Italien: 65 Priester an Coronavirus gestorben

Anteil der Priester unter den Opfern zwanzigmal höher


Mindestens 65 Priester sind in Italien bereits dem Coronavirus zum Opfer gefallen.
Mindestens 65 Priester sind in Italien bereits dem Coronavirus zum Opfer gefallen.

(Rom) Die Zäh­lung schmerzt. Sie ist aber Teil der Rea­li­tät und daher not­wen­dig: In Ita­li­en sind bereits min­de­stens 65 Prie­ster (Stand 23. März) an den Fol­gen der Coro­na­vi­rus-Infek­ti­on ver­stor­ben. Der Avve­ni­re, die Tages­zei­tung der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz, doku­men­tiert ihre Namen. Der älte­ste unter die­sen Prie­stern war 104 Jah­re alt, der jüng­ste 45 Jahre.

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Wäh­rend gläu­bi­ge Katho­li­ken Maß­nah­men der Ober­hir­ten im Zusam­men­hang mit dem Coro­na­vi­rus kri­ti­sie­ren oder zumin­dest eine zöger­li­che Hal­tung bekla­gen, ste­hen vie­le Prie­ster in den beson­ders hart betrof­fe­nen Gebie­ten an expo­nier­ter Stelle. 

Obwohl die Diö­ze­san­prie­ster nur 0,05 Pro­zent der Gesamt­be­völ­ke­rung stel­len, machen sie ein Pro­zent der Toten aus. Das bedeu­tet, daß ihr Anteil unter den Coro­na­vi­rus-Opfern zwan­zig­mal höher ist als ihr Bevöl­ke­rungs­an­teil. Zah­len, die etwas aussagen. 

Die Diö­ze­se Ber­ga­mo ist wie die gleich­na­mi­ge Pro­vinz in der Lom­bar­dei am stärk­sten von der Coro­na­vi­rus-Epi­de­mie betrof­fen. Min­de­stens 20 Prie­ster des Bis­tums sind dem Coro­na­vi­rus erle­gen. Die mei­sten waren noch, trotz teils fort­ge­schrit­te­nen Alters, in der Seel­sor­ge tätig. Sie sol­len als Zeu­gen nament­lich genannt werden

Bistum Bergamo

Msgr. Achil­le Belot­ti
Msgr. Tar­cis­io Fer­ra­ri
Don Maria­no Car­ra­ra
Don Savi­no Taman­za
Don Bat­ti­sta Migna­ni
Don Ales­san­dro Lon­go
Don Adria­no Loca­tel­li
Don Etto­re Per­si­co
Don Dona­to For­la­ni
Don Enzo Zop­pet­ti
Don Fran­ces­co Per­i­co
Don Gian­ni Pie­tro Paga­nes­si
Don Remo Lui­sel­li
Don Gaet­a­no Buri­ni
Don Umber­to Tom­bi­ni
Don Giu­sep­pe Berar­del­li
Don Gian­car­lo Nava
Don Sil­va­no Sir­to­li
Don Tar­cis­io Casali

Der älte­ste Prie­ster unter den Berga­mas­ken war 91, der jüng­ste 59 Jah­re alt.

Die Seel­sor­ge in Zei­ten des Coro­na­vi­rus stellt Prie­ster vor neue Her­aus­for­de­run­gen. Die Lei­chen wer­den in Ita­li­en der­zeit auf Regie­rungs­an­ord­nung hin alle ver­brannt. Ein Begräb­nis ist vom Staat wegen der Aus­gangs­sper­re oder der Beschrän­kung der Zusam­men­künf­te unmög­lich gemacht und von der Kir­che wegen der Aus­set­zung der Meß­fei­ern und der reli­giö­sen Zere­mo­nien. Die Coro­na­vi­rus-Infi­zier­ten ster­ben meist ein­sam auf Inten­siv­sta­tio­nen. Den Ange­hö­ri­gen ist nicht ein­mal eine Ver­ab­schie­dung mög­lich. Von den Beden­ken gegen die Lei­chen­ver­bren­nung ganz zu schweigen.

Die Toten unter den Prie­stern, die von den ande­ren Bis­tü­mern beklagt werden:

Erzbistum Mailand

Don Gian­car­lo Qua­dri
Don Fran­co Car­ne­va­li
Don Cesa­re Meaz­za
Don Mar­co Bar­bet­ta
Don Lui­gi Giu­s­sa­ni
Don Ezio Bisiello

Bistum Parma

Don Gior­gio Boc­chi
Don Pie­tro Mon­ta­li
Don Andrea Avanzini
Don Fran­co Minar­di
Don Fer­mo Fan­fo­ni
Don Giu­sep­pe Fadani

Bistum Piacenza-Bobbio

Don Gior­gio Bosi­ni
Don Mario Bosel­li
Don Gio­van­ni Bosel­li
Don Gio­van­ni Corda­ni
Don Pao­lo Cammi­na­ti
Don Giu­sep­pe Castelli

Don Gio­van­ni und Don Mario Bosel­li sind Zwil­lings­brü­der. Bei­de star­ben im Abstand von weni­gen Tagen.

Bistum Cremona

Msgr. Giu­sep­pe Are­si
Don Vin­cen­zo Rini
Don Mario Caval­le­ri
Don Albi­no Aglio

Bistum Brescia

Msgr. Dome­ni­co Gre­go­rel­li
Don Giu­sep­pe Toni­nel­li
Don Gio­van­ni Girelli

Bistum Pesaro

Don Zen­al­do del Vec­chio
Don Gra­zia­no Cec­co­li­ni
Don Giu­sep­pe Scarpetti

Erzbistum Trient

Don Lui­gi Trott­ner
Don Sal­va­to­re Tonini

Die Namen der Prie­ster, die in den ande­ren ita­lie­ni­schen Bis­tü­mern ver­stor­ben sind:

Don Gui­do Mortari, Bis­tum Reg­gio Emi­lia-Gua­stal­la
Don Lui­gi Bosot­ti, Bis­tum Pavia
Don Car­lo Pat­ti, Bis­tum Lodi
Don Mario Defe­chi, Bis­tum Casa­le Mon­fer­ra­to
Don Gia­co­mo Bus­ca­glia, Bis­tum Tor­to­na
Don Ales­san­dro Bri­gno­ne, Bis­tum Saler­no-Cam­pa­gna-Acer­no
Don Anto­nio Di Sta­sio, Bis­tum Aria­no Irpi­no-Lace­do­nia
Don Pie­tro Mug­gia­nu, Bis­tum Nuoro

Dut­zen­de von Diö­ze­san­prie­ster sind vom Coro­na­vi­rus infi­ziert, eini­ge schwe­ben in Lebensgefahr.

Ordenspriester

Noch kaum rekon­stru­iert ist die Situa­ti­on unter den Ordens­leu­ten. Der Avve­ni­re nennt fol­gen­de Todesfälle:

P. Giu­sep­pe Serig­hel­li, Pas­sio­nist (CP)
P. Edmon­do Zaga­no, Pas­sio­nist (CP)
P. Gerar­do Bot­tar­el­li, Pas­sio­nist (CP)
P. Remo Rota, Eucha­ri­sti­ner (SSS)
P. Nico­la Masi, Xaver­ia­ner-Mis­sio­nar (SX)
P. Kidane Berha­ne, Zister­zi­en­ser (OCist)
P. Tar­cis­io Stra­ma­re, Obla­te des Hei­li­gen Joseph (OSI)

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Avve­ni­re (Screen­shot)

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