In China beginnt 2020 für Christen mit neuer Repression – im Vatikan stellt man sich taub

Chinas Christen haben sich der Kommunistischen Partei zu unterwerfen


Auf Chinas Katholiken rollt eine neue Repressionswelle zu – doch im Vatikan stellt man sich taub.

(Peking) Das Jahr 2020 beginnt in der kom­mu­ni­sti­schen Volks­re­pu­blik Chi­na mit neu­en reli­gi­ons­feind­li­chen Maß­nah­men. Am 1. Febru­ar tre­ten anti­christ­li­che Bestim­mun­gen in Kraft. Ab die­sem Datum sind sämt­li­che Akti­vi­tä­ten, Tref­fen, Ver­samm­lun­gen, Pro­gram­me von Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten geneh­mi­gungs­pflich­tig. Die Anträ­ge um Geneh­mi­gung müs­sen beim zustän­di­gen Amt für reli­giö­se Ange­le­gen­hei­ten ein­ge­reicht werden. 

Anzei­ge

Dabei han­delt es sich nicht bloß um büro­kra­ti­sche Schi­ka­ne und Stre­ben nach tota­ler Über­wa­chung: Die neu­en Bestim­mun­gen schrei­ben vor, daß sich die reli­giö­sen Grup­pen ver­pflich­ten müs­sen, „die Grund­sät­ze und Stra­te­gien der Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei Chi­nas zu ver­brei­ten“. Dies soll nicht nur durch die Akti­vi­tä­ten selbst gesche­hen, son­dern bereits durch die Rekru­tie­rung des Per­so­nals und sei­ne Aus­bil­dung. Wie Wang Zhi­ch­eng bei Asia­News schreibt, haben die reli­giö­sen Grup­pen das vor­ge­schrie­be­ne Ziel zu ver­wirk­li­chen, indem sie „reli­giö­ses Per­so­nal zur Unter­stüt­zung der Füh­rung der Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei Chi­nas“ ausbilden.

Auf die katho­li­sche Kir­che bezo­gen, hät­ten dem­nach Semi­na­ri­sten „zur Unter­stüt­zung der Füh­rung der Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei“ aus­ge­bil­det zu wer­den, um als Prie­ster „die Grund­sät­ze und Stra­te­gien der Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei zu verbreiten“.

Kommunistische Symbole
Kom­mu­ni­sti­sche Symbole

Das Regime spricht von „Ver­wal­tungs­maß­nah­men“, die am 30. Dezem­ber über Xin­hua, die offi­zi­el­le Pres­se­agen­tur der Pekin­ger Regie­rung, ver­laut­bart wur­den. Laut Agen­tur­be­richt hand­le es sich dabei um eine „Ver­voll­stän­di­gung“ der vor zwei Jah­ren über­ar­bei­te­ten und umge­setz­ten „Vor­schrif­ten über reli­giö­se Ange­le­gen­hei­ten“. Die­se bedeu­te­ten teils mas­si­ve Restrik­tio­nen reli­giö­ser Aktivitäten.

Der von Xin­hua ver­öf­fent­lich­te Text der „Ver­wal­tungs­maß­nah­men für reli­giö­se Grup­pen“ besteht aus sechs Kapi­teln mit 41 Arti­keln. Sie befas­sen sich mit der Orga­ni­sa­ti­on, den Funk­tio­nen, den Ämtern, der Auf­sicht, den Arbeits­plä­nen und der wirt­schaft­li­chen Ver­wal­tung der reli­giö­sen Gemein­schaf­ten und Grup­pen auf natio­na­ler und loka­ler Ebe­ne. Jeder Aspekt im Leben von Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten – von der Aus­bil­dung über jede Form der Kund­ge­bung und der Akti­vi­tä­ten bis zu jähr­li­chen oder stän­di­gen Pro­jek­ten – unter­liegt ab 1. Febru­ar der Geneh­mi­gung durch die Abtei­lung für reli­giö­se Ange­le­gen­hei­ten der Regie­rung. Zusätz­lich zur umfas­sen­den Kon­trol­le aller Akti­vi­tä­ten muß das „reli­giö­se Per­so­nal“ die voll­stän­di­ge Unter­wer­fung aller Mit­glie­der ihrer Gemein­den unter die Kom­mu­ni­sti­sche Par­tei Chi­nas „unter­stüt­zen, för­dern und umsetzen“.

