Papst Franziskus will Summorum Pontificum „neu interpretieren“

Weiterreichende Ankündigungen hinter verschlossenen Türen


Papst Franziskus enthüllt Tauziehen zwischen Kardinal Ladaria und Kardinalstaatssekretär Parolin um Details der beabsichtigten Einschränkung des Motu proprio Summorum Pontificum.
Papst Franziskus hielt die Eröffnungsrede bei der Frühjahrsvollversammlung der Italienischen Bischofskonferenz.

(Rom) Unter Aus­schluß der Öffent­lich­keit fand am Mon­tag die Eröff­nung der 74. Voll­ver­samm­lung der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz statt. Papst Fran­zis­kus habe in sei­ner impro­vi­sier­ten Eröff­nungs­re­de, so Teil­neh­mer, nicht nur Per­so­nal­fra­gen ange­spro­chen, son­dern auch eine „Neu­in­ter­pre­ta­ti­on“ des Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum angekündigt.

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Die erste Nach­richt betrifft die Aus­sa­gen von Papst Fran­zis­kus zur Neu­be­set­zung des Prä­fek­ten­po­stens der Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on. Auch die zwei­te Nach­richt bezieht sich auf die impro­vi­sier­te Eröff­nungs­re­de von Fran­zis­kus und betrifft die Liqui­die­rung des Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum. Ent­spre­chen­de Gerüch­te sind schon län­ger in Umlauf. Vor allem ita­lie­ni­schen Bischö­fen ist das bedeu­tend­ste Erbe des Pon­ti­fi­kats von Papst Bene­dikt XVI. ein Dorn im Auge. Das Ver­ständ­nis für die Tra­di­ti­on war unter den Bischö­fen der Apen­ni­nen­halb­in­sel nie aus­ge­prägt. Die Bewe­gung der Tra­di­ti­on ist im „Land des Pap­stes“ kein Phä­no­men der Volks­fröm­mig­keit, son­dern der Intellektuellen.

Was am Mon­tag hin­ter ver­schlos­se­nen Türen gesagt wur­de, berich­te­te das tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne fran­zö­si­sche Por­tal Paix Lit­ur­gi­que wie folgt:

„Nach­dem die Jour­na­li­sten den Ver­samm­lungs­saal ver­las­sen hat­ten, sprach der Papst ein The­ma an, das vie­le Bischö­fe der Halb­in­sel eint: die Exe­ku­ti­on von Sum­morum Pontificum.“

Und wei­ter:

„Fran­zis­kus bestä­tig­te die bevor­ste­hen­de Ver­öf­fent­li­chung eines Doku­ments, das er ver­fas­sen wer­de, um das Motu pro­prio von Bene­dikt XVI. ’neu zu interpretieren‘.“

Die Ver­öf­fent­li­chung die­ses Doku­ments habe sich wegen Ein­wän­den ver­zö­gert, so Fran­zis­kus. Vor allem Kar­di­nal Luis Lada­ria SJ, der Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, habe Beden­ken vor­ge­bracht. Kar­di­nal Lada­ria ist seit Juni 20197 für die soge­nann­ten Eccle­sia-Dei-Gemein­schaf­ten zustän­dig. Zunächst als Vor­sit­zen­der der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei und seit dem 19. Janu­ar 2019 als Glau­bens­prä­fekt, nach­dem Papst Fran­zis­kus die­se Kom­mis­si­on auf­ge­löst und als Abtei­lung der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on ein­ge­glie­dert hat.

Kar­di­nal Lada­ria und ande­re Kir­chen­ver­tre­ter argu­men­tie­ren, so Papst Fran­zis­kus, daß eine Ein­schrän­kung von Sum­morum Pon­ti­fi­cum „ein welt­wei­tes Unwohl­sein“ und eine „unkon­trol­lier­ba­re Oppo­si­ti­on“ pro­vo­zie­ren würde.

Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Pie­tro Paro­lin hin­ge­gen för­de­re das Doku­ment einer „Neu­in­ter­pre­ta­ti­on“. Fran­zis­kus nann­te als Eckpunkt:

  • Gemein­schaf­ten, die bereits in der über­lie­fer­ten Form zele­brie­ren, könn­ten das auch wei­ter­hin tun;
  • Diö­ze­san­prie­ster hin­ge­gen sol­len eine spe­zi­el­le Erlaub­nis erhalten.

