
(Rom) Die Kirche schlüpfe mit dem nachsynodalen Schreiben Querida Amazonia „in den Pantheismus“, so der bekannte Theologe Don Nicola Bux. Er analysierte das jüngste Schreiben von Papst Franziskus, zu dem sich die Aufmerksamkeit auf die ausgebliebene „Revolution“ zum Priestertum konzentriert. Das Dokument enthalte aber andere „problematische Öffnungen“, die unbeachtet bleiben, obwohl sie in ihrer Bedeutung „vielleicht viel größer sind als das Zölibats-Thema“.
In seiner ersten Analyse für Il Pensiero Cattolico beklagte der ehemalige Berater mehrerer römischer Kongregationen, darunter der Glaubenskongregation, der Gottesdienstkongregation, der Heiligsprechungskongregation und des Amtes für die liturgischen Feiern des Papstes, ein großes Defizit von Querida Amazonia: Das Dokument konzentriere sich weder auf die Rettung der Seelen noch auf Gott. Stattdessen, so Don Bux, enthalte das nachsynodale Schreiben „problematische Öffnungen“ von großer Bedeutung.
Auf Nachfrage der bekannten Deutsch-Amerikanerin Maike Hickson ergänzte der persönliche Freund von Benedikt XVI. und bekannte Theologe für LifeSiteNews, daß das Dokument, mit dem Papst Franziskus seine Schlußfolgerungen aus der Amazonassynode vorlegte, in einen Pantheismus schlüpfe, „ohne es zu merken“. Besonders bedenklich findet Don Bux die Abschnitte 78 und 79 des päpstlichen Schreibens, die als Verteidigung heidnischer Praktiken wie der Verwendung und Verehrung der Pachamama-Figuren interpretiert werden könnten.
Don Bux äußerte in seiner ersten Analyse sogar die Befürchtung, daß die Bischöfe des Amazonas-Gebietes den Papst-Text „dazu verwenden werden, um ihre eigene Agenda umzusetzen“. Die umstrittene Apostolische Konstitution Episcopalis Communio, die Papst Franziskus im September 2018 erlassen hatte, könnte die Handhabe dafür bieten. Mit dieser Konstitution nahm Franziskus eine Reihe von Neuregelungen zu den Bischofssynoden vor. Die Bischöfe der Amazonas-Region könnten ihm vorschlagen, so Don Bux, das von ihnen mehrheitlich beschlossene Synoden-Schlußdokument umsetzen zu dürfen. Damit hätte Papst Franziskus zwar in seinem nachsynodalen Schreiben keine Änderungen am Weihesakrament und dem priesterlichen Zölibat vorgenommen, doch könnten diese dennoch in den Amazonas-Diözesen unter Berufung auf das Schlußdokument verwirklicht werden.
Einige Stimmen in diese Richtung gab es. Allerdings klangen sie mehr nach Trotzreaktionen aus dem deutschen Sprachraum. Die Entschlossenheit bestimmter Kreise sollte natürlich nicht unterschätzt werden, etwa von solchen, die das Waldviertel mit dem Amazonas verwechseln. Insgesamt scheint die Befürchtung von Don Bux kirchenrechtlich derzeit eher unbegründet. Gemäß der Konstitution Episcopalis Communio hätte Franziskus der Amazonassynode vor deren Beginn „gemäß can. 343 des Codex des kanonischen Rechts Entscheidungsgewalt“ gewähren müssen, damit „das Schlussdokument am ordentlichen Lehramt des Nachfolgers Petri Anteil (hat), nachdem es von ihm ratifiziert und promulgiert wurde. In diesem Fall wird das Schlussdokument mit der Unterschrift des Papstes zusammen mit der der Mitglieder veröffentlicht.“
Nichts davon ist geschehen. Zentral daran ist, daß Art. 18 § 2 von Episcopalis Communio besagt, daß die Gewährung der Entscheidungsgewalt an die Synode bereits vor Synodenbeginn erfolgen muß, die Synodalen also ihre ganze Debatte und vor allem die Abstimmung im Wissen um die Tragweite ihres Handelns durchzuführen haben.
