Ein Dank von Giuseppe Nardi
Eine neapolitanische Ordensfrau tat spontan, was viele Bischöfe nicht tun, nach langem Überlegen schon gar nicht. Die Kirche lehrt im Katechismus einen dreifachen Auftrag der Nachfolger der Apostel: zu lehren, zu heiligen und zu leiten. Das Video über das Eingreifen einer namenlosen Ordensfrau findet im Internet virale Verbreitung und wird zum Sittenbild des Jahres 2022.
Nicht wenige Katholiken und insgesamt die Menschen guten Willens dürften von der Ordensfrau innerhalb kürzester Zeit mehr gelernt haben als von zahlreichen Bischöfen, einschließlich Santa Marta, in vielen Jahren. Der Grund? Während die Ordensfrau freiheraus sprach, ergehen sich die anderen in politischer Korrektheit.
Die Verwendung einer „korrekten“ Sprache ist dabei noch die bessere Variante, denn so manch hoher Prälat, selbst im Purpur, vermittelt inzwischen den Eindruck, ein Barde der Homo-Lobby und Propagandist der Homosexualisierung von Gesellschaft und Kirche zu sein.
Nicht nur das: Wer sich dieser verweltlichten „Korrektheit“ widersetzt, fällt in Ungnade. So erging es Kurienerzbischof Giacomo Morandi, der im Vorjahr das Dokument der Glaubenskongregation ausgearbeitet hatte, mit dem am 15. März 2021 in einer Erläuternden Note bekräftigt wurde, daß Gott die Sünde nicht segnen kann: „Aber er segnet nicht die Sünde und er kann sie nicht segnen“. Mit diesem Dokument stellte sich die Glaubenskongregation dem homohäretischen Aktionismus schwuler oder homophiler Bischöfe und Priester im deutschen Sprachraum in den Weg. Allerdings fand das Dokument nicht die Billigung von Santa Marta, wo man sogleich darum bemüht war, dem rollende Homo-Zug eine ungestörte Fahrt sicherzustellen. Msgr. Morandi, Sekretär der Glaubenskongregation, wurde als Diözesanbischof aus dem Vatikan wegbefördert.
Das Video der unbekannten Ordensfrau geht um die Welt, und diese reagiert erwartungsgemäß. Jene Medien, die ihren Auftrag darin sehen, die Meinung des Volkes zu kontrollieren, fallen auf beleidigende Weise über die Ordensfrau her.
Die italienische Schauspielerin Serena de Ferrari veröffentlichte Bilder auf ihrem Instagram-Profil. Als sie mitten auf der Straße im Spanischen Viertel von Neapel für eine Fernsehserie eine Lesbenszene drehte, wie sie derzeit von Film und Fernsehen mit Nachdruck gewünscht sind, tauchte eine Ordensfrau auf, trennte sie von der anderen Schauspielerin und sagte zu den beiden Frauen:
„Was macht Ihr da!? Was macht Ihr da!? Das ist des Teufels. Jesus, Josef und Maria.“
Die ebenso spontane wie beherzte Reaktion der Ordensfrau erinnert an eine Stelle im Buch des Propheten Habakuk:
„Deine Augen sind zu rein, um Böses mit anzusehen, du kannst es nicht ertragen, die Sünde zu sehen“ (Hab 1,13).
Die Ordensfrau weiß, daß das Sündigen menschlich ist, aber hinter der Sünde immer der Teufel und die anderen Dämonen stehen, die versuchen, „den Menschen in ihren Aufstand gegen Gott hineinzuziehen“ (Katechismus der katholischen Kirche, 414).
Es macht der Ordensfrau nichts aus, von allen ausgelacht zu werden, denn sie weiß, was der heilige Petrus in seinem zweiten Brief schreibt:
„Vor allem sollt ihr eines wissen: Am Ende der Tage werden Spötter kommen, die sich nur von ihren Begierden leiten lassen und höhnisch sagen: ‚Wo bleibt denn seine verheißene Ankunft?‘“ (2 Petr 3,3–4).
Für das von der Ordensfrau entlarvte Leid der Sünde und die von ihr verteidigte Wahrheit gibt es keinen Applaus in den Medien, auch nicht den sozialen Medien. Sie wird vielmehr zur Zielscheibe des Spottes. Das sündhafte Verhalten gebiert noch weitere Sünde durch Beleidigung, Spott und Niedertracht. Jesus Christus hat aber verheißen:
„Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, aber euer Kummer wird sich in Freude verwandeln“ (Joh 16,20).
Nun mögen homophile und andere moderne Theologen die Augen rollen. Ich aber sage an dieser Stelle danke, danke der namenlosen Ordensfrau, die Zeugnis für die Wahrheit und ihren Mitmenschen die Chance gegeben hat, zur Einsicht zu gelangen.
Bild: ReL (Screenshot)