Arti­kel 5 bei­spiels­wei­se ver­langt, daß „reli­giö­se Orga­ni­sa­tio­nen“ nicht nur „Ver­fas­sung, Geset­ze, Ver­ord­nun­gen ein­hal­ten“, son­dern auch, daß sie sich „an die Füh­rung der Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei Chi­nas hal­ten“ und deren „Poli­tik“. Vor allem wer­den alle reli­giö­sen Grup­pen ver­pflich­tet, „den Grund­satz der Unab­hän­gig­keit und der Selbst­ver­wal­tung ein­zu­hal­ten“. Das ist seit Jahr­zehn­ten ein zen­tra­ler Punkt im Kon­flikt mit dem Vati­kan. Unter „Unab­hän­gig­keit und Selbst­ver­wal­tung“ ver­steht die KPCh die 1958 von ihr gegrün­de­te Patrio­ti­sche Ver­ei­ni­gung, mit der sie eine schis­ma­ti­sche, von Rom los­ge­lö­ste und regi­me­hö­ri­ge katho­li­sche Kir­che in Chi­na errichtete.

Und nicht zuletzt ver­langt das fünf­te Kapi­tel von den reli­giö­sen Grup­pen auch „die Umset­zung der Wer­te des Sozialismus“.

Arti­kel 17 fordert:

„Reli­giö­se Orga­ni­sa­tio­nen müs­sen die Grund­sät­ze und Richt­li­ni­en der Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei Chi­nas sowie die natio­na­len Geset­ze, Vor­schrif­ten und Regeln an reli­giö­ses Per­so­nal und reli­giö­se Staats­bür­ger wei­ter­ge­ben und reli­giö­ses Per­so­nal und reli­giö­se Staats­bür­ger zur Unter­stüt­zung der Füh­rung der Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei Chi­nas aus­bil­den, indem sie das sozia­li­sti­sche System unter­stüt­zen und dem Weg des Sozia­lis­mus mit chi­ne­si­schen Merk­ma­len folgen.“

Asia­News zitiert einen chi­ne­si­schen, katho­li­schen Prie­ster, der die Ankün­di­gung wie folgt kommentierte: 

„In der Pra­xis spielt die Reli­gi­on kei­ne Rol­le mehr, ob jemand Bud­dhist, Tao­ist, Mus­lim oder Christ ist. Die ein­zi­ge Reli­gi­on, die erlaubt ist, ist der Glau­be an die Kom­mu­ni­sti­sche Par­tei Chinas.“

Iro­nisch möch­te man anmer­ken, die­se reli­gi­ons­feind­li­che Repres­si­on müs­se wohl das sein, was Kuri­en­bi­schof Mar­ce­lo Sanchez Sor­on­do, der poli­ti­sche Arm von Papst Fran­zis­kus, am 2. Febru­ar 2018 die „beste“ Ver­wirk­li­chung der kirch­li­chen Sozi­al­leh­re nann­te, die er dem kom­mu­ni­sti­schen Regime der Volks­re­pu­blik Chi­na atte­stier­te. Sanchez Sor­on­do mein­te allen Ern­stes, die Kom­mu­ni­sti­sche Par­tei mache „am mei­sten für das Allgemeinwohl“. 

Chi­nas rom­treue Unter­grund­ka­tho­li­ken empör­ten sich über Sanchez Sor­on­do, des­sen Abbe­ru­fung aus sei­nen Ämtern im Vati­kan gefor­dert wur­de. Ver­ge­bens. Papst Fran­zis­kus hält sei­nen argen­ti­ni­schen Lands­mann und eng­sten Ver­trau­ten an sei­ner Seite.

Auch alle War­nun­gen von Kar­di­nal Joseph Zen, eme­ri­tier­ter Bischof von Hong Kong und seit Jah­ren die Stim­me der chi­ne­si­schen Unter­grund­kir­che, schlug Fran­zis­kus bis­her in den Wind.

