„Lustige Ordensfrau“ verspielte 835.000 US-Dollar im Spielcasino

Gerichtsverfahren in Los Angeles: Ordensfrau drohen bis zu 40 Jahre Gefängnis


Eine Ordensfrau finanzierte mit unterschlagenem Geld ihre Besuche in Las Vegas.
Eine Ordensfrau finanzierte mit unterschlagenem Geld ihre Besuche in Las Vegas.

(New York) Im Dezem­ber 2018 flog auf, daß die Direk­to­rin und eine Leh­re­rin der katho­li­schen St.-James-Schule im Süden von Kali­for­ni­en, bei­de Ordens­frau­en, die Schul­kas­sen um viel Geld „erleich­tert“ hat­ten. Die bei­den „lusti­gen Ordens­frau­en“, wie sie in den Medi­en bezeich­net wur­den, Sr. Mary Kreu­per und Sr. Lana Chang, sol­len das Geld beim Glücks­spiel in Las Vegas ver­braucht haben. Sie muß­ten sich dazu nicht ein­mal ver­klei­den, da ihr Orden im nach­kon­zi­lia­ren Geist das Ordens­kleid abge­schafft hat­te. Der­zeit steht eine der bei­den Ordens­schwe­stern in Los Ange­les vor Gericht.

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Im Früh­herbst 2018 wur­de in den Kas­sen der St-James-Schu­le in der Stadt Tor­rance, die zur St. James’s Church in Redon­do Beach gehört, ein klaf­fen­des Loch fest­ge­stellt. Der­zeit muß sich Sr. Mary Kreu­per in Los Ange­les vor Gericht ver­ant­wor­ten. Das Erz­bis­tum Los Ange­les erstat­te­te Anzei­ge gegen sie. Die Ordens­frau zeig­te sich sofort geständig.

Im Herbst 2018 hieß es in einem ersten Moment, sie habe eine hal­be Mil­li­on ver­un­treut. Nun gestand sie, ins­ge­samt 835.339 US-Dol­lar abge­zweigt zu haben. Als Grund für die Unter­schla­gung nann­te sie die Finan­zie­rung von Glücks­spiel, Wett­schul­den und „ande­re Ausgaben“.

Sr. Mary Kreu­per war 28 Jah­re Direk­to­rin der Schu­le. Mit dem Armuts­ge­lüb­de, das sie bei der fei­er­li­chen Pro­feß, dem end­gül­ti­gen Ein­tritt in ihren Orden, ableg­te, nahm sie es aller­dings nicht sehr genau. Die Ordens­obe­ren der Sisters of St Joseph of Caron­de­let, denen Kreu­per ange­hört, haben die Ein­lei­tung eines kano­ni­schen Ver­fah­rens ange­kün­digt, “sobald die straf­recht­li­chen Fra­gen” vor einem staat­li­chen Gericht geklärt sein werden.

Den pro­gres­siv aus­ge­rich­te­ten Sisters of St Joseph of Caron­de­let gehört auch Sr. Bri­gid McDo­nald an, eine der vier McDo­nald-Schwe­stern, die als „Sisters for Peace“ bekannt wur­den, als sie gegen den Viet­nam­krieg auf die Stra­ße gin­gen. Sie hat­te sich 2012 beson­ders laut­stark dage­gen empört, daß Papst Bene­dikt XVI. den Dach­ver­band LCWR, in dem zahl­rei­che US-Frau­en­or­den orga­ni­siert sind, wegen schwer­wie­gen­der Abwei­chun­gen von der katho­li­schen Glau­bens­leh­re und der kirch­li­chen Ord­nung (Abtrei­bung, Homo-Ehe, Frau­en­prie­ster­tum, Femi­nis­mus, Les­bier­tum, lit­ur­gi­scher Miß­brauch, poli­ti­scher Aktio­nis­mus, Eso­te­rik usw.) dis­zi­pli­nier­te. Die inzwi­schen 87 Jah­re alte McDo­nald warf Bene­dikt XVI. „Macht­miß­brauch“ vor.

Sr. Mary Kreu­per war 28 Jah­re Direk­to­rin der St. James School, zehn Jah­re davon zweig­te sie Geld ab.

Ihre Mit­schwe­ster Mary Kreu­per „begnüg­te“ sich mit Ver­stö­ßen auf der per­sön­li­chen Ebe­ne. Die Staats­an­walt­schaft Los Ange­les wirft ihr vor, in einem Zeit­raum von zehn Jah­ren, bis Sep­tem­ber 2018, das Geld in die eige­nen Taschen umge­lei­tet zu haben. Mög­lich war ihr das, weil sie die Schul­kon­ten ver­wal­te­te, auf die Schul­ge­büh­ren, Zuschüs­se und Spen­den ein­gin­gen. Dar­un­ter war auch ein Spar­kon­to, das ein­ge­rich­tet wor­den war, um die an der Schu­le beschäf­tig­ten Ordens­frau­en zu entlohnen.

Die Ankla­ge gegen sie lau­tet auf Betrug und Geld­wä­sche. Sie lei­de an „Spiel­sucht“, gab sie zu Pro­to­koll. Die heu­te 79jährige Ordens­frau, die von Anfang an „koope­ra­tiv“ war, stimm­te einem „Deal“ mit der Staats­an­walt­schaft zu. Den­noch dro­hen ihr wegen Ver­sto­ßes gegen Bun­des­recht bis zu 40 Jah­re Haft in einem Bundesgefängnis.

Im Ver­gleich mit der Staats­an­walt­schaft räum­te Kreu­per ein, Monats- und Jah­res­be­rich­te für die Schul­ver­wal­tung gefälscht zu haben, um ihr betrü­ge­ri­sches Ver­hal­ten zu ver­schlei­ern: Sie hat­te Schul­mit­ar­bei­tern ange­ord­net, für die Buch­prü­fung Finanz­un­ter­la­gen zu ver­än­dern und zu vernichten.

Die Rol­le ihrer Mit­schwe­ster Lana Chang wur­de aus dem Ver­fah­ren gegen Sr. Kreu­per her­aus­ge­nom­men, da Sr. Chang offen­bar nicht an der Ver­un­treu­ung betei­ligt war. Besu­che bei der ehe­ma­li­gen Leh­re­rin an der St.-James-School und Mit­schwe­ster sol­len Sr. Kreu­per zur Tar­nung gedient haben, um Spiel­ca­si­nos aufzusuchen.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Pixabay/​MiL

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