Frauen lieben – Eine lesbische Suche nach Gott

Rezension


Von Wolf­ram Schrems*

Anzei­ge

Scho­nungs­los auf­rich­tig ver­faß­te Auto­bio­gra­phien, die von mora­li­schen Anfech­tun­gen, Sün­de, Gna­de und Bekeh­rung han­deln und zum rich­ti­gen Han­deln auf­ru­fen, sind wert­vol­le Lek­tü­re. Eine sol­che Lebens­be­schrei­bung gelang­te vor kur­zem in die Hän­de des Rezen­sen­ten. Das The­ma mag sehr spe­zi­ell anmu­ten und als sol­ches nicht jeden betref­fen, der all­ge­mei­ne Anwen­dungs­nut­zen ist jedoch breit. Daher in ange­mes­se­ner Ausführlichkeit:

Die aus Deutsch­land stam­men­de Autorin, eine auf­grund ihrer Bekeh­rung von einem homo­se­xu­el­len Lebens­stil sich so nen­nen­de „sexu­el­le Dis­si­den­tin“ (6), ent­schied sich auf­grund der rea­len Bedro­hungs­la­ge unter Pseud­onym zu schrei­ben. Das sagt vie­les über die Situa­ti­on aus, in der wir leben. Umso über­ra­schen­der und erfreu­li­cher ist es daher, daß ein völ­lig säku­la­rer Ver­lag (wenn auch sozu­sa­gen nur als self-publisher) das inhalt­lich katho­li­sche Buch her­aus­ge­bracht hat.

Ein Leben in Widersprüchen – paradigmatisch für unsere Zeit (und überhaupt für diese Weltzeit)

Die Autorin erzählt ihre Geschich­te seit frü­hen Kind­heits­ta­gen. Auf­grund der The­ra­peu­ti­schen Beglei­tung zur Hei­lung der See­le, die sie in rezen­ter Zeit in Anspruch genom­men hat, kann sie offen spre­chen und Ver­dräng­tes wie­der her­vor­ho­len (252).

Sie erzählt vom erleb­ten Man­gel an Mut­ter­lie­be, von ihrer guten Bezie­hung zu ihrem Vater und einer frü­hen Lie­be zu einem Schul­kol­le­gen. Sie beginnt sich ab einem bestimm­ten Zeit­punkt mehr als Bub zu füh­len, was von den Eltern noch ver­stärkt wird. Exi­stenz­äng­ste ent­ste­hen, als Ehe­strei­tig­kei­ten der Eltern ausbrechen.

Letz­te­res ist eine Erfah­rung vie­ler, viel zu vie­ler Kin­der und Jugend­li­cher, die nach 1968 groß gewor­den sind.

Die Autorin erzählt, daß sie damals auf­grund die­ser Erfah­run­gen für sich selbst eine Ent­schei­dung gegen Ehe und Fami­lie traf.

Besag­ter Schul­freund bricht am Anfang der Puber­tät den Kon­takt ab, was einen Schock aus­löst. Die Autorin legt sich auf inne­re Unab­hän­gig­keit und auf emo­tio­na­le Bin­dung nur mehr an das weib­li­che Geschlecht fest (48).

Obwohl sie seit der frü­hen Kind­heit um Gott weiß und „mehr über Jesus oder ein Leben mit ihm erfah­ren“ möch­te (53), traut sie sich nicht, ihre Tan­te, eine tief­gläu­bi­ge ehe­ma­li­ge Ordens­frau, näher dazu zu befra­gen, und ver­baut sich selbst den Weg zum „Schatz im Acker“ (Mt 13,44):

„Die aus heu­ti­ger Sicht fal­sche Zurück­hal­tung mei­ner­seits, mit mei­ner Tan­te über mei­ne Sehn­sucht nach Jesus zu reden, mach­te es mir in der Fol­ge­zeit fast unmög­lich, die­sem inni­gen Wunsch nach­zu­ge­hen, und so ließ ich lei­der davon ab. Anstatt ‚den Schatz in mir‘ zu suchen und zu ber­gen, ver­grub ich ihn immer tie­fer, bis er so ver­schüt­tet war, dass selbst die Erin­ne­rung dar­an im Lau­fe der Jah­re ver­blass­te“ (53).