Ein grimmiger Blick und eine enttäuschte Frau
Ein grim­mi­ger Blick und eine ent­täusch­te Frau

Zum Jah­res­schluß am 31. Dezem­ber ereig­ne­te sich auf dem Peters­platz in Rom ein Vor­fall, der das Bild der neu­en Ost­po­li­tik des Vati­kans ergänzt. Als Fran­zis­kus nach Ves­per und Te Deum den tra­di­tio­nel­len Besuch der gro­ßen Weih­nachts­krip­pe auf dem Peters­platz absol­vier­te und lächelnd die anwe­sen­den Gläu­bi­gen grüß­te, such­te eine chi­ne­si­sche Katho­li­kin sei­ne Auf­merk­sam­keit. Die Frau bekreu­zig­te sich vor­her, Zei­chen, daß sie Mut such­te, um ihr Anlie­gen vor­zu­brin­gen. Sie ergriff die Hand des Pap­stes und zog ihn zu sich. Der Grund: Ihre Ver­zweif­lung über die Chi­na-Poli­tik des Vati­kans. Auf eine genaue Wie­der­ga­be ihrer Wor­te und jener des Pap­stes soll ver­zich­tet wer­den, da sie trotz kur­sie­ren­der Über­set­zun­gen noch in kei­ner befrie­di­gen­den Form voll­stän­dig vorliegen.

Fran­zis­kus hör­te jeden­falls nicht zu. Er schlug der Frau auf die Hand, damit sie die sei­ne los­läßt. Dumm-Medi­en, wie Deutsch­lands auf­la­gen­stärk­ste Zei­tung, spiel­ten die Sze­ne zum blo­ßen „Groupi“-Vorfall her­un­ter. Die Bemü­hung der Frau, die eben nicht der übli­che Sel­fie-Grüß-Fan war, son­dern ein Anlie­gen hat­te, war dem über­rasch­ten Papst ein Ärger­nis. Wel­che ande­re Mög­lich­keit aber hat ein Katho­lik, Fran­zis­kus ein Anlie­gen vor­zu­brin­gen, das nicht auf Berg­o­glio-Linie ist?

In sei­ner Anspra­che zuvor im Peters­dom hat­te Fran­zis­kus gesagt:

„Wir sind geru­fen, den Ande­ren zu begeg­nen und auf ihre Exi­stenz, auf ihren Schrei nach Hil­fe zu hören. Zuhö­ren ist bereits ein Akt der Lie­be! Zeit für ande­re zu haben, mit­ein­an­der zu spre­chen, mit kon­tem­pla­ti­vem Blick die Gegen­wart und das Han­deln Got­tes in ihrem Leben zu erken­nen und das neue Leben des Evan­ge­li­ums mehr mit Taten als mit Wor­ten zu bezeu­gen, ist wirk­lich ein Lie­bes­dienst, der die Rea­li­tät verändert.“

Mit grim­mi­gem Blick wand­te sich Fran­zis­kus von der Chi­ne­sin ab, um – dann wie­der lächelnd – sein Bad in der Men­ge fortzusetzen. 

Die Ent­täu­schung stand der Frau ins Gesicht geschrieben.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: AsiaNews/​Twitter/​Youtube (Screen­shots)

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!

 




 

15 Kommentare

  1. Seit 1949 warn­ten die kir­chen­treue katho­li­sche Chi­ne­sen dem Vati­kan über die kom­mu­ni­sti­schen Ter­ror in Chi­na, immer wie­der hören die Päp­ste und West­ka­tho­li­ken nicht zu. In Afri­ka, Latein­ame­ri­ka, Asi­en und sowie auch Euro­pa wer­den Katho­li­ken ver­folgt, die Rk. Kir­chen ver­wü­stet. Wenn man dies alles dem Papst und vati­ka­ni­schen Behör­den mel­den, stel­len sie taub und oder wol­len nicht zuhö­ren. Neh­men wir ein Bei­spiel Tai­wan, die­se moder­ne chi­ne­si­sche Staat respek­tie­ren die Rk. Kir­che, dort wer­den die Katho­li­ken nicht ver­folgt oder ihren Kir­chen ver­wü­stet bzw. zer­stört. Trotz­dem wer­den die tai­wa­ne­si­sche Katho­li­ken auch ver­ra­ten, indem man Tai­wan nicht als selb­stän­di­ger Staat aner­kannt. Höf­fent­lich sie­gen die katho­li­sche Chi­ne­sen über den sata­ni­schen Kom­mu­nis­mus und schließ­lich bekeh­ren die katho­li­sche chi­ne­si­schen Mis­sio­na­ren die heid­ni­sche gewor­den Westen.

