Fatima: Erzbischof Viganò und die Lügen des Vatikans

Fatima Mai 2020


Die Schwierigkeiten der Hierarchie mit der Botschaft von Fatima. (Darstellung Unserer Lieben Frau von Pratola, 15. Jhdt.).
Die Schwierigkeiten der Hierarchie mit der Botschaft von Fatima. (Schutzmantelmadonna von Pratola, 15. Jhdt.).

Von Wolf­ram Schrems*

Anzei­ge

Die spek­ta­ku­lä­ren Aus­sa­gen von Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò, ehe­ma­li­ger Nun­ti­us in den USA und Auf­decker von Lügen und Kor­rup­ti­on des gegen­wär­ti­gen Pon­ti­fi­kats, in einem Inter­view mit der por­tu­gie­si­schen Sei­te Dies irae (deut­sche Über­set­zung auf die­ser Sei­te) vom 21. April dür­fen nicht ver­hal­len. Daher sol­len sie noch ein­mal auf­ge­grif­fen wer­den. Sie sind für die Deu­tung der aktu­el­len Gescheh­nis­se von größ­ter Wich­tig­keit. Exzel­lenz hat­te sich unter ande­rem zum The­ma Drit­tes Geheim­nis von Fati­ma geäu­ßert. Er ist der bis jetzt höchst­ran­gi­ge Kir­chen­mann, der den Vati­kan in die­ser Mate­rie der Lüge beschul­digt. Da sich die Ereig­nis­se in Kir­che und Welt dra­ma­tisch zuspit­zen, sol­len hier sowohl die Aus­sa­gen Viganòs als auch eine kürz­lich publi­zier­te Recher­che, die im Kern zu den­sel­ben Ergeb­nis­sen kommt, dar­ge­stellt und kom­men­tiert wer­den.[1]

Lei­der ist auch ein Wort der Kri­tik an den offi­zi­el­len Fati­ma-Apo­sto­la­ten für ihre Unter­wür­fig­keit unter die vati­ka­ni­sche Par­tei­li­nie und ihre Fak­ten­re­si­stenz am Platz.

Der Erzbischof als Whistleblower: Bestätigung eines alten Verdachtes

Viganò, der der­zeit an einem unbe­kann­ten Ort wohnt, sag­te in aller wün­schens­wer­ten Deutlichkeit:

„Der drit­te Teil der Bot­schaft, die Unse­re Lie­be Frau den Hir­ten von Fati­ma anver­trau­te, damit sie sie dem hl. Vater über­mit­teln, ist bis heu­te ein Geheimnis.“

Damit bestä­tigt er den Ver­dacht, den sowohl nam­haf­te Exper­ten als auch mit gesun­dem Men­schen­ver­stand begab­te Gläu­bi­ge seit der angeb­lich voll­stän­di­gen Ver­öf­fent­li­chung des Drit­ten Geheim­nis­ses am 26. Juni 2000 durch die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on (CDF) äußerten:

Die Beschrei­bung der Visi­on durch Sr. Lucia, fak­si­mi­liert in der Ver­öf­fent­li­chung der CDF mit dem miß­glück­ten Namen Die Bot­schaft von Fati­ma abge­druckt, stammt zwar mit höch­ster Wahr­schein­lich­keit von der Sehe­rin, aber es feh­len die erklä­ren­den Wor­te Unse­rer Lie­ben Frau. Das läßt sich erstens aus der Tat­sa­che erschlie­ßen, daß die drei Seh­erkin­der am 13. Juli 1917 die ersten bei­den Geheim­nis­se (Höl­le, Andacht zum Unbe­fleck­ten Her­zen Mari­ens und Wei­he Ruß­lands) aus­drück­lich erklärt beka­men. Es ist aus­ge­schlos­sen, daß eine der­ma­ßen dra­ma­ti­sche, aber in sich nicht ver­ständ­li­che Visi­on, wie sie im Drit­ten Geheim­nis gezeigt wird, uner­klärt hät­te blei­ben sol­len. Und zwei­tens hat Rom im Jahr 1960 selbst aus­drück­lich fest­ge­hal­ten, daß es beim Drit­ten Geheim­nis auch um „Wor­te“ Unse­rer Lie­ben Frau geht.

