(Freiburg im Üechtland) Zahlreiche Bestätigungen und einige Veränderungen wird es zum 1. Juli bei der Priesterbruderschaft St. Petrus (FSSP) geben. Ihr Generaloberer Pater Andrzej Komorowski nahm mit Zustimmung seines Generalrates folgende Ernennungen vor:
- P. Arnaud Evrat (Generalassistent) für weitere drei Jahre als Generalsekretär;
- P. Stefan Reiner (Generalassistent) für weitere drei Jahre als Generalökonom;
- P. Benoît Paul-Joseph für weitere drei Jahre als Oberer des französischen Distrikts;
- P. Stefan Dreher für drei Jahre zum neuen Oberen des deutschsprachigen Distrikts;
- P. Vincent Ribeton für weitere drei Jahre als Regens des Priesterseminars St. Petrus in Wigratzbad;
- P. Joseph Bisig für weitere drei Jahre als Regens des Priesterseminars in Denton (USA).
Der französische Distrikt umfaßt Frankreich und Belgien, der deutschsprachige Distrikt die Bundesrepublik Deutschland, die Schweiz, Österreich, Südtirol, die Niederlande und Tschechien.
Pater Dreher wird in den kommenden drei Jahren die Geschicke des deutschsprachigen Distrikts leiten. Zuletzt war er Hausoberer der Niederlassung in Stuttgart und wirkte zuvor am St. Pelagiberg und in Neckarsulm. Pater Dreher gehörte im November 2019 zu den Unterzeichnern des internationalen Protestes Contra recentia sacrilegia gegen sakrilegische Aktionen von Papst Franziskus. Der Protest richtete sich gegen die idolatrischen Gesten rund um die Pachamama, die im Zuge der Amazonassynode zwischen dem 4. und dem 27. Oktober 2019 im Vatikan stattfanden. Er wandte sich aber auch gegen die Unterzeichnung des „Dokuments über die Brüderlichkeit aller Menschen“ von Abu Dhabi vom 4. Februar 2019. Pater Dreher zog seine Unterstützung dann wieder zurück, nachdem diese von den Oberen für nicht opportun erachtet wurde. Das enttäuschte andere und brachte ihm einige Kritik und Häme ein. Allerdings wird anerkannt, daß er bestimmte Entwicklungen sehr klar erkennt. Im vergangenen März wandte er sich mit einem Schreiben direkt an Bundeskanzlerin Angela Merkel gegen deren Absicht, wegen des Coronavirus die Zelebration der heiligen Messe zu verbieten.
Neuer Distrikt und erste Provinz
Ab 1. Juli wird die derzeitige Region „Kreuz des Südens“, die Australien und Neuseeland umfaßt, als eigenständiger Distrikt errichtet. Pater Michael McCaffrey wurde zum Oberen dieses neuen Distrikts ernannt. Der Nordamerikanische Distrikt wird zum selben Datum zur Provinz erhoben. Der Generalrat Pater William Lawrence wird ihr erster Provinzial sein. Anfang Juli wird das erste Provinzkapitel in den USA tagen.
Pater Andrzej Komorowski steht der Petrusbruderschaft seit 2018 als Generaloberer vor. In einer Erklärung des Generalhauses vom 27. Mai heißt es:
„Im Namen aller Mitglieder der Priesterbruderschaft St. Petrus sprechen sowohl der Generalobere als auch die Mitglieder des Generalrats den beiden scheidenden Oberen P. Bernhard Gerstle (seit 2015 Oberer des deutschsprachigen Distrikts) sowie P. Michael Stinson (seit 2018 Oberer des nordamerikanischen Distrikts) ihren tiefen Dank für ihre fleißige Arbeit im Dienst der Gemeinschaft aus. Sie danken auch den eingangs genannten Mitbrüdern, die sich bereit erklärt haben, der Bruderschaft als Obere zu dienen, und versichern sie ihrer Gebete.“
Die Petrusbruderschaft verfügt über zwei Priesterseminare, in denen die Ausbildung in deutscher, französischer (jeweils Wigratzbrad) und englischer Sprache (Denton) absolviert werden kann. Der Versuch des französischen Distrikts, die französische Ausbildung nach Frankreich zu verlegen, ist vorerst gescheitert. Ein geeignetes Gebäude wurde an einen anderen Interessenten verkauft. Wegen zahlreicher Neueintritte herrscht im Priesterseminar in Wigratzbad Überbelegung.
Bestrebungen gibt es auch, eine eigene Ausbildung für die iberische Welt (Spanien, Portugal, Lateinamerika) anzubieten.
In den vergangenen Jahren konnte das Apostolat in der Tschechischen Republik verwurzelt werden.
Die Petrusbruderschaft entstand 1988 im Rahmen des Motu proprio Ecclesia Dei, das von Papst Johannes Paul II. gewährt wurde, um für jene Teile der Piusbruderschaft in der Kirche eine kanonische Heimstatt zu schaffen, die nach den unerlaubten Bischofsweihen durch Erzbischof Marcel Lefebvre in voller Einheit mit Rom bleiben wollten.
Als sogenannte Ecclesia-Dei-Gemeinschaft untersteht sie seit 2019 der römischen Kongregation für die Glaubenslehre, nachdem Papst Franziskus die Päpstliche Kommission Ecclesia Dei als Vierte Sektion in die Glaubenskongregation integriert hat.
Am 26. Juni werden die Neupriester geweiht. Die Heimatprimiz von Pater Josef Unglert steht bereits fest und wird am 4. Juli in Bad Wörishofen stattfinden.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: fssp.org (Screenshot)