs­wan­de­run­gen erlebt auf­grund von Krieg, Armut, Kli­ma­wan­del und dem Stre­ben nach einem Wohl­stand, den die glo­ba­li­sier­te Welt zu ken­nen ermög­licht, der aber oft schwer zugäng­lich ist. Es fin­det eine gro­ße Abwan­de­rung statt: Aus den am mei­sten benach­tei­lig­ten Gebie­ten ver­su­chen die Men­schen, in die wohl­ha­ben­de­ren zu gelan­gen. Wir sehen das jeden Tag, an den ver­schie­de­nen Migra­ti­ons­strö­men auf der Welt. Dies ist kei­ne Tages­nach­richt, son­dern eine histo­ri­sche Gege­ben­heit, die nach gemein­sa­men und weit­sich­ti­gen Lösun­gen ver­langt. Gewiss, instink­tiv neigt man dazu, die eige­nen erwor­be­nen Sicher­hei­ten zu ver­tei­di­gen und die Türen aus Angst zu schlie­ßen; es ist ein­fa­cher, den Frem­den zu ver­däch­ti­gen, ihn zu beschul­di­gen und zu ver­ur­tei­len, als ihn ken­nen­zu­ler­nen und zu ver­ste­hen. Aber es ist unse­re Pflicht, uns dar­an zu erin­nern, dass der Schöp­fer, der über die Schrit­te eines jeden Geschöp­fes wacht, uns zu einem Blick auf­for­dert, der dem sei­nen gleicht, zu einem Blick, der das Ant­litz des Bru­ders und der Schwe­ster erkennt. Wir müs­sen die migrie­ren­den Geschwi­ster auf­neh­men, beglei­ten, för­dern, integrieren.

Die kasa­chi­sche Spra­che lädt zu die­sem anneh­men­den Blick ein: In ihr bedeu­tet „lie­ben“ wört­lich „jeman­den mit einem guten Blick anse­hen“. Aber auch die tra­di­tio­nel­le Kul­tur hier­zu­lan­de bestä­tigt dies mit einem schö­nen Sprich­wort: „Wenn du jeman­den triffst, ver­su­che ihn glück­lich zu machen, es könn­te das letz­te Mal sein, dass du ihn siehst“. Die beson­de­re Gast­freund­schaft in der Step­pe erin­nert an den unaus­lösch­li­chen Wert eines jeden Men­schen. Abai stimmt dem zu, wenn er sagt, dass »der Mensch der Freund des Men­schen sein muss« und dass die­se Freund­schaft auf einer uni­ver­sa­len Teil­ha­be beruht, weil das, was im Leben und danach wich­tig ist, allen gemein­sam ist. Daher erklärt er, dass »alle Men­schen ein­an­der Gäste sind« und dass »der Mensch selbst ein Gast in die­sem Leben ist« (Wort 34). Lasst uns die Kunst der Gast­freund­schaft, des Will­kom­mens und des Mit­ge­fühls neu ent­decken. Und ler­nen wir auch, uns zu schä­men: ja, jene gesun­de Scham zu emp­fin­den, die aus dem Mit­leid mit dem lei­den­den Men­schen kommt, aus der Rüh­rung und dem Erstau­nen über sei­nen Zustand, über sein Schick­sal, an dem wir teil­ha­ben sol­len. Es ist der Weg des Mit­ge­fühls, der uns mensch­li­cher und gläu­bi­ger macht. Uns kommt es zu, über die Bekräf­ti­gung der unan­tast­ba­ren Wür­de eines jeden Men­schen hin­aus, auch zu leh­ren, um ande­re zu wei­nen, denn nur wenn wir die Müh­sa­le der Mensch­heit als unse­re eige­nen emp­fin­den, sind wir wirk­lich menschlich.