Viganò sag­te zu die­sem Punkt im Interview:

„Unse­re Lie­be Frau wünsch­te, daß [das Geheim­nis] im Jahr 1960 ver­öf­fent­licht wer­den soll­te, aber Johan­nes XXIII. ver­öf­fent­lich­te am 8. Febru­ar jenes Jah­res eine Stel­lung­nah­me, in der er erklär­te […], ‚er will nicht die Ver­ant­wor­tung für die Garan­tie der Wahr­heit der Wor­te über­neh­men, von denen die drei klei­nen Hir­ten sagen, daß sie die Jung­frau Maria zu ihnen gespro­chen hat‘.“

Bekannt­lich wur­de die Stel­lung­nah­me von Papst Johan­nes XXIII. als anony­me Pres­se­er­klä­rung über die por­tu­gie­si­sche Nach­rich­ten­agen­tur ANI ver­brei­tet. Sie löste bei den Gläu­bi­gen, die schon lan­ge auf die Ver­öf­fent­li­chung des Drit­ten Geheim­nis­ses war­te­ten, Bestür­zung aus. Sie säte Zwei­fel an der Glaub­wür­dig­keit der Seher und trug zum fast völ­li­gen Ver­schwin­den der Fati­ma-Bot­schaft aus dem Bewußt­sein der Gläu­bi­gen nach dem Kon­zil bei.

Die­se Pres­se­er­klä­rung räum­te ein, was spä­ter kir­chen­of­fi­zi­ell geleug­net wur­de, näm­lich, daß es erklä­ren­de Wor­te zur Visi­on gab.

Bereits im Jahr 2006 hat in die­sem Zusam­men­hang der ita­lie­ni­sche Autor Anto­nio Soc­ci in sei­nem Buch Das vier­te Geheim­nis von Fati­ma (eng­lisch 2009) dar­ge­legt, daß die offi­zi­el­le Stel­lung­nah­me der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on pro­ble­ma­tisch unvoll­stän­dig ist. Soc­ci hat­te sich übri­gens die­ses The­mas mit der Absicht ange­nom­men, die Vor­wür­fe des Fati­ma-Apo­sto­la­tes von P. Nicho­las Gru­ner und ande­rer Non­kon­for­mi­sten zu ent­kräf­ten (!), wur­de aber unter der Last der Fak­ten selbst zum Kri­ti­ker der vati­ka­ni­schen Posi­ti­on. Erz­bi­schof Viganò teilt die Mei­nung Soc­cis, daß der Vati­kan nicht auf­rich­tig war.

Er kommt auch zu dem – ohne­hin für jeder­mann erkenn­ba­ren – Schluß, daß die Wei­he Ruß­lands – ent­ge­gen der offi­zi­el­len Pro­pa­gan­da des Vati­kans – eben nie­mals auf­trags­ge­mäß durch­ge­führt wor­den ist:

„Laßt uns nicht den igno­rier­ten Auf­ruf Unse­rer Lie­ben Frau an Papst und alle Bischö­fe ver­ges­sen, Ruß­land an Ihr Unbe­fleck­tes Herz als Bedin­gung des Sie­ges über Kom­mu­nis­mus und athe­isti­schen Mate­ria­lis­mus zu wei­hen: nicht ‚die Welt‘ zu wei­hen, nicht ‚die Nati­on, die Sie uns zu wei­hen wünscht‘, son­dern ‚Ruß­land‘. Koste­te es so viel, das zu tun? Offen­bar schon für die­je­ni­gen, die kei­nen über­na­tür­li­chen Blick haben.“

Viganò kri­ti­siert damit die ver­ba­len Ver­ren­kun­gen, die Papst Johan­nes Paul II. beim Wei­he­akt am 25. März 1984 vollführte.

