Kardinal Sarah unterstützt Priester von Saint-Eugène-Sainte-Cécile – Pariser Erzbischof fordert „Gehorsam“

Zwei unterschiedliche Briefe an Priester und Gemeinde


Kardinal Robert Sarah spricht den in Paris festgenommenen Priestern Mut zu. Das Bild zeigt den Kardinal im März 2015 in der Kirche, als er über Neuenvangelisierung und Liturgie sprach.
Kardinal Robert Sarah spricht den in Paris festgenommenen Priestern Mut zu. Das Bild zeigt den Kardinal im März 2015 in der Kirche, als er über Neuevangelisierung und Liturgie sprach.

Von einer Katholikin.

Robert Kar­di­nal Sarah hat Abbé Marc Guel­fuc­ci, des­sen Kaplan Abbé Gabri­el Grod­zi­ski und die Gemein­de Saint-Eugè­ne-Sain­te-Céci­le in Paris sei­ner Unter­stüt­zung ver­si­chert und den Prie­stern Mut und Gott­ver­trau­en gewünscht. Am Sonn­tag, dem 11. April, ver­las Abbé Guel­fuc­ci vor ste­hen­der Gemein­de das Schrei­ben und über­mit­tel­te den Segen des Kardinals.

„Ich wer­de den Hir­ten erschla­gen, dann wer­den sich die Scha­fe der Her­de zer­streu­en“ (Mt 26,31).

Was Jesus am Abend vor sei­nem Tod zu sei­nen Jün­gern sag­te, sei ihm spon­tan in den Sinn gekom­men, als er die Berich­te über die dies­jäh­ri­ge Oster­nachts­fei­er in der Gemein­de gele­sen habe, schreibt Kar­di­nal Sarah.

„Ich habe den Wunsch, Ihnen und Abbé Gabri­el Grod­zi­ski mei­ne Unter­stüt­zung und Anteil­nah­me in die­ser Prü­fung aus­zu­spre­chen, die Sie als Pfar­rer und See­len­hir­ten trifft, und bit­te Sie, die Gemein­de­mit­glie­der von Saint-Eugè­ne-Sain­te-Céci­le mei­nes tie­fen Gebe­tes ins­be­son­de­re beim hei­li­gen Meß­op­fer zu versichern.“

Kar­di­nal Sarah erin­nert sich mit Freu­de und Dank an sei­nen gelun­ge­nen Besuch im März 2015, bei dem er von einer Gemein­de emp­fan­gen wor­den sei, deren Fröm­mig­keit ihn berührt habe.

„Ich seg­ne Sie alle von gan­zem Her­zen und ver­traue Sie Unse­rer Lie­ben Frau vom Trost und dem Hei­li­gen Joseph an, dem Beschüt­zer der gan­zen Kirche.“

Robert Car­di­nal Sarah

Saint-Eugè­ne-Sain­te-Céci­le, Altarraum

Die bei­den Pari­ser Prie­ster der Tra­di­ti­on hat­ten in ihrer Gemein­de die Oster­nacht im über­lie­fer­ten Ritus gefei­ert und sind nun mit Ermitt­lun­gen wegen Gefähr­dung des Lebens ande­rer sowie einem kano­ni­schen Ver­fah­ren kon­fron­tiert, das Erz­bi­schof Aupe­tit ein­lei­ten wird.

Die Mes­se war öffent­lich und über den You­tube-Kanal der Gemein­de zu ver­fol­gen gewe­sen. Zum Medi­en­skan­dal wur­de das gan­ze erst auf­ge­bauscht, nach­dem ein nicht­ka­tho­li­scher Bru­der eines Täuf­lings sich empört an die Pres­se gewandt hat­te, weil in der Mes­se die Hygie­ne­vor­schrif­ten miß­ach­tet wor­den sei­en. Dazu hat nun Abbé Guel­fuc­ci in der Sonn­tags­mes­se am 11. April klar Stel­lung genom­men. Er betont, daß aus dem vier­stün­di­gen Video­ma­te­ri­al kur­ze Bruch­stücke bewußt aus­ge­wählt wor­den sei­en, die v. a. die Pro­zes­si­on und die Erwach­se­nen­tau­fen zei­gen, um den Ein­druck zu erwecken, man miß­ach­te die Hygie­ne­vor­schrif­ten. So sei auch völ­lig falsch kom­men­tiert wor­den, man habe bei der Tau­fe die Gesich­ter in ein und das­sel­be Was­ser getaucht ohne Des­in­fek­ti­on mit prä­pa­rier­ten Hand­tü­chern. Abbé Guel­fuc­ci spricht von einer „Ver­un­glimp­fungs- und Ver­leum­dungs­kam­pa­gne mit der Absicht, der katho­li­schen Kir­che, der Diö­ze­se und der Gemein­de zu scha­den“. Er erin­nert dar­an, daß die Katho­li­ken beson­ders dis­zi­pli­niert alle Hygie­ne­maß­nah­men umge­setzt haben sogar noch vor dem ersten Lock­down im März 2020. So sei auch von der Gemein­de zu kei­ner Zeit ein Ansteckungs­herd aus­ge­gan­gen. „Wir ver­trau­en Chri­stus und der Jung­frau Maria die Sicht­bar­ma­chung der Wahr­heit an.