Eine letz­te glo­ba­le Her­aus­for­de­rung ist die Bewah­rung des gemein­sa­men Hau­ses. Ange­sichts des Kli­ma­wan­dels muss es geschützt wer­den, damit es nicht der Logik des Pro­fits unter­wor­fen wird, son­dern zum Lob des Schöp­fers für künf­ti­ge Gene­ra­tio­nen erhal­ten bleibt. Abai schrieb: »Was für eine wun­der­ba­re Welt hat uns der Schöp­fer gege­ben! Groß­her­zig und groß­zü­gig hat er uns sein Licht geschenkt. Als die Mut­ter Erde uns an ihrer Brust nähr­te, beug­te sich unser himm­li­scher Vater für­sorg­lich über uns« (aus dem GedichtFrüh­ling“). Mit lie­be­vol­ler Für­sor­ge hat der Aller­höch­ste ein gemein­sa­mes Haus für das Leben geschaf­fen; und wir, die wir uns als die Sei­nen bezeich­nen, wie kön­nen wir zulas­sen, dass es ver­schmutzt, miss­han­delt und zer­stört wird? Lasst uns auch bei die­ser Her­aus­for­de­rung unse­re Kräf­te bün­deln. Sie ist nicht die bedeu­tungs­lo­se­ste. Sie ist in der Tat mit der ersten, der Pan­de­mie, ver­bun­den. Viren wie Covid-19 sind mikro­sko­pisch klein, aber in der Lage, die gro­ßen Ambi­tio­nen des Fort­schritts zu zer­stö­ren. Sie stam­men oft aus der Tier­welt und ent­stam­men einem gestör­ten Gleich­ge­wicht, das zum gro­ßen Teil auf uns zurück­zu­füh­ren ist. Den­ken wir zum Bei­spiel an die Abhol­zung der Wäl­der, den ille­ga­len Han­del mit leben­den Tie­ren, die Mas­sen­tier­hal­tung… Es ist die Men­ta­li­tät der Aus­beu­tung, wel­che das Haus, das wir bewoh­nen, zer­stört. Und nicht nur das, sie führt auch dazu, dass sich die vom Schöp­fer beab­sich­tig­te respekt­vol­le und reli­giö­se Sicht der Welt ver­dun­kelt. Des­halb ist es uner­läss­lich, die Bewah­rung des Lebens in all sei­nen For­men zu för­dern und zu unterstützen.

Lie­be Brü­der und Schwe­stern, lasst uns gemein­sam vor­an­schrei­ten, damit der Weg der Reli­gio­nen immer freund­schaft­li­cher wird. Abai sag­te: »Ein fal­scher Freund ist wie ein Schat­ten: Wenn die Son­ne auf dich scheint, wirst du ihn nicht los, aber wenn sich die Wol­ken über dir zusam­men­zie­hen, ist er nicht mehr zu sehen« (Wort 37). Das soll uns nicht gesche­hen: Möge der Aller­höch­ste uns von den Schat­ten des Miss­trau­ens und der Falsch­heit befrei­en; möge er uns gewäh­ren, son­ni­ge und geschwi­ster­li­che Freund­schaf­ten zu pfle­gen, durch häu­fi­gen Dia­log und kla­re Auf­rich­tig­keit der Absich­ten. Ich möch­te mich für die dies­be­züg­li­chen Bemü­hun­gen Kasach­stans bedan­ken: immer zu ver­su­chen zusam­men­zu­füh­ren, immer zu ver­su­chen für Dia­log zu sor­gen, immer zu ver­su­chen Freund­schaft zu schlie­ßen. Dies ist ein Bei­spiel, das Kasach­stan uns allen gibt und wir müs­sen ihm fol­gen und es dabei unter­stüt­zen. Suchen wir nicht nach fal­schen, ver­söhn­li­chen Syn­kre­tis­men – sie nüt­zen nicht –, son­dern bewah­ren wir unse­re Iden­ti­tä­ten in Offen­heit für den Mut zum Anders­sein und für die geschwi­ster­li­che Begeg­nung. Nur so, auf die­sem Weg, kön­nen wir in den dunk­len Zei­ten, in denen wir leben, das Licht unse­res Schöp­fers aus­strah­len. Dan­ke an euch alle!

Ein­lei­tung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati​can​.va (Screen­shots)

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