Erpreßt Kanzler Kurz Österreichs Bischöfe?

Homosexualität, Corona-Impfung und Migration – die Sorgen des Kardinals


Kardinal Schönborn, handzahm, unterwürfig und homophil.
Kardinal Schönborn, handzahm, unterwürfig und homophil.

Seit die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on ihre Klar­stel­lung gegen die Seg­nung homo­se­xu­el­ler Paa­re ver­öf­fent­lich­te, zeigt sich, was bestimm­te Kir­chen­krei­se, vor allem im deut­schen Sprach­raum bewegt. Seit Papst Fran­zis­kus Signa­le der Distan­zie­rung von sei­ner eige­nen Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on aus­sen­det, erst recht. Das gilt auch für Wiens Erz­bi­schof Chri­stoph Kar­di­nal Schönborn.

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Zu Gast in der ORF-Pres­se­stun­de nütz­te der rang­höch­ste öster­rei­chi­sche Kir­chen­ver­tre­ter die Gele­gen­heit, sich den in der hei­mi­schen Gesell­schaft ton­an­ge­ben­den, aber ziem­lich kir­chen­fer­nen Krei­sen als erträg­li­cher Kir­chen­mann anzudienen.

Drei Schwer­punk­te bewe­gen „den Kar­di­nal“ der­zeit, wie er in Öster­reich meist kurz genannt wird, aber den­noch jeder ver­steht, wer gemeint ist:

  • sein Unver­ständ­nis, daß homo­se­xu­el­le Paa­re nicht geseg­net wer­den dürfen;
  • die Ein­hal­tung der Coro­na-Maß­nah­men und des Impf-Pla­nes der Regierung;
  • und die Auf­nah­me von Flücht­lin­gen, womit mehr Zuwan­de­rung gemeint ist.

Das sind die Anlie­gen des Kar­di­nals zu einer Zeit, da die Regie­rung, der er Applaus zollt, die Rech­te der Kir­che in ihrem Kern­be­reich, der hei­li­gen Lit­ur­gie, beschnei­det und im Osten des Lan­des zu Ostern die Kir­chen ganz schlie­ßen woll­te. Über sol­che Details ging der Kir­chen­fürst jedoch lächelnd hin­weg. Kein Auf­ste­hen der Kir­che, um klar­zu­stel­len, daß der Staat und sei­ne Poli­zei in der Kir­che nichts zu suchen haben. Kei­ne Beden­ken des Kar­di­nals wegen der tie­fen Spal­tun­gen, die durch die Coro­na-Poli­tik in der Gesell­schaft ent­stan­den sind. Kei­ne Sor­gen des Kar­di­nals über das neue Denun­zi­an­ten­tum – auch in der Kir­che – und die Wie­der­auf­er­ste­hung des Blockwarts.

Statt­des­sen erzähl­te er eine jener rühr­se­li­gen Geschich­ten, wie sie für ihn zwar typisch, aber längst nicht immer schlüs­sig und glaub­wür­dig sind, dies­mal von einem Homo­se­xu­el­len, der „treu­er“ und mono­ga­mer leben wür­de als …, ja, als wer? Wört­lich sag­te der Kar­di­nal: „Da muß ich auch mei­ner lie­ben Mut­ter Kir­che sagen: Ist das nicht ein Wert, ist das nicht etwas, wovor ich mich auch ver­nei­ge?“ 2012 ließ der Kar­di­nal lie­ber einen Pfar­rer fal­len, als sich gegen die Homo-Lob­by zu stel­len, und bestä­tig­te einen homo­se­xu­el­len Pfarr­ge­mein­de­rat. Die­sen und sei­nen Part­ner emp­fing er zum Essen und lob­te anschlie­ßend deren Bezie­hung in den höch­sten Tönen, denn sie sei schö­ner und bes­ser als …, ja, als was? Der Pfar­rer, der die Leh­re der Kir­che ver­tei­dig­te, wur­de vom Kar­di­nal hin­ge­gen nicht empfangen.

Der Kar­di­nal dreht sich nach der Homo-Agen­da wie der Wind des Zeit­gei­stes. Geht es aber nur um das belieb­te­ste Spiel der Zeit­geist­rit­ter oder um mehr? Wie­viel Homo­phi­lie steckt dahin­ter? Auf die Fra­ge, was mit Dom­pfar­rer und Frei­mau­rer­freund Toni Faber gesche­hen wer­de, der bereits die Durch­füh­rung von Homo-Seg­nun­gen ankün­dig­te, sag­te Schön­born: „Mein Ver­hält­nis zum Dom­pfar­rer Toni Faber ist ein sehr gutes“. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren, bis Coro­na dem – Gott sei dank – ein Ende setz­te, stell­te der Kar­di­nal sei­ne Kathe­dra­le, den Wie­ner Ste­phans­dom, für ein Homo-Spek­ta­kel zur Ver­fü­gung, das als Geden­ken an AIDS-Tote fir­mier­te. Die Scham­gren­ze des Kar­di­nals, der jeweils in der ersten Rei­he saß, hat sich tief abgesenkt.

