Cum Biden et sub Biden

Eine bergoglianische Minderheit beherrscht die US-Bischofskonferenz


Das Dokument über die heilige Kommunion, die Abtreibungspolitiker ermahnen sollte, wurde zum Bumerang gegen die US-Bischofskonferenz – Bergoglio lo vult.
Das Dokument über die heilige Kommunion, die Abtreibungspolitiker ermahnen sollte, wurde zum Bumerang gegen die US-Bischofskonferenz und einem Waterloo für die kirchliche Moral- und Sakramentenlehre – Bergoglio lo vult.

(Washing­ton) Es kam, wie es abseh­bar war: Die Bischofs­kon­fe­renz der Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka ver­ab­schie­de­te ein Doku­ment über die „eucha­ri­sti­sche Kom­mu­ni­on“, ohne die Abtrei­bungs­po­li­ti­ker zu erwäh­nen, die wei­ter­hin die Kom­mu­ni­on emp­fan­gen wol­len und sich selbst als „from­me Katho­li­ken“ bezeich­nen. Berg­o­glio lo vult.

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Kar­di­nal Bla­se Cupich, der Erz­bi­schof von Chi­ca­go und Mann des Pap­stes in den USA, konn­te einen wei­te­ren Punk­te­sieg errin­gen. Die berg­o­glia­ni­schen Bischö­fe sind zwar nur eine Min­der­heit, doch mit Fran­zis­kus im Rücken ist es die­se Min­der­heit, die den US-Epi­sko­pat domi­niert. Die tap­fe­ren Bischö­fe, die den­noch den Kampf für die unge­bo­re­nen Kin­der und für die Ver­tei­di­gung des aller­hei­lig­sten Altar­sa­kra­ments gekämpft haben, ver­die­nen größ­te Anerkennung.

Die Bischofs­kon­fe­renz geneh­mig­te gestern mit über­wäl­ti­gen­der Mehr­heit ein Doku­ment zur Kom­mu­ni­on, das ein Dolch­stoß gegen die Sakra­men­ten­leh­re der Kir­che ist und damit ihr Herz trifft. Mit 222 gegen acht Stim­men, bei drei Ent­hal­tun­gen, wur­de die Ein­heit in der Bischofs­kon­fe­renz erreicht (oder gewahrt), die Papst Fran­zis­kus im ver­gan­ge­nen Mai durch ein Schrei­ben von Kar­di­nal Luis Lada­ria SJ, dem Prä­fek­ten der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, ein­ge­for­dert hatte.

Das Doku­ment besagt es zwar nicht, doch der Kon­text ist fatal (sie­he Die Unter­wer­fung der US-Bischofs­kon­fe­renz – Eine bri­san­te Chro­no­lo­gie der Fak­ten). Das Papier war vom Vor­sit­zen­den der Bischofs­kon­fe­renz, Erz­bi­schof Gómez von Los Ange­les, im Novem­ber 2020 ange­regt wor­den, als sich Joe Biden, ein Katho­lik und Abtrei­bungs­po­li­ti­ker, als neu­er Prä­si­dent der USA abzeich­ne­te. Es soll­te die kirch­li­che Leh­re von der Unver­ein­bar­keit bekräf­ti­gen, für die Abtrei­bung ein­zu­tre­ten, aber die hei­li­ge Kom­mu­ni­on emp­fan­gen zu wol­len. Wer als Abtrei­bungs­lob­by­ist die Tötung unge­bo­re­ner Kin­der unter­stützt oder in ver­ant­wort­li­cher Posi­ti­on erst mög­lich macht, ver­läßt die Gemein­schaft der Kirche.

Im kon­kre­ten Fall geht es sogar um den mäch­tig­sten Poli­ti­ker der Welt, um US-Prä­si­dent Joe Biden, und sei­ne Demo­kra­ti­sche Par­tei, für die nie­mand in die höch­sten Ämter kommt, der nicht ein Bekennt­nis zur Abtrei­bung ablegt.

Die berg­o­glia­ni­sche Min­der­heit mach­te gegen die Absicht von Erz­bi­schof Gómez mobil, denn für sie wie für San­ta Mar­ta ist die Abtrei­bungs­fra­ge nicht vor­ran­gig, viel­mehr stö­rend. Sie stört ihre Nähe zu den lin­ken Abtrei­bungs­po­li­ti­kern und behin­dert die ange­streb­ten Alli­anz­bil­dun­gen. Da für die poli­ti­sche Lin­ke die Abtrei­bung eine „hei­li­ge Kuh“ dar­stellt, eine mit Fana­tis­mus ver­tre­te­ne con­di­tio sine qua non, ist man in San­ta Mar­ta bereit zurück­zu­stecken. So ließ es Fran­zis­kus bereits im Sep­tem­ber 2013 die Welt wissen.

