Weihnachtsbaum auf dem Petersplatz aufgerichtet

113 Jahre alte Fichte aus Andalo im Trentino


Der Weihnachtsbaum wurde heute auf dem Petersplatz aufgerichtet. In diesem Jahr stammt er aus Andalo im Trentino.
Der Weihnachtsbaum wurde heute auf dem Petersplatz aufgerichtet. In diesem Jahr stammt er aus Andalo im Trentino.

(Rom) Der Weih­nachts­baum, der zum nahen­den Weih­nachts­fest den Peters­platz zie­ren wird, wur­de heu­te vor dem Peters­dom auf­ge­rich­tet. Beleuch­tet wird er am 10. Dezem­ber. 2020 war wegen der angeb­li­chen Coro­na-Pan­de­mie die Fest­lich­keit auf ein Mini­mum redu­ziert wor­den. Für die­ses Jahr wur­de noch kein Pro­gramm bekannt­ge­ge­ben. Der dies­jäh­ri­ge Christ­baum stammt aus Anda­lo im Trentino.

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Auf der vier­stu­fi­gen Coro­na-Ampel (weiß, gelb, oran­ge und rot) sind alle ita­lie­ni­schen Regio­nen und auto­no­men Pro­vin­zen seit dem 25. Juni unun­ter­bro­chen auf weiß geschal­tet. Den­noch wur­den die 3G-Regel ein­ge­führt und Gesund­heits­per­so­nal, Leh­rer und Poli­zi­sten unter Druck gesetzt, sich spiken zu las­sen, was von der Regie­rung irre­füh­rend als „imp­fen“ aus­ge­ge­ben wird. Da die Zah­len der Inten­siv­pa­ti­en­ten wie­der stei­gen, was inmit­ten der Grip­pe­sai­son an sich nicht erwäh­nens­wert wäre, aber in Coro­na-Zei­ten für Dau­er­auf­re­gung sorgt, kann nicht aus­ge­schlos­sen wer­den, daß die Fei­er am 10. Dezem­ber ent­fal­len wird. Der Vati­kan folgt in sei­ner Coro­na-Poli­tik der ita­lie­ni­schen Regie­rung, die zu unver­hält­nis­mä­ßi­gen Radi­kal­maß­nah­men neigt.

Der heu­te auf dem Peters­platz auf­ge­rich­te­te Weih­nachts­baum ist eine 113 Jah­re alte Fich­te von 28 Metern Höhe und einem Gewicht von acht Ton­nen. Er stammt aus Anda­lo, einer klei­nen Gemein­de mit kaum mehr als 1.100 Ein­woh­nern, die auf über tau­send Metern Mee­res­hö­he in der Auto­no­men Pro­vinz Tri­ent liegt und von 1284 bis 1918 zur Graf­schaft Tirol gehör­te. Die Besie­de­lung erfolg­te im Hoch­mit­tel­al­ter durch Alpen­ro­ma­nen und Deut­sche im Auf­trag der Gra­fen Fla­von, einer Neben­li­nie der Lur­ner Gra­fen (Lurn­gau in Ober­kärn­ten und Tirol), und durch ihre Nach­fol­ger, die Gra­fen Spaur, die von Volk­mar von Burg­stall abstam­men. Seit 1282 trug auch der Deut­sche Orden dazu bei, der von Bischof Hein­rich II. von Tri­ent, der selbst Deutsch­or­dens­prie­ster war, in dem Tal belehnt wur­de. Die Grund­her­ren rie­fen deut­sche Bau­ern vor­wie­gend aus dem heu­ti­gen Bay­ern und Tirol, die rode­ten und Höfe errich­te­ten. Zu den älte­sten gehö­ren jene der Fami­li­en Clamer, Neser, Rigl und Nicl, dann die Loch­ner, Mel­chi­or, One­st­ing­hel und Raich sowie die Pif­fer, Org­ler, Moser und Friz­zer. Sowohl die Spra­che der Alpen­ro­ma­nen als auch jene der Deut­schen ging im Lau­fe der Neu­zeit ver­lo­ren. Im gan­zen Tal wird heu­te Ita­lie­nisch gespro­chen. Die Bewoh­ner nen­nen den Ort aber noch Andel, wie auch der alte deut­sche Name lautete.

Aus dem Tren­ti­no, dem alten Welsch­ti­rol, stam­men auch die Holz­ku­geln, mit denen der Weih­nachts­baum auf dem Peters­platz geschmückt wird.

Anda­lo, ein Wintersportgebiet

Neben dem Baum wird der­zeit die rie­si­ge Weih­nachts­krip­pe auf­ge­baut, die in den ver­gan­ge­nen Jah­ren für eini­ges Befrem­den sorg­te. Jene von 2017 wur­de als „sexu­ell anzüg­lich, pro­vo­kant“ und „gay fri­end­ly“ kri­ti­siert. Jene von 2020 bezeich­ne­ten die Römer als „brut­tu­ra“, als „Häß­lich­keit“, da die Figu­ren an Astro­nau­ten und „Mars­men­schen“ erinnerten.

In die­sem Jahr wird die Krip­pe von fünf Künst­lern der Chopc­ca, eines perua­ni­schen Anden­vol­kes aus Huan­ca­ve­li­ca, gestal­tet. In einer Zere­mo­nie wer­den Baum und Krip­pe am 10. Dezem­ber vom Regie­rungs­chef des Staa­tes der Vati­kan­stadt, dem spa­ni­schen Erz­bi­schof Fer­nan­do Vérgez Alz­a­ga, geweiht – sofern die Coro­na-Maß­nah­men dies zulas­sen wer­den. Msgr. Vérgez, ein Legio­när Chri­sti, über­nahm sein Amt, das offi­zi­ell Prä­si­dent des Gover­na­torats des Staa­tes der Vati­kan­stadt lau­tet, am ver­gan­ge­nen 1. Oktober.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL/​Wikicommons

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