
(Washington) Die der Tradition verpflichteten Unbeschuhten Karmelitinnen von Fairfield in den USA haben „beschlossen, aufzustehen und zu kämpfen“. Sie werden sich den vatikanischen Anweisungen nicht beugen, mit denen ihre kontemplative Lebensweise untergraben werden soll.
Catherine Bauer, die Sprecherin der traditionellen Karmeliterinnen von Fairfield im Staat Pennsylvania, schilderte in einem Interview mit Catholic World Report die Situation dieser Ordensfrauen nach der Apostolischen Visitation, die Ende September stattgefunden hat. Die Ereignisse sind vor dem Hintergrund der vatikanischen Instruktion Cor orans von 2018 zu sehen, mit denen Papst Franziskus massiv in die Lebensform der kontemplativen Orden und Klöster eingegriffen hat. Er fordert von ihnen mehr Weltzugewandtheit. Die Lebensform der apostolischen Ordensgemeinschaften wird von Santa Marta jener der kontemplativen Klöster vorgezogen. Das widerspricht jedoch der Regel und dem Charisma kontemplativer Gemeinschaften. Der päpstliche Eingriff bedeutet eine Abwertung der vita contemplativa gegenüber der vita activa. Dabei stellt das kontemplative Ordensleben ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber der Welt dar und ist wesentlich älter als das apostolische Ordensleben, das einem sozialen und gesellschaftlichen Einsatz verpflichtet ist (Krankenpflege, Gefängnisseelsorge, Bildungs- und Erziehungsarbeit usw.).
„Der Welt unbekannt“
Die römischen Bestrebungen stehen im Widerspruch zum Ordenscharisma. Auf der internationalen Internetseite der Unbeschuhten Karmeliten (OCD) heißt es zum weiblichen Ordenszweig:
„Um die entsprechenden Lebensbedingungen und das spezifische ‚Gebetsklima‘ zu gewährleisten, wählen die Unbeschuhten Karmelitinnen die radikale Trennung von der Welt in der Form der päpstlichen Klausur, der Einsamkeit und des Schweigens. Auf diese Weise, indem sie echte Freiheit des Geistes und des Körpers wahren, setzen sie alle ihre Kräfte in der bräutlichen Begegnung mit Gott, in der täglichen Eucharistie, im Stundengebet und in der Meditation ein. Ihre tiefe Gotteserfahrung ist die Quelle und das Fundament ihres Apostolats, das im Wesentlichen im Gebet für die Anliegen der Kirche und im Zeugnis besteht, aber jede Form des aktiven Dienstes ausschließt.“
Deshalb sind sie, wie es weiter heißt, „verborgen in der Stille des Klosters“ und scheinen „der Welt unbekannt“.
Catherine Bauer gab bekannt, daß die Karmelitinnen von Fairfield „beschlossen haben, aufzustehen und zu kämpfen“. Sie wurde noch deutlicher:
„Wir denken, daß es in der Führung in Rom solche gibt, die meinen, daß kontemplative Orden keinen Platz mehr in der Kirche haben.“
Auf LifeSiteNews schrieb die deutsch-amerikanische Publizistin und Historikerin Maike Hickson:
„Diese heiligen Frauen brauchen den entschiedenen Schutz und die ständige Unterstützung der katholischen Laien angesichts des koordinierten päpstlichen Angriffs, der darauf abzielt, diesen klausurierten Orden zu untergraben, zu säkularisieren und zu Geld zu machen.“
Hickson erinnerte daran, daß die vatikanische Instruktion Cor orans die einzelnen kontemplativen Orden, die bisher autonom waren, anweist, sich Föderationen anzuschließen, wodurch ihre Individualität und ihr eigenes Charisma untergraben werden. Die Reform soll, so heißt es in der Instruktion, im Lichte des Zweiten Vatikanischen Konzils und „veränderter soziokultureller Bedingungen“ erfolgen.
Der Karmel Jesus, Maria und Joseph
Der Fairfielder Carmel of Jesus, Maria and Joseph umfaßt 25 Ordensfrauen. Sie erhalten rund 100 Anfragen pro Jahr von Frauen, die an ihrer Lebensweise interessiert sind. Ein Eremit, Pater Maximilian Mary Dean, ist ihr Seelsorger, der für sie die Heilige Messe im überlieferten Ritus zelebriert. Sie führen ein traditionelles karmelitisches Klosterleben strenger Observanz. Das Gebet bildet das prägende Element des Tagesablaufs. Das Kloster befindet sich mitten im Bau. Derzeit entsteht das Refektorium und wird mit dem Bau der Klosterkirche und ihrer Krypta begonnen.
