„Die Pest breitet sich überall aus“ – Papst Franziskus über die Jesuiten

"Wir haben den Automatismus des alten Ritus beendet"


Papst Franziskus erklärte den Jesuiten in der Slowakei mit sarkastischen Worten sein Motu proprio Traditionis custodes.
Papst Franziskus erklärte den Jesuiten in der Slowakei mit sarkastischen Worten sein Motu proprio Traditionis custodes.

(Rom) Vom 12. bis 15. Sep­tem­ber besuch­te Papst Fran­zis­kus die Slo­wa­kei. Bei sei­nen Aus­lands­be­su­chen trifft sich der erste Jesu­it auf dem Stuhl Petri nor­ma­ler­wei­se mit sei­nen dor­ti­gen Mit­brü­dern. Anschlie­ßend faßt der Schrift­lei­ter der römi­schen Jesui­ten­zeit­schrift La Civil­tà Cat­to­li­ca, das ist der Papst­ver­trau­te P. Anto­nio Spa­da­ro SJ, den Inhalt der Begeg­nung zusam­men. Als Fran­zis­kus die vie­len Jesui­ten sah, sag­te er mit berg­o­glia­ni­schem Humor: „Ich wuß­te gar nicht, daß es so vie­le Jesui­ten in der Slo­wa­kei gibt. Man sieht, die ‚Pest‘ brei­tet sich über­all aus“. Heu­te ver­öf­fent­lich­te P. Spa­da­ro die Fra­gen der Jesui­ten und die Ant­wor­ten des Pap­stes beim Tref­fen, das am Abend des 12. Sep­tem­ber stattfand.

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Die Mas­sen­me­di­en heben davon vor allem die Wor­te von Fran­zis­kus her­vor, „eini­ge wür­den mich ger­ne tot sehen“ und „sie berei­ten das Kon­kla­ve vor“. An die­ser Stel­le soll aber ein ande­rer Abschnitt ver­öf­fent­licht wer­den, wo er in sei­ner Ant­wort einen katho­li­schen Fern­seh­sen­der angreift, der angeb­lich „stän­dig schlecht über den Papst redet“ und auch sar­ka­stisch über sein jüng­stes Motu pro­prio Tra­di­tio­nis cus­to­des spricht, mit dem er den über­lie­fer­ten Ritus und die die­sem ver­bun­de­nen Gemein­schaf­ten und Gläu­bi­gen angreift. Sei­ne Ant­wort an die Jesui­ten in der Slo­wa­kei, die sich durch die Ver­öf­fent­li­chung in der Civil­tà Cat­to­li­ca an alle Jesui­ten und an die gan­ze Welt­kir­che rich­tet, bie­tet wei­te­ren Ein­blick in das Den­ken von Franziskus.

Als Über­schrift wähl­te P. Spa­da­ro die Papst­wor­te: „Die Frei­heit macht uns Angst“.

Einer der Teil­neh­mer mach­te Fran­zis­kus auf die Lage der slo­wa­ki­schen Kir­che und ihre inter­nen Span­nun­gen auf­merk­sam. Dann an den Papst gewandt: 

Fra­ge „Eini­ge betrach­ten Sie sogar als hete­ro­dox, ande­re hin­ge­gen idea­li­sie­ren Sie. Wir Jesui­ten ver­su­chen, die­se Spal­tun­gen zu über­win­den. Wie gehen Sie mit Men­schen um, die Sie miß­trau­isch beäugen?“

Papst Fran­zis­kus: Es gibt zum Bei­spiel einen gro­ßen katho­li­schen Fern­seh­sen­der, der den Papst stän­dig schlecht­re­det, ohne sich Pro­ble­me zu machen. Viel­leicht ver­die­ne ich per­sön­lich die­se Angrif­fe und Belei­di­gun­gen, weil ich ein Sün­der bin, aber die Kir­che hat das nicht ver­dient: Es ist das Werk des Teu­fels. Ich habe es sogar zu eini­gen von ihnen gesagt.

Ja, es gibt auch Kle­ri­ker, die böse Bemer­kun­gen über mich machen. Manch­mal ver­lie­re ich die Geduld, vor allem, wenn sie Urtei­le fäl­len, ohne in einen ech­ten Dia­log ein­zu­tre­ten. Da kann ich dann nichts machen. Ich für mei­nen Teil gehe wei­ter, ohne auf ihre Ideen- und Fan­ta­sie­welt ein­zu­ge­hen. Ich will da nicht ein­tre­ten, des­halb zie­he ich es vor, zu pre­di­gen, zu pre­di­gen… Eini­ge Leu­te wer­fen mir vor, ich wür­de nicht über die Hei­lig­keit spre­chen. Sie sagen, daß ich immer über Sozia­les spre­che und daß ich ein Kom­mu­nist bin. Und doch habe ich ein gan­zes Apo­sto­li­sches Schrei­ben über die Hei­lig­keit geschrie­ben, näm­lich Gau­de­te et Exsul­ta­te.