  2. Phra­sen­dre­schen und tat­säch­li­ches Ver­hal­ten sind immer noch zwei­er­lei. Die­ser Papst ist nach meinem
    Dafür­hal­ten durch und durch Ideo­lo­ge und wer ihm nicht bei­pflich­tet, der wird zum Paria oder wie bei
    Vig­a­no in den Unter­grund gezwun­gen, weil er sonst sei­nes Lebens nicht mehr sicher ist.
    Sein Ver­hal­ten gegen­über der chi­ne­si­schen Chri­stin war ein Affront sondergleichen!
    Man könn­te auch sagen, der Kun­ge­lei mit den Tod­fein­den des Chri­sten­tums in Chi­na geschuldet,
    wäh­rend die dor­ti­ge Kir­che gleich­zei­tig den Kom­mu­ni­sten zum Fraß vor­ge­wor­fen wird.

    • Im ‚Dik­ta­tor-Papst‘ heißt es über Berg­o­glio aus sei­ner Zeit als jesui­ti­scher Ordens­funk­tio­när und Bischof, dass sich zahl­rei­che Prie­ster durch die schlim­men Behand­lun­gen durch ihn in Psy­cho­the­ra­pie bege­ben muss­ten. Die­ser Mann hat zwei Gesichter.

      Vie­le Char­sis­ma­ti­ker haben eben die­se zwei Gesichter.

      Man erin­ne­re sich nur an den Grün­der der Lgio­nä­re Christi.

      Der gesam­te Cha­ris­ma­tis­mus und Öku­me­nis­mus ist abzulehnen.

      Papst Johan­nes Paul II hat ihn hin­ge­gen inner­halb der katho­li­schen Kir­che ganz groß auf­kom­men lassen.

      Es hat ihn schein­bar nicht inter­res­siert, dass er auf den sata­ni­schen Toron­to­se­gen zurück­geht und mehr mit Bru­no Grö­ning und Rei­ki zu tun hat, als auf das Cha­ris­ma Jesu Christi.

      Was Johan­nes Paul II. räum­lich in unge­sun­dem Maße aus­ge­wei­tet hat, wei­det Fra­zis­kus als Nutz­nie­ßer jetzt aus.

      Null Unter­schei­dungs­ver­mö­gen.

      Selbst Bene­dikt XVI. konn­te sich dem Sog der Mas­se kaum ent­zie­hen, man den­ke nur an die affek­tier­ten und däm­li­chen ‚Bene­det­to-Rufe‘.

