Weiterer Bürgermeister unterstellt seine Stadt dem himmlischen Schutz

Der heilige Emidius, Bischof, Märtyrer und Stadtpatron


Momentaufnahme der Übergabe der Stadt Ascoli Piceno an den Stadtpatron Sankt Emidius und die Gottesmutter.
Momentaufnahme der Übergabe der Stadt Ascoli Piceno an den Stadtpatron Sankt Emidius und die Gottesmutter.

(Rom) Ein wei­te­rer Bür­ger­mei­ster über­gab die Schlüs­sel sei­ner Stadt an die Got­tes­mut­ter und den Stadt­pa­tron, um Schutz gegen die Coro­na­vi­rus-Pan­de­mie zu erbitten.

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Am 13. März hat­te der Bür­ger­mei­ster von Vene­dig den ersten Schritt gesetzt. Er such­te die Kir­che San­ta Maria del­la Salu­te auf und leg­te die Schlüs­sel der Stadt auf den Altar unter dem Gna­den­bild Unse­rer Lie­ben Frau vom Heil. Er knie­te davor nie­der und bete­te. Die Kir­che war 1631 errich­tet wor­den zum Dank für das Ende der Pest in der Lagu­nen­stadt. Der Doge von Vene­dig hat­te ein ent­spre­chen­des Gelöb­nis abge­legt und war erhört worden.

Am 15. März folg­te der Bür­ger­mei­ster von Sie­na in der Tos­ka­na. Er leg­te die Schlüs­sel sei­ner Stadt auf den Altar vor dem Gna­den­bild der Got­tes­mut­ter in der ihr geweih­ten Kathedralkirche.

Glei­ches tat nun der Bür­ger­mei­ster der Stadt Asco­li Pice­no in den Mar­ken. Die Stadt liegt 65 Kilo­me­ter süd­lich des bekann­ten Mari­en­hei­lig­tums Lore­to und war frü­her ein süd­li­cher Grenz­ort des Kir­chen­staa­tes. Bür­ger­mei­ster Mar­co Fio­ra­van­ti such­te die Bischofs­kir­che der Stadt auf, die der Got­tes­mut­ter Maria und dem hei­li­gen Emi­di­us, dem Stadt­pa­tron, geweiht ist. Dort wur­de er von Bischof Gio­van­ni D’Ercole emp­fan­gen. Der Bür­ger­mei­ster bat die Mut­ter der Gna­den und den hei­li­gen Emi­di­us, Bischof und Mär­ty­rer, um Schutz für die Stadt und die Pro­vinz, für alle Bewoh­ner und das gan­ze Gebiet von Ascoli.

Der Dom von Ascoli Piceno
Der Dom von Asco­li Piceno

Die kur­ze, aber inten­si­ve Zere­mo­nie von Bür­ger­mei­ster und Bischof fand am Haupt­al­tar und anschlie­ßend in der Kryp­ta der Kathe­dra­le statt, wo die sterb­li­chen Über­re­ste des hei­li­gen Emi­di­us ver­ehrt wer­den. Die Kryp­ta ist zum Teil noch durch Stütz­vor­rich­tun­gen gesi­chert wegen der Schä­den, die durch das Erd­be­ben von 2016 ver­ur­sacht wur­den. Bür­ger­mei­ster Fio­ra­van­ti leg­te die Schlüs­sel der Stadt auf den Altar über dem Grab des Stadt­pa­trons. Er wie­der­hol­te damit eine Über­ga­be der Stadt, wie sie mehr­fach in den ver­gan­ge­nen Jahr­hun­der­ten von sei­nen Amts­vor­gän­gern in Zei­ten der Not voll­zo­gen wurde. 

„Wir ver­spü­ren die Not­wen­dig­keit, die Schlüs­sel der Stadt in die­sem Moment der Unsi­cher­heit dem hei­li­gen Emi­di­us, unse­rem Stadt­pa­tron, anzu­ver­trau­en. Hei­li­ger Emi­di­us, bewah­re uns vor die­ser Seuche.“

Bischof D’Ercole erteil­te dar­auf auf die Für­spra­che des hei­li­gen Emi­di­us der Stadt sei­nen bischöf­li­chen Segen.

Das Grab des heiligen Emidius in der Krypta
Das Grab des hei­li­gen Emi­di­us in der Krypta

Der hei­li­ge Emi­di­us (auch Emyg­di­us) war der erste Bischof von Asco­li Pice­no. Er wur­de in der zwei­ten Hälf­te des drit­ten Jahr­hun­derts, um 270, in Trier als Sohn einer heid­ni­schen Fami­lie gebo­ren. In Trier wur­de er bekehrt und getauft. In Mai­land wur­de er zum Prie­ster geweiht. Wegen der Chri­sten­ver­fol­gung floh er wei­ter nach Rom. Papst Mar­cel­li­nus (296–­304) wur­de auf den jun­gen Pre­di­ger auf­merk­sam und ernann­te ihn zum ersten Bischof von Asco­li Pice­no. Er mis­sio­nier­te das damals noch fast ganz heid­ni­sche Gebiet und leg­te den Grund­stock zum neu­en Bis­tum. Sein Mis­si­ons­ge­biet erstreck­te sich weit über die spä­te­ren Bis­tums­gren­zen hin­aus. Er heil­te vie­le Kran­ke, was gro­ßes Auf­se­hen erreg­te und vie­le zur Bekeh­rung führ­te. Der römi­sche Prä­fekt der Stadt ver­lang­te, daß er den heid­ni­schen Göt­tern opfe­re, wofür er ihm sei­ne Toch­ter zur Frau ver­sprach. Der Bischof lehn­te ent­schie­den ab. Als er die Toch­ter zu Chri­stus bekehr­te, ließ ihn der Prä­fekt ver­haf­ten und ent­haup­ten. Sei­ne Toch­ter Poli­sia wur­de eine Hei­li­ge. Im Jahr 303 (oder 309) erlitt Emi­di­us wäh­rend der Dio­kle­tia­ni­schen Chri­sten­ver­fol­gung in sei­ner Bischofs­stadt das Mar­ty­ri­um. Sein Gedenk­tag ist der 5. August. Er ist Patron der Stadt und des Bis­tums Asco­li Piceno.

