Kardinäle weihen Priester im überlieferten Ritus – ein Signal nach Traditionis custodes

Neue Internetseite veröffentlicht aktuelle Bilanz von Traditionis custodes


Kardinal Müller weihte einen Mönche von Le Barroux im überlieferten Ritus zum Priester.
Kardinal Müller weihte einen Mönch von Le Barroux im überlieferten Ritus zum Priester.

Zwei nam­haf­te Kar­di­nä­le spen­de­ten in die­sen Mona­ten die Prie­ster­wei­he im über­lie­fer­ten Ritus. Kar­di­nal Geor­ge Pell weih­te zwei Bene­dik­ti­ner von Nur­sia und Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler einen Bene­dik­ti­ner von Le Bar­roux. Bei­de Wei­hen sind ein Signal, den über­lie­fer­ten Ritus und die mit ihm ver­bun­de­nen Gemein­schaf­ten gegen das Motu pro­prio Tra­di­tio­nis cus­to­des ver­tei­di­gen zu wol­len. Eine neue Inter­net­sei­te berich­tet zudem aktu­ell, wel­che Aus­wir­kun­gen Tra­di­tio­nis cus­to­des in den Diö­ze­sen hat. Eine erste Bilanz kann gezo­gen werden.

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Kar­di­nal Geor­ge Pell, der drei­zehn Mona­te unschul­dig in einem austra­li­schen Gefäng­nis ein­ge­sperrt war, weih­te im Sep­tem­ber Dom Augu­sti­ne Wil­me­th aus Süd-Caro­li­na und Dom Ber­nard Baca aus Lou­sia­na zu Prie­stern. Bei­de gehö­ren dem 2000 gegrün­de­ten alt­ri­tu­el­len Bene­dik­ti­ner­klo­ster von Nur­sia in Ita­li­en an.

Kar­di­nal Geor­ge Pell mit den bei­den Mön­chen von Nur­sia, die er zu Prie­stern weihte

Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler, eme­ri­tier­ter Bischof von Regens­burg und 2017 von Papst Fran­zis­kus „in einer Minu­te“ ent­las­se­ner Prä­fekt der römi­schen Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, weih­te im Juli einen Mönch der 1978 von Dom Gérard Cal­vet gegrün­de­ten alt­ri­tu­el­len Bene­dik­ti­ner­ab­tei Sain­te-Made­lei­ne du Bar­roux in Vau­clu­se in Frank­reich. Die Abtei wird der­zeit von Dom Lou­is-Marie de Gey­er d’Orth geleitet.

Die Wei­he erfolg­te weni­ge Tage vor der Ver­öf­fent­li­chung von Tra­di­tio­nis cus­to­des. Kar­di­nal Mül­ler kri­ti­sier­te das Motu pro­prio drei Tage nach sei­nem Erschei­nen in einem Kom­men­tar für die US-Publi­ka­ti­on The Catho­lic Thing unverblümt:

„Ohne das gering­ste Ein­füh­lungs­ver­mö­gen geht man hin­weg über die reli­giö­sen Emp­fin­dun­gen der – oft auch jugend­li­chen Teil­neh­mer – an den Mes­sen nach dem Mis­sa­le Johan­nes‘ XXIII. (1962). Statt den Geruch der Scha­fe anzu­neh­men, schlägt hier der Hir­te mit sei­nem Stab kräf­tig auf sie ein. Es erscheint auch schlicht­weg unge­recht, die Zele­bra­tio­nen des ‚alten‘ Ritus abzu­schaf­fen, nur weil er eini­ge pro­ble­ma­ti­sche Men­schen anzieht: abusus non tol­lit usum.“

Der Kar­di­nal ging noch wei­ter und wider­sprach der päpst­li­chen Aus­le­gung des Axi­oms lex oran­di – lex cre­den­di (Regel des Gebets – Regel des Glau­bens) als Uni­for­mi­tät des lit­ur­gi­schen Ritus. Der Kir­che sei es bei die­sem Axi­om um die Sub­stanz der Sakra­men­te, nicht aber den lit­ur­gi­schen Ritus gegan­gen, von dem es zur Zeit der Kir­chen­vä­ter meh­re­re gab.

Vor allem sei das Ver­hal­ten von Fran­zis­kus gegen­über den „Tra­di­tio­na­li­sten“, die das Mis­sa­le von Paul VI. ableh­nen, mit sei­ner Ent­schlos­sen­heit zu mes­sen, den zahl­lo­sen „pro­gres­si­ven“ lit­ur­gi­schen Miß­bräu­chen, die oft einer Blas­phe­mie gleich­kom­men, ein Ende zu set­zen. Der deut­sche Kar­di­nal nann­te dabei aus­drück­lich die „Paga­ni­sie­rung der katho­li­schen Lit­ur­gie“. Eine „Mytho­lo­gi­sie­rung der Natur, die Ver­göt­te­rung der Umwelt und des Kli­mas sowie das Spek­ta­kel der Pacha­ma­ma“ sei­en da wohl „eher kon­tra­pro­duk­tiv für die Wie­der­her­stel­lung und Erneue­rung einer wür­di­gen und recht­gläu­bi­gen Lit­ur­gie, die die Fül­le des katho­li­schen Glau­bens widerspiegelt.“

Die Prie­ster­wei­hen der bei­den Kar­di­nä­le Pell und Mül­ler im über­lie­fer­ten Ritus kön­nen als star­kes Zei­chen zur Ver­tei­di­gung des über­lie­fer­ten Ritus und der damit ver­bun­de­nen Gemein­schaf­ten gese­hen werden.

Die Bilanz der ersten drei Mona­te seit dem Inkraft­tre­ten von Tra­di­tio­nis cus­to­des ist den­noch ernüch­ternd. In den Län­dern, in denen der über­lie­fer­te Ritus am stärk­sten ver­an­kert ist, haben sich die Bischö­fe weit­ge­hend ruhig ver­hal­ten. Dem ist nicht über­all so. In 25 Diö­ze­sen wur­de der über­lie­fer­te Ritus ver­bo­ten und in wei­te­ren 33 Diö­ze­sen teil­wei­se ver­bo­ten bzw. eingeschränkt.

Eine eigens ein­ge­rich­te­te Inter­net­sei­te Tra­di­tio­nis­cu­s­todes​.info ver­öf­fent­licht mit Quel­len­an­ga­be die jewei­li­gen Ent­schei­dun­gen in den Diö­ze­sen, soweit es sie gibt. Bis­her lie­gen sol­che aus 238 Diö­ze­sen vor. Dem­nach hat sich durch Tra­di­tio­nis cus­to­des die Situa­ti­on in jeder vier­ten Diö­ze­se verschlechtert.

Eine neue Inter­net­sei­te zeigt nach dem Ampel­sy­stem die Kon­se­quen­zen von Tra­di­tio­nis cus­to­des in den Diözesen

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Info­Va­ti­ca­na

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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