Wurzeln und Folgen der Ukraine-Krise

Geopolitik und die Augen des Glaubens

Der Streit um die Ukraine hat historische, ethnische, geopolitische und auch religiöse Aspekte.
Der Streit um die Ukraine hat historische, ethnische, geopolitische und auch religiöse Aspekte.

Von Rober­to de Mattei*

Wird die Medien-„Show“ zwi­schen Biden und Putin zu einem ech­ten Krieg zwi­schen Ruß­land und der Ukrai­ne füh­ren, in den auch Euro­pa ver­wickelt sein wird? Im Zeit­al­ter des Unvor­her­seh­ba­ren ist alles mög­lich. In die­sem Fall wür­de es sich nicht um einen inne­rukrai­ni­schen Bür­ger­krieg han­deln, son­dern um einen inter­na­tio­na­len Kon­flikt zwi­schen Ruß­land und dem Westen. Bei­de Sei­ten haben jedoch kein Inter­es­se an einer mili­tä­ri­schen Kon­fron­ta­ti­on die­ser Art, es sei denn, in dem künst­lich geschaf­fe­nen Kli­ma der Zuspit­zung ändert ein uner­war­te­tes Ereig­nis die Stra­te­gien, die im Spiel sind.

Der Name Ukrai­ne (Ukraï­na) ist ety­mo­lo­gisch mit dem sla­wi­schen Begriff „kraj“ (Gren­ze) ver­bun­den, der ein „Grenz­land“ bezeich­net. In Wirk­lich­keit ist die Ukrai­ne eine wei­te Ebe­ne mit unsi­che­ren Gren­zen, dicht besie­delt und reich an land­wirt­schaft­li­chen Res­sour­cen und Boden­schät­zen. Die geschicht­li­chen Ursprün­ge die­ses Lan­des sind uralt: Die Grie­chen nann­ten es Sky­thi­en und die Römer Sar­ma­ti­en. Vom Mit­tel­al­ter bis zum Unter­gang der öster­rei­chi­schen Mon­ar­chie war es im Westen als Ruthe­ni­en bekannt, wäh­rend es in Ruß­land Klein­ruß­land genannt wur­de, um sei­ne Zuge­hö­rig­keit zum Zaren­reich zu bekräftigen.

Die Ukrai­ne ist in der Tat die Wie­ge Ruß­lands, des­sen Geburt auf die Bekeh­rung zum Chri­sten­tum von Fürst Wla­di­mir I.1 (980–105), genannt der Hei­li­ge, zurück­geht. Das von ihm gegrün­de­te Für­sten­tum Kiew (Kie­wer Rus) war der älte­ste sla­wisch-christ­li­che Staat, der sich von der Ost­see bis zum Schwar­zen Meer und bis zu den Kar­pa­ten erstreck­te und einen der wich­tig­sten Staa­ten­bün­de des mit­tel­al­ter­li­chen Euro­pas bil­de­te. Im Jahr 1240 wur­de die­ses rie­si­ge Reich jedoch fast voll­stän­dig von den Mon­go­len zer­stört, deren Herr­schaft über 250 Jah­re andauerte.

Das Kie­wer Reich folg­te zwar dem Mor­gen­län­di­schen Schisma (1054), war aber Teil der abend­län­di­schen Chri­sten­heit gewe­sen. Der Mos­kau­er Staat, der im 16. Jahr­hun­dert nach der Befrei­ung von den Mon­go­len ent­stand, ent­fal­te­te das Erbe von Byzanz in einem anti-euro­päi­schen Sinn. Obwohl Ruß­land unter Peter dem Gro­ßen Teil des euro­päi­schen Staa­ten­sy­stems wur­de, wur­de das Zaren­reich von den ande­ren Staa­ten der Alten Welt wegen sei­ner asia­ti­schen Kon­no­ta­tio­nen und sei­nes auto­kra­ti­schen Cha­rak­ters stets als Bedro­hung empfunden.

