
Von Roberto de Mattei*
Die jüngste Kontroverse, die nach der Veröffentlichung des Buches von Kardinal Sarah und Benedikt XVI. über das Priestertum explodierte, bestätigt die Situation der schmerzlichen Verwirrung, mit der die Kirche heute konfrontiert ist.
Die Nachricht von einem Text, den der emeritierte Papst und Kardinal Robert Sarah gemeinsam geschrieben haben, schlug am 12. Januar wie eine Bombe ein. Das Buch, herausgegeben von Nicolas Diat, dem Vertrauten von Kardinal Sarah, wurde vom Verlag Fayard mit dem Titel „Des profondeurs des nos coeurs“ (Aus tiefstem Herzen) herausgegeben und enthält eine entschiedene Verteidigung des kirchlichen Zölibats. Die progressive Medienlobby begann sofort mit dem Angriff, indem sie bestritt, daß der emeritierte Papst jemals ein Buch mit Kardinal Sarah geschrieben habe, und letzteren beschuldigte, eine „Operation“ gegen Papst Franziskus unternommen zu haben. Kardinal Sarah reagierte seinerseits mit äußerster Entschlossenheit:
„Ich erkläre feierlich, daß Benedikt XVI. wußte, daß unser Projekt die Form eines Buches haben würde. (…) Einige Angriffe scheinen eine Lüge meinerseits zu insinuieren. Diese Diffamierungen sind außerordentlich schwerwiegend.“
Am 14. Januar wurde Kardinal Sarah von Msgr. Georg Gänswein, Sekretär von Joseph Ratzinger und Präfekt des Päpstlichen Hauses, jedoch teilweise dementiert und gefordert, die Unterschrift des emeritierten Papstes als Mitautor des Buches zu entfernen:
„Der emeritierte Papst wußte, daß der Kardinal ein Buch vorbereitete und hatte seinen Text über das Priestertum geschickt, der ihn ermächtigte, davon Gebrauch zu machen, wie er es wünschte. Aber er hatte weder Pläne gebilligt als Autor aufzuscheinen noch den Umschlag gesehen und genehmigt. Es war ein Mißverständnis, ohne Kardinal Sarahs guten Glauben in Frage zu stellen.“
Der guineische Kardinal akzeptierte aber nicht, für das Mißverständnis verantwortlich gemacht zu werden, und veröffentlichte drei Briefe mit den Daten vom 20. September, 12. Oktober und 25. November 2019, aus denen das völlige Einvernehmen zwischen ihm und Benedikt XVI. hervorgeht, und dieser grünes Licht für die Veröffentlichung des Buches erteilte mit den Worten:
„Meinerseits kann der Text in der von Ihnen vorgesehenen Form veröffentlicht werden.“
Aber die Bitte von Msgr. Gänswein wurde dennoch akzeptiert. In den nächsten Ausgaben wird die doppelte Autorenschaft aus dem Buch entfernt, dessen Autor dann Kardinal Sarah „mit dem Beitrag von Benedikt XVI.“ sein wird. Zugleich „bleibt der gesamte Text absolut unverändert“, wie Kardinal Sarah in einem Tweet bekanntgab.
Ein richtiges „Durcheinander“, für das, wie es scheint, der Mitarbeiter des Kardinals, Nicolas Diat, die Verantwortung zu tragen hat, der die Initiative wahrscheinlich mehr als nötig betonte, und insbesondere Msgr. Gänswein, der sicherlich dem Druck jener erlegen ist, die den Inhalt des Buches schwächen wollten auch mit dem Ziel, den Kardinal aus Guinea zu disqualifizieren, der auf unangemessene Weise als “ultra-konservativ“ dargestellt wurde.
Aus der ganzen Geschichte geht jedoch ein weit ernsteres Durcheinander hervor, nämlich das der unnatürlichen Kohabitation der beiden Päpste im Vatikan, insbesondere wenn einer von ihnen, Benedikt XVI., nach dem Verzicht auf das Pontifikat seinen Namen behält, sein weißes Gewand behält und den apostolischen Segen gibt, der nur dem Papst zusteht, und der das Schweigen, das er sich mit seinem Rücktritt auferlegt hatte, erneut gebrochen hat. Mit einem Wort: Er betrachtet sich weiterhin als Papst, wenn auch „emeritiert“.
Diese Situation ist die Folge eines schwerwiegenden theologischen Irrtums von Kardinal Ratzinger. Mit der Wahrung des Papsttitels als emeritierter Bischof scheint er zu glauben, daß der Aufstieg zum Pontifikat dem Erwählten einen unauslöschlichen Charakter verleiht, gleich dem des Priesters. In Wirklichkeit gibt es nur drei sakramentale Weihegrade des Priestertums: Diakonat, Presbyterat und Episkopat. Das Pontifikat gehört zu einer anderen Hierarchie der Kirche, jener der Jurisdiktion oder der Leitungsgewalt, deren Spitze es bildet. Bei seiner Wahl erhält der Papst das Amt der höchsten Jurisdiktion, aber kein unauslöschliches Sakrament. Das Priestertum geht auch mit dem Tod nicht verloren, weil es „in æternum“ existiert. Stattdessen kann das Pontifikat nicht nur mit dem Tod „verlorengehen“, sondern auch im Falle eines freiwilligen Verzichts oder einer offensichtlichen und notorischen Häresie. Wenn er auf das Papstamt verzichtet, hört der Papst auf, einer zu sein: Er hat kein Recht, ein weißes Gewand zu tragen oder einen apostolischen Segen zu erteilen. Aus kanonischer Sicht ist er nicht einmal mehr Kardinal, sondern wird wieder zum einfachen Bischof. Es sei denn, sein Verzicht ist ungültig, aber das müßte im Falle von Benedikt XVI. erst bewiesen werden. Tatsächlich wird der Papsttitel heute sowohl Franziskus als auch Benedikt zugeschrieben, aber mit Sicherheit ist es einer von ihnen rechtswidrig, weil in der Kirche nur einer Papst sein kann.