  3. Die Volks­re­pu­blik Chi­na zeigt, wohin die Rei­se in der „Neu­en Welt­ord­nung“ gehen soll. Die oft ange­spro­che­ne öku­me­ni­sti­sche Welt­ein­heits­re­li­gi­on dürf­te nur ein vor­letz­ter Schritt zum Ziel sein. Am Ende soll, wenn mög­lich, die Ver­bin­dung zur gött­li­chen Tran­szen­denz gekappt und ein gott­lo­ser Nur­dies­seits-Tota­li­ta­ris­mus für immer durch­ge­setzt werden.
    Das Abkom­men des Vati­kans mit Chi­na und die Maß­nah­men zur dra­sti­schen Ein­schrän­kung der Reli­gi­ons­frei­heit – ist die­se Abfol­ge Zufall oder besteht ein ursäch­li­cher Zusam­men­hang? Wir wis­sen es nicht.
    Irgend­wie passt hier her­ein der unschö­ne Vor­fall auf dem Peters­platz. Womit hat die­se Frau Papst Fran­zis­kus in einem kur­zen Augen­blick der­ma­ßen erbit­tert (sie­he Foto oben)? Ganz als habe sie einen wun­den Punkt in ihm getrof­fen. Dass sie chi­ne­si­sche Chri­stin war oder zumin­dest so aus­sah? Dass sie sich – was er sehr wohl beob­ach­tet haben konn­te – bekreu­zig­te? Wir erin­nern uns, mit was für Epi­the­ta Papst Fran­zis­kus Katho­li­ken belegt, die in sei­nen Augen zu tra­di­tio­nell-fromm sind. Kurz vor­her noch hat er die Sym­pa­thie der Men­ge genos­sen, klei­ne Kin­der gehät­schelt und geknud­delt (nicht geseg­net), und da war­tet nun die­se Frau, die offen­bar ein Anlie­gen an ihn hat. Bedroh­lich war sie nicht, denn sie hat ja die Sicher­heits­kon­trol­le pas­siert, und auch der Leib­schutz sieht kei­nen Grund zum Ein­grei­fen. Sie hat viel­leicht Tau­sen­de Kilo­me­ter hin­ter sich, sieht, dass er sich just vor ihr abwen­det, da ergreift sie sei­ne Hand. Muss man mit so etwas nicht rech­nen, wenn man in der Men­ge badet? Eine harm­lo­se Geste, wenn wir uns an das Gleich­nis von der Wit­we erin­nern, die dem unge­rech­ten Rich­ter sogar ins Gesicht geschla­gen hät­te, um end­lich zu ihrem Recht zu kom­men. Und wie oft wur­de der Herr Jesus Chri­stus von der Volks­men­ge umdrängt, so dass er sich kaum rüh­ren konn­te, und mei­stens, weil sie etwas von ihm woll­ten: dass er sie von Übeln befrei­te und heil mach­te. Oder den­ken wir an die blut­flüs­si­ge Frau, die Jesus am Gewand­zip­fel fasst. (Als die Men­ge ihn zum König machen woll­ten, ent­zog er sich.) Wegen des gro­ßen Lärms rings umher ist schwer zu ver­ste­hen, was die Frau sagt. Es war Eng­lisch, und mög­li­cher­wei­se hat man die­se Wor­te rich­tig her­aus­ge­hört: „I just want to say … help for good­ness sake … don’t run away“ – Ich möch­te nur sagen … hel­fen Sie um Got­tes wil­len … lau­fen Sie nicht weg. Schau­en wir auf das Gesicht und die Hal­tung der Frau, nach­dem der Papst ihr auf die Hän­de geklapst und sich los­ge­macht hat­te: Die Frau war ent­täuscht und trau­rig, aber nicht wütend.
    Man kann sagen: In der VR Chi­na wäre die Frau bei einem sol­chen Vor­fall wohl in einem Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger gelan­det – und in Rom ent­schul­digt sich der Papst öffent­lich (nach­dem das Video durch die gan­ze Welt gegan­gen war). Das stimmt. Aber wes­sen Ver­hal­ten rührt Ihr Herz mehr, das der zudring­li­chen Frau oder das des abweh­ren­den Papstes?
    Wenn man die ver­schie­de­nen Puz­zle­tei­le zusam­men­fügt, so zeich­net sich die Neue Welt­ord­nung ab als Welt­herr­schaft eines athe­isti­schen Bol­sche­wis­mus, offen oder hin­ter liber­tä­rer, kul­tur­mar­xi­sti­scher, öko­fa­schi­sti­scher Fas­sa­de, unter der Ober­herr­schaft einer inter­na­tio­na­len Olig­ar­chie aus Hoch­fi­nanz, Geheim­lo­gen, super­rei­chem Uralt-Adel („sata­ni­sche Blut­li­ni­en“), … eigent­lich das, was wir schon heu­te schon mehr oder weni­ger haben, aber zum Exzess getrieben.
    Viel­leicht kommt alles aber ganz anders. Der Mensch (und die Höl­le) denkt, Gott lenkt.