Damit wür­de die gene­rel­le Erlaub­nis, die Papst Bene­dikt XVI. allen Prie­stern erteil­te, zurück­ge­nom­men. Die „Neu­in­ter­pre­ta­ti­on“ wäre, bei aller Unklar­heit in den Details, ein Rück­schritt auf den Stand des Motu pro­prio Eccle­sia Dei von 1988, wie ein tra­di­tons­ver­bun­de­ner Diö­ze­san­prie­ster einer nord­ita­lie­ni­schen Erz­diö­ze­se kom­men­tier­te. Unklar bleibt auch, wel­chen Hür­den sich neue Gemein­schaf­ten der Tra­di­ti­on künf­tig gegen­über­se­hen wer­den, um eine Aner­ken­nung und die vor­ge­se­he­ne Son­der­er­laub­nis zu erlan­gen. Als schlech­tes Zei­chen wur­de es in tra­di­tio­na­li­sti­schen Krei­sen gese­hen, daß einer der eng­sten Ver­trau­ten von Papst Fran­zis­kus, der damals neu­ernann­te Erz­bi­schof von La Pla­ta, Msgr. Vic­tor Manu­el Fernán­dez, 2019 Sum­morum Pon­ti­fi­cum in sei­nem Erz­bis­tum eli­mi­nier­te. In die­sel­be Ker­be schlug in den ver­gan­ge­nen drei Jah­ren mehr­fach Andrea Gril­lo, der als „Lit­ur­gi­ker des Pap­stes“ bezeich­ne­te pro­gres­si­ve ita­lie­ni­sche Liturgiewissenschaftler.

„Reform zum Schlechteren“

Laut der eben­falls tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Inter­net­sei­te Mes­sa in Lati­no habe Papst Fran­zis­kus den ita­lie­ni­schen Bischö­fen eine „unmit­tel­bar bevor­ste­hen­de Reform“ von Sum­morum Pon­ti­fi­cum „zum Schlech­te­ren“ angekündigt.

„Nach sei­ner x‑ten War­nung, ‚jun­ge Star­re‘ (also sol­che, die der Glau­bens­leh­re treu sind) in Semi­na­re auf­zu­neh­men, gab Fran­zis­kus den Bischö­fen bekannt, daß er beim drit­ten Ent­wurf eines Tex­tes ange­langt ist, der restrik­ti­ve Maß­nah­men zur Zele­bra­ti­on der außer­or­dent­li­chen Form der Mes­se durch katho­li­sche Prie­ster vor­sieht, die von Bene­dikt XVI. frei­ge­ge­ben wurde.“

Fran­zis­kus zu den Bischöfen:

„Bene­dikt XVI. woll­te mit Sum­morum Pon­ti­fi­cum nur den Lefeb­vria­nern ent­ge­gen­kom­men, aber heu­te sind es vor allem die jun­gen Prie­ster, die die triden­ti­ni­sche Mes­se zele­brie­ren wol­len, obwohl sie viel­leicht nicht ein­mal Latein verstehen“.

Mit „Lefeb­vria­ner“ mein­te Fran­zis­kus die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. (FSSPX), die 1970 von Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re gegrün­det wur­de. Msgr. Lefeb­v­re wur­de 1988 wegen uner­laub­ter Bischofs­wei­hen exkom­mu­ni­ziert. Er starb 1991 in der Schweiz. Die Exkom­mu­ni­ka­ti­on wur­de von Rom bis heu­te nicht auf­ge­ho­ben. Die Bischofs­wei­hen hat­ten, weni­ge Tage spä­ter, das Motu pro­prio Eccle­sia Dei von Papst Johan­nes Paul II. zur Fol­ge, mit dem Rom Prie­stern und Gläu­bi­gen der Tra­di­ti­on ent­ge­gen­kam und ihnen eine Daseins­be­rech­ti­gung in der Kir­che gewähr­te. Der Rah­men war aller­dings eng gesteckt. Erst Papst Bene­dikt XVI. erwei­ter­te 2007 die­sen Rah­men mit dem Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum auf groß­zü­gi­ge Wei­se in der Absicht, der Kir­che eine Sau­er­stoff­zu­fuhr zu sichern, um sie zukunfts­fä­hi­ger zu machen.