Die Kirchengeschichte kennt Päpste und Gegenpäpste, die sich bekämpften, aber jeder von ihnen hat den anderen exkommuniziert, und diese Klarheit forderte Entscheidungen, wie das im Großen Abendländischen Schisma geschehen ist, in dem die gesamte Christenheit von dem einen oder dem anderen Papst exkommuniziert war, und die Gläubigen gezwungen waren, Position zu ergreifen.
Was es noch nie gab, sind zwei Päpste, die sich gegenseitig als legitim anerkennen und sich Respekt und Ehrfurcht erweisen, außer, daß sie sich hinter den Kulissen über Dritte bekämpfen. Der Versuch, sie öffentlich gegeneinander auszuspielen, ist ein zu mißbilligendes Unterfangen, das von den Tatsachen widerlegt und zum Scheitern verurteilt ist. Es gibt nicht einen „guten“ und einen „schlechten“ Papst. Es gibt nicht zwei Päpste. Es gibt nur eine große Verwirrung, die noch mehr zunehmen wird.
- Was wird erst passieren, wenn der von der Amazonassynode offiziell eingeleitete Prozeß der Liquidierung des kirchlichen Zölibats auf dem „synodalen Weg“ der Deutschen Bischofskonferenz fortgesetzt wird?
- Wird Papst Franziskus den deutschen Bischöfen grünes Licht geben?
- Und was wird Benedikt XVI. angesichts dieses „Weges“ seiner deutschen Mitbrüder sagen, die verkünden, daß sie ihren Entscheidungen in Deutschland einen „verbindlichen Wert“ verleihen wollen?
- Wird Kardinal Sarah seinerseits den „Gehorsam gegenüber Papst Franziskus“ bekräftigen, den er in seiner Pressemitteilung vom 14. Januar zum Ausdruck bringt, oder wird er seine Stimme mit denen jener Kardinäle vereinen, die dem Prozeß der Selbstzerstörung der Kirche widerstehen wollen, indem sie der apostolischen Lehre folgen: „Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (Apg 5,29)?
Es ist Zeit für die Klarheit, nicht die Verwirrung.
*Roberto de Mattei, Historiker, Vater von fünf Kindern, Professor für Neuere Geschichte und Geschichte des Christentums an der Europäischen Universität Rom, Vorsitzender der Stiftung Lepanto, Autor zahlreicher Bücher, zuletzt in deutscher Übersetzung: Verteidigung der Tradition: Die unüberwindbare Wahrheit Christi, mit einem Vorwort von Martin Mosebach, Altötting 2017.
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Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana
„Was es noch nie gab sind zwei Päpste, die sich gegenseitig als legitim anerkennen und sich Respekt und Ehrfurcht erweisen, außer, daß sie sich hinter den Kulissen über Dritte bekämpfen.“
Das ist sowas von auf den Punkt gebracht.
Wenn man ein Muster erkennen will, so drängt sich doch jenes des nicht so ganz freiwilligen Papstrücktrittes Benedikts auf.
Und wie soll man nun dieses besagte Muster erkennen?
Man erkennt es an den immer wiederkehrenden Einzelbeispielen: Menschen werden mundtot gemacht, herausgeworfen, manipuliert, ‚geschlagen‘, durch Worte diskreditiert, durch Wutausbrüche reif für die Klappsmühle gemacht.
Ich brauche keine weiteren Indizien mehr dafür, dass hier etwas gewaltig stint.
De Mattei rührt in seinem Artikel den eigentlichen Nerv der ganzen Schieflage an: es gibt zwei Päpste, von denen niemand weiß, wer der rechtmäßige ist.
Wenn Benedikt freiwillig zurückgetreten wäre, hätte er dies auch durch den Verzicht auf seinen Papsttitel und seine Insignien deutlich machen müssen.
Da er es nicht tat, drängt sich die Vermutung auf, dass er nur für die Kulissen ganz freiwillig zurückgetreten ist.
Die Art und Weise, wie wir Papst Bergoglio jetzt kennen gelernt haben, wirft auf ihn ein schlechtes Licht. Seine unbeherrschte Art lässt vermuten, dass mit derselben brutal-brachialen Schärfe die eigene progressive Agenda mit dem Zugpferd Bergoglio schon lange hinter der Kulissen die Strippen gezogen hat.
Im Vatikan herrscht nur eine Gruppe wirklich, auch wenn sie viele Untergruppen hat. Und dies sind die Freimaurer.
Eben jene, die den Menschen von den göttlichen Geboten mit aller Gewalt befreien wollen und ihn damit in der Sünde der Selbstvergötzung einmauern.