Im Lau­fe der Jahr­hun­der­te wur­de die Ukrai­ne mehr­fach geteilt und zunächst den litaui­schen Groß­für­sten und Köni­gen von Polen, dann dem rus­si­schen und dem öster­rei­chi­schen Kai­ser­reich unter­wor­fen, blieb aber kul­tu­rell mit dem Westen ver­bun­den, und ihre Bewoh­ner lehn­ten die von den Zaren ver­wen­de­ten und nun von Putin wie­der vor­ge­schla­ge­nen Bezeich­nun­gen, die ursprüng­lich byzan­ti­ni­sche Bezeich­nung „Klein­ruß­land“ und „Neu­ruß­land“ („Novor­os­si­ja“), stets ab.2 [Zu den histo­ri­schen Hin­ter­grün­den sie­he Die “histo­ri­sche“ Begeg­nung zwi­schen Fran­zis­kus und Kyrill.]

Nach dem Zusam­men­bruch des Zaren­reichs wäh­rend des Ersten Welt­kriegs zwan­gen die Mit­tel­mäch­te mit dem Ver­trag von Brest-Litowsk vom 3. März 1918 die Bol­sche­wi­ki, die Unab­hän­gig­keit der Ukrai­ne anzu­er­ken­nen. Die Rote Armee, die die Revo­lu­ti­on in den Westen expor­tie­ren woll­te, griff Polen an, wur­de aber im August 1920 von Gene­ral Józef Pił­sud­ski (1867–1935) an der Weich­sel besiegt, der zum Gegen­an­griff über­ging und ver­such­te, die Gebie­te der ehe­ma­li­gen Pol­nisch-Litaui­schen Kon­fö­de­ra­ti­on zurück­zu­er­obern. Der Ver­trag von Riga, der am 18. März 1921 von Polen auf der einen und Ruß­land und der Ukrai­ne auf der ande­ren Sei­te unter­zeich­net wur­de, mar­kier­te das Schei­tern von Pił­sudskis Pro­jekt und kann, wie Graf Emma­nu­el Mal­in­sky (1875–1938) schrieb, als der eigent­li­che Geburts­tag des bol­sche­wi­sti­schen Staa­tes ange­se­hen wer­den (Les Pro­blè­mes de l’Est et la Peti­te-Entente, Librai­rie Cer­van­tes, Paris 1931, S. 300). Im Jahr 1922 wur­de die Ukrai­ne offi­zi­ell Teil der UdSSR, mit Aus­nah­me von Ost­ga­li­zi­en und West­wol­hy­ni­en, die Polen zuer­kannt wur­den. Von da an blieb sie mit Aus­nah­me der natio­nal­so­zia­li­sti­schen Beset­zung von 1941–1943 bis zur Pro­kla­ma­ti­on der Unab­hän­gig­keit am 8. Dezem­ber 1991 sowjetisch.

Die post­so­wje­ti­sche Ukrai­ne strebt den Bei­tritt zur NATO und zur Euro­päi­schen Uni­on an, um sich gegen die rus­si­sche Hege­mo­nie zu ver­tei­di­gen, wäh­rend Mos­kau sei­nen Ein­fluß auf ein Land wah­ren möch­te, mit dem es nicht nur eine mehr als 1500 Kilo­me­ter lan­ge Gren­ze teilt. Der aktu­el­le Kon­flikt ist auch ein „Gas­krieg“, in dem die Zukunft der Ener­gie in Euro­pa auf dem Spiel steht. Auf der einen Sei­te steht Ruß­land, der Haupt­lie­fe­rant unse­res Kon­ti­nents, auf der ande­ren Sei­te ste­hen die Ver­ei­nig­ten Staa­ten, die mit ihrem Flüs­sig­erd­gas (LNG), das per Schiff trans­por­tiert wird und teu­rer ist als das rus­si­sche Gas, das über Pipe­lines ange­lie­fert wird, auf den euro­päi­schen Markt drän­gen wollen.