Im Alter von sech­zehn Jah­ren lernt sie einen zwei Jah­re älte­ren Bur­schen ken­nen. Obwohl ihr Gewis­sen dage­gen ist, wil­ligt sie in den Geschlechts­ver­kehr ein, der „schmerz­haft“ und „ani­ma­lisch“ wird. Es war eine „Ernied­ri­gung“ und „Ernüch­te­rung“. Höchst­wahr­schein­lich ist auch die­se Erfah­rung heut­zu­ta­ge all­zu weit ver­brei­tet. Die Autorin zur fol­gen­den Ver­strickung ins Böse:

„Da ein Übel immer auch wei­te­re Übel nach sich zieht, wenn es nicht bereut wird, so folg­te, dass ich auch mei­ne, sich zu Recht sor­gen­de Mut­ter anlog, nach­dem ich von mei­nem Bei­schlaf-Aben­teu­er zurück­ge­kom­men war und ihre sor­gen­vol­len Fra­gen mit Lügen beschwich­ti­gen woll­te“ (71).

In die­sem see­li­schen Auf­ruhr wird ihr das schau­er­li­che Wesen der Sün­de und die Weis­heit des gött­li­chen Schöp­fungs­plans deut­lich. Sie bit­tet Gott um Ver­ge­bung, den­noch kommt es zu kei­ner nach­hal­ti­gen Umkehr.

Obwohl sie einen jun­gen Mann ken­nen­lernt, den sie sym­pa­thisch und anzie­hend fin­det, bleibt sie bei ihrem – mitt­ler­wei­le im Umfeld bekannt gege­be­nen – Les­ben­tum, um nicht „mein Gesicht [zu] ver­lie­ren und mei­ne Ent­schei­dung als Lebens­lü­ge [zu] ent­tar­nen“ (76).

Was den Leser ange­sichts der Aus­füh­run­gen der Autorin irri­tie­ren mag, ist ihre Aus­sa­ge, daß sie im jun­gen Erwach­se­nen­al­ter, trotz der ver­bis­se­nen Suche nach einer les­bi­schen Part­ne­rin im Frau­en­fuß­ball und in ein­schlä­gi­gen Loka­len, immer noch ein Glau­bens­le­ben hat­te, wie auch immer ober­fläch­lich, und sonn­tags zur Mes­se ging, dort auch mini­strier­te (!). Aber auch die­ser Wider­spruch wird wohl ein Signet unse­rer Zeit sein (ver­wandt mit dem Orwell­schen „Dop­pel­denk“).

Aller­dings muß man fest­stel­len, daß die­ser inner­li­che Wider­spruch bereits eine frü­he Erfah­rung des christ­li­chen Lebens ist (Röm 7,14ff). Nur hat der sol­cher­art Rin­gen­de heu­te auf­grund der Apo­sta­sie der Kir­chen­füh­rer weni­ger Hil­fen, sich zum Guten und Wah­ren durchzuringen.

Lust und Arbeit als Flucht vor dem Gewissen

Es beginnt der eigent­lich les­bi­sche Lebens­stil mit einer Part­ne­rin, danach mit einer wei­te­ren, und noch einer, usw., auch zeit­lich über­lap­pend. Für den Leser wird sehr bald klar, daß die­ser Lebens­stil pro­mis­kui­tiv ist, suk­zes­siv und simul­tan. Es kom­men im Lau­fe des Berichts vie­le Namen vor. Das ist alles sehr quä­lend zu lesen.

Beruf­lich wen­det sich die Autorin der Arbeit als Soft­ware­ent­wick­le­rin und IT-Ser­vice­tech­ni­ke­rin zu. Das Gewis­sen bleibt lästig:

„Alles schien pri­ma zu lau­fen: Beruf, Bezie­hung und die vie­len Ehren­äm­ter im Ver­ein und Fuß­ball­ver­band. Mein Ter­min­ka­len­der war rand­voll, und wenn irgend­wo eine Lücke war, wur­de ich inner­lich unru­hig und trach­te­te bald danach, sie mit einer Akti­vi­tät zu fül­len. Ich wuss­te, dass die Stil­le mein größ­ter Feind war! Um kei­nen Preis woll­te ich zulas­sen, über mein Leben auch nur eine ein­zi­ge Sekun­de in Ruhe nach­den­ken zu müs­sen“ (86).

