Don Nicola Bux: Querida Amazonia bietet eine Vision des Kosmos „ohne Gott“

Analyse des nachsynodalen Schreibens


Im nachsynodalen Schreiben zur Amazonassynode „schlüpft die Kirche in den Pantheismus, ohne es zu merken“.
Im nachsynodalen Schreiben zur Amazonassynode „schlüpft die Kirche in den Pantheismus, ohne es zu merken“.

(Rom) Die Kir­che schlüp­fe mit dem nach­syn­oda­len Schrei­ben Quer­ida Ama­zo­nia „in den Pan­the­is­mus“, so der bekann­te Theo­lo­ge Don Nico­la Bux. Er ana­ly­sier­te das jüng­ste Schrei­ben von Papst Fran­zis­kus, zu dem sich die Auf­merk­sam­keit auf die aus­ge­blie­be­ne „Revo­lu­ti­on“ zum Prie­ster­tum kon­zen­triert. Das Doku­ment ent­hal­te aber ande­re „pro­ble­ma­ti­sche Öff­nun­gen“, die unbe­ach­tet blei­ben, obwohl sie in ihrer Bedeu­tung „viel­leicht viel grö­ßer sind als das Zölibats-Thema“.

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In sei­ner ersten Ana­ly­se für Il Pen­sie­ro Cat­to­li­co beklag­te der ehe­ma­li­ge Bera­ter meh­re­rer römi­scher Kon­gre­ga­tio­nen, dar­un­ter der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, der Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on, der Hei­lig­spre­chungs­kon­gre­ga­ti­on und des Amtes für die lit­ur­gi­schen Fei­ern des Pap­stes, ein gro­ßes Defi­zit von Quer­ida Ama­zo­nia: Das Doku­ment kon­zen­trie­re sich weder auf die Ret­tung der See­len noch auf Gott. Statt­des­sen, so Don Bux, ent­hal­te das nach­syn­oda­le Schrei­ben „pro­ble­ma­ti­sche Öff­nun­gen“ von gro­ßer Bedeutung.

Auf Nach­fra­ge der bekann­ten Deutsch-Ame­ri­ka­ne­rin Mai­ke Hick­son ergänz­te der per­sön­li­che Freund von Bene­dikt XVI. und bekann­te Theo­lo­ge für Life­Si­teNews, daß das Doku­ment, mit dem Papst Fran­zis­kus sei­ne Schluß­fol­ge­run­gen aus der Ama­zo­nas­syn­ode vor­leg­te, in einen Pan­the­is­mus schlüp­fe, „ohne es zu mer­ken“. Beson­ders bedenk­lich fin­det Don Bux die Abschnit­te 78 und 79 des päpst­li­chen Schrei­bens, die als Ver­tei­di­gung heid­ni­scher Prak­ti­ken wie der Ver­wen­dung und Ver­eh­rung der Pacha­ma­ma-Figu­ren inter­pre­tiert wer­den könnten.

Don Bux äußer­te in sei­ner ersten Ana­ly­se sogar die Befürch­tung, daß die Bischö­fe des Ama­zo­nas-Gebie­tes den Papst-Text „dazu ver­wen­den wer­den, um ihre eige­ne Agen­da umzu­set­zen“. Die umstrit­te­ne Apo­sto­li­sche Kon­sti­tu­ti­on Epis­co­pa­lis Com­mu­nio, die Papst Fran­zis­kus im Sep­tem­ber 2018 erlas­sen hat­te, könn­te die Hand­ha­be dafür bie­ten. Mit die­ser Kon­sti­tu­ti­on nahm Fran­zis­kus eine Rei­he von Neu­re­ge­lun­gen zu den Bischofs­syn­oden vor. Die Bischö­fe der Ama­zo­nas-Regi­on könn­ten ihm vor­schla­gen, so Don Bux, das von ihnen mehr­heit­lich beschlos­se­ne Syn­oden-Schluß­do­ku­ment umset­zen zu dür­fen. Damit hät­te Papst Fran­zis­kus zwar in sei­nem nach­syn­oda­len Schrei­ben kei­ne Ände­run­gen am Wei­he­sa­kra­ment und dem prie­ster­li­chen Zöli­bat vor­ge­nom­men, doch könn­ten die­se den­noch in den Ama­zo­nas-Diö­ze­sen unter Beru­fung auf das Schluß­do­ku­ment ver­wirk­licht werden. 