Das Pro­blem ist jedoch nicht nur wirt­schaft­li­cher Natur. Putin will Ruß­land ein neu­es impe­ria­les Bewußt­sein geben und ist ent­schlos­sen, nach dem Bei­tritt der bal­ti­schen Repu­bli­ken und der Län­der des ehe­ma­li­gen War­schau­er Pak­tes eine wei­te­re Aus­deh­nung der NATO nach Osten nicht zu dul­den. Wie der Poli­tik­wis­sen­schaft­ler Alex­and­re Del Val­le fest­stellt, „ist die gesam­te Außen­po­li­tik Wla­di­mir Putins Teil die­ser star­ken Nei­gung der rus­si­schen Geo­po­li­tik, die tra­di­tio­nell auf die ter­ri­to­ria­le Erobe­rung der Gebie­te rund um sei­nen histo­ri­schen euro­päi­schen Kern aus­ge­rich­tet ist. In die­sem System ist die Ukrai­ne offen­sicht­lich der Dreh- und Angel­punkt, der es Ruß­land ermög­licht, wie­der eine eura­si­sche Macht zu wer­den, denn von die­sem Land aus kann sich Ruß­land sowohl auf das Schwar­ze Meer und das öst­li­che Mit­tel­meer als auch auf Mit­tel­eu­ro­pa und den Bal­kan pro­ji­zie­ren. Daher die ame­ri­ka­ni­sche Stra­te­gie, in der Ukrai­ne, wie in Geor­gi­en und anders­wo, poli­ti­sche Kräf­te zu unter­stüt­zen, die Mos­kau feind­lich gesinnt sind“ (La mon­dia­li­sa­ti­on dan­ge­reu­se, L’Ar­til­leur, Paris 2021, S. 99).

Prof. Mas­si­mo de Leo­nar­dis erin­nert an die Wor­te von Zbi­gniew Brze­zin­ski (1928–2017), die den Kern des Pro­blems auf den Punkt brin­gen. „Ohne die Ukrai­ne hört Ruß­land auf, ein Impe­ri­um zu sein, aber wenn es sich die Ukrai­ne unter­wirft, wird es auto­ma­tisch zu einem Impe­ri­um“ (Vor­wort zu Gior­gio Cel­la: Sto­ria e geo­po­li­ti­ca del­la cri­si ucrai­na, Caroc­ci, Rom 2021, S. 12). In die­ser Per­spek­ti­ve ver­legt Ruß­land sei­ne Trup­pen an die ukrai­ni­schen Gren­zen, um nicht von der NATO ein­ge­kreist zu wer­den, aber die NATO ver­setzt ihre Sol­da­ten in Alarm­be­reit­schaft, um die Ukrai­ne vor der Ein­krei­sung durch Ruß­land zu schützen.

Für jene, die die Din­ge mit den Augen des Glau­bens sehen, jen­seits der gegen­sätz­li­chen geo­po­li­ti­schen Inter­es­sen von Biden und Putin, stellt sich als erstes die Fra­ge nach dem Wohl der See­len. Unter die­sem Aspekt, der für uns der wich­tig­ste ist, dür­fen wir nicht ver­ges­sen, daß die Ukrai­ne das Zen­trum der Ukrai­ni­schen grie­chisch-katho­li­schen Kir­che des byzan­ti­ni­schen Ritus ist, die ihren Sitz in Kiew hat, wo Erz­bi­schof Swja­to­slaw Schewtschuk heu­te den erz­bi­schöf­li­chen Stuhl inne­hat, der einst dem uner­schrocke­nen Kar­di­nal Jos­syf Slipyj (1892–1984) gehör­te, der depor­tiert und 18 Jah­re lang in kom­mu­ni­sti­schen Lagern gefan­gen­ge­hal­ten wur­de. In der ukrai­ni­schen Regi­on Trans­kar­pa­ti­en gibt es auch die Ruthe­ni­sche grie­chisch-katho­li­sche Kir­che des byzan­ti­ni­schen Ritus, zu deren Mär­ty­rern der Eparch Theo­dor Rom­scha gehört, der am 1. Novem­ber 1947 auf Befehl von Niki­ta Chruscht­schow ermor­det und am 27. Juni 2001 von Papst Johan­nes Paul II. selig­ge­spro­chen wur­de. Heu­te bil­det sie die Epar­chie von Mukat­sche­wo, die unmit­tel­bar dem Hei­li­gen Stuhl untersteht.