Eine ver­bind­li­che Ver­mitt­lung der kirch­li­chen Leh­re war bei dem Pres­se­ge­spräch nicht zu ver­neh­men. Der Kar­di­nal erkennt auch nicht den Wider­spruch, zumin­dest die brand­ge­fähr­li­che Grat­wan­de­rung, wenn er in einem Atem­zug für die Aner­ken­nung der Homo­se­xua­li­tät wirbt, sich gleich­zei­tig aber der Trans­pa­renz und der muster­gül­ti­gen Auf­ar­bei­tung der sexu­el­len Miß­brauchs­fäl­le rühmt. Wie erklärt sich der Kar­di­nal, daß gut 80 Pro­zent aller Miß­brauchs­fäl­le durch Kle­ri­ker homo­se­xu­el­len Miß­brauch betref­fen? Die­ser Zusam­men­hang wird aber von Rom wie auch von Kar­di­nal Schön­born ver­tuscht. Wen will er also mit sei­ner homo­phi­len Hal­tung schüt­zen, wem gar zuarbeiten?

Vom Kar­di­nal war auch kein Wort zu den rück­sichts­lo­sen Angrif­fen der Kro­nen­zei­tung gegen die Meß­ze­le­bra­ti­on mit Volk in Coro­na­zei­ten zu hören und auch kein Wort des Bedau­erns, daß sein Mit­bru­der, der Erz­bi­schof von Salz­burg, die bei­den Prie­ster Dekan Ignaz Stein­wen­der (Zell am Zil­ler) und Koope­ra­tor Fer­di­nand Schnai­ter (Ger­los) maß­re­gel­te wegen einer außer­or­dent­lich wert­vol­len Stel­lung­nah­me, die den Gläu­bi­gen und allen Inter­es­sier­ten bei einer frei­en Ent­schei­dung für oder gegen die Coro­na-Imp­fung hel­fen sollte.

Die Fra­ge, woher die Coro­na-Gläu­big­keit der Bischö­fe kommt, wur­de dem Kar­di­nal nicht gestellt, da auch die Fra­ge­stel­ler die­ser offen­sicht­lich frö­nen. Inzwi­schen scheint aber ans Licht zu kom­men, war­um die Bischö­fe so klein­laut sind.

„Keine Homo-Segnung? Keine Palmweihe!“

Don Giu­lio Migna­ni: Love is Love

Wenn Kar­di­nä­le so spre­chen, darf man sich nicht wun­dern, wenn Pfar­rer es ihnen nach­ma­chen. Einer davon ist Don Giu­lio Migna­ni, Pfar­rer von Bonas­so­la an der ligu­ri­schen Rivie­ra. Wenn er kei­ne Homo­se­xu­el­len seg­nen dür­fe, seg­ne er auch kei­ne Palm­zwei­ge. Über­haupt hat er so sei­ne Pro­ble­me mit der Leh­re der Kir­che zur Homo­se­xua­li­tät. „Wie kann man einem Paar, das sich liebt, den Segen ver­wei­gern, nur weil es aus Homo­se­xu­el­len besteht?“

Es geht dem Pfar­rer um Poli­tik, um den Segen offen­bar wohl nicht: Homo-Paa­re könn­ten auch ohne den Segen der Kir­che leben, so der Pfar­rer näm­lich. Sie aber nicht zu seg­nen, das koste die Kir­che Gläu­bi­ge. Woher er die­se „Weis­heit“ bezieht, sag­te er in sei­nem Gespräch mit der links­la­sti­gen Tages­zei­tung La Repubbli­ca aller­dings nicht.

Es ist nicht das erste Mal, daß sich Don Migna­ni um Homo- und Trans­gen­der-Rech­te sorgt. Er schreckt auch nicht davor zurück, die hei­li­ge Lit­ur­gie für sei­nen poli­ti­schen Kampf zu miß­brau­chen, also zu gewäh­ren oder zu ver­wei­gern. Und so wird die Kir­che, ob in Wien oder an der Rivie­ra, immer mehr zu einem poli­ti­schen Kampf­ver­ein, der sich auf Zeit­geist reimt.

„Super, danke vielmals!!!!“

Heu­te wur­den vom öster­rei­chi­schen Wochen­ma­ga­zin Pro­fil (ver­gleich­bar dem Spie­gel) die Details einer Bespre­chung zwi­schen Tho­mas Schmid, dem dama­li­gen Gene­ral­se­kre­tär des öster­rei­chi­schen Finanz­mi­ni­ste­ri­ums, und Peter Schip­ka, dem Gene­ral­se­kre­tär der Öster­rei­chi­schen Bischofs­kon­fe­renz, ver­öf­fent­licht. Die Bespre­chung wird rekon­stru­iert anhand des Chat-Ver­kehrs zwi­schen Öster­reichs Bun­des­kanz­ler Seba­sti­an Kurz (ÖVP) und sei­nem Ver­trau­ten Schmid.

Kurz hat­te Schmid ange­wie­sen, der Bischofs­kon­fe­renz mit­zu­tei­len, daß die Steu­er­si­tua­ti­on der Kir­che „radi­kal hin­ter­fragt“ wür­de. Die Anwei­sung lautete: 

„Bit­te, Voll­gas geben“. 