Die Reli­qui­en des Hei­li­gen befin­den sich seit 1050 in der Kryp­ta des Domes von Asco­li Pice­no, wohin sie von Bischof Bern­hard II. (1045–1058) über­ge­führt wur­den. In einer päpst­li­chen Bul­le von 1054 erscheint die Kathe­dra­le als der Got­tes­mut­ter und dem hei­li­gen Emi­di­us geweiht. 1703 ließ der Stadt­rat einen Teil der Kryp­ta neu gestal­ten zum Dank, daß die Stadt von den Erd­be­ben jenes Jah­res ver­schont blieb. Die damals geschaf­fe­ne Mar­mor­skulp­tur zeigt die Tau­fe der hei­li­gen Poli­sia, der Toch­ter des heid­ni­schen Prä­fek­ten, durch Bischof Emidius.

Der heilige Emidius tauft die heilige Polisia
Der hei­li­ge Emi­di­us tauft die hei­li­ge Polisia

Die Kathe­dra­le von Asco­li Pice­no geht auf das vier­te Jahr­hun­dert zurück und steht an der Stel­le, wo sich einst die Basi­li­ka des Forums befand. Aus der klei­nen Kapel­le wur­de im fünf­ten Jahr­hun­dert eine Kir­che. Unter den Lan­go­bar­den wur­de sie zwi­schen 746 und 780 erwei­tert. Die roma­ni­sche Kir­che wur­de unter Bischof Bern­hard II. geschaf­fen, der mög­li­cher­wei­se wie sein direk­ter Vor­gän­ger Bern­hard I. (1036–1045) aus Fran­ken stamm­te, woher auch die dama­li­gen römisch-deut­schen Kai­ser Kon­rad II. und Hein­rich III. stamm­ten. Zwi­schen 1481 und 1570 wur­de die Kir­che ver­grö­ßert und erhielt ihr heu­ti­ges Aussehen.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL/​Wikicommons

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6 Kommentare

  1. Die Drei­fal­tig­keits­kir­che in Mün­chen wur­de auf Anre­gung durch Maria Anna Lind­mayr gebaut. Der Stadt­rat hat­te das Ver­spre­chen abge­legt, wenn die Stadt von der Pest bewahrt blei­ben würde.

  2. Ich wer­de für Ita­li­en beten. Und ich wer­de den Erz­engel Micha­el obwohl sie ihn aus der Hei­li­gen Mes­se in Deutsch­land hin­aus­ge­schmis­sen haben dar­an erin­nern das er der Schutz­en­gel Deutsch­lands ist. Ich wer­de ihm sagen, Deutsch­land braucht dich jetzt und lass uns nicht alleine.
    Per Mari­am ad Christum.

  3. Bis­tum Regens­burg: „Eine Teil­nah­me an Mess­fei­ern oder Andach­ten ist der­zeit nicht möglich.“

    War­um gibt es nicht den gering­sten Wider­stand gegen dass de fac­to Messverbot?

    Wie kann eine christ­lich sozia­le Uni­on so einen Schritt ein­fach durchführen?

    Im rie­si­gen Dom könn­te man doch eine gerin­gen Anzahl von Gläu­bi­gen weit aus­ein­an­der setzen.

    • Zu Ihren letz­ten drei Sätzen:
      Es ist nicht gewollt von der frei­mau­re­ri­schen Hoch­fi­nanz (die­je­ni­gen, wel­che regie­ren lassen).
      Ich bin fel­sen­fest davon über­zeugt, dass wir seit dem Ende des 1. Welt­krie­ges in Schein­de­mo­kra­tien leben.
      Der 1.Weltkrieg dien­te pri­mär dazu die letz­ten gro­ßen unab­hän­gi­gen Mon­ar­chien (Hohenzollern/​Preussen, Habs­burg und die Roma­novs) zu besei­ti­gen. Die Men­schen wur­den damals nicht gefragt ob sie eine „Demo­kra­tie“ wollen.
      Schon öfters habe ich den Spruch gele­sen: „Wenn Wah­len etwas ver­än­dern wür­den, dann wären sie längst verboten“.
      Übri­gens: Die Fran­zo­sen haben die­se „Demo­kra­tie“ schon seit der Revolution.
      Seit­her zie­ren die Wor­te „Liber­te Ega­li­te Fra­ter­ni­te“ jede fran­zö­si­sche Münze.
      Das hört sich gut an, kommt aber direkt von der Freimaurerei.

      Es gibt hier­zu ein gutes Buch: „Die lei­se Dik­ta­tur“ von Micha­el Mül­ler (Her­aus­ge­ber)
      Unter­ti­tel: „Das Schwin­den der Freiheit“
      Das Buch ist nichts ande­res als eine Samm­lung von ver­schie­de­nen Bei­trä­gen von etwa 15 Autoren, wel­che zum Teil mehr­fach Bei­trä­ge in die­sem Buch publizieren.
      Am inter­es­san­te­sten sind die ersten bei­den Bei­trä­ge des Her­aus­ge­bers „Die Inva­si­on der Frei­heits­fres­ser“ und
      „Leben in der Matrix ?“

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