Ruß­lands Expan­si­ons­drang ent­spricht nicht nur Putins geo­po­li­ti­schen Ambi­tio­nen, son­dern auch dem Wunsch des Mos­kau­er Patri­ar­chats, sei­ne reli­giö­se Auto­ri­tät im gesam­ten ehe­ma­li­gen sowje­ti­schen Raum gegen die sei­ner Mei­nung nach unge­bühr­li­che Ein­mi­schung des Patri­ar­chats von Kon­stan­ti­no­pel und ins­be­son­de­re des Vati­kans aus­zu­üben. Putin sei­ner­seits ist sich bewußt, daß Ruß­land nicht auf sei­ne Bezie­hun­gen zur ortho­do­xen Kir­che ver­zich­ten kann, die dem Regime mora­li­sche Legi­ti­mi­tät und Unter­stüt­zung im Sin­ne eines Kon­sen­ses ver­leiht. Putins Anne­xi­on der Ukrai­ne wür­de eine Rus­si­fi­zie­rung des Lan­des bedeu­ten, die die Rol­le der rus­sisch-ortho­do­xen Kir­che auf Kosten der katho­li­schen Kir­che des byzan­ti­ni­schen Ritus stär­ken wür­de. Die poli­ti­schen Inter­es­sen der Katho­li­ken decken sich weder mit denen von Putin noch mit denen von Biden, aber auf reli­giö­ser Ebe­ne, die die höch­ste ist, müs­sen wir jede Form der Aus­deh­nung des Mos­kau­er Patri­ar­chats in die sla­wi­schen Gebie­te und viel­leicht mor­gen in den Westen ableh­nen. Die katho­li­sche Kir­che befin­det sich der­zeit in einer schwe­ren inne­ren Kri­se, aber die Lösung die­ser Kri­se kann nur vom Wort der Wahr­heit der Kir­che von Rom kom­men, sicher­lich nicht vom Drang der ortho­do­xen Auto­ke­pha­lie nach Westen.

*Rober­to de Mat­tei, Histo­ri­ker, Vater von fünf Kin­dern, Pro­fes­sor für Neue­re Geschich­te und Geschich­te des Chri­sten­tums an der Euro­päi­schen Uni­ver­si­tät Rom, Vor­sit­zen­der der Stif­tung Lepan­to, Autor zahl­rei­cher Bücher, zuletzt in deut­scher Über­set­zung: Ver­tei­di­gung der Tra­di­ti­on: Die unüber­wind­ba­re Wahr­heit Chri­sti, mit einem Vor­wort von Mar­tin Mose­bach, Alt­öt­ting 2017 und Das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil. Eine bis­lang unge­schrie­be­ne Geschich­te, 2. erw. Aus­ga­be, Bobin­gen 2011.

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Übersetzung/​Fußnoten: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Cor­ri­spon­den­za Romana


1 alt­nor­disch Wald­a­mar Svei­nalds­son aus dem warä­gi­schen Rurikidengeschlecht.

2 Als Klein­ruß­land galt seit dem 17. Jhdt. das links des Dnjepr gele­ge­ne Gebiet in der heu­ti­gen nörd­li­chen Ukrai­ne und Weiß­ruß­land, das Polen-Litau­en im Rus­sisch-Pol­ni­schen Krieg 1667 an Ruß­land ver­lor. Neu­ruß­land war eine Neu­schöp­fung des Jah­res 1764, als Ruß­land das Osma­ni­sche Reich vom Nord­ufer des Schwar­zen Mee­res ver­drän­gen und das Kha­nat der Krim­ta­ta­ren besei­ti­gen konn­te, und bezeich­ne­te das beid­sei­tig des Dnjepr gele­ge­ne neu­ge­won­ne­ne Gebiet in der heu­ti­gen süd­li­chen Ukrai­ne mit Tau­ri­en, Odes­sa sowie der Krim. Das Gebiet reich­te im Westen bis zum Dnjestr.