    • Sehr geehr­ter Herr Dr. Michel,

      Gra­zie tan­te für Ihre Kom­men­tie­rung des Sil­ve­ster­abend-Vor­falls auf dem Peters­platz in Rom. Mit Ihren Beob­ach­tun­gen und Mut­ma­ßun­gen und der dar­aus gefol­ger­ten Ein­schät­zung die­ses blitz­ar­ti­gen Gesche­hens dürf­ten Sie wohl rich­tig lie­gen. Für mich die plau­si­bel­ste Kom­men­tie­rung unter den vie­len Stel­lung­nah­men, die ich bis­her dazu gele­sen habe. Pho­ne­tik­spe­zia­li­sten dürf­ten unschwer her­aus­fin­den, was die fern­öst­lich aus­se­hen­de Frau dem Papst da wohl zuge­ru­fen hat.

      Eine sich mög­li­cher­wei­se abzu­zeich­nen begin­nen­de „Neue Welt­ord­nung“, wel­che Sie, geschätz­ter Herr Dr. Michel, in Ihrem letz­ten Absatz anspre­chen, könn­te sich natür­lich nur unter einer über­mäch­ti­gen „Welt-Schutz­macht“ eta­blie­ren. Oder sogar von ihr eta­bliert wer­den? Ist etwa jene Macht schon dabei, sich in die­sem Sin­ne im Vati­kan „ein­zu­kau­fen“? (Der soll ja der­zeit in Finanz­nö­ten stecken.)

      Aber viel­leicht kommt alles auch ganz anders. Womit sie eben­falls rich­tig lie­gen dürften.

      • Sehr geehr­ter Herr Aquilinus,
        wie zu fast allen wich­ti­gen Fra­gen, gibt es auch zum The­ma der soge­nann­ten Neu­en Welt­ord­nung die ver­schie­den­sten und gegen­sätz­lich­sten Mei­nun­gen. Im Grun­de kann die Mensch­heit eine neue Ord­nung durch­aus brau­chen, denn so wie bis­her kann es, bei Stra­fe des Unter­gangs, nicht lan­ge wei­ter­ge­hen. Hin­ter dem gefähr­li­chen Gewalt­ge­ha­be der poli­ti­schen Mäch­te steckt neben dem puren Stre­ben nach Besitz, Macht und Kon­trol­le auch viel Miss­trau­en und Angst jedes vor jedem, in die­sen Tagen beson­ders wie­der zwi­schen USA, Iran und Isra­el. Wer wünscht sich nicht, dass die­se Ver­hält­nis­se sich ein­mal zum Bes­se­ren wen­den. Doch sind alle Bemü­hun­gen, die Erde in ein Para­dies zu ver­wan­deln, an der (der­zei­ti­gen) Natur des Men­schen jäm­mer­lich geschei­tert. In den Men­schen scheint eine rät­sel­haf­te Blocka­de, das Wah­re zu erken­nen und das Gute zu tun, ein­ge­baut zu sein. Jeden­falls ist die­se im Prin­zip vor­han­de­ne Fähig­keit des Men­schen sehr ein­ge­schränkt. Auch die Leh­re vom Sün­den­fall deu­tet uns die­se rät­sel­haf­te (Pseu­do-) Wirk­lich­keit nur an, die wir aus irgend­ei­nem Grund nicht durchschauen.
        Im Buch der Offen­ba­rung ist von den sie­ben Jah­ren der Trüb­sal und gro­ßen Trüb­sal die Rede. Wie immer man das im ein­zel­nen aus­legt, es scheint damit doch ein welt­wei­ter, doch vor­über­ge­hen­der Sieg des Bösen gemeint zu sein. Davon wird, wenn es ein­mal so weit kommt, auch die Kir­che nicht unbe­rührt blei­ben, gelin­de ausgedrückt.
        War­um Gott das zulässt? Viel­leicht weil das Böse ein­mal die Gele­gen­heit bekom­men muss, sich ganz aus­zu­le­ben, damit dann für immer sei­ne Min­der­wer­tig­keit und Nich­tig­keit erwie­sen ist und die in der Frei­heit der gei­sti­gen Geschöp­fe ent­hal­te­ne Opti­on des Bösen für das Vor­an­schrei­ten der von Gott erneu­er­ten Schöp­fung („Sie­he, ich mache alles neu“) für alle Ewig­keit unum­kehr­bar erle­digt ist.
        Habe gera­de die neue Doku­men­ta­ti­on des BR über Papst Bene­dikt XVI. geschaut. Sie rührt und macht weh­mü­tig. Doch was war, kehrt so nie wie­der, im per­sön­li­chen Leben wie im aller­größ­ten Maß­stab. Aber nur des­halb, weil letzt­lich das, was uns erwar­tet, bes­ser und schö­ner sein wird als alles Vergangene.
        Mei­ne besten Wün­sche für Sie, sehr geehr­ter Herr Aquilinus!
        „Wie Papst Bene­dikt seit sei­nem Rück­tritt im Vati­kan lebt“:
        https://​www​.br​.de/​n​a​c​h​r​i​c​h​t​e​n​/​k​u​l​t​u​r​/​w​i​e​-​p​a​p​s​t​-​b​e​n​e​d​i​k​t​-​s​e​i​t​-​s​e​i​n​e​m​-​r​u​e​c​k​t​r​i​t​t​-​i​m​-​v​a​t​i​k​a​n​-​l​e​b​t​,​R​m​P​a​Kif