Er kri­ti­siert dann auch die desa­strö­se und kom­pro­mit­tie­ren­de vati­ka­ni­sche Ost­po­li­tik, die eben genau mit Johan­nes XXIII. ein­setz­te. Die­ser mein­te, mit dem Ter­ror­staat Sowjet­uni­on einen Weg der Diplo­ma­tie und Ent­span­nung gehen zu sol­len, ver­stand aber – so Viganò – nicht, daß „ohne Gott kein Frie­de mög­lich ist“. Er meint, daß mit Wla­di­mir Putin als rus­si­schem Staats­chef, der ein Christ sei, eine aus­drück­li­che Wei­he Ruß­lands, wie sie Unse­re Lie­be Frau gewünscht hat, kein Pro­blem sein kön­ne. (Eine Begrün­dung, die Wei­he nicht zu voll­zie­hen, bestand näm­lich u. a. dar­in, daß man eine Pro­vo­ka­ti­on des Sowjet­re­gimes ver­mei­den woll­te. Da der Auf­trag zur Durch­füh­rung der Wei­he aber 1929 kam, war er natür­lich für die Sowjet­zeit vorgesehen.)

Schließ­lich benennt Viganò die Ver­schleie­rungs- und Lügen­po­li­tik von Kar­di­nal Ange­lo Sod­a­no, damals Kar­di­nal­staats­se­kre­tär (1991 – 2006), und Kar­di­nal Tar­cis­io Ber­to­ne, Nach­fol­ger Sod­a­nos in die­sem Amt (2006 – 2013). Er wirft ihnen vor, dem Volk Got­tes ein­ge­re­det zu haben, daß die Wor­te der Jung­frau Maria nichts mit der Kri­se in der Kir­che und mit „dem Zusam­men­wir­ken von Moder­ni­sten und Frei­mau­re­rei hin­ter den Kulis­sen des II. Vati­can­ums“ zu tun hät­ten. (Bekannt­lich erklär­te der Vati­kan in genann­ter Ver­öf­fent­li­chung, die Visi­on des Drit­ten Geheim­nis­ses bezö­ge sich auf das Atten­tat auf Johan­nes Paul II. am 13. Mai 1981, sei somit erfüllt und lie­ge in der Ver­gan­gen­heit, wei­te­re Fra­gen sei­en über­flüs­sig: Bit­te gehen Sie wei­ter, hier gibt es nichts zu sehen.)

Viganò ist lei­der beim drit­ten der an der Ver­tu­schungs­ak­ti­on betei­li­gen Hier­ar­chen, dem dama­li­gen Glau­bens­prä­fek­ten Kar­di­nal Ratz­in­ger, eher unkon­kret und ver­mei­det offe­ne Kri­tik (genau­so wird Papst Johan­nes Paul II. nicht genannt).

Er fol­gert:

„Die­je­ni­gen, die das Drit­te Geheim­nis lasen, sag­ten klar, daß des­sen Inhalt die Apo­sta­sie in der Kir­che betrifft, die genau in den frü­hen 60er Jah­ren begann und heu­te ein der­ma­ßen evi­den­tes Niveau erreich­te, daß sie von welt­li­chen Beob­ach­tern erkannt wer­den kann. Die­ses bei­na­he obses­si­ve Her­um­rei­ten auf The­men, die die Kir­che immer ver­ur­teilt hat, wie Rela­ti­vis­mus und reli­giö­se Indif­fe­renz, fal­scher Öku­me­nis­mus, Mal­thu­sia­ni­scher Öko­lo­gis­mus, Homo-Häre­sie und Immi­gra­ti­on, fand in der Erklä­rung von Abu Dha­bi die Erfül­lung eines Plans, der seit mehr als zwei­hun­dert Jah­ren von den gehei­men Sek­ten aus­ge­heckt wurde.“

Ganz klar ist damit, daß Viganò den wohl­be­grün­de­ten Ver­dacht, der Vati­kan sei nicht auf­rich­tig in Bezug auf Fati­ma, spek­ta­ku­lär bestätigt.