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8 Kommentare

  1. In Anbe­tracht der gegen­läu­fi­gen Inter­es­sen wäre es für die Ukrai­ne das Beste, Mit­glied der Euro­päi­schen Unni­on zu wer­den, aber nicht danach zu stre­ben, Mit­glied der vom anti­eu­ro­päi­schen Ame­ri­ka und Eng­land domi­nier­ten expan­si­ven NATO zu wer­den. Das ist das Pro­blem, daß die EU mili­tä­risch ein Papier­ti­ger im Gegen­satz zu ihrer Wirt­schafts­kraft ist. Das Pro­blem ist die mas­si­ve Domi­nanz der USA in euro­päi­schen Ange­le­gen­hei­ten. Hin­zu kommt, daß die EU heu­te ein ganz und gar von Anti­Chri­sten beherrsch­ter Staa­ten­bund ist. Wer die­sem bei­tritt, den wird es so gehen wie der­zeit den christ­li­chen Polen und Ungarn.
    Ruß­land wird die Ukrai­ne mili­tä­risch nicht erobern, das wäre u.a. auch Ressourcen-Vergeudung.

  2. „Die post­so­wje­ti­sche Ukrai­ne strebt den Bei­tritt zur NATO und zur Euro­päi­schen Uni­on an, um sich gegen die rus­si­sche Hege­mo­nie zu verteidigen“

    Da ich 2007 und 2009 in der West­ukrai­ne weil­te und seit dem die Din­ge beob­ach­te, möch­te ich nur zu beden­ken geben, daß die „post­so­wje­ti­sche Ukrai­ne“ schon damals von west­li­chen Thinktanks mas­siv beein­flußt und unter­wan­dert wur­de, auch die Ukrai­ni­sche Katho­li­sche Uni­ver­si­tät in Lem­berg. Das bestä­tig­te mir ein dort wir­ken­der Uni­ver­si­täts­lek­tor. M.a.W., das Gift des Rela­ti­vis­mus und ande­rer west­li­cher Spe­zia­li­tä­ten wur­de schon ein­ge­pflanzt. Dazu kam die Pro­pa­gan­da zugun­sten der EU.
    Die Aktio­nen am Mai­dan (2013/​14) waren kla­rer­wei­se von skru­pel­lo­sen west­li­chen Kräf­ten orga­ni­siert, um die Ukrai­ne aus dem pro-rus­si­schen Ein­fluß­be­reich zu lösen. Für die­sen stand Prä­si­dent Janukowitsch. 

    Man muß also die Pro­por­tio­nen beach­ten: Hier ein post­so­wje­ti­scher Herr­scher, immer­hin gewählt, aber bei wei­tem nicht per­fekt. Da ein Kon­glo­me­rat west­li­cher Kräf­te, die sich auch der rechts­ra­di­ka­len Grup­pen wie Azov-Batail­lon und Rech­ter Sek­tor bedie­nen, um das Land dem Westen ein­zu­ver­lei­ben. Dabei sind die­sen Akteu­ren das Wohl, die recht ver­stan­de­nen Inter­es­sen, die Kul­tur und die Reli­gi­on der Ukrai­ner einer­lei. UA wird als Auf­marsch­platz gegen Ruß­land miß­braucht, all­fäl­li­ge mate­ri­el­le Wer­te sol­len wohl ein­ver­leibt wer­den, die Kul­tur wird west­lich-deka­dent gemacht.
    Übri­gens gehört zu den west­li­chen Kräf­ten am Mai­dan auch ein Israe­li namens Del­ta, das wur­de auf Haa­retz offen berich­tet: https://www.haaretz.com/ex-idf-soldier-fought-on-kiev-streets‑1.5327651