Was ist denn daran so schrecklich, wenn das Zölibat auf freiwillige Weise praktiziert wird?
Einerseits werden ständig die überwiegend homosexuellen Mißbrauchs-Skandale beklagt, wobei interne Beobachter von 50% bis zu 70% homosexuellen Priesteranwärtern u. Klerikern ausgehen, anderseits wird die Ehe u. Familie hochgehalten, bei Geschiednen steht die Teilnahme an der Eucharistie in Frage, ohne das die Pfarrer/Bischöfe selbst als Vorbild herhalten müssen.
Wo steht in der Bibel, das Priester in keinem Fall verheiratet sein dürfen, also ein regelrechtes, ausformuliertes Verbot? Und dann käme noch die Alters-Frage hinzu, d.h. keine Alterspartnerin, keine Kinder/Enkel, die einen im Krankheitsfall o. bei Gebrechen behilflich sein könnten, etwas Familien-Wärme u. Trost spenden. Das ist doch regelrecht unmenschlich, was soll an dieser selbstverordneten Dauer-Einsamkeit „christlich“ oder „fromm“ sein?
Selbst die gestrengen Orthodoxen, die Juden u. Muslime sowieso halten ein Zölibat für nicht nur unnötig, sondern geradezu verwerflich, eben weil es viele überfordert u. so zu allerlei Sündhaftigkeit verführt.
Und schliesslich gab es das Zölibat auch in der frühen katholischen Kirche nicht, die verschiedenen Gründe, die seinerzeit das Zölibat zur Verpflichtung machten sind doch heutzutage gar nicht mehr gegeben.
Ein verheirateter Prieser ist mir allemal lieber als ein verdeckt-schwuler Pfarrer/Bischof, und das sehen wohl die allermeisten Gemeinde-Christen so!
Zunächst: Was die Wahl des Titels angeht, so ist dies ein päpstliches Privileg, das Papst Franziskus gewährt hat. Dieses Privileg zeugt leider von jener Unerfahrenheit, die Papst Franziskus zu eigen ist. Wie um alles in der Welt kann ein Papst einem zurückgetretenen Papst noch den Papsttitel lassen? Es gibt hierfür nur zwei Gründe:
1) Die Wahl zum Papst und die Annahme der Wahl geschieht unter Zwang und Furcht, also unter Umständen geminderter Einsichtsfähigkeit („non sui compos“). Diese hat zur Folge, daß nach c. 99 der Betroffene kein Amt übernehmen kann. Somit wäre die Wahl ungültig. Nach den Erfahrungen im Umgang läßt sich dieser Schluß leider erstellen. Das Verhalten auf dem Petersplatz gegenüber der chinesischen Nonne gibt zu denken. Dazu seine nicht konzisen theologischen Aussagen und seine Sprache lassen für die mangelnde Einsichtsfähigkeit nichts Gutes ahnen.
2) Die Wahl geschah ohne Zwang und Furcht, so läßt sich daraus nur der Schluß ziehen, daß man einen Kandidaten gewählt hat, der ohne erkennbares episkopales Charisma gewählt worden ist, ja der die eigentliche bischöfliche Amtswürde nicht besitzt, sondern nur aufgrund eines Privilegs zum Bischof geweiht worden ist, und zwar nur zum Zweck, daß er Auxiliarbischof bleibt. Das wäre aus dem Privileg, das seinerzeit Papst Johannes Paul II. gewährt hat, leicht zu erkennen. Dann aber wäre die Wahl nicht ungültig wie im Falle 1 sondern nur illegitim, unrechtmäßig ad personam. Er wäre also de jure Papst. Und er ist es auch! Es sei denn das Konklavegeheimnis wäre erkennbar gebrochen worden und es gäb hierfür sichtbare Beweise. Das wäre dann ein anderer Fall.
Aus den beiden oben genannten Fällen kann nur eines geschlossen werden. Ein definitives Urteil kann nicht geschlossen werden, somit ist de facto und de jure Jorge Mario Bergoglio als Papst Franziskus rechtmäßiger Papst. Und damit hat er auch die höchste und unmittelbare Gewalt in der Heiligen Römisch-Katholischen Kirche inne (c. 331 usque ad c. 333). Hiermit kann er frei umgehen und kann dann einem zurückgetretenen Papst den Ehrentitel „papa emeritus“ verleihen. Hat das Papst Franziskus getan? Meines Erachtens nicht! Papst Benedikt XVI. hat gleichsam als letzte Amtshandlung sich selbst einen Ehrentitel verliehen, sozusagen den Fuß in der Tür gelassen, trotz seines Schweigegelöbnisses. Nun, dieses Schweigegelöbnis ist natürlich in Verbund mit seinem Gehorsamsversprechen alles zur Zeit geschehen, als er noch selbst die Autorität des Summus Pontifex hatte, also die volle Amtsgewalt.