Dagegen sprechen vorerst auch die Anweisung, daß die Absolventen der Päpstlichen Diplomatenakademie während ihrer Ausbildung für ein Jahr in die Mission gehen sollen, und die Aufforderung an alle Bischöfe, besonders jene Lateinamerikas, großzügiger Priester für die Bistümer am Amazonas zur Verfügung zu stellen, aber auch der Anstoß an alle Priester generell, sich vorzunehmen, für eine bestimmte Zeit in die Mission zu gehen. Das alles klingt danach, daß es Franziskus ernst ist und der Themenkomplex Weihesakrament und Zölibat für ihn vom Tisch sein sollte. Wenn dennoch Zweifel und Bedenken bleiben – übrigens auf allen Seiten –, dann deshalb, weil Franziskus sich allen zu entziehen versucht.
Schwerwiegend ist hingegen der andere Komplex, den Don Nicola Bux in seiner Analyse anspricht. In seiner Stellungnahme gegenüber Hickson und LifeSiteNews nimmt er Bezug auf den heiligen Athanasius und dessen Rede gegen die Heiden. Die von Don Bux angesprochene Stelle soll vollinhaltlich zitiert werden:
[Nun sah er, daß die ganze geschaffene Natur nach ihrer (eigenen) Anlage hinfällig und auflösbar wäre.] Um dies zu verhüten und einer Wiederauflösung der Welt in das Nichts vorzubeugen, hat er, der ja eben deshalb die Welt durch seinen eigenen und ewigen Logos geschaffen und der Kreatur das Dasein gegeben hatte, sie nicht dem Drängen und Stürmen ihrer eigenen Natur überantwortet, damit sie nicht riskieren muß, ins Nichts zurückzusinken. Nein, in seiner Güte lenkt und erhält er durch seinen Logos, der auch Gott ist, die ganze Schöpfung, damit sie im Lichte der Führung, Vorsehung und ordnenden Weisheit des Logos unerschütterlich bestehen könne […]. Eben der allmächtige und ganz vollkommene heilige Logos des Vaters läßt sich auf alles nieder und entfaltet überall seine Kräfte, erleuchtet alles Sichtbare und Unsichtbare, bringt alles mit sich in Verbindung und schließt es zusammen, läßt nichts abseits seines Machtbereiches liegen, sondern er gibt allem und durch alles dem einzelnen für sich wie dem großen Ganzen Leben und Fortbestand.“ (Rede gegen die Heiden, Nr. 41–42; PG 25,81–83).
Davon ausgehend beklagt der bekannte Theologe, daß das nachsynodale Schreiben Querida Amazonia nicht katholisch sei, denn ihm fehle genau „dieser Blick, diese ‚Logos-Vision‘“, die es „katholisch machen würde“. Von Gott, „dem ewigen Logos“, seien alle Kreaturen abhängig. Gott ist es, „der die ganze Welt lenkt und erhält“. Diese Anspielung von Don Bux gilt unüberhörbar der „Vergötzung“ der Natur im Zuge der Amazonassynode durch die Betonung von Elementen der Naturreligionen, aber wohl auch der Überbetonung von Klima- und Öko-Themen.
Don Bux vermißt eine angemessene Darstellung dieser Abhängigkeit vom Logos und der Orientierung an Gott zum Wohle des Menschen und seiner Errettung. Wörtlich äußerte der bekannte Theologe seine Bedenken wie folgt:
„Wenn die Kirche auf den Logos verzichtet, auf Jesus Christus, oder nur marginal zitiert, steht alles auf Sand. Anstatt die Kulturen zu erlösen, werden sie einfach angenommen, und so gleitet man in den Pantheismus, ohne es zu merken.“
Querida Amazonia biete, so Don Bux, eine “Kosmos-Vision” ohne „Logos-Vision”, das aber sei eine Sicht des Geschaffenen ohne Gott.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Enraizados in Cristo (Screenshot)
Das Dokument Querida Amazonia ist insgesamt nicht katholisch, wenn es auch einiges in der Wahrheit gekärt haben mag, was aber für den Verfasser selber nicht wichtig war.
Neben den Einen Dreieinen Gott werden heidnische Götter, „Mutter“ Erde und die Natur gestellt. Das Dokument hat eine antichristliche, heidnische Stoßrichtung. Wird diese falsche Richtung erst mal implementiert und Gesetz der Kirche, erübrigt sich die Auseinandersetzung bzgl. Zölibat und Frauenpriestertum von selber. Einige haben sich zu früh gefreut, und die Befürworter der Abschaffung des Zölbats und der Einführung eines „Frauenpriestertums“ müssen sich nicht grämen.
