
(Santiago de Chile) Papst Franziskus bezeichnet in seinem jüngsten Motu proprio Traditionis custodes die Bischöfe, an die sich sein Gesetz richtet, als „Hüter der Tradition“. Diese Anrede wird von Kritikern als „Euphemismus“ bezeichnet. Ein solcher „Hüter der Tradition“, der Erzbischof von La Serena, erließ kein Verbot der überlieferten Messe und dennoch ein Verbot.
Papst Franziskus läßt in Traditionis custodes keinen Zweifel: Für die überlieferte Messe und deren Vertreter habe er kein Verständnis. Entsprechend unzweideutig ist sein Auftrag an die Diözesanbischöfe, beiden ein Ende zu setzen – wenn nicht heute, dann spätestens morgen.
Ein „Hüter der Tradition“, der zeigt, den päpstlichen Auftrag verstanden zu haben, ist Msgr. René Osvaldo Rebolledo Salinas, der Erzbischof von La Serena in Chile.
Msgr. Rebolledo war 2004 von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Osorno ernannt worden. 2013 beförderte ihn Papst Franziskus zum Erzbischof von La Serena, wodurch der Bischofsstuhl von Osorno für Msgr. Juan Barros Madrid frei wurde, der bis zu seiner Emeritierung 2018 im Mittelpunkt des Skandals um den jüngst verstorbenen homosexuellen Mißbrauchstäter Fernando Karadima stand.
Erzbischof Rebolledo ist mit Liturgiefragen direkt betraut und vertraut. Er ist stellvertretender Vorsitzender der Chilenischen Bischofskonferenz und Vorsitzender von zwei Kommissionen derselben: der Kommission für die Priesterseminare und der Nationalen Liturgiekommission.
Der Diözesanpriester Carlos Gabriel Bolelli Serra von La Serena, der die heilige Messe in beiden Formen des Römischen Ritus zelebriert und mittels Livestream die Zelebrationen im überlieferten Ritus im Internet übertrug, meldete sich am 12. August in einem nur wenige Sekunden dauernden Video auf Facebook zu Wort, um eine Ankündigung zu machen:
„Mein Name ist Carlos Gabriel Bolelli Serra, ich bin Weltpriester der Erzdiözese La Serena und habe vom Erzbischof eine ausdrückliche Anweisung erhalten, die Messen nach dem Missale von 1962 nicht online zu übertragen. Der Herr segne Sie. Im Gebet vereint.“
Das Verbot der Direktübertragungen betrifft nicht den Novus Ordo Missae. Erzbischof Rebolledo stellt die unterschiedlichen Möglichkeiten unter Beweis, Unfreundlichkeiten gegenüber dem überlieferten Ritus auszudrücken. Die Vorgehensweise des Erzbischof erinnert an die Anweisung des vatikanischen Staatssekretariats im Auftrag von Papst Franziskus für den Petersdom. Dort sind seit vergangenem März nur mehr Messen im neuen Ritus erlaubt, während der überlieferte Ritus in die Vatikanischen Grotten verbannt wurde. Kein Verbot und doch ein klares Signal.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Facebook/Carlos Gabriel Bolelli (Screenshot)
Das dürfte die Qualität haben von der 2. Steigerung eines wenig erfolgreichen Bundespoststreiks: „Die Bestreikung des E‑postbriefs“ 🙂
Die besonders würdig gefeierten Hl. Messen der Priesterbruderschaft St. Pius X. sind weltweit in den neuen Internetmedien zu empfangen.
Warum Säkularpriester in den hiesigen Zeiten noch immer an dem neuen Ritus hängen bzw. in beiden Formen zelebrieren möchten und sich in die Hände von wenig zimperlichen modernistischen Hirten begeben, ist mir unklar.
Masochismus war noch nie eine christliche Tugend, Dummheit auch nicht. Man sollte immer aufpassen, daß die Seele keinen Schaden erleidet.
Franziskus hebt ständig die Demut hervor, scheint aber selbst weit, weit davon entfernt.
Er maßt sich an, die Hl. Messe im Alten Ritus, wenn auch nicht gerade total abzuschaffen, so doch aber für alle Welt sichtbar abzuwürgen.
Welch eine Lieblosigkeit, eine Kaltschnäuzigkeit er dadurch offenbart ist aber auch für alle Welt sichtbar.
Vermutlich ist Franziskus ziemlich hochmütig und von sich selbst eingenommen, doch er sollte sich nicht zu sehr überschätzen.
Denn was sagt der Volksmund und lehrt die Erfahrung: Hochmut kommt vor dem Fall!