    Soll das der Fort­schritt für die Ukrai­ne sein? Ich ver­ste­he schon, daß man sich ungern an den Zaren und vor allem an die Sowjets erin­nert. Ich ver­such­te mei­nen ukrai­ni­schen Gesprächs­part­nern klar­zu­ma­chen, daß auch der Westen nicht not­wen­di­ger­wei­se posi­ti­ve Absich­ten hat. Dar­auf kün­dig­ten sie mir die Freund­schaft als ver­meint­li­chem Putin-Agen­ten. Lach­haft. Aber auch trau­rig. Die Leu­te sind kom­plett verhetzt.
    Auch die UGKK ist ver­hetzt. Die Hier­ar­chen posier­ten 2014 (?) gehor­sam vor einer EU-Flag­ge am Mai­dan. Kei­ne gute Idee. Nicht nur die Russ.-Orth. Kir­che ist Feind der UGKK, auch der anti­christ­li­che, homo­se­xua­li­sti­sche Westen ist es. 

    Von daher scheint mir der Arti­kel von Prof. de Mat­tei etwas ein­sei­tig zu sein.

    • Dan­ke Herr Schrems
      Herr Mat­tei zeigt hier den glei­chen Geist wie den, mit dem er für die Ein­nah­me des Gens­rums, wel­ches durch abge­trie­be­ne Men­schen her­ge­stellt wird, wirbt.
      Und in den bos­haf­ten ver­lo­ge­ne­nen Chor derer ein­stimmt, die die „Aci­es ordi­na­ta“ hassen

  3. Ich sehe momen­tan das Ver­lan­gen Putins, daß die Ukrai­ne von NATO-Waf­fen frei blei­ben muß.
    War­um gehen USA und NATO nicht dar­auf ein, machen lächer­li­chen Lärm, obwohl sie der Ukrai­ne nicht hel­fen wol­len? Oder geht es gegen Deutsch­land und das rus­si­sche Gas, was die USA unbe­dingt ver­hin­dern wollen.siehe Biden.
    Die Fra­ge ist offen: Der Mühl­hi­asl, Alo­is Irl­mei­er und Sr. Lucia dos San­tos behaup­ten, Ruß­land wird den Westen überfallen.
    Warum?

    • Viel­leicht ist mit Ruß­land der Kom­mu­nis­mus gemeint, es heißt doch Russ­land wird sei­ne Irrtümer .….

  4. Putin erteilt zur Zeit eine mas­si­ve Lek­ti­on in Sachen Geo­po­li­tik. Geo­po­li­tik gleicht eher dem Häu­ten einer Zwie­bel und dem Schür­fen nach Metall. Nie­mand hat etwas von einer Ein­bin­dung der Ukrai­ne in den Westen, nicht ein­mal die USA. War­um? Still und heim­lich haben chi­ne­si­sche Inve­sto­ren sich Stück um Stück die ukrai­ni­schen „Hoch­tech­no­lo­gie­fir­men“ unter den Nagel geris­sen. Wer die geo­gra­phi­sche Lage der Ukrai­ne anschaut, wird leicht fest­stel­len, daß die­se ein idea­ler Stütz­punkt der „Neu­en Sei­den­stra­ße“ ist. Braucht es nur noch eine Gas-Pipe­line (finan­ziert mit chi­ne­si­schen Kre­di­ten) durch das Schwar­ze Meer aus Aser­bai­dschan und Ruß­land ist erle­digt. Geor­gi­en ist da auch nur ein wil­li­ger Zwischenstaat.

