Verbot öffentlicher Gottesdienste ist „Totalitarismus“

Ein Priester leistet Widerstand gegen willkürliche Corona-Maßnahmen


Ein Priester leistet Widerstand gegen willkürliche Corona-Maßnahmen.
Ein Priester leistet Widerstand gegen willkürliche Corona-Maßnahmen.

(Bue­nos Aires) Der argen­ti­ni­sche Prie­ster Jor­ge Pli­au­zer, Rek­tor der Capil­la Inma­cu­la­da Con­cep­ción von Elf­lein y Beschtedt im Depart­a­men­to Bari­lo­che im Staat Rio Negro kri­ti­siert das Ver­bot öffent­li­cher Got­tes­dien­ste als „Tota­li­ta­ris­mus”. Er for­dert das Recht der Gläu­bi­gen, an der hei­li­gen Lit­ur­gie teil­neh­men zu kön­nen, und bezeich­net die Ein­schrän­kun­gen als „unge­recht­fer­tigt und will­kür­lich”. Don Pli­au­zer ver­kör­pert, was jeder Prie­ster welt­weit tun soll­te: gegen die Ein­schrän­kung des hei­li­gen Meß­op­fers protestieren.

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Der Prie­ster wen­det sich gegen das Ver­bot der ört­li­chen Behör­den, öffent­li­che Got­tes­dien­ste zu zele­brie­ren. Das Sze­na­rio, aus Euro­pa bekannt, erreich­te Argen­ti­ni­en zeit­ver­setzt: Wäh­rend Gast­stät­ten geöff­net haben dür­fen, müs­sen die Kir­chen geschlos­sen blei­ben. Das sei eine inak­zep­ta­ble Will­kür, so Don Pliauzer. 

„Es gibt kei­ne objek­ti­ven Grün­de für das Ver­bot, doch wenn wir von den Behör­den Aus­kunft wol­len, erhal­ten wir kei­ne Antwort.”

Don Pli­au­zer, des­sen Ver­hal­ten emble­ma­tisch für alle Prie­ster sein soll­te, stellt aller­dings eine Aus­nah­me dar. Ein bezeich­nen­des Bei­spiel für die Wirk­lich­keit lie­fer­te zur sel­ben Zeit die Öster­rei­chi­sche Bischofs­kon­fe­renz, die jüngst erklärte: 

„Kir­che war­tet auf neue Regie­rungs­vor­ga­ben zu Corona”. 

Die­se Staats­hö­rig­keit in den urei­gen­sten Ange­le­gen­hei­ten der Kir­che stieß in den ver­gan­ge­nen Mona­ten wie­der­holt auf Kri­tik. Die kirch­li­che Hier­ar­chie schaf­fe bedenk­li­che Prä­ze­denz­fäl­le, die der gebo­te­nen Tren­nung von Kir­che und Staat wider­sprä­chen. Die hei­li­ge Mes­se gehe den Staat nichts an, wes­halb die Kir­che den Staat um kei­ner­lei Erlaub­nis oder „Vor­ga­ben“ zu fra­gen habe.

Man­che Bischofs­kon­fe­ren­zen, wie die erwähn­te, war­ten gera­de­zu auf staat­li­che Vor­ga­ben. Aller­dings wur­de bis­her kein Land bekannt, des­sen Staats­be­hör­den die Mund­kom­mu­ni­on ver­bo­ten oder die Hand­kom­mu­ni­on auf­ge­zwun­gen hät­ten. Wenn den­noch die mei­sten Bischofs­kon­fe­ren­zen ent­spre­chen­de Anord­nun­gen erlie­ßen, die dem Kir­chen­recht wider­spre­chen, so geht die Will­kür erneut von den Bischö­fen aus. Das Aus­maß sol­cher Anord­nun­gen legt aller­dings eine römi­sche „Emp­feh­lung” nahe, wenn­gleich bis­her kei­ne sol­che bekannt wurde.

Glei­ches gilt für die Aus­set­zung der Beich­te und ande­re Sakra­men­te. Die Restrik­tio­nen, die die Gläu­bi­gen welt­weit seit März erle­ben, sind zahlreich.

Ein Prie­ster wird geweiht, um die Sakra­men­te zu ver­wal­ten, eben die hei­li­ge Mes­se zu zele­brie­ren oder die Kran­ken­sal­bung zu spen­den. Ihm ohne kir­chen­recht­li­chen Hin­de­rungs­grund genau das zu unter­sa­gen, ob durch den Staat oder durch die kirch­li­che Hier­ar­chie, ist ein offe­ner Wider­spruch und ver­langt nach Auflehnung.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Infor­maciòn (Screen­shot)

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