Von einer Katholikin.
Robert Kardinal Sarah hat Abbé Marc Guelfucci, dessen Kaplan Abbé Gabriel Grodziski und die Gemeinde Saint-Eugène-Sainte-Cécile in Paris seiner Unterstützung versichert und den Priestern Mut und Gottvertrauen gewünscht. Am Sonntag, dem 11. April, verlas Abbé Guelfucci vor stehender Gemeinde das Schreiben und übermittelte den Segen des Kardinals.
„Ich werde den Hirten erschlagen, dann werden sich die Schafe der Herde zerstreuen“ (Mt 26,31).
Was Jesus am Abend vor seinem Tod zu seinen Jüngern sagte, sei ihm spontan in den Sinn gekommen, als er die Berichte über die diesjährige Osternachtsfeier in der Gemeinde gelesen habe, schreibt Kardinal Sarah.
„Ich habe den Wunsch, Ihnen und Abbé Gabriel Grodziski meine Unterstützung und Anteilnahme in dieser Prüfung auszusprechen, die Sie als Pfarrer und Seelenhirten trifft, und bitte Sie, die Gemeindemitglieder von Saint-Eugène-Sainte-Cécile meines tiefen Gebetes insbesondere beim heiligen Meßopfer zu versichern.“
Kardinal Sarah erinnert sich mit Freude und Dank an seinen gelungenen Besuch im März 2015, bei dem er von einer Gemeinde empfangen worden sei, deren Frömmigkeit ihn berührt habe.
„Ich segne Sie alle von ganzem Herzen und vertraue Sie Unserer Lieben Frau vom Trost und dem Heiligen Joseph an, dem Beschützer der ganzen Kirche.“
Robert Cardinal Sarah
Die beiden Pariser Priester der Tradition hatten in ihrer Gemeinde die Osternacht im überlieferten Ritus gefeiert und sind nun mit Ermittlungen wegen Gefährdung des Lebens anderer sowie einem kanonischen Verfahren konfrontiert, das Erzbischof Aupetit einleiten wird.
Die Messe war öffentlich und über den Youtube-Kanal der Gemeinde zu verfolgen gewesen. Zum Medienskandal wurde das ganze erst aufgebauscht, nachdem ein nichtkatholischer Bruder eines Täuflings sich empört an die Presse gewandt hatte, weil in der Messe die Hygienevorschriften mißachtet worden seien. Dazu hat nun Abbé Guelfucci in der Sonntagsmesse am 11. April klar Stellung genommen. Er betont, daß aus dem vierstündigen Videomaterial kurze Bruchstücke bewußt ausgewählt worden seien, die v. a. die Prozession und die Erwachsenentaufen zeigen, um den Eindruck zu erwecken, man mißachte die Hygienevorschriften. So sei auch völlig falsch kommentiert worden, man habe bei der Taufe die Gesichter in ein und dasselbe Wasser getaucht ohne Desinfektion mit präparierten Handtüchern. Abbé Guelfucci spricht von einer „Verunglimpfungs- und Verleumdungskampagne mit der Absicht, der katholischen Kirche, der Diözese und der Gemeinde zu schaden“. Er erinnert daran, daß die Katholiken besonders diszipliniert alle Hygienemaßnahmen umgesetzt haben sogar noch vor dem ersten Lockdown im März 2020. So sei auch von der Gemeinde zu keiner Zeit ein Ansteckungsherd ausgegangen. „Wir vertrauen Christus und der Jungfrau Maria die Sichtbarmachung der Wahrheit an.“
Erzbischof Aupetit hat sich inzwischen in einem Brief vom 10. April an die Gemeinde gewandt. Dieses Schreiben wurde auf seinen Wunsch vor der Gemeinde verlesen. Laut Erzbischof zeige das Videomaterial unverantwortliche Verstöße gegen die Hygienevorschriften (v. a. Abstandsregeln und Maskenpflicht), auch wenn die Kommentierung stellenweise übertreibe. Er mahnt eine vollständige Umsetzung der Hygieneregeln an, damit er nicht zu einer Kirchenschließung gezwungen sei.
Angesichts dieser Positionierung und eines solch drohenden Tons bleibt zu hoffen, daß Erzbischof Aupetit sich nicht in einem Krieg der Republik gegen die Kirche instrumentalisieren läßt und den Pfarrer von Saint-Eugène opfert, um die kirchenfeindliche Republik zu besänftigen.
Bild: Le Salon beige/Autorin
Auch zu diesem Artikel stelle ich die Frage: Wer hat dem Erzbischof die „Pistole auf die Brust“ gesetzt?
Aus DDR-Stasi-Erfahrungen möchte ich auch den 31-jährigen nicht als Denunzianten sehen – es ist mit Sicherheit eine andere Person!
Da wäre ich mir gar nicht so sicher. Es gibt viele verschiedene Ansichten und Beweggründe bei den Menschen. Der Trend geht immer weiter weg von der Vernunft Richtung was alle tun, muss richtig sein. Pawlow kannte sich damit aus.
Was Erzbischof Aupetit dazu bewegte, den traditionalistischen Priestern – populär ausgedrückt – „an den Karren zu fahren,“ weiß ich nicht. Man sagt, sie hätten sich nicht an die auferlegten „sanitären“ Anordnungen gehalten (ich persönlich stehe diesbezüglich einigem sehr kritisch gegenüber u. schrieb gegen den um sich greifenden Corona-Terror auch Politiker an). Ich kann u. möchte aber zu Mgr Aupetit folgendes zu bedenken geben: vor etwa einem Jahr erhob er gegen Polizeieinsätze in einer Pariser Kirche massiv das Wort u. trat für seinen dort die Messe zelebrierenden Pfarrer u. seine mitfeiernden Gläubigen ein.
Kurz vor dem 1.Advent 2020 wandte er sich klar u. deutlich gegen absurde, diktatorische Bestimmungen der französischen Regierung, die in jeder Messe die Personenzahl auf 30 festsetzen wollte u. damit die Religionsfreiheit zweifellos einzuschränken gedachte. Mit einer einstweiligen Verfügung beim Staatsrat (Oberstes Verwaltungsgericht) erwirkten er u. der Erzbischof von Straßburg innerhalb eines Tages das Außer-Kraft-Setzen dieser gegen die Christen gerichteten Anordnung „als nicht mit der Religionsfreiheit vereinbar.“ Alles ist nachzulesen in den Pressemitteilungen der Diocèse de Paris: „Communiqué de presse“, 27 novembre 2020 und 29 novembre 2020. In deutsch bei kath net, 27.November 2020 u. 30.November 2020 zu Frankreich.
Dr. Juliana Bauer