Und nun? Wir haben zwei Päpste. Und wir haben einen, der beiden Herren dient: S. E. Georg Gänswein. Für ihn gilt eben, was in Matth. 6.24 steht: „Nemo potest duobus dominis servire, aut enim unum odio habebit et alterum diliget, aut unum sustinebit et alterum contemnet!“ Es ist kaum zu übersehen, daß Gänswein die Rolle im Päpstlichen Haus „Domus Sanctae Marthae“ bei Franziskus weniger liegt, als die Rolle als Privatsekretär bei Papst em Benedikt XVI. (oder soll ich besser schreiben „dem sog. Papst em. Benedikt XVI.? Ich weiß es nicht), da er zwar formell eine Machtposition hat, aber ständig von Papst Franziskus in seinen Bestrebungen konterkariert wird und durch die Spontaneität des Papstes ad absurdum geführt wird. Da staut sich so einiges auf. Aber: Er kann ja sagen: „Santo Padre, voglio dimittermi!“ „Ich möchte gerne als Präfekt des Päpstlichen Hauses zurücktreten!“ Aber hier kommt es wohl dazu, daß Franziskus Gänswein braucht, um aus dem Umfeld von Papst Benedikt em. alles zu erfahren (er hat schließlich dazu das vollkommene Recht, da er auch zugleich der Absolute Herrscher des Staates der Vatikanstadt ist und zugleich die volle Jurisdiktionsgewalt in der Kirche hat…). Und dazu beläßt er Gänswein als Privatsekretär des emeritierten Papstes in der Domus Mariae, im Kloster, in dem Papst Benedikt XVI em. lebt. Das rät ihm, Franziskus, auch sein Umfeld, den emeritierten Papst unter Kontrolle zu halten. Zu genüge haben ja emeritierte Bischöfe in den Zeiten nach dem II. Vatikanischen Konzil die Bistümer in heikle Schwierigkeiten gebracht, ganz zu Schweigen von jenem emeritierten Bischof von Tulle Erzbischof Marcel Lefebrve.
Und diese Position mißbraucht S. E. Georg Gänswein aufs schamloseste. Er riskiert hier ein Zerwürfnis von zwei Bischöfen, die sich gegenseitig den Papsttitel lassen und damit eigentlich beide die volle Gewalt in der Kirche haben – kurz er, Gänswein, riskiert ein Schisma. Dieses ist eigentlich eine Straftat, die mit nichts anderem bestraft wird als mit der Exkommunikation (c. 1364). Und das ist eigentlich schon da, das Schisma.
Unter Berufung auf das Konzil (II. Vaticanum natürlich!) gehen die Kirche(n) in Amazonien, Deutschland, Niederlande etc. schon lange eigene Wege, das ganze wird durch päpstliche Billigung unterstützt, es existieren zwei Ritusfamilien in derselben Rituskirche etc…
Aber, daß zwei Päpste scheinbar einander widersprechen, dafür gibt es nur eine Aussage: Kirchenspaltung oder Papst-Gegenpast. Und die Gläubigen werden von den Ortsbischöfen alleine gelassen, niemand sagt klar, daß er hinter dem legitimen, regulären Papst steht, oder daß er gegen ihn steht und zum anderen Papst hält. Wenn jetzt in der Kirche nicht materialiter mit einer Stimme gesprochen wird in bezug auf den Zölibat, so besteht materialiter et formaliter eine Kirchenspaltung und es herrscht Schisma. Einer der Päpste hat dann nämlich in einer Sache, die „proxima fide“ ist eine Häresie formell aufrechterhalten. Und das hat Gänswein mit deiner Fälschung des päpstlichen Mandates angerichtet. Dazu hat er Robert Kardinal Sarah betrogen und hinters Licht geführt etc…
Die Mimik der beiden Päpste auf dem Bild über dem Artikel „Das eigentliche Chaos…“ spricht „Bände“.
„Es gibt nicht einen ‚guten‘ und einen ‚schlechten‘ Papst. Es gibt nicht zwei Päpste.“
Formal und im Textzusammenhang gelesen, hat Prof. de Mattei natürlich recht. Und das gab es ja auch bislang noch nie: zwei Päpste gleichzeitig, einen amtierenden und einen emeritierten. Aber es gab eine Frau, nämlich die 1824 verstorbene und 2004 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochene Mystikerin Anna Katharina Emmerich, die in einer ihrer zahlreichen Visionen genau diese – zunächst fiktive – Situation vorausgeschaut hatte: einen guten, den „wahren“ Papst, und gleichzeitig einen schlechten, den „falschen“ Papst. Nur konnte sie keine Angabe darüber machen, wann das sein wird. Bemerkenswerterweise hatte die charismatisch veranlagte deutsche Ordensfrau aus Coesfeld Clemens von Brentano auch über eine noch bevorstehende Protestantisierung der katholischen Kirche berichtet, die sie ebenfalls geschaut haben will.
Nun muss man nicht gleich ein eifernder Mystizist sein, um sich angesichts der ständig zunehmenden innerkirchlichen Verwirrung zu fragen, ob wir nicht augenblicklich tatsächlich die Zeit miterleben/miterleiden, zu der die sel. Anna Katharina damals noch keine zeitlichen Angaben machen konnte.