Lei­der kommt er mit sei­ner Wort­mel­dung fast zwan­zig Jah­re zu spät. Es ist eine gro­ße Tra­gik, daß Kir­chen­män­ner oft sehr spät in ihrem Leben mit ihrem Wis­sen an die Öffent­lich­keit gehen. Es hät­te schon viel frü­her gesche­hen müssen.

Die­ser Vor­wurf trifft unter den noch Leben­den natür­lich an erster Stel­le Papst eme­ri­tus Bene­dikt. Wir haben uns aus­führ­lich dazu geäu­ßert und brau­chen des­we­gen die Argu­men­te nicht im ein­zel­nen zu wie­der­ho­len. Wir wol­len aber den Appell wie­der­ho­len, daß er sich end­lich zu Fati­ma, zur Apo­sta­sie in der Kir­che und zu den Umstän­den sei­nes Rück­tritts äußern möge.

Um die Argu­men­ta­ti­on des ehe­ma­li­gen Nun­ti­us zu unter­mau­ern, soll ein kur­zer Blick auf eine rezen­te Publi­ka­ti­on der Pius­bru­der­schaft gewor­fen werden.

Pater Stehlin: Kardinal Bertone lügt

Sei­tens der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. hat P. Karl Steh­lin, Wie­der­be­grün­der der Militia Imma­cu­la­tae im Geist des hl. Maxi­mi­li­an Kol­be, im Jahr 2017 den drit­ten Band sei­ner Serie Fati­ma – Leit­stern für die letz­ten Zei­ten her­aus­ge­bracht. Die­ser liegt seit ver­gan­ge­nem Jahr in einer deut­schen Über­set­zung des Alver­na-Ver­la­ges vor.

Für unser The­ma ist beson­ders ein Abschnitt relevant:

In Bezug auf die angeb­lich voll­stän­di­ge Ver­öf­fent­li­chung des Drit­ten Geheim­nis­ses kon­sta­tiert P. Steh­lin das Evi­den­te, näm­lich, daß Rom den Gläu­bi­gen nie­mals mit­teil­te, wofür das omi­nö­se „etc.“ im Satz: „In Por­tu­gal wird das Dog­ma des Glau­bens immer bewahrt blei­ben etc.“ steht:

„Die im Jahr 2000 her­aus­ge­ge­be­ne Ver­si­on ist aber weder eine logi­sche noch eine ver­ba­le Wei­ter­füh­rung die­ses Sat­zes“ (77).

Schon damals hat man im Vati­kan zu Fuß­no­ten Aus­flucht genom­men und in einer sol­chen ange­merkt, daß Sr. Lucia in ihrer vier­ten Lebens­be­schrei­bung die­sen Satz ein­ge­fügt hät­te. Dar­auf wird aber mit kei­nem wei­te­ren Wort eingegangen (!).

Steh­lin bezich­tigt Kar­di­nal Ber­to­ne der Lüge, wenn die­ser sagt, daß Sr. Lucia eigen­mäch­tig als Publi­ka­ti­ons­da­tum des Drit­ten Geheim­nis­ses das Jahr 1960 angab (78).

Das Datum war aber von Unse­rer Lie­ben Frau ange­ge­ben wor­den. Auch Erz­bi­schof Viganò bekräf­tigt das nun­mehr in genann­tem Interview.