Die Karmelitinnen mit jungem Durchschnittsalter leben nach strenger Observanz. In ihrem Kloster gibt es keinen Strom, und so soll es auch bleiben. Als Lichtquelle dienen Kerzen und vor allem Petroleumlampen. Auf Entbehrliches wird verzichtet. Eine Landwirtschaft dient der Selbstversorgung.
Pater Dean bestätigte im Oktober gegenüber Jim Hale von LifeSiteNews, daß seine Erfahrungen mit anderen Ordensgemeinschaften, die der Tradition verpflichtet sind, wie den Franziskanern der Immakulata und den Klarissen der ewigen Anbetung von Hanceville in Alabama (gegründet von Mutter Angelica, EWTN), zeigen, daß die römische Ordenskongregation unter der Leitung von Kardinalpräfekt João Braz de Aviz den Plan verfolge, die Lebensweise kontemplativer Orden und Klöster zu untergraben. Das sei nur mit Zustimmung und Auftrag von Papst Franziskus möglich.
Was das konkret bedeutet, sagte Catherine Bauer. Durch die Instruktion Cor orans würden die Karmelitinnen ihre Eigenständigkeit und ihre ökonomische Unabhängigkeit verlieren und die Ausbildung ihrer Novizinnen aus der Hand geben. Die Instruktion verschaffe „Beamten des Heiligen Stuhls Zugang zu den ökonomischen Vermögenswerten der Ordensfrauen“.
Sie „gibt ihnen die Möglichkeit, die Kontrolle über das Kloster zu übernehmen, die Ordensfrauen zu vertreiben und dann die finanzielle Kontrolle über den Besitz zu haben.“
Wer sich nicht wie gewünscht verhält, erhält eine Apostolische Visitation
Auch die Karmelitinnen von Valparaiso erhielten wie jene von Fairfield eine Apostolische Visitation, weil sie die Wiederbesiedlung des Karmels von Philadelphia abgebrochen hatten. Maike Hickson berichtete über die Ereignisse. Der fünf Jahre nach dem Tod der heiligen Therese von Lisieux gegründete Karmel von Philadelphia war auf nur mehr drei Schwestern geschrumpft, von denen eine inzwischen verstorben, eine weitere sich im Altersheim befindet, als Erzbischof Charles Chaput 2017 um die Entsendung von Ordensfrauen bat, um den Karmel zu erhalten. Sechs Schwestern kamen aus Valparaiso, drei weitere aus Elysburg. Der Elysburger Karmel hat sich Fairfield angeschlossen.
Die jungen Karmelitinnen stießen in Philadelphia jedoch auf unüberbrückbare Hindernisse. Erzbischof Chaput, eine der markantesten Bischofsgestalten der USA, wurde 2020 von Papst Franziskus emeritiert. Sein Nachfolger, Erzbischof Nelson J. Perez, ließ den Ordensfrauen nicht mehr die gleiche Unterstützung zukommen, was den überlieferten Ritus und die Umsetzung von Cor orans betrifft. Deshalb kehrten die neun Schwestern zusammen mit zwei Aspirantinnen, die sich ihnen angeschlossen hatten, nach Nebraska zurück. Rom mißbilligte dies als Weigerung, sich den „neuen Wirklichkeiten“ unterzuordnen, und quittierte den Rückzug aus Philadelphia mit einer Apostolischen Visitation, die vom 25. bis 29. September stattfand. Dabei wurde erkennbar, daß es das Ziel ist, Widerspruch zu brechen, vor allem den der Karmelitinnen von Fairfield, weil sie auf andere Karmel ausstrahlen.
In einem vor kurzem veröffentlichten Kommentar schrieb P. Dean, daß die dahinterstehende Absicht zum Vorschein gekommen sei:
- Er soll daran gehindert werden, den Ordensfrauen die Sakramente im überlieferten Ritus zu spenden.