Den­noch spürt sie in kur­zen Momen­ten deut­lich, daß nur bei Jesus „Frie­den, Erfül­lung und Glück“ zu fin­den sind. Dem setzt sie wei­te­res Flucht­ver­hal­ten ent­ge­gen und erkrankt häu­fig (88). Ihr Herz wird „kalt und blind“ (91). Kör­per­li­che und see­li­sche Alarm­si­gna­le häu­fen sich.

Die äußerste Finsternis, Zusammenbruch und schrittweise Bekehrung

Gespen­stisch sind die Aus­füh­run­gen der Autorin zu einer kurz ange­dach­ten „Geschlechts­um­wand­lung“ (145ff). Tief im Inne­ren wuß­te sie, daß das eine ekel­er­re­gen­de Mon­stro­si­tät (147) und eine Lüge ist (dar­um ist aber die Ver­wen­dung der Aus­drücke „fun­da­men­ta­le Anpas­sun­gen“, 148, und „geschlechts­an­glei­chen­de Ope­ra­ti­on“, 153, durch die Autorin eigent­lich inkon­se­quent und unverständlich).

Den­noch spielt sie mit dem Gedan­ken an eine sol­che „Umwand­lung“ und gerät in äußer­ste Finsternis:

„Als ich näm­lich kon­kret dar­über nach­sann, das mir von mei­nem Schöp­fer­gott in sei­ner Weis­heit und Lie­be zuge­wie­se­ne weib­li­che Geschlecht durch eine Ope­ra­ti­on zu ‚ändern‘, war es so, als ob jemand in mei­ner See­le das Licht aus­schal­ten wür­de, und zwar für immer und ewig. Nie­mals zuvor und nie­mals danach habe ich mich so weit ent­fernt und im wahr­sten Sin­ne des Wor­tes so von Gott getrennt gefühlt!“ (148)

Die in die­sem Zusam­men­hang erfolg­ten Aus­füh­run­gen sind das Dun­kel­ste, das sich in die­sem Buch findet.

Im August 2004 erfolgt ein schwe­rer Zusam­men­bruch, Selbst­mord­ge­dan­ken kom­men hoch. Ein in der Not for­mu­lier­tes Gebet wird erhört: Gleich­sam in der­sel­ben Stun­de erschei­nen zwei Mit­glie­der der Legio Mariae an ihrer Woh­nungs­tü­re. Dar­aus wird ein inten­si­ver Kontakt.

Wahrheit des Glaubens – Versagen vieler Kirchenmänner

Die Autorin ver­bringt Tage der Stil­le in einem öster­rei­chi­schen Klo­ster. Etwas spä­ter legt sie eine Lebens­beich­te ab. Der Beicht­prie­ster ist offen­bar ein sehr guter Seelsorger.

Das schon in der Kind­heit vor­han­de­ne Wis­sen um Gott und die frü­he Bezie­hung zu Jesus Chri­stus haben sich als wahr erwie­sen. Nach der for­mel­len Rever­si­on in die Kir­che muß sie aber fest­stel­len, daß die Bischö­fe und ihre Büro­kra­tien in Bezug auf die Homo­se­xua­li­tät ver­ant­wor­tungs­los her­um­la­vie­ren, sie sogar recht­fer­ti­gen und die „Ehe für alle“ als poli­ti­sche Maß­nah­me for­dern. Sie ist hier deutlich:

„Als den Hir­ten von Gott anver­trau­tes Mit­glied der Her­de wün­sche ich mir von den Ver­ant­wort­li­chen Sicher­heit im Glau­bens­wis­sen, Stand­fe­stig­keit, Ehr­lich­keit und Mut zum Klar­text, um mich dar­an fest­zu­hal­ten und ori­en­tie­ren zu kön­nen. Ich wür­de mich freu­en, wenn die Hir­ten der Katho­li­schen Kir­che die Wahr­heit beim Namen nen­nen wür­den!“ (199)

Die Autorin beklagt auch den Druck der LGBT-Lob­by und die Kri­mi­na­li­sie­rung von soge­nann­ten Konversionstherapien.

Sie erzählt von ihrer Arbeit für eine kirch­li­che Orga­ni­sa­ti­on in Wien, von der Inef­fi­zi­enz der dor­ti­gen Abläu­fe und von ihrem Zer­würf­nis mit dem Vor­ge­setz­ten. Auch das Klo­ster­le­ben hat sie ernst­haft erwo­gen. Die Ver­su­che als Kan­di­da­tin bewäh­ren sich jedoch nicht.

