(Rom) Nachdem Papst Franziskus und die Bayerischen Gebirgsschützen Benedikt XVI. zum Geburtstag gratuliert hatten, besuchten die polnischen Kardinäle Stanisław Dziwisz und Stanisław Ryłko den vormaligen Papst im Kloster Mater Ecclesiae. Kardinal Marx scheint sich damit schwerer zu tun.
Am 13. April hatte Papst Franziskus seinen Vorgänger aufgesucht, um ihm, es war der Mittwoch der Karwoche, die Osterwünsche zu überbringen und zugleich zum bevorstehenden Geburtsfest zu gratulieren. Am 16. April vollendete Benedikt XVI. sein 95. Lebensjahr.
Eine Delegation der Bayerischen Gebirgsschützen unter ihrem Landeshauptmann Martin Haberfellner, seinem Stellvertreter Hans Bauer, Ehrenhauptmann Sebastian Knittler und Hans Wembacher überbrachte Geburtstagswünsche aus der bayerischen Heimat. Benedikt XVI. freute sich über die Begegnung und „bat, Kardinal Reinhard Marx und das Bayernland zu grüßen“.
Der Münchner Erzbischof findet ja den Weg ins Kloster Mater Ecclesiae, trotz seiner häufigen Rom-Aufenthalte, nicht. Nach dem Umgang mit den Anschuldigungen gegen Benedikt XVI., als er selbst noch Erzbischof von München und Freising war, schon gar nicht mehr. Dabei vertritt er Europa im Kardinalsrat, der Papst Franziskus berät und erst diese Woche wieder tagte, und ist Koordinator des Wirtschaftsrats im Vatikan. Für mögliche Orientierungsschwierigkeiten in den Vatikanischen Gärten ist wohl Verständnis aufzubringen, denn der deutsche Kardinal ist schwer beschäftigt mit neuen Dienstleistungen wie dem „Queer-Gottesdienst“, den er Mitte März in der Münchner Pfarrkirche St. Paul feierte.
Zumindest für den Kardinal war das neu. Die Dienstleistung „für queere Katholiken“, wie VaticanNews, das Nachrichtenportal des Heiligen Stuhls, artig schrieb, gibt es in der bayerischen Hauptstadt schon seit 20 Jahren. Und wenn Schützenfahnen in die Kirchen getragen werden dürfen, scheint sich der Kardinal gedacht zu haben, kann dort auch die Homo-Fahne gezeigt werden. Der Marx ist eben bombastisch, fast wie der Luther. Deshalb haben Sünder auch nicht mehr zu bereuen und sich mit Gott zu versöhnen, sondern die Kirche hat sich bei ihnen zu entschuldigen dafür, daß sie jemals von Sünde sprach. Marx locutus est.
Gestern, am frühen Mittwochmorgen, besuchten die polnischen Kardinäle Stanisław Dziwisz und Stanisław Ryłko das Grab von Johannes Paul II. zum achten Jahrestag seiner Heiligsprechung. Im Anschluß an die Messe begaben sie sich ins Kloster Mater Ecclesiae, um Benedikt XVI. aufzusuchen. „Der Alt-Papst hat immer noch ein sehr sensibles Herz und einen sehr regen Verstand. Er war sehr aufmerksam und interessiert“, wird Kardinal Dziwisz von der polnischen Presseagentur KAI zitiert. Die Bezeichnung „Alt-Papst“, so wie Alt-Bischof, wurde bisher allerdings weder vom Heiligen Stuhl noch von Benedikt selbst verwendet.
Kardinal Dziwisz nimmt heute an einer Sitzung des Stiftungsrats der 1981 vom polnischen Papst errichteten Stiftung Johannes Paul II. teil, deren Vorsitzender er ist. Zur Stiftung gehört unter anderem das Dokumentations- und Studienzentrum des Pontifikats von Johannes Paul II. in Rom.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Facebook/Archidiecezja Krakowska