Fran­zis­kus, so Mes­sa in Lati­no, habe am Mon­tag zur Ver­an­schau­li­chung den Fall eines Bischofs erzählt, „an den sich ein jun­ger Prie­ster gewandt hat­te und sei­ne Absicht zur Kennt­nis brach­te, in der außer­or­dent­li­chen Form zu zele­brie­ren. Auf die Fra­ge, ob er Latein kön­ne, sag­te ihm der jun­ge Prie­ster, daß er es ler­ne. Dar­auf ant­wor­te­te der Bischof, daß es bes­ser wäre, wenn er Spa­nisch oder Viet­na­me­sisch ler­nen wür­de, weil es in der Diö­ze­se vie­le Latein­ame­ri­ka­ner und Viet­na­me­sen gab.“

Auch Mes­sa in Lati­no betont, daß die Wie­der­ein­füh­rung einer Son­der­er­laub­nis zur Zele­bra­ti­on des über­lie­fer­ten Ritus ein „Rück­schritt“ wäre. Unklar sei zudem, ob der von Fran­zis­kus erwähn­te Indult vom Orts­bi­schof oder sogar vom Vati­kan ein­ge­holt wer­den müs­se. Die­se „Reform“ von Fran­zis­kus wäre der Ver­such einer erneu­ten „Ghet­toi­sie­rung“ der Prie­ster und der Gläu­bi­gen, die dem über­lie­fer­ten Ritus ver­bun­den sind, so Mes­sa in Lati­no:

„Nach Moses, dem Befrei­er, wür­de der Pha­rao wiederkehren.“

Mes­sa in Lati­no wider­spricht auch mit Nach­druck, daß Bene­dikt XVI. Sum­morum Pon­ti­fi­cum „nur“ gewährt habe, um der Pius­bru­der­schaft „ent­ge­gen­zu­kom­men“. Es gebe eine gan­ze Rei­he ein­deu­ti­ger Aus­sa­gen des deut­schen Pap­stes, die ande­res bezeu­gen. Sein Haupt­an­lie­gen sei es gewe­sen, wie er selbst beton­te, daß „die Kir­che die inne­re Kon­ti­nui­tät mit ihrer Ver­gan­gen­heit bewahrt“. Des­halb habe er auch gesagt, daß nicht plötz­lich falsch sein kön­ne, was vor­her „hei­lig“ war.

Mes­sa in Lati­no zitiert einen Prie­ster mit den Worten:

„Es scheint mir nicht ver­wun­der­lich, daß die Bischö­fe Sum­morum Pon­ti­fi­cum angrei­fen, schließ­lich ist die Fra­ge der über­lie­fer­ten Lit­ur­gie das ern­ste­ste, schwer­wie­gend­ste und aktu­ell­ste Pro­blem der Kirche.“

Da Fran­zis­kus von einem „drit­ten Ent­wurf“ für das besag­te Doku­ment sprach, ste­he fest, so Mes­sa in Lati­no, „daß sie ernst­haft (und seit eini­ger Zeit) dar­an arbei­ten, Sum­morum Pon­ti­fi­cum ein­zu­schrän­ken und de fac­to aufzuheben“.

„Des­halb gibt es wirk­lich Grund zur Sor­ge und zum Gebet: Wird Bene­dikt XVI. etwas dazu sagen?“

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Avve­ni­re (Screen­shot)

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13 Kommentare

  1. Könn­te es sein, dass allein „die Star­ren“ die Kir­che Jesu Chri­sti sind? Denn mir scheint, nur die­se wird bekämpft, die Kir­che, die die Poli­tik mehr liebt, nicht. Das Modell „Geheim­ab­kom­men mit Chi­na“ für die gan­ze Weltkirche?

  2. Gene­rell muss man sagen, es ist das Recht des Pap­stes, hier Ände­run­gen vorzunehmen.

  3. Auf Dau­er kann das Häß­li­che in Kunst und Musik nicht das Schö­ne, das Plat­te nicht das Tief­grün­di­ge, das Lau­te nicht das Stil­le, das Ablen­ken nicht das Ehr­fürch­ti­ge, das nur noch Mensch­li­che nicht das Gött­li­che, das Poli­ti­sche nicht den Glau­bens­voll­zug neben sich dulden.