Dem vorstehenden de-Mattei-Artikel ist ein Bild vorangestellt, das den amtierenden und den emeritierten Papst zeigt. Zwei Päpste also in ihrem Habit. Beide knien nebeneinander auf dem Betstuhl. Man lasse einmal dieses Bild ein wenig auf sich wirken. Nur einer der beiden ist tief im Gebet versunken, während der andere sehr angestrengt wirkt, vielleicht sogar mit einem ironisch-sarkastischen Zug um den Mund (mein Eindruck). Ein auf diesem Portal mitkommentierende User schrieb kürzlich auf einer anderen Seite von katholisches.info: „… ich bin mir … sehr sicher, dass Benedikt der Katechon der Endzeit ist, welcher das öffentliche Erscheinen des Antichristen verhindert.“ Der von mir geschätzte Mituser Dr. Dieter Fasen hatte dabei wahrscheinlich den zweiten Paulus-Brief an die Thessalonicher im Blick, in welchem der Völkerapostel im 2. Kapitel erklärt, was der zu erwartenden Wiederkunft Christi vorausgehen wird: zunächst der „Aufhalter“ (= Katechon) des Antichristen, dann das gegen Christus gerichtete Wirken des Antichristen, des Gesetzlosen …
Ob der andere Mann in Weiß auf dem Betstuhl, Franziskus, vielleicht gerade an den Antichristen denkt – weil er halt gar so eigenartig-verkniffen dreinschaut???
Roberto de Matthei schreibt: „Diese Situation ist die Folge eines schwerwiegenden theologischen Irrtums von Kardinal Ratzinger.“
Ein theologischer Irrtum Papst Benedikts in diesem Punkt ist nicht wahrscheinlich.
Beim Papstrücktritt 2013 ging es um Weltpolitik. Gerade ein Historiker, wie Prof. Matthei, müsste das sehen. Die Enthüllungsbücher des Vatikan-Insiders Pater Malachi Martin SJ lassen keine Zweifel über diesen Punkt.
Papst Benedikt XVI. wurde, oder sah sich, gezwungen, auf die Ausübung seines Amtes zu verzichten und einzuwilligen, dass ein anderer an seiner Stelle das Amt ausübe. Das, und nicht ein theologischer Irrtum, ist der Grund, warum Benedikt durch sein Auftreten und Verhalten zu verstehen gibt, dass er sich noch immer für den Papst hält und es tatsächlich weiter ist.
Vielleicht erinnern wir uns an die Morddrohung gegen Papst Benedikt, die nicht von irgendjemand, sondern von einem Kardinal ans Licht gebracht wurde? Nun, die Morddrohung war wohl nicht der Rücktrittsgrund, sie war aber ein Symptom des unermesslichen Drucks, der auf den Papst ausgeübt wurde. Es muss da etwas sehr Schwerwiegendes im Hintergrund gewesen sein, wofür es verschiedene Indizien gab. Entscheidend ist, dass der Papst den Schaden, der durch seine Amtsverzichtserklärung und die Wahl eines Nachfolgers(?) entstehen musste, für geringer hielt als den Schaden, welcher der Kirche durch sein Festhalten an der Amtsausübung erwachsen wäre. Das ist der Sinn seiner Worte, dass er seinen Schritt reiflich, über längere Zeit und im Gebet vor Gott erwogen habe.
(Gerade der Aufruhr um das Buch „Aus der Tiefe des Herzens“ ist doch wieder ein Lehrstück, wie kompromisshaft öffentliche Erklärungen, wie die von Kurien-Erzbischof Gänswein, sein können und dass sie nicht auf die Goldwaage zu legen sind.)
Wenn meine Vermutung zutrifft, löst sie, zumindest für den gegenwärtigen Zeitabschnitt, ein schweres theologisches Problem, das des „häretischen Papstes“ (wobei in letzter Zeit ja mehr vom „schismatischen Papst“ geredet wird, eine contradictio in adjecto). Wir haben dann die tröstliche Situation, dass die Kirche nach wie vor einen rechtmäßigen (aber entmachteten) Papst hat. Es ist klar, dass damit andere Probleme aufgeworfen werden, dass eine solche Lage nicht von Dauer sein kann und dass sie eher früher als später gelöst werden muss.
Im Konklave von 2005 zeigte sich bereits die starke anti-kirchliche Opposition innerhalb der Kirche. Damals wurde ja bereits von der sich ironisch selbst so nennenden St.Gallen-Mafia, insbesondere bestehend aus den Kardinälen Lehmann, Kasper, Danneels und dem Briten Murphy- O‚Connor der Erzbischof von Buenos Aires als ihr Kandidat gewählt, konnte sich damals aber nicht durchsetzen. Wo und wie es nur irgendwie ging, streuten sie aber seitdem (und ja schon lange vorher) Sand ins Getriebe der Kirche und endlich, mithilfe der Medien und Politik, gelang es ihnen, Papst Benedikt, wie sie meinten, aus dem Amt zu vertreiben. Der aber tat ihnen diesen Gefallen wirklich nicht, sondern blieb Amtsinhaber. Ein gültiger Rüctritt beinhaltet nach kanonischem Recht ausdrücklich den Rücktritt vom MUNUS, was aber nicht geschah. Auch muß kein Adressat dieser „Rücktrittsverkündigung“ vom 11.2.2013 diesen annehmen, kein Bischof und Priester und kein Laie.