Nein, es hat sich nichts Wesentliches an der dramatischen Situation der Kirche geändert.
Nach Luther sündigt Gott durch den Menschen.
In diesem geistigen Vermächtnis steht auch der Pantheismus, der den Logos über Jesus Christus hinausdenkt und die Gebote Gottes zu nur zeit- und kulturgebundenen Inkarnationen des einen göttlichen Wesens relativiert.
Die Schlussfolgerung lautet: es gibt keine Sünde. Es gibt alles, aber keine eindeutige Wahrheit. Es gibt das Gesetz der Graduadität, es gibt die Konkupiszidenz, das unrettbare Verlorensein; dann die Annahme des Soseins, die Einmüdung des Fatalismus in die Prädistination, schlussendlich in den Humansimus, den Relativismus, die Apokatastasis, die Rettung aller Menschen.
Dieser Begriffsbrei weist sich als Folge des Sündenfalls, der sich stets wiederholenden Revolte gegen den göttlichen Willen, der gnadenhaft in Wort und Beispiel Jesu Christi als ‚lebbar‘ und nicht als ideal vorgestellt wurde.
Der Pantheismus, wie ihn Don Bux beklagt, ist eine Folge des Verlustgehens des Gnadenstandes und damit eigentlich ein theologisches Problem.
Die neue Theologie glaubt den Gott des Alten Bundes in der Person Jesu Christi überwunden. Dass aus Jesus allerdings das verschärfte Gericht und nicht der Dispens von demselben hervorgeht, wird von der neuen Theologie und Pastoral verdreht.
Denn in Jesus Christus offenbart sich der Geist Gottes innerhalb des Tempels Mensch, womit jeder Christ zurückversetzt wird an die Stelle des versuchten Adams.
Der Mensch wird (in der communio des Geistes) wieder selbst verantwortlich für alles Handeln. Handeln ist nicht wertfrei zu verstehen, sondern untersteht dem Gericht Gottes.
Im AT kennt Gott gegenüber den Feinden seines auserwählten Volkes keine Gnade. Auch sein Volk verliert diese Gnade, sofern es vom Gesetz abweicht.
Durch die protestantische Rezeption der Heilsbedeutung Jesu Christi kamen so gut wie alle Menschen unter das Gericht, zurück zum unverstandenen und nach Luther hassenswerten Gesetz.
Insofern kann natürlich das westliche Christentum, dass von allen nur möglichen Häresien unter- und überspült ist, kaum ein Vorbild für einen indigenen Urwaltmenschen sein.
Wie wollen Bischöfe und deren Priester missionieren, für die das 6. Gebot quasie aufgehoben ist und in deren Einflussbereich (Missionsbreich) jährlich Millionen von getöteten Kindern durch Abtreibung sterben. Wie will eine Kirche überzeugen, die sich mit dem Zeitgeist identifiziert oder vielmehr den Zeitgeist als Geist Gottes identifiziert?
Unter dieser Maßgabe sollte man sogar auf Mission ganz verzichten. Denn wer Jesus Christus nicht in sich hat, wird zwangsläufig das mit sich brigen, was er in sich hat: die vielfach durch technische Mittel potenzierte Kultur des Todes.
Insofern könnte man einen Papst verstehen, der unter solchen Maßgaben Mission ganz verbieten würde. Aber offenbar sollen die weniger stark wirkenden Dämonen des Amazonswaldes die durch Technik und Zivilisation zur Perfektion des Mordens aufgestiegenen bösen Geister des Westens austreiben, was ja nun gar nicht gelingen kann. Vielmehr werden die Dämonen des Amazonas sofort mit den Dömonen der zivilisierten Welt zusammenarbeiten.
Hätten die Dämonen des Amazonas mehr Handhabe zur Zerstörung, würden sie als Kinder des einen Vaters (dem Teifel) in der Seelentötung des zivilisierten Geistern um nichts nachstehen. Beiden Kulturgeistern fehlt die wahre Inkulturation durch den ‚pneumatischen‘ Jesus, der Gesetz und Kultur/Natur miteinander verbindet, um die Menschen zum Reich Gottes zu führen.