  4. Ob Bene­dikt XVI. etwas zur mög­li­chen Auf­he­bung von Sum­morum Pon­ti­fi­cum sagen wird? Ver­zei­hung, aber Bene­dikt ist nicht mehr Papst. Er hat nichts mehr zu sagen. Die Tra­di­tio­na­li­sten schei­nen noch immer nicht zu begrei­fen, dass auch Bene­dikt sei­nen Teil dazu bei­getra­gen hat, dass die römi­sche Kir­che gespal­ten ist. Gera­de mit Sum­morum P. ein­schließ­lich des gesam­ten Zuge­hens auf die Tra­di­tio­na­li­sten, die glau­ben, das Heil allei­ne zu besit­zen, mit sei­nem Rück­tritt, der, wie sei­ne Ein­mi­schun­gen zei­gen, letzt­lich kein wirk­li­cher war, trieb auch Bene­dikt einen Keil in die kirch­li­che Gemein­schaft, die sich seit­her in Fran­zis­kus- u. in Bene­dikt-Anhän­ger teilt u. damit in die „fal­schen“ u. die „wah­ren“, in die untreu­en u. die treu­en Katho­li­ken. Hät­te Bene­dikt Rück­grat beses­sen, wie ich schon ein­mal schrieb, hät­te er sich kom­plett aus Vati­kan u. Öffent­lich­keit zurückgezogen.
    Es ist schon auf­fal­lend u. auch unver­ständ­lich, wie man­che Krei­se die­sem zurück­ge­tre­te­nen „Papst“, der sein Amt u. damit sei­nen Auf­trag im Stich ließ u. seit nun­mehr 8 Jah­ren im Gegen­satz zu dem schwer kran­ken Johan­nes Paul II. sei­nen Ruhe­stand genießt, den Bauch pinseln.
    Im übri­gen: die seit dem Vati­ca­num II den Gläu­bi­gen zuge­wand­te Lit­ur­gie ist wun­der­schön. Die Gläu­bi­gen kön­nen das gan­ze hei­li­ge Gesche­hen, das sich auf dem Altar voll­zieht, mit­ver­fol­gen u. mit­fei­ern. Den Jün­gern im Abend­mahl­saal ver­gleich­bar. Ich ver­ste­he noch immer nicht, was es da die gan­ze Zeit zu kri­ti­sie­ren gibt. Und war­um die Lit­ur­gie in das Triden­ti­num zurück­ge­führt wer­den muss, des­sen Lit­ur­gie ja erst nach über 1500 Jah­ren ent­wickelt wur­de, d.h. nach einer lan­gen Zeit, in der es Kir­che gab. Wie wäre es, wenn die Kir­che in die Zeit des frü­hen Chri­sten­tums, in die Zeit der Apo­stel u. damit zum Ursprung zurück­ge­führt würde?
    Dr. Julia­na Bauer

    • Frau Dr. Bau­er! Wenn Sie ver­stan­den hät­ten, was Lit­ur­gie ist, ver­bö­te sich Ihnen die wider­sin­ni­ge For­mu­lie­rung einer „den Gläu­bi­gen zuge­wand­ten Liturgie“. 

      Die Triden­tin. Lit­ur­gie wur­de nicht „nach 1500 Jah­ren“ ent­wickelt, son­dern sie wur­de nach 1500 Jah­ren Ent­ste­hung für alle Zei­ten durch Pius V. kodi­fi­ziert, so wie auch das Neue Testa­ment nicht im 4. Jahr­hun­dert geschrie­ben, wohl aber kodi­fi­ziert wurde! 

      Lesen Sie immer noch Ihre Kin­der­bü­cher und spie­len Ihre Kin­der­spie­le? Ich fra­ge nur von wegen „zurück zum Ursprung“.…

    • Ist es OK für Sie wenn der Prie­ster Gott den Rücken zudreht? Ist es nicht schö­ner sich voll­kom­men auf Chri­stus zu kon­zen­trie­ren? Rich­tung Osten, von wo der Herr wie­der kom­men wird. Gemein­sam mit dem Prie­ster zum Herrn. Die Neue Mes­se ist ein blut­ar­mer Ritus der nicht Gott wür­dig ist. Für Gott nur das beste. Um ihn geht es in der Hl. Mes­se, nicht um uns. Und die Alte Mes­se gibt es seit dem 6 jhrdt. 1570 wur­de sie von Pius V kano­ni­siert. Ich wün­sche Ihnen dass Sie die Alte Mes­se neu ent­decken und lie­ben. Für Gott nur das beste.