(Nicht nach­zu­voll­zie­hen ist für mich aller­dings die Mei­nung Steh­lins, daß die von der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on im Jahr 2000 ver­öf­fent­lich­te Visi­on des Drit­ten Geheim­nis­ses gefälscht sein könn­te (81ff). Die Begrün­dun­gen schei­nen nicht stich­hal­tig. Weder Mark Fel­lows in Fati­ma in Twilight noch das Fati­ma-Cen­ter haben nach mei­nem Kennt­nis­stand die Authen­ti­zi­tät die­ses Tex­tes bezwei­felt. Dr. Cho­j­now­ski ver­öf­fent­lich­te die Exper­ti­se eines Gra­pho­lo­gen, der­zu­fol­ge die Hand­schrift, in der die Beschrei­bung der Visi­on ver­faßt wor­den ist, mit der­je­ni­gen Sr. Luci­as, wie sie bis 1957 bekannt war, über­ein­stimmt. Wenn der Text der Visi­on tat­säch­lich gefälscht sein soll, dann fragt man sich, war­um die Fäl­scher die Visi­on nicht auf das Atten­tat vom 13. Mai 1981 hin­ge­bo­gen hät­ten. Denn die vati­kan­of­fi­zi­el­le Deu­tung der Visi­on bestand gera­de dar­in, sie auf das Atten­tat zu bezie­hen. Das ist aber hier nur ein Neben­the­ma. [2])

Offizielles Fatima-Apostolat macht Fatima irrelevant

Lei­der sind die Able­ger des Welt­apo­sto­la­tes von Fati­ma (WAF) im deut­schen Sprach­raum, soweit sie mir bekannt sind, voll auf der vati­ka­ni­schen Linie.

Bei­spiels­wei­se konn­te man vom Fati­ma-Welt­apo­sto­lat der Deutsch­schweiz, näm­lich vom mitt­ler­wei­le ver­stor­be­nen Pfar­rer Dr. Adolf Fugel, R. I. P., hören, daß das Ver­öf­fent­li­chungs­da­tum für das Drit­te Geheim­nis, näm­lich das Jahr 1960, von Sr. Lucia stam­men wür­de. Genau das ist falsch.[3]

In der öster­rei­chi­schen Sek­ti­on des WAF ist man fak­ten­re­si­stent und glaubt tat­säch­lich, daß der Vati­kan im Jahr 2000 die vol­le Wahr­heit gesagt hät­te. Man glaubt dort zudem, daß Ruß­land wunsch­ge­mäß und ord­nungs­ge­mäß geweiht wor­den wäre (näm­lich 1984). War­um dann Ruß­land nicht bekehrt sei und die Peri­ode des Frie­dens auf sich war­ten las­se, wird so beant­wor­tet, daß es bei der Bekeh­rung Ruß­lands – so wört­lich – nicht um „Magie“ gin­ge. Es kön­ne also mit der Bekeh­rung noch dau­ern. Außer­dem habe auch (der Pro­pa­gan­dist der vati­ka­ni­schen Linie) Car­los Eva­ri­sto genau das gesagt[4]. Und Fr. Nicho­las Gru­ner (am 4. Mai 2015 ver­stor­ben, R. I. P.) sei über­haupt ein Sedis­va­kan­tist gewe­sen. Was aber unwahr ist. 

Das WAF Öster­reich hat dem Ver­neh­men nach auch kein kri­ti­sches Wort über die wochen­lan­ge Abschaf­fung des sakra­men­ta­len Lebens in Öster­reich ver­lo­ren. Was umso unver­ständ­li­cher ist, als ja dadurch die Fei­er der von der Mut­ter­got­tes aus­drück­lich gewünsch­ten Süh­ne­sams­ta­ge zwei­mal de fac­to ver­un­mög­licht wurde.

Man fragt sich, wie ein sol­ches Apo­sto­lat die Gläu­bi­gen zu Gebet und Süh­ne im Sinn von Fati­ma auf­for­dern kön­nen soll, wenn es sich wei­gert, die Miß­stän­de zu sehen, zu benen­nen und den Gläu­bi­gen als Gebets­an­lie­gen vorzulegen.