Eini­ge Stim­men in die­se Rich­tung gab es. Aller­dings klan­gen sie mehr nach Trotz­re­ak­tio­nen aus dem deut­schen Sprach­raum. Die Ent­schlos­sen­heit bestimm­ter Krei­se soll­te natür­lich nicht unter­schätzt wer­den, etwa von sol­chen, die das Wald­vier­tel mit dem Ama­zo­nas ver­wech­seln. Ins­ge­samt scheint die Befürch­tung von Don Bux kir­chen­recht­lich der­zeit eher unbe­grün­det. Gemäß der Kon­sti­tu­ti­on Epis­co­pa­lis Com­mu­nio hät­te Fran­zis­kus der Ama­zo­nas­syn­ode vor deren Beginn „gemäß can. 343 des Codex des kano­ni­schen Rechts Ent­schei­dungs­ge­walt“ gewäh­ren müs­sen, damit „das Schluss­do­ku­ment am ordent­li­chen Lehr­amt des Nach­fol­gers Petri Anteil (hat), nach­dem es von ihm rati­fi­ziert und pro­mul­giert wur­de. In die­sem Fall wird das Schluss­do­ku­ment mit der Unter­schrift des Pap­stes zusam­men mit der der Mit­glie­der veröffentlicht.“

Nichts davon ist gesche­hen. Zen­tral dar­an ist, daß Art. 18 § 2 von Epis­co­pa­lis Com­mu­nio besagt, daß die Gewäh­rung der Ent­schei­dungs­ge­walt an die Syn­ode bereits vor Syn­oden­be­ginn erfol­gen muß, die Syn­oda­len also ihre gan­ze Debat­te und vor allem die Abstim­mung im Wis­sen um die Trag­wei­te ihres Han­delns durch­zu­füh­ren haben.

Dage­gen spre­chen vor­erst auch die Anwei­sung, daß die Absol­ven­ten der Päpst­li­chen Diplo­ma­ten­aka­de­mie wäh­rend ihrer Aus­bil­dung für ein Jahr in die Mis­si­on gehen sol­len, und die Auf­for­de­rung an alle Bischö­fe, beson­ders jene Latein­ame­ri­kas, groß­zü­gi­ger Prie­ster für die Bis­tü­mer am Ama­zo­nas zur Ver­fü­gung zu stel­len, aber auch der Anstoß an alle Prie­ster gene­rell, sich vor­zu­neh­men, für eine bestimm­te Zeit in die Mis­si­on zu gehen. Das alles klingt danach, daß es Fran­zis­kus ernst ist und der The­men­kom­plex Wei­he­sa­kra­ment und Zöli­bat für ihn vom Tisch sein soll­te. Wenn den­noch Zwei­fel und Beden­ken blei­ben – übri­gens auf allen Sei­ten –, dann des­halb, weil Fran­zis­kus sich allen zu ent­zie­hen versucht. 

Schwer­wie­gend ist hin­ge­gen der ande­re Kom­plex, den Don Nico­la Bux in sei­ner Ana­ly­se anspricht. In sei­ner Stel­lung­nah­me gegen­über Hick­son und Life­Si­teNews nimmt er Bezug auf den hei­li­gen Atha­na­si­us und des­sen Rede gegen die Hei­den. Die von Don Bux ange­spro­che­ne Stel­le soll voll­in­halt­lich zitiert werden:

[Nun sah er, daß die gan­ze geschaf­fe­ne Natur nach ihrer (eige­nen) Anla­ge hin­fäl­lig und auf­lös­bar wäre.] Um dies zu ver­hü­ten und einer Wie­der­auf­lö­sung der Welt in das Nichts vor­zu­beu­gen, hat er, der ja eben des­halb die Welt durch sei­nen eige­nen und ewi­gen Logos geschaf­fen und der Krea­tur das Dasein gege­ben hat­te, sie nicht dem Drän­gen und Stür­men ihrer eige­nen Natur über­ant­wor­tet, damit sie nicht ris­kie­ren muß, ins Nichts zurück­zu­sin­ken. Nein, in sei­ner Güte lenkt und erhält er durch sei­nen Logos, der auch Gott ist, die gan­ze Schöp­fung, damit sie im Lich­te der Füh­rung, Vor­se­hung und ord­nen­den Weis­heit des Logos uner­schüt­ter­lich bestehen kön­ne […]. Eben der all­mäch­ti­ge und ganz voll­kom­me­ne hei­li­ge Logos des Vaters läßt sich auf alles nie­der und ent­fal­tet über­all sei­ne Kräf­te, erleuch­tet alles Sicht­ba­re und Unsicht­ba­re, bringt alles mit sich in Ver­bin­dung und schließt es zusam­men, läßt nichts abseits sei­nes Macht­be­rei­ches lie­gen, son­dern er gibt allem und durch alles dem ein­zel­nen für sich wie dem gro­ßen Gan­zen Leben und Fort­be­stand.“ (Rede gegen die Hei­den, Nr. 41–42; PG 25,81–83).