Nun hof­fe ich, daß wir mit der Ent­schei­dung, den Auto­ma­tis­mus des alten Ritus zu been­den, zu den wah­ren Absich­ten von Bene­dikt XVI. und Johan­nes Paul II. zurück­keh­ren kön­nen. Mei­ne Ent­schei­dung ist das Ergeb­nis einer Kon­sul­ta­ti­on mit allen Bischö­fen der Welt im ver­gan­ge­nen Jahr. Wer von nun an mit dem Vetus Ordo zele­brie­ren will, muß Rom um Erlaub­nis bit­ten, wie es auch beim Biri­tua­lis­mus der Fall ist. Aber es gibt jun­ge Leu­te, die einen Monat nach ihrer Prie­ster­wei­he zum Bischof gehen, um ihn dar­um zu bit­ten. Das ist ein Phä­no­men, das zeigt, daß wir uns rück­wärts bewegen.

Ein Kar­di­nal erzähl­te mir, daß zwei frisch geweih­te Prie­ster ihn auf­such­ten mit der Bit­te, ihnen Latein bei­zu­brin­gen, damit sie die Mes­se gut zele­brie­ren kön­nen. Er, der einen Sinn für Humor hat, ant­wor­te­te: ‚Aber es gibt so vie­le His­pa­nics in der Diö­ze­se! Ler­nen Sie Spa­nisch, damit Sie pre­di­gen kön­nen. Wenn Sie dann Spa­nisch gelernt haben, kom­men Sie zu mir, und ich wer­de Ihnen sagen, wie vie­le Viet­na­me­sen es in der Diö­ze­se gibt, und ich wer­de Sie bit­ten, Viet­na­me­sisch zu ler­nen. Wenn sie dann Viet­na­me­sisch gelernt haben, wer­de ich ihnen die Erlaub­nis geben, auch Latein zu ler­nen.‘ Er hat sie also ‚lan­den las­sen‘, er hat sie auf den Boden zurück­ge­holt.
Ich mache wei­ter, nicht weil ich die Revo­lu­ti­on machen will. Ich tue, was ich für not­wen­dig hal­te. Dazu braucht es viel Geduld, Gebet und Nächstenliebe.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: La Civil­tà Cat­to­li­ca (Screen­shot)

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8 Kommentare

  1. Päp­ste kom­men und gehen. Vie­le sind gut, man­che sind aus­ge­zeich­net, ande­re wie­der­um wird man schnell wie­der ver­ges­sen. Ich habe Fran­zis­kus schon heu­te vergessen.

    • Das fällt auch nicht schwer denn die­ser Mann woll­te das papst­amt (tu es Petrus…) nie­mals aus­üben son­dern sich selbst darstellen.

  2. Von „Näch­sten­lie­be“ spü­ren die Gläu­bi­gen der Tra­di­ti­on reich­lich wenig. Auf dik­ta­to­ri­sche Art ver­sucht Fran­zis­kus mit allen Mit­teln den über­lie­fer­ten Ritus zu zerstören.

  3. „Ich wuß­te gar nicht, daß es so vie­le Jesui­ten in der Slo­wa­kei gibt. Man sieht, die ‚Pest‘ brei­tet sich über­all aus“

    Die­ser „Humor“ ist äußerst eigen­ar­tig. Nicht ein­mal im Spaß sagt man so etwas. Nicht ein­mal im Spaß (wel­cher Spaß über­haupt?) wird die Gesell­schaft Jesu als „Pest“ bezeich­net. Außer natür­lich der sol­cher­art Scher­zen­de weiß um den fun­da­men­ta­len Ver­fall des Ordens und weiß z. B., daß die Akti­vi­tä­ten eines P. James Mar­tin SJ tat­säch­lich nur als „Pest“ bezeich­net wer­den kön­nen, UND fin­det das gleich­zei­tig gut. Daß er das gut fin­det, weiß man aus dem lan­gen hand­schrift­li­chen Brief an P. Martin.
    Es ist mit die­sem eigen­ar­ti­gen Humor mög­li­cher­wei­se auch aus­ge­drückt, daß die slo­wa­ki­schen Jesui­ten für den Geschmack des Pap­stes noch zu fromm sind und auch auf „Pest“ hin umge­formt wer­den sollen.

    So und anders ist die­ses Geschwätz unwür­dig, skan­da­lös und entbehrlich.

  4. Es ist die­se Ein­sei­tig­keit, die schmerzt. Und es ist der Geist des Kon­zils. der Regie führt. Nicht der Hei­li­ge Geist.
    Der Rhein floß nicht nur in den Tiber, son­dern auch in den Rio de la Plata.

  5. Die­ser Papst reißt mir stän­dig das Herz her­aus. Er wird mir immer uner­träg­li­cher. Er ist eine ein­zi­ge Kata­stro­phe für die Kir­che. Er kann für die­sen Papst nicht um Gesund­heit oder ein lan­ges Leben beten. Beten kann ich nur noch: Herr hole ihn zu Dir und erlö­se Dei­ne Kir­che von die­sem Papst.

  6. Ihr Katho­li­ken steht end­lich auf und geht nach Rom und jagt die­sen Typen mit samt sei­nen Adep­ten aus dem Vati­kan und der hei­li­gen Kir­che. Tut etwas sonst ist es zu spät. Denkt an die sel. Katha­ri­na Emmerick.….

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