
(Rom) Der slowakische Kurienkardinal Jozef Tomko ist gestern im Alter von 98 Jahren in Rom verstorben. Er war der älteste lebende Kardinal der Welt.
Tomko starb in seiner Wohnung in Rom, wo er von den Schwestern der Nächstenliebe des heiligen Vinzenz von Paul betreut wurde. Nachdem er am 25. Juni wegen einer Halswirbelverletzung in die Päpstliche Universitätsklinik Gemelli eingeliefert worden war, verbrachte er sechs Wochen im Krankenhaus und wurde ab Samstag, dem 6. August, zu Hause gepflegt. Während seines Krankenhausaufenthaltes erhielt er Besuch von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, wie VaticanNews berichtete.
In einem Interview mit der Zeitschrift Inside The Vatican vom November 2000 wurde enthüllt, daß es Jozef Tomko war, der Papst Johannes Paul II. geraten hatte, Rußland bei der 1984 auf dem Petersplatz vollzogenen Weihe der Welt an das Unbefleckte Herz Mariens, anders als es Maria in Fatima gewünscht hatte, nicht zu erwähnen. Tomkos Name wurde in der Zeitschrift zwar nicht genannt, doch konnte er später als der erwähnte Ratgeber identifiziert werden. Offenbar handelte Tomko, der im Jahr darauf zum Kardinal erhoben wurde, aus vermeintlicher „Klugheit“, um den sowjetischen Bären nicht zu reizen.
Der 1924 geborene Jozef Tomko studierte bei Kriegsende in Rom. Wegen der kommunistischen Machtübernahme in der nach dem Zweiten Weltkrieg wiedererrichteten Tschechoslowakischen Republik blieb er in der Ewigen Stadt, wo er 1949 zum Priester geweiht und an der Päpstlichen Universität Gregoriana zum dreifachen Doktor promoviert wurde: zum Doktor der Theologie, des Kirchenrechts und der Sozialwissenschaften.

Ab 1950 war er Vizerektor des Päpstlichen Collegium Nepomucenum. Dort studierten nach dem Ersten Weltkrieg alle Priesteramtskandidaten aus der Tschechoslowakischen Republik, bis 1938 auch die Deutschböhmen und Deutschmährer. Seit der Abtrennung der Slowakei ist die Tschechische Bischofskonferenz Träger der Einrichtung. Das Nepomucenum, benannt nach Johannes Nepomuk, dem in der Weltkirche bekanntesten böhmischen Heiligen, wurde unter Tomko zu einem wichtigen Zentrum für die verfolgte Kirche hinter dem Eisernen Vorhang und Sammelstelle für Informationen über die Lage in den kommunistischen Staaten, besonders der Tschechoslowakei.
Seit 1959 war Tomko zudem an der Römischen Kurie tätig, zunächst für die Glaubenskongregation, dann für die Bischofskongregation. 1965 wurde er aufgrund der Umorientierung der vatikanichen Außenpolitik aus dem Nepomucenum abgezogen. Ab 1970 lehrte als Professor an der Gregoriana. 1979 erhob ihn Papst Johannes Paul II., der mit dem Exil-Slowaken schon seit Jahren bekannt war, zum Titularerzbischof und ernannte ihn zum Generalsekretär der Bischofssynode. Diese Beförderung Tomkos, der von kommunistischen Nachrichtendiensten als „überzeugter Antikommunist“ beschrieben wurde, war eines von mehreren Signalen, die Johannes Paul II. gleich am Beginn seines Pontifikats in Richtung Ostblock sandte. Insgesamt galt Tomko als „enger Vertrauter“ des polnischen Papstes, wie der Geheimdienst der damaligen Volksrepublik Ungarn nach Budapest meldete.
Rückblickend interessant ist, daß selbst Tomko, ein über die Lage der tschechischen und slowakischen Kirche so gut informierter Mann, nur bedingt zu den Unterstützern der dortigen Untergrundkirche gehörte. Er hegte Zweifel, daß die Untergrundpriester die Breite der Bevölkerung erreichen könnten, in den Städten bedingt, am Land kaum.
1985 kreierte ihn der polnische Papst schließlich zum Kardinal und ernannte ihn zum Präfekten der Kongregation für die Evangelisierung der Völker (Propaganda Fide), eine Aufgabe, die er drei Amtsperioden erfüllte. Ab 2001 wurde er Vorsitzender des Päpstlichen Komitees für die Eucharistischen Weltkongresse.
Unter Benedikt XVI. hatte Tomko, altersbedingt, keine aktiven Kurienämter mehr inne, war jedoch mehrfach Sondergesandter des Papstes. Obwohl Tomko 37 Jahre Kardinal war, nahm er nie als Papstwähler an einem Konklave teil.
Der Kardinal war sowohl Mitglied der 2010 bis 2012 aktiven Ruini-Kommission zur Untersuchung des Phänomens Medjugorje als auch der Kommission zur Untersuchung von Vatileaks. Beide Kommissionen waren von Papst Benedikt XVI. eingerichtet worden.
Mit dem Tod von Kardinal Jozef Tomko ist nun der 1925 geborene Kardinal Alexandre do Nascimento, der emeritierte Erzbischof von Luanda in Angola, der älteste lebende Kardinal der Welt.
Requiescat in pace.

Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons/MiL
Rußland hat sich vom Kommunismus bekehrt und es gibt Zeichen dafür, daß es christlicher ist als der versaute Westen.
Es fehlt noch die Bekehrung der Orthodoxie.
Der Westen wird nicht nur immer gottloser, viel schlimmer, er will wie Gott sein und einen neuen, besseren Menschen nach seinen Vorstellungen schaffen durch Änderung der Gene, durch Verknüpfung mit künstlicher Intelligenz und durch Festlegung, welche Menschen wert sind zu leben und welche nicht.