      • Dan­ke genau­so ist es
        Die über­lie­fer­te Mes­se ist die Mes­se aller Zeiten.
        Nicht weil wir es so fin­den son­dern weil es nur die­se eine Mes­se gibt.

  5. Was mich betrifft, so bin ich Julia­na Bau­er für ihren Kom­men­tar sehr dank­bar, denn er zeigt ein­mal mehr, dass vie­le (jün­ge­re) Katho­li­ken heu­te den Ursprung des Fest­hal­tens an der Latei­ni­schen Mes­se nach den Lit­ur­gi­schen Büchern von 1962 nicht verstehen. 

    Der eigent­li­che Ursprung des Motu Pro­prio Summ­ourum Pon­ti­fi­kum liegt in der Ableh­nung des II. Vati­ka­ni­schen Kon­zils von­sei­ten Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­res und der von ihm 1970 gegrün­de­ten Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X., obwohl die­ser Grund im Motu Pro­prio kei­ne Erwäh­nung fin­det. Um die Ent­wick­lung kurz, aber den­noch treff­si­cher, zu beschrei­ben, zitie­re ich aus dem Buch „Der Fun­da­men­ta­lis­mus“ von Mar­tin Odermatt:

    „In die­se Situa­ti­on hin­ein berief Papst Johan­nes XXIII. 1959 das 2. Vati­ka­ni­sche Kon­zil ein, das von Okto­ber 1962 bis Dezem­ber 1965 dau­er­te. Nach dem Wil­len und auf­grund der Plä­ne der vor­be­rei­ten­den Kom­mis­si­on [der auch Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re ange­hör­te] hät­te die gro­ße Kir­chen­ver­samm­lung eigent­lich nur eine gran­dio­se Schau katho­li­schen Glau­bens und katho­li­scher Frei­heit im Ange­sicht der Welt wer­den sol­len. Der Fort­gang des Kon­zils ver­lief anders. Es kam ein demo­kra­ti­scher Pro­zess in Gang, dem die mei­sten (…) vor­be­rei­te­ten Doku­men­te zum Opfer fie­len. In jah­re­lan­gem Rin­gen in den Kom­mis­sio­nen und im Ple­num im Peters­dom wur­den Tesx­te erar­bei­tet, die kei­ne Bestands­auf­nah­me des immer schon über­lie­fer­ten und ‚weig gül­ti­gen‘ dar­stell­ten; sie wur­den zu Äusse­run­gen der Wei­ter­ent­wick­lung und Neu­ori­en­tie­rung; Sie waren authen­ti­sche Ver­su­che eines Gesprächs mit einer Welt, die sich in ihren Denk­an­sät­zen und Wer­te­sy­ste­men, in ihren poli­ti­schen, wirt­schaft­li­chen und gesell­schaft­li­chen Struk­tu­ren ver­än­dert hat­te und wei­ter in einer immer rascher wer­den­den Ver­än­de­rung begrif­fen war.

    Die bri­san­ten [sic!] Doku­men­te des 2. Vati­ka­ni­schen Kon­zils betra­fen die inner­kirch­li­che Demo­kra­ti­sie­rung (‚Volk‘ Got­tes statt ‚Mut­ter‘ Kir­che; Kol­le­gia­li­tät der Bischö­fe); den Öku­me­nis­mus (die Dia­log­be­reit­schaft mit den nicht-katho­li­schen Chri­sten und mit den nicht-christ­li­chen Reli­gio­nen unter Ver­zicht auf den anspruch auf den allei­ni­gen Heils­weg die Reli­gi­ons­frei­heit (als Respekt für anders­ar­ti­ge reli­giö­se und welt­an­schau­li­che Über­zeu­gun­gen und Ver­zicht, eige­ne Über­zeu­gun­gen mit gesetz­li­chen oder ander­wei­ti­gem Druck- oder Macht­mit­teln Anders­den­ken­den auf­zu­drän­gen) [also anstel­le von Mis­sio­nie­rung kam der ‚Dia­log‘]; und schließ­lich die Lit­ur­gie (ins­be­son­de­re die Erneue­rung der Mes­se).“ (Zitiert aus „Der Fun­da­men­ta­lis­mus“ 1. Auf­la­ge 1991, S. 19 u. 20 von Mar­tin Oder­matt, (damals) Dozent und Lehr­ana­ly­ti­ker des C. G. Jung-Insti­tuts in Küs­nacht und Zürich, Text leicht gekürzt, Erläu­te­run­gen in ecki­gen Klam­mern von mir) 

