Papst Franziskus: „Ich liebe China“

Päpstliches Werben um die Volksrepublik China


Der Sprcher des Außenamtes der Volksrepublik China äußerte sich zu den jüngsten Aussagen des Papstes.
Der Sprcher des Außenamtes der Volksrepublik China äußerte sich zu den jüngsten Aussagen des Papstes.

(Rom) Auf dem Rück­flug von Tokio nach Rom, am 26. Novem­ber, wur­de Papst Fran­zis­kus vom deut­schen Jour­na­li­sten Roland Juchem auf die Lage in Hong Kong und das Tele­gramm an die dor­ti­ge Regie­rungs­chefin von Pekings Gna­den ange­spro­chen. Juchem frag­te auch, wann die mit­rei­sen­den Jour­na­li­sten das Kir­chen­ober­haupt nach Peking beglei­ten wer­den kön­nen. Dar­auf regier­te gestern der Spre­cher des volks­chi­ne­si­schen Außen­mi­ni­ste­ri­ums in Peking.

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Fran­zis­kus ant­wor­te­te, daß Tele­gram­me an alle Staats- und Regie­rungs­chefs geschickt wer­den, „das ist eine auto­ma­ti­sche Sache: Sie sind ein Gruß und eine höf­li­che Form, um eine Über­flug­s­er­laub­nis ein­zu­ho­len. Das hat weder die Bedeu­tung einer Ver­ur­tei­lung noch einer Unter­stüt­zung. Es ist eine mecha­ni­sche Sache, die alle Flug­zeu­ge machen.“ Wenn ein Flug­zeug in den Flug­raum eines Lan­des ein­tre­te, wer­de das mit­ge­teilt, so der Papst, „und wir tun das höf­lich. Wir grü­ßen. Das hat kei­nen Wert im Sin­ne Ihrer Fra­ge, son­dern nur einen Höflichkeitswert.“

Dann ging Papst Fran­zis­kus auf die Lage in Hong Kong und die anhal­ten­den Pro­te­ste ein, ohne eigent­lich dar­auf einzugehen:

„Die ande­re Sache, die Sie mich fra­gen, ist, was ich den­ke. Es geht nicht nur um Hong Kong: man den­ke an Chi­le, man den­ke an Frank­reich, das demo­kra­ti­sche Frank­reich – ein Jahr ‚Gelb­we­sten‘ –­, man den­ke an Nika­ra­gua, man den­ke an die ande­ren latein­ame­ri­ka­ni­schen Län­der, an Bra­si­li­en, die ähn­li­che Pro­ble­me haben, und auch an eini­ge euro­päi­sche Län­der. Es ist eine gene­rel­le Sache. Was macht der Hei­li­ge Stuhl damit? Er ruft zum Dia­log, zum Frie­den… Aber nicht nur in Hong Kong. Es gibt ver­schie­de­ne Rea­li­tä­ten, die Pro­ble­me haben, die ich in die­sem Moment nicht zu bewer­ten imstan­de bin. Ich respek­tie­re den Frie­den und bit­te um Frie­den für alle die­se Län­der, die Pro­ble­me haben. Sol­che Pro­ble­me gibt es auch in Spa­ni­en… Es ist not­wen­dig, die Din­ge zu rela­ti­vie­ren und zum Dia­log, zum Frie­den zu rufen, damit die Pro­ble­me gelöst werden.“

Da Fran­zis­kus auf den drit­ten Teil der Fra­ge nicht geant­wor­tet hat­te, wie­der­hol­te ihn Juchem: „Und wann wer­den Sie nach Peking gehen?“

„Ah, ich wür­de ger­ne nach Peking gehen! Ich lie­be China…“

Gestern, dem 28. Novem­ber, wur­de der Spre­cher des Außen­mi­ni­ste­ri­ums der kom­mu­ni­sti­schen Volks­re­pu­blik Chi­na auf die Aus­sa­ge des Pap­stes angesprochen.

Fra­ge: Berich­ten zufol­ge sag­te Papst Fran­zis­kus auf dem Weg von Japan zurück in den Staat der Vati­kan­stadt, daß er Chi­na liebt und ger­ne nach Peking kom­men wür­de. Was sagen Sie dazu und wer­den Sie den Papst nach Chi­na einladen?

Außen­amts­spre­cher Geng Shuang ant­wor­te­te darauf:

„Wir haben die Berich­te gese­hen und schät­zen die Freund­lich­keit und den guten Wil­len des Pap­stes. Chi­na und der Staat der Vati­kan­stadt haben eine gute Kom­mu­ni­ka­ti­on, und wir freu­en uns über die Ver­bes­se­rung unse­rer Bezie­hun­gen. Chi­na ist auf­rich­tig und posi­tiv, wenn es dar­um geht, die Bezie­hun­gen zwi­schen Chi­na und dem Vati­kan vor­an­zu­brin­gen. Wir begrü­ßen den Aus­tausch zwi­schen den bei­den Län­dern und sind offen dafür.“

Das päpst­li­che Wer­ben um das kom­mu­ni­sti­sche Groß­reich geht wei­ter, nach­dem im Sep­tem­ber 2018 ein Geheim­ab­kom­men zwi­schen Rom und Peking über die Bischofs­er­nen­nun­gen unter­zeich­net wur­de. Fran­zis­kus hob als Vor­lei­stung die Exkom­mu­ni­ka­ti­on aller vom Regime gegen den Wil­len Roms ernann­ten und geweih­ten Bischö­fe auf und erkann­te sie offi­zi­ell als legi­ti­me Diö­ze­san­bi­schö­fe der Kir­che an.

Die Volks­re­pu­blik Chi­na stell­te die Chri­sten­ver­fol­gung, wie durch das Abkom­men erhofft, bis­her nicht ein.

Text: Andre­as Becker
Bild: chi​na​-un​.org (Screen­shot)

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