Erz­bi­schof Aupe­tit hat sich inzwi­schen in einem Brief vom 10. April an die Gemein­de gewandt. Die­ses Schrei­ben wur­de auf sei­nen Wunsch vor der Gemein­de ver­le­sen. Laut Erz­bi­schof zei­ge das Video­ma­te­ri­al unver­ant­wort­li­che Ver­stö­ße gegen die Hygie­ne­vor­schrif­ten (v. a. Abstands­re­geln und Mas­ken­pflicht), auch wenn die Kom­men­tie­rung stel­len­wei­se über­trei­be. Er mahnt eine voll­stän­di­ge Umset­zung der Hygie­ne­re­geln an, damit er nicht zu einer Kir­chen­schlie­ßung gezwun­gen sei.

Ange­sichts die­ser Posi­tio­nie­rung und eines solch dro­hen­den Tons bleibt zu hof­fen, daß Erz­bi­schof Aupe­tit sich nicht in einem Krieg der Repu­blik gegen die Kir­che instru­men­ta­li­sie­ren läßt und den Pfar­rer von Saint-Eugè­ne opfert, um die kir­chen­feind­li­che Repu­blik zu besänftigen.

Bild: Le Salon beige/​Autorin

Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!

 




 

3 Kommentare

  1. Auch zu die­sem Arti­kel stel­le ich die Fra­ge: Wer hat dem Erz­bi­schof die „Pisto­le auf die Brust“ gesetzt?
    Aus DDR-Sta­si-Erfah­run­gen möch­te ich auch den 31-jäh­ri­gen nicht als Denun­zi­an­ten sehen – es ist mit Sicher­heit eine ande­re Person!

    • Da wäre ich mir gar nicht so sicher. Es gibt vie­le ver­schie­de­ne Ansich­ten und Beweg­grün­de bei den Men­schen. Der Trend geht immer wei­ter weg von der Ver­nunft Rich­tung was alle tun, muss rich­tig sein. Paw­low kann­te sich damit aus.

  2. Was Erz­bi­schof Aupe­tit dazu beweg­te, den tra­di­tio­na­li­sti­schen Prie­stern – popu­lär aus­ge­drückt – „an den Kar­ren zu fah­ren,“ weiß ich nicht. Man sagt, sie hät­ten sich nicht an die auf­er­leg­ten „sani­tä­ren“ Anord­nun­gen gehal­ten (ich per­sön­lich ste­he dies­be­züg­lich eini­gem sehr kri­tisch gegen­über u. schrieb gegen den um sich grei­fen­den Coro­na-Ter­ror auch Poli­ti­ker an). Ich kann u. möch­te aber zu Mgr Aupe­tit fol­gen­des zu beden­ken geben: vor etwa einem Jahr erhob er gegen Poli­zei­ein­sät­ze in einer Pari­ser Kir­che mas­siv das Wort u. trat für sei­nen dort die Mes­se zele­brie­ren­den Pfar­rer u. sei­ne mit­fei­ern­den Gläu­bi­gen ein.
    Kurz vor dem 1.Advent 2020 wand­te er sich klar u. deut­lich gegen absur­de, dik­ta­to­ri­sche Bestim­mun­gen der fran­zö­si­schen Regie­rung, die in jeder Mes­se die Per­so­nen­zahl auf 30 fest­set­zen woll­te u. damit die Reli­gi­ons­frei­heit zwei­fel­los ein­zu­schrän­ken gedach­te. Mit einer einst­wei­li­gen Ver­fü­gung beim Staats­rat (Ober­stes Ver­wal­tungs­ge­richt) erwirk­ten er u. der Erz­bi­schof von Straß­burg inner­halb eines Tages das Außer-Kraft-Set­zen die­ser gegen die Chri­sten gerich­te­ten Anord­nung „als nicht mit der Reli­gi­ons­frei­heit ver­ein­bar.“ Alles ist nach­zu­le­sen in den Pres­se­mit­tei­lun­gen der Dio­cè­se de Paris: „Com­mu­ni­qué de pres­se“, 27 novembre 2020 und 29 novembre 2020. In deutsch bei kath net, 27.November 2020 u. 30.November 2020 zu Frankreich.
    Dr. Julia­na Bauer

Kommentare sind deaktiviert.