    Erz­bi­schof Lefeb­v­re stell­te fest, dass der 1969 von Papst Paul VI. ein­ge­führ­te „Novus Ordo“ bzw. die „neue Mes­se“ genau­so einen Bruch mit der Lehr­tra­di­ti­on der vor­kon­zi­lia­ren Päp­ste dar­stell­te wie Doku­men­te des Kon­zils selbst. Schüt­zen­hil­fe bekam er unter ande­rem von sei­nem bischöf­li­chen Mit­bru­der und Freund aus Kon­zils-Tagen, dem bra­si­lia­ni­schen Diö­ze­san­bi­schof Antô­nio de Castro Mayer.

    Bei­de hiel­ten mit ihren jewei­li­gen Ordens­ge­mein­schaf­ten an den noch unter Papst Johan­nes XXIII. 1962 her­aus­ge­ge­be­nen Mess­bü­chern und lit­ur­gi­schen Nor­men fest, da für sie noch codi­fi­zier­te Regeln galten.

    So kam es, dass in spä­te­ren Zei­ten zuneh­men­der inner­kirch­li­cher Irrun­gen und Wir­run­gen auch ande­re Prie­ster und Ordens­ge­mein­schaf­ten die Latei­ni­sche Mes­se nach eben­die­sen Büchern des Jah­res 1962 zele­brie­ren woll­ten, auch wenn sie mit Erz­bi­schof Lefeb­v­re über­haupt nicht ein­ver­stan­den waren.

    Die aus­schließ­li­che Zele­bra­ti­on nach dem Mis­sa­le Roma­num gilt somit bis auf den heu­ti­gen Tag nicht allein als ruhen­der Pol inmit­ten des Glau­bens­ab­falls, son­dern mehr oder weni­ger kon­se­quent logisch als Ableh­nung des II. Vati­ka­ni­schen Kon­zils und als das Fest­hal­ten an der kirch­lich ver­bind­li­chen Leh­re aller Päp­ste bis zum Vor­abend des II. Vati­ka­ni­schen Konzils.

    Jede ande­re Hal­tung wür­de die tra­di­tio­nel­le latei­ni­sche Mes­se im Grun­de zu einer folk­lo­ri­sti­schen Ver­an­stal­tung für Nost­al­gi­ker ohne tie­fe­re Bedeu­tung her­ab­wür­di­gen. Ihre vie­le Jahr­hun­der­te alte Spi­ri­tua­li­tät ist mit der moder­nen Der-Hl.-Geist-weht-eben-wo-er-will-Geisteshaltung abso­lut unvereinbar.

    Durch die bevor­ste­hen­de „Neu­in­ter­pre­ta­ti­on“ des Motu Pro­prio Summum Pon­ti­fi­kum wird es mei­nes Erach­tens zu einer Tren­nung zwi­schen Spreu und Wei­zen kom­men. Spreu wer­den all jene sein, die das II. Vati­ka­ni­sche Kon­zil anneh­men, Wei­zen wer­den all jene sein, die es ableh­nen. Für eine unwür­di­ge Pro­zent­feil­sche­rei nach dem Mot­to „wir aner­ken­nen 95 % der Kon­zils­tex­te an und 5 % leh­nen wir ab“, wird es nach der Neu­in­ter­pre­tai­on von Papst Fran­zis­kus kei­nen Platz mehr geben. Jetzt heißt es „ent­we­der wir sind und blei­ben katho­lisch oder wir geben den Kampf auf.“

  6. Sehr geehr­te Frau Bau­er, Sie sagen von dem Papst er sei es nicht mehr Papst, der sag­te: ein­mal Papst immer Papst. Mit der Neu­in­ter­pre­ta­ti­on von wird ein wesent­li­cher Teil der Hin­ter­las­sen­schaft Bene­dikts elemi­niert. Und genau das ist die Botschaft.
    Aber es geht um mehr. Es geht um die Anbe­tung Got­tes und zwar nicht irgend eine son­dern die Voll­kom­me­ne, wie der Name schon sagt:
    „Sum­morum pontificum“.

