Papst Franziskus gewährte ein weiteres „Exklusivinterview“

Medien-Lehramt zwischen Strohfeuer und intransparenten Schock-Aussagen


Papst Franziskus gewährte einer portugiesischen Mediengruppe ein neues Exklusivinterview, das demnächst ausgestrahlt wird.
Papst Franziskus gewährte einer portugiesischen Mediengruppe ein neues Exklusivinterview, das demnächst ausgestrahlt wird.

(Rom) Für die einen elek­tri­sie­rend, für die ande­ren abschreckend: Papst Fran­zis­kus gewähr­te ein wei­te­res Exklusivinterview.

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Erfreut gab Nuno San­tos, der Infor­ma­ti­ons­di­rek­tor von TVI und CNN Por­tu­gal, gestern auf sozia­len Netz­wer­ken die Nach­richt bekannt, daß die genann­ten Medi­en ein Inter­view von Fran­zis­kus bekom­men haben.

Anlaß für die Auf­zeich­nun­gen ist der Welt­ju­gend­tag, der im August 2023 in Por­tu­gal statt­fin­den wird.

„Ein gro­ßer Augenblick!

TVI und CNN Por­tu­gal wer­den dem­nächst ein exklu­si­ves Inter­view mit Papst Fran­zis­kus zei­gen, das die Jour­na­li­stin Maria João Avil­lez in der Vati­kan­stadt geführt hat.

Es ist ein sehr rele­van­tes Doku­ment in einer Zeit des Wan­dels in der Kirche.

Für das Team von TVI und CNN, das ich in Rom lei­te­te, war es eine unver­geß­li­che beruf­li­che Erfah­rung, nicht zuletzt wegen der ein­zig­ar­ti­gen Per­sön­lich­keit des Papstes.“

Über den Inhalt des neu­en Inter­views ist noch nichts bekannt.

Die Liste der von Fran­zis­kus gewähr­ten Inter­views ist lang. Dabei trat er das Pon­ti­fi­kat mit dem Ruf an, „kei­ne Inter­views zu geben“. Gera­de sei­ne umstrit­ten­sten blie­ben der Öffent­lich­keit jedoch vor­be­hal­ten, jene, die er mit Euge­nio Scal­fa­ri, sei­nem Freund, dem frei­mau­re­ri­schen Athe­isten, führ­te. Die Begeg­nun­gen oder Tele­fo­na­te erfolg­ten unter vier Augen und Ohren. Es gibt kei­ne Zeu­gen, kei­ne Film- oder Ton-Auf­nah­men, nicht ein­mal Noti­zen. Scal­fa­ri selbst erklär­te sei­ne spe­zi­el­le Arbeits­wei­se.

Fran­zis­kus über­ließ es Scal­fa­ri, die Inhal­te ihrer Gesprä­che der Öffent­lich­keit mit­zu­tei­len. Was der Grün­der der Tages­zei­tung La Repubbli­ca, deren Her­aus­ge­ber er bis zu sei­nem Tod am ver­gan­ge­nen 14. Juli war, ent­hüll­te, sorg­te für all­ge­mei­nes Stau­nen, in der Kir­che jedoch für gro­ße Irri­ta­tio­nen. Jede rele­van­te „Bot­schaft“, die Scal­fa­ri dem Papst zuschrieb, schramm­te den Bereich der Häre­sie oder unter­mi­nier­te die Fun­da­men­te der Kir­che: Chri­stus ist nicht Gott, die Sün­de ist fak­tisch abge­schafft, es gibt kei­ne Höl­le, „Bekeh­ren Sie sich nicht“, Kom­mu­ni­on für alle, jeder hat sein Ver­ständ­nis von Gut und Böse, „Es ist eine Ehre, ein Revo­lu­tio­när genannt zu wer­den“, der neue Turm­bau zu Babel durch ein gene­rel­les Mesti­zen­tum … (Zur Ver­tie­fung sie­he hier.) Der deut­sche Alt­phi­lo­lo­ge Heinz-Lothar Barth spricht von einer „ver­wir­ren­den Theo­lo­gie“.

Bis heu­te wird des­halb dar­über dis­ku­tiert, ob Fran­zis­kus wirk­lich gesagt haben kann, was Scal­fa­ri in den Spal­ten von La Repubbli­ca feil­bot. Das Kir­chen­ober­haupt selbst äußer­te sich dazu nicht und die vati­ka­ni­schen Medi­en­be­auf­trag­ten bemüh­ten sich um Scha­dens­be­gren­zung, wobei sie nur demen­tie­ren konn­ten, ohne zu demen­tie­ren.

Das Kapi­tel der Scal­fa­ri-Inter­views von Papst Fran­zis­kus, die auch als „Scal­fa­ri-Lehr­amt“ bekannt wur­den, ist nie auf­ge­ar­bei­tet wor­den und über Scal­fa­ris Tod hin­aus eine offe­ne Wunde.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Twitter/​Nuno San­tos (Screen­shot)

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