Dazu müssen alle Mängel und Gefahren des Geisterkultus primitiver Völker angesprochen und durch Umkehr ausgetrieben werden; ebenso und noch viel mehr und dramatischer müssen endlich die Geistbesetzungen des aufgeklärten humanistischen Menschentypus ‚angesprochen‘ werden: „Ich spreche dich los.“ Wer nimmt das Wort an?
Die Aufgaben eines Hirten
sind, die Seelen zu retten
und nicht den Weg der neuen
Klima-Religon und den Götzendienst
zu fördern.
In seinen Enzykliken ist immer wieder die Rede von Ökologismus. Seine Liebe zu Mutter Erde, Tieren und Pflanzen ist zur neuen Religion erhoben. Wir wollen hören von Liebe zum Gott, wir wollen unsere gesunde katholische Lehre hören und nicht solche Träume und Poesie über Kosmos. Es reicht wirklich!
Wie viele Analyse-Ansätze von Querida Amazonia bleibt auch diese stark textfixiert, die reale Lebenswirklichkeit in den Gemeinden wird aber durch Taten geformt – mögen diese nun mit dem Kirchenrecht übereinstimmen oder nicht. Beispiel Deutschland: flächendeckend wurde mit der – in Albe und Stola-artigem Schal – Begräbnisse und Wortgottesfeiern durchführenden Pastoralassistentin bereits das Vorstadium einer „Pfarrerin“ etabliert – unangefochten und allgemein in den Pfarrgemeinden als selbstverständlich akzeptiert. Weder die Interkommunion ist kirchenrechtlich erlaubt noch die Laienpredigt – gleichwohl erhält wohl ausnahmslos jeder den Leib des Herrn, der sich in die Schlange einreiht und in unzähligen Gottesdiensten predigen wie selbstverständlich Laien.
Nicht zu unterschätzen ist die Gefahr, welche real vom Abschlussdokument ausgeht, auch wenn es nicht gemäß Artikel 18 § 1 Satz 2 der Apostolischen Konstitution Episcopalis communio zur Struktur der Bischofssynode ausdrücklich vom Papst approbiert wurde und damit keinen Anteil am ordentlichen Lehramt des Nachfolgers Petri hat. Alleine dadurch, dass der Papst es in QA „offiziell vorstellte“ und ausdrücklich davon sprach, es „nicht ersetzen“ zu wollen, hat es eine „gewisse moralische Autorität“, wie auch der Generalsekretär der Bischofssynode, Kardinal Lorenzo Baldisseri, bestätigte. Da der Papst zudem expressis verbis nicht alle in im aufgeworfenen Fragen beantworten (wörtlich: „entfalten“) wollte, sind diese Forderungen nun im innerkirchlichen Diskurs (zumindest) mit „moralischer Autorität“ ausgestattet. Interessierte Kreise werden dies zu nutzen wissen…
Nun, ich habe schon im Jahre 2012 während einer Erstkommunionfeier miterlebt wie die oberste Kommunionunterrichts- Organisatorin das Evangelium gelesen hatte. Anschließend dann auch noch die Predigt.
Auch teilte sie (zusammen mit einer weiteren Frau) die Hostien an die Erstkommunionkinder aus.
Nach der Kommunion rollte plötzlich einer der Hostien über den Mahltisch und viel zu Boden.
Sie wurde (von einer der Damen) schnell wieder aufgehoben und zu den anderen in den Messkelch gelegt.
Das war überhaupt nicht würdevoll.
Vielleicht darf ich hier – zum Begriff „Konkupiszenz“, add @Alfons (danke übrigens) – aus Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Konkupiszenz – man höre und staune !) folgende Informationen ergänzend teilen:
„Nach dem Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) wurden Adam und Eva in einen ursprünglichen Stand der „Heiligkeit und Gerechtigkeit“ eingesetzt (KKK 375), in dem sie frei waren von der Konkupiszenz. Durch seine persönliche Sünde hat Adam diesen ursprünglichen Stand der Heiligkeit verloren (KKK 416). Dies gilt nicht nur für ihn selbst, sondern für alle seine Nachkommen. Sie alle sind in die Sünde Adams verstrickt und haben durch die Fortpflanzung an ihr Teil. (KKK 404, 419) Durch diese Verstrickung, die Erbsünde (eine Sünde nur im übertragenen Sinn), ist die menschliche Natur nicht vollständig verdorben, aber in ihren natürlichen Kräften verletzt und der Verstandesschwäche, dem Leiden und der Herrschaft des Todes unterworfen und zur Sünde geneigt. (KKK 404, 405) Diese Neigung zur Sünde und zum Bösen ist die Konkupiszenz (KKK 405, 418). Die Konkupiszenz ist „aber nicht selbst Sünde“.