Davon aus­ge­hend beklagt der bekann­te Theo­lo­ge, daß das nach­syn­oda­le Schrei­ben Quer­ida Ama­zo­nia nicht katho­lisch sei, denn ihm feh­le genau „die­ser Blick, die­se ‚Logos-Visi­on‘“, die es „katho­lisch machen wür­de“. Von Gott, „dem ewi­gen Logos“, sei­en alle Krea­tu­ren abhän­gig. Gott ist es, „der die gan­ze Welt lenkt und erhält“. Die­se Anspie­lung von Don Bux gilt unüber­hör­bar der „Ver­göt­zung“ der Natur im Zuge der Ama­zo­nas­syn­ode durch die Beto­nung von Ele­men­ten der Natur­re­li­gio­nen, aber wohl auch der Über­be­to­nung von Kli­ma- und Öko-Themen.

Don Bux ver­mißt eine ange­mes­se­ne Dar­stel­lung die­ser Abhän­gig­keit vom Logos und der Ori­en­tie­rung an Gott zum Woh­le des Men­schen und sei­ner Erret­tung. Wört­lich äußer­te der bekann­te Theo­lo­ge sei­ne Beden­ken wie folgt:

„Wenn die Kir­che auf den Logos ver­zich­tet, auf Jesus Chri­stus, oder nur mar­gi­nal zitiert, steht alles auf Sand. Anstatt die Kul­tu­ren zu erlö­sen, wer­den sie ein­fach ange­nom­men, und so glei­tet man in den Pan­the­is­mus, ohne es zu merken.“

Quer­ida Ama­zo­nia bie­te, so Don Bux, eine “Kos­mos-Visi­on” ohne „Logos-Visi­on”, das aber sei eine Sicht des Geschaf­fe­nen ohne Gott.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Enraiz­ados in Cri­sto (Screen­shot)

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10 Kommentare

  1. Das Doku­ment Quer­ida Ama­zo­nia ist ins­ge­samt nicht katho­lisch, wenn es auch eini­ges in der Wahr­heit gekärt haben mag, was aber für den Ver­fas­ser sel­ber nicht wich­tig war.
    Neben den Einen Drei­ei­nen Gott wer­den heid­ni­sche Göt­ter, „Mut­ter“ Erde und die Natur gestellt. Das Doku­ment hat eine anti­christ­li­che, heid­ni­sche Stoß­rich­tung. Wird die­se fal­sche Rich­tung erst mal imple­men­tiert und Gesetz der Kir­che, erüb­rigt sich die Aus­ein­an­der­set­zung bzgl. Zöli­bat und Frau­en­prie­ster­tum von sel­ber. Eini­ge haben sich zu früh gefreut, und die Befür­wor­ter der Abschaf­fung des Zöl­bats und der Ein­füh­rung eines „Frau­en­prie­ster­tums“ müs­sen sich nicht grämen.
    Nein, es hat sich nichts Wesent­li­ches an der dra­ma­ti­schen Situa­ti­on der Kir­che geändert.

  2. Nach Luther sün­digt Gott durch den Menschen.

    In die­sem gei­sti­gen Ver­mächt­nis steht auch der Pan­the­is­mus, der den Logos über Jesus Chri­stus hin­aus­denkt und die Gebo­te Got­tes zu nur zeit- und kul­tur­ge­bun­de­nen Inkar­na­tio­nen des einen gött­li­chen Wesens relativiert.