Noch eine Katastrophe und der Weg zur Heilung

Dra­ma­tisch ist die Schil­de­rung ihrer Ent­füh­rung auf dem Pil­ger­weg nach Sant­ia­go de Com­po­ste­la im Jahr 2011 durch einen Bau­ern, der sie zunächst freund­li­cher­wei­se mit dem Auto mit­nimmt und dann mit vor­ge­hal­te­nem Mes­ser zum Geschlechts­ver­kehr zwingt. Sie hät­te den Angrei­fer viel­leicht mit einem her­um­ste­hen­den Vor­schlag­ham­mer töten kön­nen, tut es aber nicht. Sie ist dem Angrei­fer zu Wil­len. Auf­grund ihrer Aus­sa­gen wird er aus­ge­forscht und zu sie­ben Jah­ren Gefäng­nis verurteilt.

Man ist erstaunt zu lesen, daß die Autorin die­ses trau­ma­ti­sche Erleb­nis mit Hil­fe der ein­fühl­sa­men Poli­zei­be­am­ten nicht nur gut über­wun­den (237), son­dern nach eige­nem Bekun­den gleich­sam als Hil­fe zur Inte­gra­ti­on von Leib­lich­keit und Sexua­li­tät genutzt hat (241f).

Die Autorin berich­tet auch von der Ein­nah­me der „Pil­le danach“ im Anschluß an die Ver­ge­wal­ti­gung. Es sei ihr „lei­der“ egal gewe­sen, daß die­se Pil­le nida­ti­ons­hem­mend und früh­ab­trei­bend wirkt (237). Von daher ist es dann aber unan­ge­bracht, die­ses Prä­pa­rat als „Medi­zin“ (ebd.) zu bezeichnen.

Danach berich­tet die Autorin im vor­letz­ten Kapi­tel von „Auf­räum­ar­bei­ten“, von der Über­win­dung der homo­se­xu­el­len Nei­gun­gen und vom umfas­sen­den Ver­ge­ben. All das bringt tie­fen Frie­den im Gewissen.

Im Schluß­ka­pi­tel beschreibt die Autorin das Been­den ihrer Erwar­tungs­hal­tung gegen­über ihrer Mut­ter und die Erkennt­nis, daß nur Gott uns letzt­lich erfül­len kann. Den­noch ist sei­ne Füh­rung „nicht immer für mich leicht begreif­bar“ (261). Natür­lich nicht, denn wir leben immer noch im Glau­ben, nicht im Schau­en (2 Kor 5,7).

Die Autorin bekun­det ihren Plan, künf­tig homo­se­xu­ell emp­fin­den­den Men­schen mit Rat und Tat zur Sei­te zu stehen.

Auswertung und Kritik

Das Buch liest sich flüs­sig und inter­es­sant. Die Bot­schaft ist in wir­ren Zei­ten erfreu­lich eindeutig.

Nicht immer scheint dem Rezen­sen­ten die Chro­no­lo­gie ganz nach­voll­zieh­bar, was aber kein grö­be­res Pro­blem dar­stellt. Der Umfang ist genau rich­tig, das Buch gibt der Geschich­te und ihren Pro­ble­men ange­mes­sen Raum und die Refle­xi­on ist aus­führ­lich. Hät­te das Buch even­tu­ell umfang­rei­cher ange­legt gewe­sen sein sol­len (243), war es gut, es bei die­sem Umfang belas­sen zu haben. Die Bot­schaft ist auch so klar.

