Franziskus: „Ich mußte gegen den indietristischen Rausch des Alten einschreiten“

Der Papst traf sich mit Jesuiten und verteidigte seinen Kampf gegen den überlieferten Ritus


Am 29. Juli traf sich Papst Franziskus in Québec mit den Jesuiten in Kanada. Dabei verteidigte er seinen Kampf gegen den überlieferten Ritus.
Am 29. Juli traf sich Papst Franziskus in Québec mit den Jesuiten in Kanada. Dabei verteidigte er seinen Kampf gegen den überlieferten Ritus.

(Rom) Wie gewohnt, traf sich Papst Fran­zis­kus auch wäh­rend sei­ner Pasto­ral­rei­se nach Kana­da mit der dor­ti­gen Jesui­ten­ge­mein­schaft. Eine Zusam­men­fas­sung der Begeg­nung wur­de vom Papst­ver­trau­ten P. Anto­nio Spa­da­ro, dem Schrift­lei­ter der römi­schen Jesui­ten­zeit­schrift La Civil­tà Cat­to­li­ca, in der neu­en Aus­ga­be ver­öf­fent­licht. Fran­zis­kus beant­wor­te­te den kana­di­schen Jesui­ten auch eine Fra­ge zur Liturgie.

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P. Spa­da­ro faß­te den Gedan­ken­aus­tausch, den Fran­zis­kus auf sei­nen Rei­sen mit sei­nen Mit­brü­dern im Jesui­ten­or­den pfleg­te, in der Über­schrift „Gemein­sam auf dem Weg. Papst Fran­zis­kus im Gespräch mit den Jesui­ten in Kana­da“ zusam­men. Die Begeg­nung fand am 29. Juli im erz­bi­schöf­li­chen Palais in Qué­bec statt.

Fra­ge: Ich möch­te Ihnen eine Fra­ge über die Lit­ur­gie und die Ein­heit der Kir­che stel­len. Ich stu­die­re Lit­ur­gie und wür­de ger­ne wis­sen, wie wich­tig die­ses Stu­di­um für die Aus­bil­dung ist. Ich bezie­he mich dabei auch auf unse­re pasto­ra­le Arbeit als Jesuiten.

Papst Fran­zis­kus: Wenn es Kon­flik­te gibt, wird die Lit­ur­gie immer schlecht behan­delt. In Latein­ame­ri­ka gab es vor drei­ßig Jah­ren mon­strö­se lit­ur­gi­sche Defor­ma­tio­nen. Dann fie­len sie auf die ande­re Sei­te mit dem „indiet­ri­sti­schen“ Rausch des Alten. In der Kir­che kam es zu einer Spal­tung. Mein Han­deln in die­sem Bereich ziel­te dar­auf ab, der Linie von Johan­nes Paul II. und Bene­dikt XVI. zu fol­gen, die den alten Ritus zuge­las­sen und um eine nach­träg­li­che Über­prü­fung gebe­ten hat­ten. Die jüng­ste Über­prü­fung hat deut­lich gemacht, daß es not­wen­dig war, das The­ma zu regeln und vor allem zu ver­hin­dern, daß es zu einer, sagen wir, „Mode­er­schei­nung“ wird und statt­des­sen eine pasto­ra­le Fra­ge bleibt. Dann fol­gen die Stu­di­en, die das Nach­den­ken über das wich­ti­ge The­ma ver­fei­nern wer­den: Die Lit­ur­gie ist das öffent­li­che Lob des Gottesvolkes!

Papst Fran­zis­kus ver­tei­dig­te damit erneut die repres­si­ven Maß­nah­men des Motu pro­prio Tra­di­tio­nis cus­to­des, mit denen er den über­lie­fer­ten Ritus ein­schrän­ken und die mit ihm ver­bun­de­nen Gemein­schaf­ten, Prie­ster und Gläu­bi­gen dezi­mie­ren will. Dafür bedien­te er sich ein wei­te­res Mal der von ihm stam­men­den Wort­schöp­fung des „Indiet­ris­mus“. Die Ver­tre­ter des über­lie­fer­ten Ritus und der Tra­di­ti­on sei­en „Indiet­ri­sten“, die einem „indiet­ri­sti­schen Rausch für das Alte“ ver­fal­len seien.

Der über­lie­fer­te Ritus wur­de von Fran­zis­kus erneut als blo­ße „Mode­er­schei­nung“ abge­tan, der man sich, wie jeder „Mode“, so Fran­zis­kus, ent­ge­gen­stel­len müs­se. Das habe er getan. Auf die­se Wei­se ver­wei­gert sich Fran­zis­kus kon­se­quent jeder inhalt­li­chen Diskussion.

Neu ist die Behaup­tung, damit im Sin­ne sei­nes Vor­gän­gers Bene­dikts XVI. zu han­deln, da die­ser eine „Über­prü­fung“ vor­ge­se­hen habe. Die For­de­rung nach einer Über­prü­fung ist aller­dings wert­neu­tral, die Repres­si­on durch Papst Fran­zis­kus hin­ge­gen ideologisch.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: La Civil­tà Cat­to­li­ca (Screen­shot)

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