Mit ent­spre­chen­dem Nach­druck gin­gen Kar­di­nal Cupich und Papst Fran­zis­kus ans Werk, um das beab­sich­tig­te Doku­ment der US-Bischofs­kon­fe­renz zu ver­hin­dern oder zumin­dest abzu­bie­gen. „Das Geheim­nis der Eucha­ri­stie im Leben der Kir­che“, so der Titel des gestern beschlos­se­nen Doku­ments, wur­de so zur Bankrotterklärung.

Abtrei­bungs­po­li­ti­ker wie Joe Biden und Nan­cy Pelo­si, die Vor­sit­zen­de des US-Reprä­sen­tan­ten­hau­ses, wer­den dar­in nicht erwähnt. Das ist kei­ne blo­ße Unter­las­sung, son­dern eine Fall­tür. Es ist öffent­lich bekannt, daß sich der Streit um das Doku­ment genau um die­se Poli­ti­ker und ihre Zulas­sung oder ihren Aus­schluß von der Kom­mu­ni­on dreh­te. Ihre Nicht­er­wäh­nung bedeu­tet, daß Poli­ti­ker, die für ein „Recht auf Abtrei­bung“ ein­tre­ten, durch die Bischö­fe (mit weni­gen Aus­nah­men) still­schwei­gend gerecht­fer­tigt sind.

Da hilft es nicht, daß das Doku­ment die kirch­li­che Leh­re zur hei­li­gen Eucha­ri­stie und ihrem Emp­fang in schö­nen Wor­ten aus­brei­tet. Die Welt ver­steht den­noch vor allem eine Bot­schaft: Wer die Abtrei­bung unter­stützt, und sei es der Prä­si­dent der USA, der erklärt hat­te, die Tötung unge­bo­re­ner Kin­der bis in den letz­ten Win­kel der Erde durch­zu­set­zen, kann wei­ter­hin die Kom­mu­ni­on empfangen.

Da hilft es auch nicht, daß die Unge­bo­re­nen im Doku­ment als schutz­be­dürf­ti­ge Men­schen bezeich­net wer­den, aber selbst dar­in poli­tisch kor­rekt rela­ti­viert wer­den, indem sie unter Ein­wan­de­rern, älte­ren Men­schen und „Opfern ras­si­sti­scher Unge­rech­tig­keit“ ein­ge­reiht werden.

Da hilft es auch nicht, daß die Tötung unge­bo­re­ner Kin­der als „Skan­dal“ bezeich­net und geta­delt wird, daß ein Katho­lik „in sei­nem per­sön­li­chen oder beruf­li­chen Leben bewußt oder hart­näckig die Moral­leh­re oder ande­re Leh­ren der Kir­che ablehnt“. Es hilft auch nicht die Her­vor­he­bung, daß dadurch der Wil­le ande­rer Katho­li­ken geschwächt wird, der kirch­li­chen Leh­re zu folgen.

Das Doku­ment nennt Biden oder ande­re Poli­ti­ker nicht nament­lich, son­dern sagt, daß „Lai­en, die eine Form öffent­li­cher Gewalt aus­üben, eine beson­de­re Ver­ant­wor­tung haben, das Lehr­amt der Kir­che zu ver­kör­pern“. Die Quint­essenz ist jedoch, daß der Bischofs­kon­fe­renz die Zäh­ne gezo­gen wur­den, da es Papst Fran­zis­kus selbst war, der am 29. Okto­ber dem mäch­tig­sten Abtrei­bungs­po­li­ti­ker der Welt beschei­nig­te, ein „from­mer Katho­lik“ zu sein und ihn auf­for­der­te „wei­ter­hin die Kom­mu­ni­on zu emp­fan­gen“. Das berich­te­te zwar nur Biden, doch vom Vati­kan wur­de nicht wider­spro­chen. Biden und Fran­zis­kus haben die „lästi­ge“ Ange­le­gen­heit sozu­sa­gen unter vier Augen geklärt – zugun­sten Bidens.

Von Kar­di­nal Cupich wur­de mit Hil­fe von Papst Fran­zis­kus aus einem poli­tisch unge­le­ge­nen Doku­ment ein Bume­rang gegen das Herz der Kir­che, die hei­li­ge Eucha­ri­stie, gemacht.

Johan­nes Paul II. wur­de als „Phi­lo­soph auf dem Papst­thron“ bezeich­net. Bene­dikt XVI. nann­te man den „Theo­lo­gen auf dem Papst­thron“. Papst Fran­zis­kus aber ist der „Poli­ti­ker auf dem Papst­thron“ und hat die­sen Para­dig­men­wech­sel bekräf­tigt: den Vor­rang der Poli­tik vor der Moral und dem Sakrament.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: USCCB (Screen­shot)

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