Es gibt mehrere Gründe, warum das Konklave unkanonisch war. Der von Ihnen angeführte Grund ist wohl der offensichtlichste. Es gibt eine Menge Katholiken, die überzeugt sind, dass Benedikt XVI. noch der Papst ist (Suchterm „Benedict XVI is still the Pope“). Jedoch müsste diese Kanonwidrigkeit von einer Gruppe Amtsträger festgestellt und öffentlich deklariert werden. Das ist aber nicht abzusehen. Auch müsste diese Gruppe einen gewissen Einfluss in der Kirche haben und wenigstens eine moralisch bedeutende Minderheit um sich scharen. Denn die Mehrheit der Hierarchie und der Katholiken weltweit fragt (wie die meisten Menschen) weniger nach innerer Wahrheit und folgt dem, was äußerlich sichtbar ist. Das macht die besondere Schwierigkeit der Situation aus und erklärt wohl auch das Zögern derer, die sie durchschauen. Man stellt Falsches richtig, immerhin, und betet, dass die Krise beigelegt werde, ohne dass es zur Spaltung der Institution kommt.
Danke, Frank Rech. Es gibt noch Vernunft und logisches Denken hier! Siehe meinen Kommentar weiter unten. Die Kirche ist immer sichtbar. Benedikt ist der einzig lebende und regierende Papst.
Nein, keine Zustimmung mit diesem Artikel. RdM verkennt das Wesentliche: Benedikt XVI hat nicht als amtierender Papst gesprochen, sondern nur seine (mit der kath. Lehre übereinstimmende) Meinung geäußert. Das darf er, so wie jeder Mensch seine Meinung äußern darf.
Das Problem liegt nicht in einer Kohabitation zweier Päpste, sondern darin, dass Bergoglio
a) sich vom kirchlichen Lehramt sukzessive entfernt und
b) die Meinung einer Autorität wie Benedikt fürchten muss.
b) ist aber ausschließlich sein Problem. Das Problem der Kirche liegt in Bergoglios Pontifikat per se (Punkt a)),
und gerade diesbezüglich ist die natürliche Autorität Benedikts als emeritierter Papst ein Glück und wahrer Segen.
Es gibt keinen guten und schlechten Papst, richtig, sondern nur einen, auch richtig, aber der ist schlecht. Das hat der Autor zu betonen verabsäumt. Und er wäre offenbar noch viel schlechter, könnte er schalten und walten wie er wollte.
Nicht die Verwirrung ist unser Problem, dh nicht jene Verwirrung, die aus der Meinungsverschiedenheit Bergoglios mit Benedikt hervorgeht. Seien wir froh, dass wenigstens eine machtvolle Stimme – notabene keine Stimme eines Papstes, aber glücklicherweise noch machtvoll genug – der von Bergoglio ausgehenden Verwirrung entgegentritt.
Berichtigung zum vorigen Kommentar:
„Aus der Tiefe unserer Herzen“ !
@Aquilinus – Ihr letzter Satz ist hervorragend.
Sieht man das Bild einmal länger an, gruselt es einem. Da kniet ein alter Mann rechts und scheint konzentriert zu beten.
Der Mann links denkt sich: „Was soll ich hier?“
Sein Gesichtsausdruck ist teilnahmslos und gelangweilt, nur zum fremdschämen.
Wäre Benedikt XVI. nicht doch noch Papst, jedenfalls Papa em. , dann brauchte es jedenfalls die Aufregung und den geballten Zorn aus dem Domus Sanctae Marthae eigentlich nicht. Aber die Reaktionen zeigen, daß da etwas ist, daß Papst em. Benedikt XVI. ein gehöriges Wort mitzureden hat und entsprechend ernst genommen wird.
Es wird sich wahrscheinlich bald klären, was in den Jahren 2012 und bis März 2013 im Vatikan und der Kirche vorging. Nach Antonio Socci gab es keinen wirklichen Rücktritt vom munus, dem Papstamt, sondern nur von bestimmten Diensten dieses Amtes. Und deswegen die beibehaltene Papstkleidung, die Anrede als Seine Heiligkeit, der Fischerring und sein apostolischer Segen. Benedikt selbst sagte, daß die Annahme des Amtes am 19.4.2005 zeit seines Lebens, bis zum Tod, gilt.
Professot de Mattei schreibt: “ Mit einem Wort: Er betrachtet sich weiterhin als Papst, wenn auch „emeritiert“.
Diese Situation ist die Folge eines schwerwiegenden theologischen Irrtums von Kardinal Ratzinger. “
Im gültigen Kirchenrecht von 1983 haißt es im Canon 188: „Can. 188 — Ein Verzicht, der aufgrund schwerer, widerrechtlich eingeflößter Furcht, arglistiger Täuschung, eines wesentlichen Irrtums oder aufgrund von Simonie erfolgte, ist von Rechts wegen ungültig.“
Setzen wir unseren Verstand und die Logik ein: Aufgrund des schweren Irrtums, sich weiterhin als Papst zu betrachten (was jeder sehen kann) ist laut Kirchenrecht der Rücktritt ungültig.
Also ist das folgende Konklave ungültig, auch dessen Wahl. Also ist Franziskus kein Papst und hat keinerlei Autorität und entbehrt ja auch, wie jeder sehen und hören kann, der Assistentia negativa, mit der Gott jeden gültig gewählten Papst vor der von ihm betriebenen Zerstörung Seiner Kirche bewahrt.