Die Taufe tilgt die Erbsünde und richtet den Menschen wieder auf Gott aus, aber die Neigung zur Sünde und zum Bösen bleibt. Auch nach der Taufe muss der Mensch deshalb weiter gegen die ungeordnete Begehrlichkeit, die Konkupiszenz ankämpfen, was ihm mit der Gnade Gottes auch gelingen kann. (KKK 405, 2520)“
add @Ursula’s Idealvorlage, mit der ich ganz konform gehe, möchte ich auf die oben genannte „Verstandesschwäche“ hinweisen, die nur durch den Gehorsam („hören und tun, was er Euch sagt“ —> Hochzeit zu Kanaa) an den ins Fleisch geborenen Logos: Jesus von Nazareth heilbar geworden ist … so man eben hören und tun will.
Nach Luther kann diese Begierde im Menschen (, die selbst keine Sünde ist, KKK 405, 418, aber zur Sünde führt, wenn wir das Gnadengeschenk des Gesetzes nicht anwenden bis zum Tod) in dieser Welt nicht geheilt werden, auch nicht durch die Gnade. Heiligung ist nach L. daher zwecklos. Sein Gnadenbegriff weist über diese Welt hinaus und greift nur in der Form des rechtfertigenden Glaubens in unsere Welt hinein. Wir sind demzufolge gerecht durch den Glauben, aber nicht durch die Umkehr, sondern durch die unverdiente Erwirkung des Heils durch den Kreuzestod Jesu Christi. Glaube ist bei Luther nicht mehr als ein Substitut für den eigenen orthodoxen Glaubensabfall, ein trügerisches Vertrauen. Im Jakobusbrief der heutigen Lesung wird das ganz deutlich (von Luther bekanntlich verworfen):
„Willst du nicht einsehen, du törichter Mensch, dass der Glaube ohne Werke nutzlos ist?“ (Jak. 2, 20) „Denn wie der Leib ohne den Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot.“
Nach Luther wirkt der Geist zwar auch Gutes, nie aber im Menschen, sondern immer nur von außerhalb am Menschen.
Darum sagt Luther: „Der Mensch muss sündigen.“ Luther benutzt die Konkupiszenz, um den Menschen gegenüber der Sünde gewissermaßen aus der Verantwortung zu nehmen.
Darum würde Luther den KKK 405, 252 absolut verwerfen.
Luther ging es darum, nicht weiter gegen seine schlechten Neigungen und Gewohnheiten ankämpfen zu müssen. Er gab selber zu, dass es ihm nie um einen Ablassstreit in der Auseinandersetzung mit Rom gegangen sei, sondern um die ‚Rechtfertigung‘ der Sünde durch die Rechtfertigung durch den Glauben.
Der Mönch Siluan sagte, dass die Gnade in diesem Leben und im Himmel die gleiche ist. „Das Himmelreich/Reich Gottes ist nahe.“ Gerontsas Porphyrios sagte, dass sich der Mensch täusche, wenn er meine, er werde das himmlische Leben als Geschenk erst nach dem Tode erhalten. Jetzt müsse der Himmel schon beginnen. Die Martyrer konnten ihr Bekenntnis für Christus nur durch Marter und Tod hindurchtragen, weil die Freude, der Friede, die Erkenntnis … Christi in ihnen wohnte.
Der heilige Benedikt wusste die Konkupiszenz nur durch die Gnade Gottes (durch das Ergreifen der Maßregelungen des Gesetzes) überwinden, da er dem Wort Gottes glaubte und gegen die Begierden ankämpfte.
Das zog die Gnade zu ihm herab.
Don Bosco und Pater Pio hielten die Blicke gesenkt, der heilige Franz von Sales schaute Frauen nur so an, als schaue er sie nicht an.
Nach Katharina Emmerick wartet Gott solange mit dem Ende der Schöpfung zu, bis die durch die angefallenen Engel frei gewordenen Plätze in den himmlischen Chören von den Menschen seiner Gnade neu besetzt sind.
