(Rom) Die Zählung schmerzt. Sie ist aber Teil der Realität und daher notwendig: In Italien sind bereits mindestens 65 Priester (Stand 23. März) an den Folgen der Coronavirus-Infektion verstorben. Der Avvenire, die Tageszeitung der Italienischen Bischofskonferenz, dokumentiert ihre Namen. Der älteste unter diesen Priestern war 104 Jahre alt, der jüngste 45 Jahre.
Während gläubige Katholiken Maßnahmen der Oberhirten im Zusammenhang mit dem Coronavirus kritisieren oder zumindest eine zögerliche Haltung beklagen, stehen viele Priester in den besonders hart betroffenen Gebieten an exponierter Stelle.
Obwohl die Diözesanpriester nur 0,05 Prozent der Gesamtbevölkerung stellen, machen sie ein Prozent der Toten aus. Das bedeutet, daß ihr Anteil unter den Coronavirus-Opfern zwanzigmal höher ist als ihr Bevölkerungsanteil. Zahlen, die etwas aussagen.
Die Diözese Bergamo ist wie die gleichnamige Provinz in der Lombardei am stärksten von der Coronavirus-Epidemie betroffen. Mindestens 20 Priester des Bistums sind dem Coronavirus erlegen. Die meisten waren noch, trotz teils fortgeschrittenen Alters, in der Seelsorge tätig. Sie sollen als Zeugen namentlich genannt werden
Bistum Bergamo
Msgr. Achille Belotti
Msgr. Tarcisio Ferrari
Don Mariano Carrara
Don Savino Tamanza
Don Battista Mignani
Don Alessandro Longo
Don Adriano Locatelli
Don Ettore Persico
Don Donato Forlani
Don Enzo Zoppetti
Don Francesco Perico
Don Gianni Pietro Paganessi
Don Remo Luiselli
Don Gaetano Burini
Don Umberto Tombini
Don Giuseppe Berardelli
Don Giancarlo Nava
Don Silvano Sirtoli
Don Tarcisio Casali
Der älteste Priester unter den Bergamasken war 91, der jüngste 59 Jahre alt.
Die Seelsorge in Zeiten des Coronavirus stellt Priester vor neue Herausforderungen. Die Leichen werden in Italien derzeit auf Regierungsanordnung hin alle verbrannt. Ein Begräbnis ist vom Staat wegen der Ausgangssperre oder der Beschränkung der Zusammenkünfte unmöglich gemacht und von der Kirche wegen der Aussetzung der Meßfeiern und der religiösen Zeremonien. Die Coronavirus-Infizierten sterben meist einsam auf Intensivstationen. Den Angehörigen ist nicht einmal eine Verabschiedung möglich. Von den Bedenken gegen die Leichenverbrennung ganz zu schweigen.
Die Toten unter den Priestern, die von den anderen Bistümern beklagt werden:
Erzbistum Mailand
Don Giancarlo Quadri
Don Franco Carnevali
Don Cesare Meazza
Don Marco Barbetta
Don Luigi Giussani
Don Ezio Bisiello
Bistum Parma
Don Giorgio Bocchi
Don Pietro Montali
Don Andrea Avanzini
Don Franco Minardi
Don Fermo Fanfoni
Don Giuseppe Fadani
Bistum Piacenza-Bobbio
Don Giorgio Bosini
Don Mario Boselli
Don Giovanni Boselli
Don Giovanni Cordani
Don Paolo Camminati
Don Giuseppe Castelli
Don Giovanni und Don Mario Boselli sind Zwillingsbrüder. Beide starben im Abstand von wenigen Tagen.
Bistum Cremona
Msgr. Giuseppe Aresi
Don Vincenzo Rini
Don Mario Cavalleri
Don Albino Aglio
Bistum Brescia
Msgr. Domenico Gregorelli
Don Giuseppe Toninelli
Don Giovanni Girelli
Bistum Pesaro
Don Zenaldo del Vecchio
Don Graziano Ceccolini
Don Giuseppe Scarpetti
Erzbistum Trient
Don Luigi Trottner
Don Salvatore Tonini
Die Namen der Priester, die in den anderen italienischen Bistümern verstorben sind:
Don Guido Mortari, Bistum Reggio Emilia-Guastalla
Don Luigi Bosotti, Bistum Pavia
Don Carlo Patti, Bistum Lodi
Don Mario Defechi, Bistum Casale Monferrato
Don Giacomo Buscaglia, Bistum Tortona
Don Alessandro Brignone, Bistum Salerno-Campagna-Acerno
Don Antonio Di Stasio, Bistum Ariano Irpino-Lacedonia
Don Pietro Muggianu, Bistum Nuoro
Dutzende von Diözesanpriester sind vom Coronavirus infiziert, einige schweben in Lebensgefahr.
Ordenspriester
Noch kaum rekonstruiert ist die Situation unter den Ordensleuten. Der Avvenire nennt folgende Todesfälle:
P. Giuseppe Serighelli, Passionist (CP)
P. Edmondo Zagano, Passionist (CP)
P. Gerardo Bottarelli, Passionist (CP)
P. Remo Rota, Eucharistiner (SSS)
P. Nicola Masi, Xaverianer-Missionar (SX)
P. Kidane Berhane, Zisterzienser (OCist)
P. Tarcisio Stramare, Oblate des Heiligen Joseph (OSI)
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Avvenire (Screenshot)