Die richtige Basisprämisse ist: Benedikt ist der einzige lebende und regierende Papst, egal was er selber glaubt. Franziskus ist nicht Papst, was er auch täglich mit kirchenzerstörerischen Aktionen beweist.
Aus dieser richtigen Prämise heraus muss auch nicht das 1. Vatikanum mit der päpstlichen Unfehlbarkeit in Frage gestellt werden und Christus hat in Mt 16 18 nicht gelogen und bleibt als nicht Lügner Gott und wir können den katholischen Glauben behalten und brauchen ihn nicht verwerfen.
De jure ist Bergoglio sicherlich der rechtmäßige Papst. Daran habe ich – trotz einiger Einwände und manch offener Fragen – eigentlich keinen Zweifel.
De fide ist und bleibt der wahre Papst jedoch bis zu seinem seligen Hinscheiden Benedikt XVI. Auch daran zweifle ich nicht im geringsten.Ist er nicht ein Mann des Gebets? Was noch kommt, wird man sehen.
Die wahre katholische Kirche weltweit scheint sich offenkundig und wie nie in ihrer 2000jährigen Geschichte im Kampf gegen die Mächte der Finsternis zu befinden. Der Endkampf? Viele Zeichen deuten darauf hin. Hoffen und beten wir, dass dieser Kampf – „Gut gegen Böse“ – nicht allzu lange andauern wird. Das Gute muss/wird am Ende siegen!
An alle Kommentatoren!
Bitte in die Suchmaschine Google eingeben:
„Ich mische mich nicht ein“ – katholisch.de
und
Ohne die Last seines Amtes: Vater Benedikt im Gespräch – FAZ
Aus beiden Artikeln geht klipp und klar hervor, dass Papst Benedikt XVI. selbst nach seiner Abdankung schlicht und einfach „Vater Benedikt“ genannt werden wollte, aber zu schwach war, das auch durchzusetzen.
Wie ist er dann wirklich zu dem ominösen Titel „Emeritierter Papst“ gekommen, der jetzt soviel Verwirrung stiftet?
Ich wäre hocherfreut und dankbar, wenn mir das in diesem Forum jemand stichhältig beantworten könnte!
Was an den 11. Februar geschah, läßt sich nur mit einem Wort beschreiben: Sprachlosigkeit. Es mußte doch sehr verwundern, daß nicht ein einziger der beim Konsistorium anwesenden Kardinäle den Papst noch einmal gefragt hat, ob man denn Papst Benedikt XVI. richtig verstanden hat, warum keiner der anwesenden Eminenzen nicht den Mut gefunden hat zu fragen: „Heiliger Vater, ist es wirklich Euer erklärter Wille, vom mumus Petrinum zurückzutreten?“ Und dann vielleicht zu erklären, was danach eigentlich mit seiner Person geschehen sollte: „Ihr werdet nur noch ein einfacher Bischof sein, der nur noch als außerordentlicher Spender der Sakramente bischöfliche Funktionen haben kann!“
Eigentlich ist der Papst nur noch emeritierter Bischof von Rom und emeritierter Erzbischof von Latium, sonst nichts, sobald er vom Amt des Papstes zurücktritt. Natürlich steht es dem Papst frei, vom Amt zurückzutreten, aber er verliert dann eigentlich seinen Titel. Mit der Selbstverleihung des Ehentitels „Papa emeritus“, samt der Beibehaltung des Papstnamens war eigentlich ein Konklave nach dem 28.02.2013 unmöglich, es gab ja ein Papst.
Es war der Camerlengo Bertone, der das Konklave 2013 organisiert hat. Nicht zufällig war er vorher Kardinalstaatssekretär und der wohl engste vetrauenswürdige Mitarbeiter von Ratzinger und Benedikt XVI. Und somit dachten alle, es käme wohl ein Kardinal aus der „Schule“ Ratzinger zur Papstwürde. Der Schreiber dieser Zeilen hat aber etwas anderes gesehen. In der Aula, wo der Rücktritt verkündet wurde und während der Predigt des Papstes consistorio durante trafen sich wohl nicht zufällig die Blicke von Benedikt XVI. und Jorge Mario Bergoglio zu entscheidenden Sätzen und Teilen: „… meinem Nachfolger…“ „Der nächste, den Ihr unter Euren Reihen bestimmt…“ Das läßt sich durch entsprechende Videoanalyse belegen. Das Spiel war also von vorneherein abgemacht. Und dazu kommen nun ernstzunehmende Berichte, nach denen es eben nicht Raymond Leo Kardinal Burke sondern Angelo Kardinal Scola war, den unentwegte Konservative, die noch nichts verstanden hatten noch als Kardinal hochgehalten wurde, inbesondere von den italienischen Kardinalelektoren.
Es geht dann wohl nicht mehr darum, daß dann durch das Konklave ein Papst gewählt worden ist, der nicht einmal das charisma episcopale hat, sondern darum, daß überhaupt gewählt worden ist, unter den Bedingungen, die Papst Benedikt XVI. angesetzt hatte. Wie auch immer, es ist kanonisch und mit absoluter Sicherheit auch dogmatisch ein Unding, daß ein zurücktretender Papst zugleich:
1) sich das Recht vorbehält, die weiße Soutane und den weißen Pileolus zu behalten, dazu den Papstnamen weiterführt und
2) Die Sedisvakanz verkündet und zugleich das Recht des Kardinalskollegiums zum Abhalten eines Konklaves betont, obwohl es noch einem Papst gibt – ihn selbst.