Wenn wir Gott (wieder) schauen wollen, müssen wir Engel werden. Und zwar jetzt schon. Wir können uns nicht auf die Konkupiszenz als unabdingbare Voraussetzung des Sündigenmüssens berufen, sondern müssen unsere Verwundbarkeit die Erlangung der Demut überwinden.
Die Heiligen sind stets mit Gloriole umgeben, was auf die Reinheit der Gedanken hinweist.
Diese paar Anmerkungen fielen mir zur Ergänzung noch ein. Danke Ihnen für die Stellen aus dem KKK.
Luther muss man immer wieder rezipieren. Seine ‚humane Theologie‘ ist allzu trickreich.
Die Stammeltern waren nach Gottes Abbild geschaffen und waren ohne fleischliche Begierde. Hätten sie der Schlange widerstanden, dann hätten sie auch Kinder bekommen, aber ohne das Erotische, das sinnliche Verlangen. Sie hätten sich liebend umarmt, so wie der hl. Joachim und die hl. Anna, deren Schoß von Gott gereinigt war, sich liebend unter der goldenen Pforte des Tempels umarmten und aus dieser liebenden Umarmung in Gott hätte Eva empfangen so wie die hl. Anna empfangen hatte und Maria ohne Erbsünde geboren wurde. Die hl. Anna aber „mußte“ unter Schmerzen Maria gebären, während Maria selber im Stalle zu Bethlehem den Erlöser ohne Schmerzen gebar- und Maria bleib dabei Jungfrau, also unverletzt. Maria aber hatte aber unter dem Kreuz weit weit größere Schmerzen erfahren und ist da zur Schmerzensmutter geworden wie ihr der vom Hl. Geist erfüllte Simeon vorhersagte.
Ich meine, man sollte als Christ im Laufe seines Lebens immer mehr von den fleischlischen Begierden weggkommen, um dann quasi wie ein unschuldiges Kind die tatsächlich schöne Liebe zu Gott und zum Nächsten, wie sie bei Maria und Joseph war, zu erfahren und zu leben.
Die fleischliche Begierde lässt den Geist nicht aufgehen.
Starez Siluan berichtet aus seinem Leben, dass er in seiner Jugend viele Sünden begangen habe. Im Kloster überwand er den Geist der Unreinheit und der fleischlichen Begierde, von dem der Apostel Paulus schreibt, alles in dieser Welt sei Eitelkeit:
Mönch Siluan: „Ganz am Anfang, als ich noch ein junger Novize war, sagte ich meinem Beichtvater, dass ich einen sinnlichen Gedanken angenommen hätte, und der Beichtvater antwortete: „Ti das nie wieder!“
Seit dieser Zeit sind fünfundvierzig Jahre vergangen, und ich habe nicht ein einziges Mal einen unreinen Gedanken angenommen. Auch war ich nicht ein einziges Mal über jemanden zornig, denn meine Seele erinnert sich an die Liebe des Herrn und an die Süße des Heiligen Geistes, und ich vergesse die Beleididungen.“ (Siluan, Mönch vom Berge Athos, Band 2, S. 130)
Die gesamte Eriehung der Kinder muss zur Reinheit führen. Nicht etwa, weil diese ein Selbstzweck wäre. Sondern weil der Punkt der Reinheit die Ausgießung des Heiligen Geistes mit einer solchen Wucht und Freude erlebbar macht, dass das Kind das Reinheitsgebot erkennt und bejaht. Auch der Jugendliche wird danach alles tun, um seine Unschuld nicht zu beflecken.
Dieses Denken ist wirkliche Leibfreundlichkeit, weil der Leib die Ruhe, den Frieden, die Freude des Heiligen Geistes in sich hat. Leibfeindlichkeit ist das, was die deutschen wölfischen Bischöfe gerade auf dem synodalen Weg zum Verderben der Kleinen in die Seelen bringen wollen: die Verderbnis des ewigen Todes durch das Gewöhnen an das Laster.
Zwar ist das katholische Fußvolk innerhalb der nachkonziliaren Kirche längst dem Geiste nach häretisch protestantisch. Wenn allerdings in einem letzten finalen Schritt das Lehramt hinter den Zeitgeist zurücktritt, ist jede menschenmögliche Umkehr verloren.
Dann kann nur noch der Heilige Geist selbst die Bekehrung bewirken.
„Lieber sterben, als nur eine eizige Sünde begehen.“ (Domenico Savio)