    Die Schluss­fol­ge­rung lau­tet: es gibt kei­ne Sün­de. Es gibt alles, aber kei­ne ein­deu­ti­ge Wahr­heit. Es gibt das Gesetz der Gra­dua­di­tät, es gibt die Kon­ku­pis­zi­denz, das unrett­ba­re Ver­lo­ren­sein; dann die Annah­me des Soseins, die Ein­mü­dung des Fata­lis­mus in die Prä­di­sti­na­ti­on, schluss­end­lich in den Hum­an­si­mus, den Rela­ti­vis­mus, die Apo­ka­ta­sta­sis, die Ret­tung aller Menschen.

    Die­ser Begriffs­brei weist sich als Fol­ge des Sün­den­falls, der sich stets wie­der­ho­len­den Revol­te gegen den gött­li­chen Wil­len, der gna­den­haft in Wort und Bei­spiel Jesu Chri­sti als ‚leb­bar‘ und nicht als ide­al vor­ge­stellt wurde.

    Der Pan­the­is­mus, wie ihn Don Bux beklagt, ist eine Fol­ge des Ver­lust­ge­hens des Gna­den­stan­des und damit eigent­lich ein theo­lo­gi­sches Problem. 

    Die neue Theo­lo­gie glaubt den Gott des Alten Bun­des in der Per­son Jesu Chri­sti über­wun­den. Dass aus Jesus aller­dings das ver­schärf­te Gericht und nicht der Dis­pens von dem­sel­ben her­vor­geht, wird von der neu­en Theo­lo­gie und Pasto­ral verdreht.

    Denn in Jesus Chri­stus offen­bart sich der Geist Got­tes inner­halb des Tem­pels Mensch, womit jeder Christ zurück­ver­setzt wird an die Stel­le des ver­such­ten Adams.

    Der Mensch wird (in der com­mu­nio des Gei­stes) wie­der selbst ver­ant­wort­lich für alles Han­deln. Han­deln ist nicht wert­frei zu ver­ste­hen, son­dern unter­steht dem Gericht Gottes.

    Im AT kennt Gott gegen­über den Fein­den sei­nes aus­er­wähl­ten Vol­kes kei­ne Gna­de. Auch sein Volk ver­liert die­se Gna­de, sofern es vom Gesetz abweicht. 

    Durch die pro­te­stan­ti­sche Rezep­ti­on der Heils­be­deu­tung Jesu Chri­sti kamen so gut wie alle Men­schen unter das Gericht, zurück zum unver­stan­de­nen und nach Luther has­sen­swer­ten Gesetz.

    Inso­fern kann natür­lich das west­li­che Chri­sten­tum, dass von allen nur mög­li­chen Häre­si­en unter- und über­spült ist, kaum ein Vor­bild für einen indi­ge­nen Urwalt­men­schen sein.

    Wie wol­len Bischö­fe und deren Prie­ster mis­sio­nie­ren, für die das 6. Gebot qua­sie auf­ge­ho­ben ist und in deren Ein­fluss­be­reich (Mis­si­ons­b­reich) jähr­lich Mil­lio­nen von getö­te­ten Kin­dern durch Abtrei­bung ster­ben. Wie will eine Kir­che über­zeu­gen, die sich mit dem Zeit­geist iden­ti­fi­ziert oder viel­mehr den Zeit­geist als Geist Got­tes identifiziert?

    Unter die­ser Maß­ga­be soll­te man sogar auf Mis­si­on ganz ver­zich­ten. Denn wer Jesus Chri­stus nicht in sich hat, wird zwangs­läu­fig das mit sich bri­gen, was er in sich hat: die viel­fach durch tech­ni­sche Mit­tel poten­zier­te Kul­tur des Todes.

    Inso­fern könn­te man einen Papst ver­ste­hen, der unter sol­chen Maß­ga­ben Mis­si­on ganz ver­bie­ten wür­de. Aber offen­bar sol­len die weni­ger stark wir­ken­den Dämo­nen des Ama­zon­s­wal­des die durch Tech­nik und Zivi­li­sa­ti­on zur Per­fek­ti­on des Mor­dens auf­ge­stie­ge­nen bösen Gei­ster des Westens aus­trei­ben, was ja nun gar nicht gelin­gen kann. Viel­mehr wer­den die Dämo­nen des Ama­zo­nas sofort mit den Dömo­nen der zivi­li­sier­ten Welt zusammenarbeiten.