  7. Den Motu pro­prio dem Text nach bestehen las­sen, ihn aber anders aus­le­gen. Dies wür­de zumin­dest in das Hand­lungs­mu­ster pas­sen, wel­ches sich in die­sem Pon­ti­fi­kat deut­lich abzeich­net: Eine mög­lichst dif­fu­se Rechts­la­ge schaf­fen. Sei es die sog. „Syn­oda­li­tät“, die am Ende der Jugend­syn­ode zur Über­ra­schung der Teil­neh­mer urplötz­lich im Abschluss­do­ku­ment auf­tauch­te, die berüch­tig­te Fuß­no­te 351 im nach­syn­oda­len Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia oder das irgend­wie frei­schwe­ben­de syn­oda­le Abschluss­do­ku­ment der Ama­zo­nas­syn­ode mit sei­nen ultra­pro­gres­si­ven For­de­run­gen, nicht appro­biert, aber durch das nach­syn­oda­le apo­sto­li­sche Schrei­ben Quer­ida Ama­zo­nia „prä­sen­tiert“ und aus­drück­lich zur Lek­tü­re emp­foh­len („eine gewis­se mora­li­sche, aber kei­ne lehr­amt­li­che Autorität“). 

    Auf der Büh­ne wird durch die­se Vor­ge­hens­wei­se ein neu­es Stück vor den alten Kulis­sen gespielt, der Titel des Stückes ist der­sel­be geblie­ben, aber die die Schau­spie­ler spre­chen neue Tex­te. Das Publi­kum reagiert irri­tiert und wird dafür vom Regis­seur als starr und unfle­xi­bel beschimpft.

  8. Alles in allem sei ein­mal gesagt: Sie kön­nen Gott bzw. Chri­stus gar nicht den Rücken zukeh­ren. Chri­stus ist gegen­wär­tig in der Eucha­ri­stie. Die auf dem Altar gefei­ert wird. Und wie sag­te Chri­stus zu den Men­schen? „Wo zwei oder drei in mei­nem Namen ver­sam­melt sind, da bin ich mit­ten unter ihnen“ (Mt 18,20). Mit­ten unter ihnen!
    Wenn sich die Chri­sten des­sen bewusst wären, sähe es anders aus in unse­rer Welt. Wis­sen Sie, die sog. Tra­di­tio­na­li­sten haben das Heil der Welt nicht gepachtet.
    Und zum wie­der­hol­ten Mal zu Bene­dikt XVI.: er hat sein Amt und sei­nen Auf­trag im Stich gelas­sen. Und zu Ihrer aller Erin­ne­rung: bei sei­nem Rück­tritt ver­kün­de­te er die Wor­te, die ich nicht nur las, son­dern auch selbst hör­te: „Ich wer­de vor den Augen der Welt nun unsicht­bar sein.“ Er wol­le nur noch ganz dem Gebet leben… Das „Schiff­lein Petri“ sol­le jetzt ein ande­rer Hir­te leiten…
    Dr. Julia­na Bauer

    • Selbst­ver­ständ­lich kann man Gott den Rücken zukeh­ren! Fast die gan­ze Welt tut es, und auch hohe und höch­ste Kle­ri­ker. Die­se „inne­re Hal­tung“ fin­det ihren logi­schen und kon­se­quen­ten Aus­druck in der neu­en Mes­se, die wie­der­um dies als non­ver­ba­le Bot­schaft enthält. 

      Die neue Mes­se kennt nur eine ein­zi­ge Zele­bra­ti­ons­rich­tung : Zum Mess­be­su­cher. Die alte Mes­se bil­det mit meh­re­ren Rich­tun­gen auch meh­re­re Wahr­hei­ten des Glau­bens ab: Der Prie­ster als Mitt­ler betet mit und für das Volk das Kyrie, indem Gläu­bi­ge und Prie­ster in diessel­be Rich­tung schau­en und beten. Der Prie­ster spen­det als Mitt­ler im Auf­trag Got­tes den Segen, indem er sich den Gläu­bi­gen zuwendet.…usw. Des­we­gen bil­det die alte Mes­se den Glau­ben voll­stän­dig ab, wäh­rend die neue Mes­se nur Teil­aspek­te enthält. 

      Was an der neu­en Mes­se gut ist, ist nicht neu; was an ihr neu ist, ist nicht gut.

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