    Was hat dann die Ukrai­ne dem Westen zu bie­ten? Nichts, rein gar nichts! Die Ukrai­ne ist im Ver­hält­nis zu den ande­ren EU-Staa­ten 20 Jah­re in den Berei­chen Wirt­schaft und Tech­no­lo­gie hin­ter­her, es bräuch­te Sub­ven­tio­nen von mehr als 500 Mrd. €, um die Ukrai­ne auf den EU-Stan­dard zu heben. Also wel­che Rol­le blieb der Ukrai­ne übrig? Rich­tig, die der Korn­kam­mer und der Koh­le­gru­be. Fällt nun die Koh­le weg auf­grund der Kli­ma­po­li­tik, dann blieb die Ukrai­ne bloß ein über­frach­te­ter Agrar­staat. Das ist kei­ne Per­spek­ti­ve. Und das Geld, das von der EU nach Osten in die Ukrai­ne fließt, wür­de (sie­he Mon­te­ne­gro!) gleich wei­ter nach Osten flie­ßen, in die VR China.
    Und wo bleibt Ruß­land? Ohne den Export von Gas ist Ruß­land auf­ge­schmis­sen. Und das weiß der Westen. Nur, wenn Ruß­land ein fai­lig sta­te wird, dann sind die Nukle­ar­waf­fen nicht mehr sicher, über­haupt nicht mehr. Und dann hät­te Chi­na wie 1968 freie Hand zur Expan­si­on nach Nor­den und Osten, kurz die VR Chi­na wür­de auf der Ost­halb­ku­gel zur abso­lu­ten Hege­mo­ni­al­macht. Und exakt das ist es, was Xi Xiping will. Und die­ser wei­ße Ele­fant, bes­ser Gel­be Dra­che steht in der Ukrai­ne und kei­ner sieht ihn.

    Wenn nun die VR Chi­na Ruß­land und die NATO auf­ein­an­der­hetzt, so bleibt nur ein Sie­ger, die VR Chi­na. Die­se ver­sucht schon seit län­ge­rem, auf dem asia­ti­schen Kon­ti­nent die abso­lu­te Hege­mo­ni­al­macht zu wer­den, sie hat durch die Nie­der­la­ge der USA in Syri­en und Afgha­ni­stan, sowie durch stra­te­gi­sche Part­ner­schaf­ten mit dem Iran und dem Irak die USA weit­ge­hend uas Asi­en ver­drängt. Auch die Phil­ip­pi­nen sind mitt­ler­wei­le eher dem Dra­chen (Chi­na) als dem Adler (USA) hörig. 

    Das ist auch im Vati­kan schon ange­kom­men. Duter­te und Tag­le arbei­ten Hand in Hand und der Vati­kan akzep­tiert alles aus Chi­na, die PKU und die syste­ma­ti­sche Ver­fol­gung der römisch-katho­li­schen Kir­che. Dort (in Chi­na) wird die katho­li­sche Kir­che ver­folgt und Fran­zis­kus dul­det es daß die unier­ten Kir­chen die dem Mos­kau­er Patri­ar­chat anhän­gen­den ortho­do­xen Chri­sten zuneh­mend unter­drücken. Die vom Westen geför­der­te Auto­ke­pha­lie der „Ukrai­nisch-Ortho­do­xen Kir­che“ ist zugleich auch das Ende der Rus­sisch-ortho­do­xen Kir­che in der Ukrai­ne. Wie in allen Natio­nal­kir­chen wer­den Anhän­ger ande­rer Natio­nal­kir­chen syste­ma­tisch zu Fein­den erklärt. Rumä­ni­en und Bul­ga­ri­en wie auch Ser­bi­en sind hier trau­ri­ge Bei­spie­le. Nur hat Ruß­land eben die histo­ri­sche Sei­te für sich. Es war eben so, daß Kon­stan­ti­no­pel 1448 hand­lungs­un­fä­hig war. Daher zog es der letz­te Patri­arch vor, nach Kiew (und damit mit­ten ins heu­ti­ge Gesche­hen!) zu gehen und die Patri­ar­chats­wür­de gleich mit. Das ist der Kern, die histo­ri­sche Kon­ti­nui­tät, die die Ukrai­ne nicht akzep­tie­ren will. Kiew ist der eigent­li­che Sitz der Rus­sisch-Ortho­do­xen Kir­che nach rus­si­scher Les­art, das haben lei­der die Unier­ten Kir­chen nicht ver­stan­den und der Patri­arch von Kon­stan­ti­no­pel schon garn nicht, der ja sei­ne lie­be Mühe mit der Tür­kei (ein wei­te­rer Staat der „Neu­en Sei­den­stra­ße“!) hat.