        • S.g. Herr Dr. Michel. Dan­ke für Ihren Hin­weis. Aus­ge­strahlt wur­de die halb­sün­di­ge BR-Sen­dung über Papst (em.) Bene­dikt XVI. am heu­ti­gen Drei­kö­nigs­tag. Mei­ne Frau und ich haben sie uns ange­se­hen. Die weni­gen aktu­el­len Schnit­te zei­gen einen sehr hin­fäl­lig gewor­de­nen alten Mann am Ende sei­ner Kräf­te – die Spra­che, der Blick, die Gestik … 

          Ich bin fest davon über­zeugt, dass Joseph Ratz­in­ger das Papst­amt nie wil­lent­lich ange­strebt hat­te. Es ist ihm wohl – von der Glau­bens­per­spek­ti­ve aus betrach­tet – von der gött­li­chen Vor­se­hung auf­er­legt wor­den. Viel­leicht, um das ein­zig­ar­ti­ge Pon­ti­fi­kat sei­nes Vor­gän­gers Johan­nes Paul II. – des Tita­nen auf dem Stuhl Petri, des Jahr­tau­send-Pap­stes – zum end­gül­ti­gen Abschluss zu bringen?

          Aber was kam danach? Und was wird noch kom­men? Einen Papst Berg­o­glio und damit ein­her­ge­hend eine Tag für Tag zuneh­men­de Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit inner­halb der katho­li­schen Kir­che haben wir bereits. Eine hybri­de Pro­te­stan­ti­sie­rung der r.-k. Kir­che scheint fast unauf­halt­sam zu sein. Aus gläu­big-theo­lo­gi­scher Sicht kann die­se Fra­ge nach dem, was nun wirk­lich auf „unse­re“ Kir­che, auf die Kir­che Jesu Chri­sti zukommt, jedoch nur (und dies auch nur ver­suchs­wei­se, weil enorm schwie­rig) mit der Hl. Schrift beant­wor­tet wer­den: vor allem mit den End­zeit­re­den Jesu und aus der Gehei­men Offen­ba­rung (fal­scher Pro­phet, Anti­christ, das Tier etc.). 

          Nun weiß ich nicht, wel­cher Pro­fes­si­on Sie, geschätz­ter Dr. Michel, zuzu­rech­nen sind; sind Sie Theo­lo­ge, Phi­lo­lo­ge, Histo­ri­ker, Medi­zi­ner (Chir­urg), …? Jeden­falls machen Sie sich offen­sicht­lich Ihre eige­nen Gedan­ken zur gegen­wär­ti­gen Situa­ti­on in Kir­che und Welt. Aber war­um eigent­lich? Und aus wel­chen Grün­den? Sie könn­ten ja auch, wie vie­le ande­re hier­zu­lan­de, ein­fach sagen: ist mir doch völ­lig wurscht-egal. Oder wie der Rhein­län­der zu sagen pflegt: „Et kütt wie et kütt“. 