Drei kri­ti­sche Punk­te zu den schon erwähn­ten muß man bei aller Sym­pa­thie benen­nen: Sig­mund Freud in einer Rei­he mit And­rei Sacha­row, Alex­an­der Sol­sche­ni­zyn und Václav Havel als „Dis­si­den­ten“ zu benen­nen (6), ist nicht ange­bracht, vor allem, weil es dann heißt, daß „die Wahr­heit am Ende nicht mit der Mehr­heit“ gewe­sen sei. Hier wird impli­zit nahe­ge­legt, daß Freuds Ideo­lo­gie etwas mit „Wahr­heit“ zu tun hät­te. All­zu pla­ka­tiv ist zwei­tens auch die Distan­zie­rung, nie­man­den „bekeh­ren“ zu wol­len (10). Es wird dann zwar genau­er erklärt, wie das gemeint ist, aber ein katho­li­scher Autor soll­te gar nicht sol­che – heu­te lei­der omni­prä­sen­ten – For­mu­lie­run­gen ver­wen­den. Schließ­lich ist auch der Rück­griff auf den Kir­chen­has­ser Vol­taire und des­sen bekann­tes Zitat zur Mei­nungs­frei­heit kon­tra­in­di­ziert (ebd.).

Resümee

Was man als Grund­aus­sa­gen des Buches her­aus­zie­hen kann, ist ein mehr­fa­ches: Erstens ist die Erfah­rung sexu­el­ler oder son­sti­ger Sin­nen­lust nicht gleich­be­deu­tend mit Freu­de, genau­so­we­nig wie eine erfolg­rei­che Kar­rie­re schon Sinn­erfah­rung bedeu­tet. Zwei­tens gibt es zwar Umstän­de, die beim Kind spä­ter zur Homo­se­xua­li­tät dis­po­nie­ren. Wie die Autorin aber dar­legt, bedarf es eines wil­lent­li­chen Aktes, damit die­se auch rea­li­siert wird. Ein Homo-Gen gibt es nicht (251), die Des­ori­en­tie­rung liegt auch an einer – mehr oder weni­ger – bewuß­ten Ent­schei­dung. Drit­tens kann – und soll – die­se Ent­schei­dung revi­diert wer­den. Eine Hil­fe dazu kön­nen geeig­ne­te The­ra­peu­ten sein, die die geist­li­che Dimen­si­on der Hei­lung berück­sich­ti­gen (248). Schließ­lich ist, vier­tens, das Gewis­sen immer lästig am Werk: „Wider bes­se­res Wis­sen und Gewis­sen“ zu han­deln (91), ist schlimm und die Gewis­sens­bis­se schla­gen sich oft in phy­si­schen und psy­chi­schen Krank­hei­ten nie­der. Und fünf­tens und letz­tens sind auch Men­schen, die durch­aus ein Wis­sen, ja sogar ein gleich­sam spür­ba­res, inner­lich erfah­re­nes Wis­sen um die Rea­li­tät Got­tes und die Heils­be­deu­tung Jesu Chri­sti haben, nicht auto­ma­tisch bereit, die Kon­se­quen­zen in der Lebens­füh­rung dar­aus zu zie­hen – oder erst nach grö­be­ren Katastrophen.

Die­se Leh­ren sind für alle Leser rele­vant. Inso­fern ist das Buch, wie ein­gangs gesagt, nicht so spe­zi­fisch, wie der Titel ver­mu­ten läßt.

Der Rezen­sent hofft, daß es gro­ße Ver­brei­tung bei Suchen­den und Glau­ben­den, und vor allem bei Seel­sor­gern und Bischö­fen findet.

*Wolf­ram Schrems, Wien, Mag. theol., Mag. phil., kirch­lich gesen­de­ter Kate­chist, Pro-Lifer

Bild: MiL


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2 Kommentare

  1. Beson­ders wich­tig erschei­nen mir die Erfah­run­gen aus der Kind­heit der Autorin, weil Fach­leu­te sagen, daß die­se men­ta­len Defek­te „erwor­ben“ werden.

  2. Vie­les ist unlo­gisch: Mut­ter sorgt sich, aber man­geln­de Mut­ter­lie­be, dann offen­sicht­lich uner­füll­te Erwar­tungs­hal­tung gegen­über der Mut­ter und trotz­dem nur emo­tio­na­le Bin­dung an das weibl. Geschlecht. Guter Kon­takt zum Vater, der sie bestärkt, sich mehr wie ein Bub zu füh­len. Ist das gut? Was ist eine tief­gläu­bi­ge ehe­ma­li­ge Ordensfrau?
    Mein Beicht­va­ter sagt dazu: Es gibt gute und schlech­te Väter/​Mütter und gute und schlech­te Hirten/​Seelsorger, aber Gott ist mit Sei­ner Lie­be uns immer näher als die­se alle.