    Die Lösung für den Krieg liegt also nicht in Mos­kau son­dern in Peking. Wür­de man der VR Chi­na klar und deut­lich erklä­ren, daß die Sei­den­stra­ße hier und heu­te an der chi­ne­sisch-kasa­chi­schen, chi­ne­sisch-kir­gi­si­schen, chi­ne­sisch-tadschi­ki­schen und an der chi­ne­sisch-afgha­ni­schen Gren­ze (schön wäre es!) endet, dann wäre schon eini­ges erreicht. Der Ukrai­ne muß klar gemacht wer­den, daß, sobald sie ein Teil der „Neu­en Sei­den­stra­ße“ ist sie Dik­ta­tu­ren wie die der Tali­ban in Afgha­ni­stan, der Mul­lahs im Iran, der Isla­mi­sten in Paki­stan und Tür­kei unter­stützt. Und es ist ja bekannt, daß Poli­ti­ker wie Scholz und Macron die­se „Neue Sei­den­stra­ße“ vehe­ment for­cie­ren. Schon heu­te ist die EU mehr­heit­lich im Han­del abhän­gig von Chi­na als von der USA. Sobald die Ukrai­ne bila­te­ra­le Han­dels­ver­trä­ge mit Ruß­land und dem Westen macht, sich gleich­zei­tig zur Neu­tra­li­tät ver­pflich­tet und die chi­ne­si­schen Kre­di­te zurück­zahlt, dann ist erst ein­mal Ruhe.

    Die Zeit läuft davon. Hof­fen wir nur, daß eines nicht pas­siert, daß die rus­si­sche Flot­te aus­läuft, denn das wäre der unmit­tel­ba­re Beginn eines Nukle­ar­krie­ges. Und das wäre das Ende.

  5. Der Arti­kel scheint mir doch stark von den Front­stel­lun­gen der Ver­gan­gen­heit geprägt. Die Alter­na­ti­ven sind schon län­ger nicht mehr ein römisch-katho­lisch oder ortho­dox gepräg­tes Euro­pa, son­dern ein „woker“ und „LTBG+“-geprägter Westen mit stark anti­christ­li­cher Ten­denz oder ein immer noch (oder wie­der) deut­lich christ­lich gepräg­tes Ruß­land. Geo­po­li­tik ist kein Wunsch­kon­zert, man soll­te schon die Rea­li­tä­ten im Blick behalten.

  6. Wie wahr Herr Schrems!
    Das Herr Mat­tei die Sei­ten gewech­selt hat, also nicht mehr auf der Sei­te der „Aci­es ordi­na­ta“ steht, wo er übri­gens (an wen erin­nert das bloß) nicht ein­mal nie­der­ge­kniet ist, weiss doch jeder seit Coro­na und Herrn Matt­eis Impf­fa­na­tis­mus, womit er, im wahr­sten Sin­ne des Wor­tes, Blut geleckt hat.
    Jetzt tut er so, wie bereits zu Coro­nabe­ginn, als ob das, was sich heu­te katho­lisch nennt, auch im wah­ren Sin­ne des Wor­tes „katho­lisch“ all­um­fas­send ist.
    Und als ob ein auch nur offi­zi­ell so genann­ter Ritus über die Ver­bre­chen der EU, am aller­deut­lich­sten an der Abtrei­bung zu sehen, hin­weg­trö­sten könnte.
    Aber wie schon gesagt, seit der soge­nann­ten Imp­fung, die ein Gen­se­rum ist, sind Abtrei­bun­gen für ihn ein in Kauf zu neh­men­des Übel für wel­che auch immer gear­te­ten, angeb­lich höhe­ren Ziele.
    Er ist in sei­ner anti­christ­lich gewor­de­nen Hal­tung nur kon­se­quent mit die­sem Artikel!

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