Nach überzeugenden Quellen war es Georg Gänswein, der ihm dazu geraten hat, eben jener „Diener zweier Herren“, diesen Doppelschritt (zwei vor – anderthalb zurück) zu gehen. Nicht in den Handlungen des jetzig regierenden Papstes steht das Schisma, sondern im ja aus historischer Sicht eigentlich skandalösen Rücktritt Papst Benedikts, der die doppelte Existenz von zwei Päpsten der Heiligen Römisch-Katholischen Kirche erst ermöglicht hat. Daß er, Papst Benedikt XVI., eben sich verhalten hat, wie die Rockröhre Marius Müller-Westerhagen, der nach seinem Comeback gegrölt hat „Ich bin wieder hier, in meinem Revier, war nie wirklich weg, hab‘ mich nur versteckt…“, ist eben abenteurlich. Warum Papst Benedikt XVI. sich in den Vatikan und nicht seine bayerische Heimat zurückgezogen hat, wo ihm auch ein barrierefreies Haus zur Verfügung gestanden hat, läßt sich nur noch mit der Rolle von Georg Gänswein erklären, die Gänswein im Leben von Ratzinger/Benedikt XVI. immer gespielt hat, die des „Schattenmanns“, des H. R. Haldeman, des Curio. Er ist es, der alle Dokumente, die über den Schreibtisch von Ratzinger/Benedikt XVI. gegangen sind mitgelesen hat, der die Bänder des Apostolischen Hauses hört und die Abschriften unternommen hat.
Niemals hat ein Präfekt des Apostolischen Hauses eine derart lange Zeit diese Position innegehabt. Und, was nicht viele wissen. Als Sekretär des Kardinaldekans, der das Konklave leitet, war er mittelbar auch Teilnehmer – ja einziger Nicht-Kardinal als Mitwisser des Konklave 2005, in dem damals Bergoglio unterlegen war. Die Fährten von Bergoglio und Gänswein haben sich also schon damals gekreuzt. Ist es dann ein Wunder, daß beide Päpste nun durch Gänswein unrettbar miteinander verknüpft sind? Es gibt einen japanischen Film des Filmemeisters Takeshi Kitano, „Dolls“, eines Bunrakus um zwei durch eine unglückliche Liebe bis in den Tod verbundene Menschen, einen Yakuza-Prinzen und seine traumatisierte Geliebte. So taumeln beide Franziskus und Benedikt XVI., aneinandergekettet durch das Wirken von Gänswein, in den Abgrund, der nur durch den Tod der beiden Päpste – horribile dictu – gemildert wird.
Sehr geehrter Herr Christoph Rhein!
Vielleicht gab/gibt es ja wirklich eine irgendwie geartete „Abmachung“ zwischen Benedikt XVII. und Franziskus, etwa solchermaßen: ;Ich, Benedikt, sehe mich aufgrund meiner altersbedingt nachlassenden physischen Kräfte zum einen, zum anderen – und dies hauptsächlich – wegen diverser Blockaden in meinem direkten Umfeld nicht mehr imstande, meine Ziele zu verwirklichen und die in mich gesetzten Erwartungen zu erfüllen. Du, Jorge Mario Bergoglio, lagst beim letzten Konklave stimmenmäßig ja schon mal knapp hinter mir und hättest , wenn ich jetzt zurücktrete, die Chance, als amtierender Papst den vielfältigen Blockierer-Ring, der mich extrem behindert, zu zerschlagen und es besser zu machen, als ich es noch vermag.‘
Na ja, klingt zugegebenermaßen ein bißchen arg simpel, aber …
… vielleicht hatte B.XVI. das im Prinzip tatsächlich so empfunden und in jenem vatikanisch unbelasteten Kardinal aus Argentinien sein mögliches päpstliches „alter ego“ gesehen? ‚Ich emeritiere, aber bleibe dennoch weiterhin Papst und bete (für dich). Und du wirst Papst und regierst (für mich).‘ – Menschenkenntnis scheint, wie allgemein bekannt, nicht gerade Joseph Ratzingers große Stärke zu sein. Und der schlaue Jesuit und erfahrene Peronist Bergoglio hat dieses Spielchen mitgemacht und nach gelungenem Streich leichten Herzens auf rote Papst-Mozetta, rote Schuhe und Wohnen im Papstpalast verzichtet. Und hat somit bis zur Stunde nahezu freie Hand bei der geschickten Durchführung seiner eigenen, befreiungstheologisch ausgerichteten Agenda (und seines ihm besonders nahestehenden Freundes- und Beraterkreises).
Nur eines wäre vielleicht noch zu erforschen: Wie lässt sich all das verwirrende, undurchsichtige, spalterische Geschehen und Gezerre derzeit in der katholischen Kirche eigentlich vom katholischen Standpunkt aus beurteilen: glaubens- und lehrmäßig, also theologisch, und natürlich gleichzeitig auch im Licht der biblischen Überlieferung und der katholischen Tradition? Vor allem: Wie lässt es sich einordnen in den Ablauf der christlichen Heilsgeschichte? Und nebenbei: Welche Rolle spielt eigentlich bei der ganzen Sache die Freimaurerei?