    Hät­ten die Dämo­nen des Ama­zo­nas mehr Hand­ha­be zur Zer­stö­rung, wür­den sie als Kin­der des einen Vaters (dem Tei­fel) in der See­len­tö­tung des zivi­li­sier­ten Gei­stern um nichts nach­ste­hen. Bei­den Kul­tur­gei­stern fehlt die wah­re Inkul­tu­ra­ti­on durch den ‚pneu­ma­ti­schen‘ Jesus, der Gesetz und Kultur/​Natur mit­ein­an­der ver­bin­det, um die Men­schen zum Reich Got­tes zu führen.

    Dazu müs­sen alle Män­gel und Gefah­ren des Gei­ster­kul­tus pri­mi­ti­ver Völ­ker ange­spro­chen und durch Umkehr aus­ge­trie­ben wer­den; eben­so und noch viel mehr und dra­ma­ti­scher müs­sen end­lich die Geist­be­set­zun­gen des auf­ge­klär­ten huma­ni­sti­schen Men­schen­ty­pus ‚ange­spro­chen‘ wer­den: „Ich spre­che dich los.“ Wer nimmt das Wort an?

  3. Die Auf­ga­ben eines Hirten
    sind, die See­len zu retten
    und nicht den Weg der neuen
    Kli­ma-Reli­gon und den Götzendienst
    zu fördern.

  4. In sei­nen Enzy­kli­ken ist immer wie­der die Rede von Öko­lo­gis­mus. Sei­ne Lie­be zu Mut­ter Erde, Tie­ren und Pflan­zen ist zur neu­en Reli­gi­on erho­ben. Wir wol­len hören von Lie­be zum Gott, wir wol­len unse­re gesun­de katho­li­sche Leh­re hören und nicht sol­che Träu­me und Poe­sie über Kos­mos. Es reicht wirklich!

  5. Wie vie­le Ana­ly­se-Ansät­ze von Quer­ida Ama­zo­nia bleibt auch die­se stark text­fi­xiert, die rea­le Lebens­wirk­lich­keit in den Gemein­den wird aber durch Taten geformt – mögen die­se nun mit dem Kir­chen­recht über­ein­stim­men oder nicht. Bei­spiel Deutsch­land: flä­chen­deckend wur­de mit der – in Albe und Sto­la-arti­gem Schal – Begräb­nis­se und Wort­got­tes­fei­ern durch­füh­ren­den Pasto­ral­as­si­sten­tin bereits das Vor­sta­di­um einer „Pfar­re­rin“ eta­bliert – unan­ge­foch­ten und all­ge­mein in den Pfarr­ge­mein­den als selbst­ver­ständ­lich akzep­tiert. Weder die Inter­kom­mu­ni­on ist kir­chen­recht­lich erlaubt noch die Lai­en­pre­digt – gleich­wohl erhält wohl aus­nahms­los jeder den Leib des Herrn, der sich in die Schlan­ge ein­reiht und in unzäh­li­gen Got­tes­dien­sten pre­di­gen wie selbst­ver­ständ­lich Laien.

    Nicht zu unter­schät­zen ist die Gefahr, wel­che real vom Abschluss­do­ku­ment aus­geht, auch wenn es nicht gemäß Arti­kel 18 § 1 Satz 2 der Apo­sto­li­schen Kon­sti­tu­ti­on Epis­co­pa­lis com­mu­nio zur Struk­tur der Bischofs­syn­ode aus­drück­lich vom Papst appro­biert wur­de und damit kei­nen Anteil am ordent­li­chen Lehr­amt des Nach­fol­gers Petri hat. Allei­ne dadurch, dass der Papst es in QA „offi­zi­ell vor­stell­te“ und aus­drück­lich davon sprach, es „nicht erset­zen“ zu wol­len, hat es eine „gewis­se mora­li­sche Auto­ri­tät“, wie auch der Gene­ral­se­kre­tär der Bischofs­syn­ode, Kar­di­nal Loren­zo Bal­dis­se­ri, bestä­tig­te. Da der Papst zudem expres­sis ver­bis nicht alle in im auf­ge­wor­fe­nen Fra­gen beant­wor­ten (wört­lich: „ent­fal­ten“) woll­te, sind die­se For­de­run­gen nun im inner­kirch­li­chen Dis­kurs (zumin­dest) mit „mora­li­scher Auto­ri­tät“ aus­ge­stat­tet. Inter­es­sier­te Krei­se wer­den dies zu nut­zen wissen…