    Ein sehr wich­ti­ges Pro­blem unse­rer Zeit viel­fach auch in „katho­li­schen Kreisen“(hier genannt als trotz­dem sonn­täg­li­che Kirch­gän­ge­rin und Mini­stran­tin) wird aber beleuch­tet: Die Men­schen leben sehr ent­fernt von Gott und glau­ben sich „katho­lisch“ und ich kann jeden ver­ste­hen, der ob sol­cher „Katho­li­ken“ sagt: nie­mals katholisch.
    Wehe dem, der als jun­ger wirk­lich katho­li­scher Mensch auf solch eine „katho­li­sche Fami­lie“ her­ein­fällt und einen von denen gut­gläu­big hei­ra­tet. Mein Bei­spiel: Mann Mini­strant, Bru­der Ober­mi­ni­strant, Vater Kir­chen­vor­stand, Mut­ter Haus­frau, Pfar­rer oft zum Abend­essen. Ergeb­nis: Mann ver­lässt mit zwei­ter „Freun­din“ (20 Jah­re jün­ger) Ehe­frau und 2 Kin­der, kauft mit dem Erbe der Ehe­frau und gemein­sa­men Erspar­nis­sen Eigen­tums­woh­nung für „Freun­din“, die­se auch „katho­lisch“, bei­de wer­den gekün­digt und arbei­ten seit 33 Jah­ren nie wie­der, sind aber wei­ter sehr „katho­lisch“. Mann lebt ein­fach in sehr her­un­ter­ge­kom­me­nem Haus vom Erbe sei­ner Mut­ter, „Freun­din“ von ihm, Kon­takt zu den Kin­dern wird abge­lehnt. Bru­der macht Kar­rie­re, lehnt jeden Kon­takt zu den Nich­ten ab, ist geach­te­tes Gemein­de­mit­glied. Vater des Man­nes ver­stirbt früh, Mut­ter des Man­nes lehnt jeden wei­te­ren Kon­takt zu Enkel­kin­dern ab. Mann stirbt, sei­ne „Freun­din“ betreibt mit drei­ster Inbrunst den Betrug an den das Grund­stück erben­den Kin­dern, „katho­li­scher“ Bru­der und Onkel der Kin­der, setzt sich nicht für die­se ein.
    Hier war die Lebens­lü­ge einer gan­zen Fami­lie Ver­mö­gen schaf­fen um jeden Preis und eine katho­li­sche Fas­sa­de, Kin­der und deren Unter­halt pass­ten nicht in das Bild und wur­den ignoriert.
    Ich ken­ne auch etli­che Lebens­lü­gen im evan­ge­li­schen Bereich. Sin­gles mit 6–7 Lebens­part­ner­schaf­ten, nie­mals Ver­ant­wor­tung über­nom­men, kei­ne Kin­der, alles ober­fläch­lich, kei­ne Freun­de, kei­nen Tag Ruhe, das ist uner­träg­lich, dann Fern­se­hen, vie­le Fern­rei­sen, kaum zu Hau­se. Mut­ter macht es vor: wohnt mit über 90 Jah­ren 600 km vom ein­zi­gen Kind ent­fernt, hat auch kei­ne Freun­de, lässt sich von Nach­barn (ohne jeg­li­che Kaf­fe-Ein­la­dung oder Blu­men­strauss) bedie­nen, ver­reist mehr­fach im Jahr mit Dia­ko­nie oder Cari­tas, nie in der Kir­che gewe­sen, macht es vor.
    Je älter die Men­schen wer­den, desto weni­ger sind sie bereit, ihr gan­zes Leben als falsch anzu­se­hen und umzu­keh­ren. Ehe­mals katho­lisch erzo­ge­ne Kin­der haben es hier etwas ein­fa­cher, ihnen wur­de mit der Vor­be­rei­tung auf die Beich­te eine kri­ti­sche Selbst­re­flek­ti­on aner­zo­gen, die, auch wenn sie jahr­zehn­te lang nicht mehr gelebt wird, es ihnen doch ermög­licht, leich­ter Selbst­kri­tik zu üben, Sün­den als sol­che zu erken­nen und, wenn der Lei­dens­druck, sich von Gott abge­wandt zu haben, zu groß wird, Gott wie­der zu suchen und sich nicht wei­ter von den Ani­ma­teu­ren die­ser Welt die Zeit steh­len zu lassen.

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