          Ihnen und allen Lesern ein geseg­ne­tes neu­es Jahr.

  4. Wer oder wel­che Orga­ni­sa­ti­on ste­hen hin­ter die­ser Web­sei­te.? Sehr inter­es­san­te Arti­kel aber lei­der ohne Info betr. Quel­le. Wer ist Nar­di Gui­sep­pe. Pri­vat­per­son oder Ver­tre­tung von.…? Dan­ke für jede Info
    A.W.

  5. Soll­te die Frau die Absicht gehabt haben, sich über die depri­miern­de Situa­ti­on der chi­ne­si­schen Unter­grund­ka­tho­li­ken zu äussern, wie müs­sen die­se dann über die bar­sche Reak­ti­on des Fran­zis­kus ver­letzt sein.
    Fran­zis­kus weiß, dass Fans stun­den­lang ste­hen, nur um ihn haut­nah zu erle­ben und berüh­ren zu dürfen.
    Das könn­te all­mäh­lich zu Hoch­mut, Eitel­keit und Selbst­über­schät­zung füh­ren, zumin­dest ist die­se Mög­lich­keit nicht auszuschließen.

    • Ich habe ganz zu Anfang sei­nes Pon­ti­fi­ka­tes bewußt davon abge­se­hen, bei mei­nem Rom­be­such die Nähe des Pap­stes aus dem Gaucho­land Argen­ti­ni­en zu suchen im Gegen­satz zu mei­nen Besuch unter Papst Paul VI. Unver­geß­lich bleibt mir auch die Teil­nah­me an der Papst­mes­se mit Johan­nes Paul II in Mainz und Bene­dikt XVI in Erfurt.
      Fran­zis­kus ist für mich ein Mensch, der rück­sicht­los alle ins Abseits beför­dert, die nicht so ticken wie er.
      Erin­nert inso­weit an unse­re größ­te Kanz­le­rin aller Zeiten.

  6. Es ist schreck­lich, was die Chri­sten in China
    aus­hal­ten müssen.
    Sie wer­den über­wacht, wenn sie in die Kirche
    gehen. Selbst daheim, wenn sie sich über die
    Reli­gi­on unter­hal­ten, wer­den die Kin­der in der
    Schu­le ausgefragt.
    Eine neue Bibel, die der kom­mu­ni­sti­schen Partei
    passt,kommt heraus.
    Die Kir­chen wer­den zerstört.Priester verschleppt…
    Wir kön­nen die­se Chri­sten durch unser Gebet unterstützen.
    Ich fra­ge mich oft, war­um man nicht bei jeder Hl. Messe,
    die ver­fol­gen­den Chri­sten erwähnt. Man könn­te doch
    anschlie­ßend für sie beten.

    Es kommt eine neue Bibel nach dem

  7. Ja, nicht ein­mal den Mut bei jeder Hl. Mes­se laut für die ver­folg­ten Chri­sten zu beten.…. besten­falls ist es den Gläu­bi­gen erlaubt dies laut­los zu tun.

    • Ja, in der hl.Messe ist das Gebet für unse­re ver­folg­ten Glau­bens­ge­schwi­ster tat­säch­lich kaum präsent.
      Aber in den von uns Lai­en gestal­te­ten Got­tes­dien­sten (Kreuz­weg /​ Mai­an­dacht /​ Rosen­kranz­an­dacht) schlie­ßen wir die­ses Anlie­gen so gut wie immer deut­lich mit ein. Ich habe auch schon Mess­in­ten­tio­nen „für die ver­folg­ten Chri­sten“ auf­ge­ge­ben, die dann auch im Pfarr­brief stan­den und mit den ande­ren Inten­tio­nen ver­kün­det wurden.
      Am 28. Janu­ar ist das Fest des hei­li­gen Josef Frein­ade­metz und am 03. Febru­ar der Ster­be­tag der seli­gen Hele­na Stol­len­werk; auch dies Tage, um der Chri­sten in Chi­na zu gedenken.

Kommentare sind deaktiviert.