    • Nun, ich habe schon im Jah­re 2012 wäh­rend einer Erst­kom­mu­ni­on­fei­er mit­er­lebt wie die ober­ste Kom­mu­ni­onun­ter­richts- Orga­ni­sa­to­rin das Evan­ge­li­um gele­sen hat­te. Anschlie­ßend dann auch noch die Predigt.
      Auch teil­te sie (zusam­men mit einer wei­te­ren Frau) die Hosti­en an die Erst­kom­mu­ni­on­kin­der aus.
      Nach der Kom­mu­ni­on roll­te plötz­lich einer der Hosti­en über den Mahl­tisch und viel zu Boden.
      Sie wur­de (von einer der Damen) schnell wie­der auf­ge­ho­ben und zu den ande­ren in den Mess­kelch gelegt.
      Das war über­haupt nicht würdevoll.

  6. Viel­leicht darf ich hier – zum Begriff „Kon­ku­pis­zenz“, add @Alfons (dan­ke übri­gens) – aus Wiki­pe­dia (https://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​K​o​n​k​u​p​i​s​z​enz – man höre und stau­ne !) fol­gen­de Infor­ma­tio­nen ergän­zend teilen:

    „Nach dem Kate­chis­mus der Katho­li­schen Kir­che (KKK) wur­den Adam und Eva in einen ursprüng­li­chen Stand der „Hei­lig­keit und Gerech­tig­keit“ ein­ge­setzt (KKK 375), in dem sie frei waren von der Kon­ku­pis­zenz. Durch sei­ne per­sön­li­che Sün­de hat Adam die­sen ursprüng­li­chen Stand der Hei­lig­keit ver­lo­ren (KKK 416). Dies gilt nicht nur für ihn selbst, son­dern für alle sei­ne Nach­kom­men. Sie alle sind in die Sün­de Adams ver­strickt und haben durch die Fort­pflan­zung an ihr Teil. (KKK 404, 419) Durch die­se Ver­strickung, die Erb­sün­de (eine Sün­de nur im über­tra­ge­nen Sinn), ist die mensch­li­che Natur nicht voll­stän­dig ver­dor­ben, aber in ihren natür­li­chen Kräf­ten ver­letzt und der Ver­stan­des­schwä­che, dem Lei­den und der Herr­schaft des Todes unter­wor­fen und zur Sün­de geneigt. (KKK 404, 405) Die­se Nei­gung zur Sün­de und zum Bösen ist die Kon­ku­pis­zenz (KKK 405, 418). Die Kon­ku­pis­zenz ist „aber nicht selbst Sünde“.

    Die Tau­fe tilgt die Erb­sün­de und rich­tet den Men­schen wie­der auf Gott aus, aber die Nei­gung zur Sün­de und zum Bösen bleibt. Auch nach der Tau­fe muss der Mensch des­halb wei­ter gegen die unge­ord­ne­te Begehr­lich­keit, die Kon­ku­pis­zenz ankämp­fen, was ihm mit der Gna­de Got­tes auch gelin­gen kann. (KKK 405, 2520)“

    add @Ursula’s Ide­al­vor­la­ge, mit der ich ganz kon­form gehe, möch­te ich auf die oben genann­te „Ver­stan­des­schwä­che“ hin­wei­sen, die nur durch den Gehor­sam („hören und tun, was er Euch sagt“ —> Hoch­zeit zu Kanaa) an den ins Fleisch gebo­re­nen Logos: Jesus von Naza­reth heil­bar gewor­den ist … so man eben hören und tun will.

    • Nach Luther kann die­se Begier­de im Men­schen (, die selbst kei­ne Sün­de ist, KKK 405, 418, aber zur Sün­de führt, wenn wir das Gna­den­ge­schenk des Geset­zes nicht anwen­den bis zum Tod) in die­ser Welt nicht geheilt wer­den, auch nicht durch die Gna­de. Hei­li­gung ist nach L. daher zweck­los. Sein Gna­den­be­griff weist über die­se Welt hin­aus und greift nur in der Form des recht­fer­ti­gen­den Glau­bens in unse­re Welt hin­ein. Wir sind dem­zu­fol­ge gerecht durch den Glau­ben, aber nicht durch die Umkehr, son­dern durch die unver­dien­te Erwir­kung des Heils durch den Kreu­zes­tod Jesu Chri­sti. Glau­be ist bei Luther nicht mehr als ein Sub­sti­tut für den eige­nen ortho­do­xen Glau­bens­ab­fall, ein trü­ge­ri­sches Ver­trau­en. Im Jako­bus­brief der heu­ti­gen Lesung wird das ganz deut­lich (von Luther bekannt­lich verworfen):