Das Wochen­ma­ga­zin Pro­fil ver­öf­fent­lich­te den bei einer Haus­durch­su­chung sicher­ge­stell­ten Chat-Ver­kehr von Kanz­ler Kurz mit sei­nem Ver­trau­ten Tho­mas Schmid

Schip­ka, 2002 zum Prie­ster geweiht, pro­mo­vier­ter Moral­theo­lo­ge und pro­mo­vier­ter Jurist und frü­her Assi­stent am Insti­tut für Straf­recht und Kri­mi­no­lo­gie der Uni­ver­si­tät Wien, habe die Gesichts­far­be gewech­selt und sei „zitt­rig“ gewor­den. „Also, Schip­ka war fer­tig!“, berich­te­te Schmid tri­um­phie­rend dem Bun­des­kanz­ler. Die­ser bedank­te sich bei sei­nem engen Ver­trau­ten, den er als „Du Auf­sichts­rats­samm­ler“ ansprach: 

„Super, dan­ke vielmals!!!!“

Schmid begann sei­ne Lauf­bahn als Mit­ar­bei­ter der ÖVP-Par­la­ments­frak­ti­on, ab 2005 wur­de er Spre­cher ver­schie­de­ner ÖVP-Mini­ster und schließ­lich Kabi­netts­chef des Finanz­mi­ni­sters und ab 2018 auch Gene­ral­se­kre­tär des Finanz­mi­ni­ste­ri­ums. Im Herbst 2019 wur­de bei der Wirt­schafts- und Kor­rup­ti­ons­staats­an­walt­schaft gegen ihn anony­me Anzei­ge erstat­tet wegen einer mut­maß­li­chen Ver­wick­lung in die Casi­no-Affä­re. Noch in jenem Jahr zog er sich auf sei­ne „gesam­mel­ten“ Auf­sichts­rats- und Vor­stands­po­sten zurück. Durch poli­ti­schen Auf­trag ist er heu­te Vor­stands­vor­sit­zen­der der Öster­rei­chi­schen Betei­li­gungs AG (ÖBAG), wel­che die Betei­li­gun­gen der Repu­blik Öster­reich an bör­sen­no­tier­ten Akti­en­un­ter­neh­men hält (ÖMV, Post, Tele­kom, Casi­nos Austria, Bun­des­im­mo­bi­li­en­ge­sell­schaft, u. a. m.).

Drei Kuß­mund-Smi­leys, die Kanz­ler Kurz an Schmid schick­te, der mit den Wor­ten ant­wor­te­te: „Ich lie­be mei­nen Kanz­ler“, legen einen homo­ero­ti­schen Hin­ter­grund im Ver­hält­nis zwi­schen Kurz und sei­nem Ver­trau­ten nahe. Erst vor weni­gen Wochen hat­te ein Zeu­ge vor einem Unter­su­chungs­aus­schuß des Deut­schen Bun­des­ta­ges aus­ge­sagt, gese­hen zu haben, wie Kurz nach sei­nem Wahl­sieg mit engen Freun­den Koka­in kon­su­miert habe. Ob Schmid dabei war, ist nicht bekannt. Gegen ihn wird jeden­falls seit 2020 von der Staats­an­walt­schaft auch wegen Erwerb, Besitz und Wei­ter­ga­be von Koka­in ermit­telt, nach­dem im Rah­men einer Haus­durch­su­chung ein „Zufalls­fund“ gemacht wurde. 

Sowohl die Glaub­wür­dig­keit der Aus­sa­ge des Zeu­gen von Ber­lin wie auch die Schluß­fol­ge­rung aus dem Chat-Ver­kehr zu sexu­el­len Nei­gun­gen müs­sen erst auf den Prüf­stand. Sie bestä­ti­gen aller­dings jeweils an unver­däch­ti­ger Stel­le bzw. von unver­däch­ti­ger Sei­te, was in Wien schon län­ger an Gerüch­ten kursiert.

Die Ent­hül­lun­gen legen in jedem Fall das tat­säch­li­che Ver­hält­nis zwi­schen Bun­des­kanz­ler Kurz und der Kir­che offen. Es zeigt den Druck auf, den der Kanz­ler aus­zu­üben bereit ist, und erklärt wohl auch das unter­wür­fi­ge Ver­hal­ten der Bischö­fe in der Coro­na-Kri­se. Ob Kurz tat­säch­lich an eine Ände­rung im Zuge der Steu­er­re­form denkt oder dach­te, ist nicht bekannt. Das Wochen­ma­ga­zin Pro­fil wäre nicht das Pro­fil, wenn es dies­be­züg­lich nicht ver­kürz­te Zusam­men­hän­ge her­stel­len würde. 

Das Wesent­li­che der Ent­hül­lung ist: Als Macht­mensch weiß Seba­sti­an Kurz, wel­che Tasten zu bedie­nen sind, um ande­re gefü­gig zu machen – auch die Kirche.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: ÖBK/​La Spe­zia News/profil.at (Screen­shots)

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