- Die traditionellen Karmelitinnen sollen insgesamt auf den Novus Ordo umgestellt werden.
- Es wurden Strategien besprochen, Wohltäter von diesen Klöstern der Tradition abzuwenden.
„Ich darf hier nicht schreiben, was sie während der Visitation tatsächlich getan haben, aber lassen Sie uns einfach sagen, daß ich mit meiner Einschätzung zu hundert Prozent richtig lag und der Abzug der Nonnen aus Philadelphia von der Kongregation als Vorwand benutzt wurde, um gegen diese traditionellen Klöster vorzugehen.“
Frau Bauer sagt, von 60 Klöstern zu wissen, die gegen die Veränderungen sind, die ihnen laut dem Plan von Papst Franziskus mit Hilfe von Cor orans auferlegt werden: die Klöster in Vereinigungen zu organisieren, was den Einfluß dieser Vereinigungen auf die Spiritualität der einzelnen Klöster vergrößert.
„Aber die Fairfield-Karmelitinnen sind die einzigen, die bereit sind, Stellung zu beziehen.“
„Ich glaube, die anderen denken, wenn sie sich zurückhalten, wird sich die Sache von selbst erledigen. Seit die Fairfield-Nonnen die apostolische Visitation erhalten haben, liegt ihr Kopf jedoch auf dem Richtblock. Unsere Nonnen haben sich entschlossen, aufzustehen und zu kämpfen, auch wenn sie das allein tun müssen.“
Die der Tradition verpflichteten Karmelitinnen setzen den Schritt, sich Cor orans zu verweigern, „schweren Herzens und nicht einfach“. Sie sollten „nicht gezwungen werden“, so Bauer, eine 500jährige Ordenstradition aufgeben zu müssen.
Verteidigung des kontemplativen Ordenslebens
Bischof Athanasius Schneider, der bei einem Besuch der USA auf die Situation der Karmelitinnen von Fairfield angesprochen wurde, betonte, daß die Ordensfrauen ihrem überlieferten Charisma treu bleiben sollten. Sentire cum Ecclesia heiße, so der Weihbischof von Astana, „ohne Revolte, ohne Polemik weiterhin den Papst und die Bischöfe zu lieben und für sie zu beten, immer“, aber dem eigenen Charisma „treu zu bleiben“.
Msgr. Schneider bestätigte, daß Cor orans „eine Zerstörung des kostbaren Gottesgeschenks des strengen Klosterlebens“ zum Ziel habe. Deshalb empfahl er den Ordensfrauen „Widerstand“ zu leisten, da sie „nicht gehorchen können, auch wenn es von Rom kommt“, weil die Anweisungen „gegen die gesamte Tradition der Kirche“ und eine „Zerstörung des klösterlichen Lebens“ seien.
Ähnlich äußerte sich jüngst Kardinal Gerhard Müller, als er zu Besuch in den USA war.
„Die Gefahr, die ich sehe, ist die, daß es in der Ordenskongregation Leute gibt, die kein Verständnis für die vita contemplativa haben.“
Diese Leute würden in einem kontemplativen Leben „keinen Sinn“ sehen.
Die Unbeschuhten Karmelitinnen, die ihrem theresianischen Charisma treu bleiben wollen, erfahren viel Unterstützung und Solidarität in den USA. Sie können sie gut brauchen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Fairfieldcarmelites.org
Warum sollen auch auschließlich die synodalen Irrläufer das Privileg haben, sich Anweisungen aus Rom zu widersetzen?
Jorge Bergoglio zeigt immer mehr sein Gesicht.…
Möge Gott dem treiben bald ein Ende machen.
Der hinterlistige Diktator im Vatikan will alles umkrempeln zum Schaden der Kirche. Man kann nur hoffen und beten, dass sein Regime bald zu Ende ist.
Man kann den frommen Schwestern nur empfehlen, zur Bruderschaft zu gehen.
Geht es um den Besitz der Klöster, ist der Vatikan insolvent und/oder geldgierig? Hat nicht Jesus Martha gesagt, dass Maria das bessere erwählt habe? Gerade die kontemplativen Klöster beten doch, z. B. für die in der Welt lebenden Familien, und erwirken Gnaden.
Beide, die Welt und die Kirche, sind nicht mehr zu verstehen.
Bitten wir den heiligen Erzengel Michael.