      „Willst du nicht ein­se­hen, du törich­ter Mensch, dass der Glau­be ohne Wer­ke nutz­los ist?“ (Jak. 2, 20) „Denn wie der Leib ohne den Geist tot ist, so ist auch der Glau­be ohne Wer­ke tot.“

      Nach Luther wirkt der Geist zwar auch Gutes, nie aber im Men­schen, son­dern immer nur von außer­halb am Menschen.

      Dar­um sagt Luther: „Der Mensch muss sün­di­gen.“ Luther benutzt die Kon­ku­pis­zenz, um den Men­schen gegen­über der Sün­de gewis­ser­ma­ßen aus der Ver­ant­wor­tung zu nehmen. 

      Dar­um wür­de Luther den KKK 405, 252 abso­lut verwerfen.

      Luther ging es dar­um, nicht wei­ter gegen sei­ne schlech­ten Nei­gun­gen und Gewohn­hei­ten ankämp­fen zu müs­sen. Er gab sel­ber zu, dass es ihm nie um einen Ablass­streit in der Aus­ein­an­der­set­zung mit Rom gegan­gen sei, son­dern um die ‚Recht­fer­ti­gung‘ der Sün­de durch die Recht­fer­ti­gung durch den Glauben. 

      Der Mönch Silu­an sag­te, dass die Gna­de in die­sem Leben und im Him­mel die glei­che ist. „Das Himmelreich/​Reich Got­tes ist nahe.“ Geront­s­as Por­phy­ri­os sag­te, dass sich der Mensch täu­sche, wenn er mei­ne, er wer­de das himm­li­sche Leben als Geschenk erst nach dem Tode erhal­ten. Jetzt müs­se der Him­mel schon begin­nen. Die Mar­ty­rer konn­ten ihr Bekennt­nis für Chri­stus nur durch Mar­ter und Tod hin­durch­tra­gen, weil die Freu­de, der Frie­de, die Erkennt­nis … Chri­sti in ihnen wohnte.

      Der hei­li­ge Bene­dikt wuss­te die Kon­ku­pis­zenz nur durch die Gna­de Got­tes (durch das Ergrei­fen der Maß­re­ge­lun­gen des Geset­zes) über­win­den, da er dem Wort Got­tes glaub­te und gegen die Begier­den ankämpfte.
      Das zog die Gna­de zu ihm herab.
      Don Bos­co und Pater Pio hiel­ten die Blicke gesenkt, der hei­li­ge Franz von Sales schau­te Frau­en nur so an, als schaue er sie nicht an. 

      Nach Katha­ri­na Emme­rick war­tet Gott solan­ge mit dem Ende der Schöp­fung zu, bis die durch die ange­fal­le­nen Engel frei gewor­de­nen Plät­ze in den himm­li­schen Chö­ren von den Men­schen sei­ner Gna­de neu besetzt sind.

      Wenn wir Gott (wie­der) schau­en wol­len, müs­sen wir Engel wer­den. Und zwar jetzt schon. Wir kön­nen uns nicht auf die Kon­ku­pis­zenz als unab­ding­ba­re Vor­aus­set­zung des Sün­di­gen­müs­sens beru­fen, son­dern müs­sen unse­re Ver­wund­bar­keit die Erlan­gung der Demut überwinden.

      Die Hei­li­gen sind stets mit Glo­rio­le umge­ben, was auf die Rein­heit der Gedan­ken hinweist. 

      Die­se paar Anmer­kun­gen fie­len mir zur Ergän­zung noch ein. Dan­ke Ihnen für die Stel­len aus dem KKK.

      Luther muss man immer wie­der rezi­pie­ren. Sei­ne ‚huma­ne Theo­lo­gie‘ ist all­zu trickreich.