Fati­ma zu ver­kün­den und gleich­zei­tig die offi­zi­el­le Kir­chen­po­li­tik mit Kon­zil und fälsch­lich so genann­ter „Lit­ur­gie­re­form“ nicht kri­tisch zu benen­nen, ist wie mit ange­zo­ge­ner Hand­brem­se autozufahren.

Schlußfolgerungen

Man muß Erz­bi­schof Viganò für sei­ne Auf­rich­tig­keit und sei­nen Mut dank­bar sein. Es ist für jeden Katho­li­ken schwie­rig, unan­ge­neh­me Wahr­hei­ten aus­zu­spre­chen, beson­ders, wenn sie die Hier­ar­chie der Kir­che betref­fen: Papst und Bischö­fe sind nun ein­mal so und anders die Trä­ger des apo­sto­li­schen Amtes.

Die Wahr­heits­lie­be ver­bie­tet aber Zustim­mung oder auch nur Schwei­gen zu dem Wahn­sinn, der sich der­zeit ereignet.

Eine Schluß­fol­ge­rung des Gesag­ten ist, daß die Gläu­bi­gen – lei­der – der offi­zi­el­len Vati­kan­po­li­tik zu Fati­ma, auch der von Papst Bene­dikt XVI. und Johan­nes Paul II. ihre Zustim­mung ver­sa­gen müssen. 

Die ande­re ist, die Süh­ne­sams­ta­ge treu zu bege­hen und die ande­ren Anfor­de­run­gen der Bot­schaft im eige­nen Leben umzu­set­zen und dafür auch die Hir­ten der Kir­che zu gewin­nen. Beson­ders die Wei­he Ruß­lands muß die Inten­ti­on der Gläu­bi­gen sein.

*Wolf­ram Schrems, Wien, Mag. theol., Mag. phil., Kate­chist, Pro-Lifer


[1] Eine detail­rei­che und kurz­wei­li­ge Dis­kus­si­on der Aus­sa­gen Viganòs wird auf Dr. Tay­lor Mar­shalls You­tube-Kanal gebo­ten. Er befragt dort den Fati­ma-Exper­ten Chri­sto­pher Fer­ra­ra, der die eng­li­sche Über­set­zung des Buches von Anto­nio Soc­ci Das vier­te Geheim­nis von Fati­ma erstell­te. Inter­es­sier­te Leser, die ame­ri­ka­ni­sches Eng­lisch gut ver­ste­hen, soll­ten die­se Erör­te­run­gen anhören. 

[2] Noch ein ande­res The­ma ist die Iden­ti­tät von Sr. Lucia: Auch P. Steh­lin the­ma­ti­siert in die­ser Publi­ka­ti­on lei­der nicht die Fra­ge, wer eigent­lich die Per­son war, die ab 1967 Sr. Lucia dar­stel­len soll­te. Damit folgt er der Linie des – anson­sten ver­dienst­vol­len und hier schon vor­ge­stell­ten – Buches sei­ner Mit­brü­der P. Mura und P. Huber, Fati­ma-Rom-Mos­kau, das die­se eigent­lich nahe­lie­gen­de Fra­ge eben­falls unge­stellt ließ. Ange­sichts der hier bereits vor­ge­stell­ten For­schun­gen, die der tho­mi­sti­sche Phi­lo­soph Dr. Peter Cho­j­now­ski in Auf­trag gege­ben hat, wäre es von größ­ter Dring­lich­keit, dem auch im deut­schen Sprach­raum pro­fes­sio­nell nachzugehen.

[3] Zu eini­gen Publi­ka­tio­nen von Hw. Fugel habe ich mich eben­falls aus­führ­lich geäu­ßert.

[4] Zu Eva­ri­sto habe ich mich hier geäu­ßert.

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