    • Die Stamm­eltern waren nach Got­tes Abbild geschaf­fen und waren ohne fleisch­li­che Begier­de. Hät­ten sie der Schlan­ge wider­stan­den, dann hät­ten sie auch Kin­der bekom­men, aber ohne das Ero­ti­sche, das sinn­li­che Ver­lan­gen. Sie hät­ten sich lie­bend umarmt, so wie der hl. Joa­chim und die hl. Anna, deren Schoß von Gott gerei­nigt war, sich lie­bend unter der gol­de­nen Pfor­te des Tem­pels umarm­ten und aus die­ser lie­ben­den Umar­mung in Gott hät­te Eva emp­fan­gen so wie die hl. Anna emp­fan­gen hat­te und Maria ohne Erb­sün­de gebo­ren wur­de. Die hl. Anna aber „muß­te“ unter Schmer­zen Maria gebä­ren, wäh­rend Maria sel­ber im Stal­le zu Beth­le­hem den Erlö­ser ohne Schmer­zen gebar- und Maria bleib dabei Jung­frau, also unver­letzt. Maria aber hat­te aber unter dem Kreuz weit weit grö­ße­re Schmer­zen erfah­ren und ist da zur Schmer­zens­mut­ter gewor­den wie ihr der vom Hl. Geist erfüll­te Sime­on vorhersagte.
      Ich mei­ne, man soll­te als Christ im Lau­fe sei­nes Lebens immer mehr von den fleisch­li­schen Begier­den wegg­kom­men, um dann qua­si wie ein unschul­di­ges Kind die tat­säch­lich schö­ne Lie­be zu Gott und zum Näch­sten, wie sie bei Maria und Joseph war, zu erfah­ren und zu leben.

      • Die fleisch­li­che Begier­de lässt den Geist nicht aufgehen.

        Sta­rez Silu­an berich­tet aus sei­nem Leben, dass er in sei­ner Jugend vie­le Sün­den began­gen habe. Im Klo­ster über­wand er den Geist der Unrein­heit und der fleisch­li­chen Begier­de, von dem der Apo­stel Pau­lus schreibt, alles in die­ser Welt sei Eitelkeit:

        Mönch Silu­an: „Ganz am Anfang, als ich noch ein jun­ger Novi­ze war, sag­te ich mei­nem Beicht­va­ter, dass ich einen sinn­li­chen Gedan­ken ange­nom­men hät­te, und der Beicht­va­ter ant­wor­te­te: „Ti das nie wieder!“
        Seit die­ser Zeit sind fünf­und­vier­zig Jah­re ver­gan­gen, und ich habe nicht ein ein­zi­ges Mal einen unrei­nen Gedan­ken ange­nom­men. Auch war ich nicht ein ein­zi­ges Mal über jeman­den zor­nig, denn mei­ne See­le erin­nert sich an die Lie­be des Herrn und an die Süße des Hei­li­gen Gei­stes, und ich ver­ges­se die Belei­di­dun­gen.“ (Silu­an, Mönch vom Ber­ge Athos, Band 2, S. 130)

        Die gesam­te Erie­hung der Kin­der muss zur Rein­heit füh­ren. Nicht etwa, weil die­se ein Selbst­zweck wäre. Son­dern weil der Punkt der Rein­heit die Aus­gie­ßung des Hei­li­gen Gei­stes mit einer sol­chen Wucht und Freu­de erleb­bar macht, dass das Kind das Rein­heits­ge­bot erkennt und bejaht. Auch der Jugend­li­che wird danach alles tun, um sei­ne Unschuld nicht zu beflecken.

        Die­ses Den­ken ist wirk­li­che Leib­freund­lich­keit, weil der Leib die Ruhe, den Frie­den, die Freu­de des Hei­li­gen Gei­stes in sich hat. Leib­feind­lich­keit ist das, was die deut­schen wöl­fi­schen Bischö­fe gera­de auf dem syn­oda­len Weg zum Ver­der­ben der Klei­nen in die See­len brin­gen wol­len: die Ver­derb­nis des ewi­gen Todes durch das Gewöh­nen an das Laster. 

        Zwar ist das katho­li­sche Fuß­volk inner­halb der nach­kon­zi­lia­ren Kir­che längst dem Gei­ste nach häre­tisch pro­te­stan­tisch. Wenn aller­dings in einem letz­ten fina­len Schritt das Lehr­amt hin­ter den Zeit­geist zurück­tritt, ist jede men­schen­mög­li­che Umkehr verloren.

        Dann kann nur noch der Hei­li­ge Geist selbst die Bekeh­rung bewirken.

        „Lie­ber ster­ben, als nur eine eizi­ge Sün­de bege­hen.“ (Dome­ni­co Savio)

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